Kritik: Jennifer Lopez: Halbzeit
STILL JENNY FROM THE BLOCK
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Der Status „Prominent“ geht mit den höchsten Höhen und tiefsten Tiefen einher. Eine Weisheit, die wohl niemand besser nachvollziehen kann, als weibliche Personen des öffentlichen Lebens. Auch Jennifer Lopez ist eine dieser Frauen, die es geschafft haben, sich ganz im Stil des „American Dream“ von unten nach oben zu arbeiten – allem Widerstand zum Trotz. Vor dem Hintergrund ihrer Schauspielrolle in Hustlers, ihres Auftritts während der Super Bowl Halftime Show und einer von Trump gelenkten USA reflektiert Lopez über ihre Karriere und die besagten Höhen und Tiefen, die das Leben im Scheinwerferlicht mit sich bringen.
Wer sich eine reißerische Dokumentation über Jennifer Lopez’ Leben und Lieben erhofft, ist hier falsch. Ganz im Stil der bisherigen Netflix Dokumentationen über den Werdegang weltbekannter Sänger:innen beschäftigt sich Jennifer Lopez: Halbzeit weniger bis gar nicht mit dem genügend und vollkommen zu unrecht besprochenen privaten Details aus Lopez’ Leben, sondern viel mehr mit ihren Anfängen, ihr als tatsächlicher Person und den Widerständen, mit denen man als Latina-Star in einem sexistischen und rassistischem System konfrontiert wird.
Auch wenn hier und da der rote Faden fehlt und die Erzählung ein bisschen zu sehr zwischen dem Damals und Heute springt, bekommt man doch einen relativ guten Eindruck davon, was Jennifer Lopez zu der Ikone gemacht hat, die sie heute ist: ihr Talent, ihre Disziplin und ihr Durchhaltevermögen.
Selten lässt Lopez in Halbzeit die Fassade komplett fallen: eine Lehre, die sie wahrscheinlich aus ihren frühen Jahren mitgenommen hat. Die Dokumentation zeigt, besonders wenn es um ihre Anfänge geht, ungeschönt und hart, wie schwer es ist, als Frau und Latina im Showbusiness zu bestehen und immer wieder gegen Sexismus und Rassismus anzukämpfen. Hierfür gebührt nicht nur Lopez, sondern auch zahlreichen anderen weiblichen Stars viel Respekt.
Trumpf und für einige vielleicht auch Stolperstein der Dokumentation ist Jennifer Lopez selbst. Trumpf, weil man dank zahlreicher Behind-the-Scenes-Aufnahmen tatsächlich mal mitbekommt, wie knallhart der Job der Performerin sein kann und wie viel Hingabe und Disziplin er erfordert. Dass Lopez eine talentierte und unermüdliche Sängerin und Tänzerin ist, ist kein Geheimnis, aber tatsächlich zu sehen, wie viel Arbeit sie in ihren Job steckt und für ihre Ideen und Ideale einsteht, ist dann schon eine andere Geschichte.
Stolperstein aber, weil Halbzeit logischerweise sehr hinter Lopez’ steht. Die Dokumentation steht, wie bereits erwähnt, ganz in der Tradition anderer Netflix-Dokumentationen, in denen man den im Mittelpunkt stehenden Personen die Möglichkeit gibt, ihre Geschichte so zu erzählen, wie sie sie erlebt haben. Das ist in erster Linie etwas Gutes, wer kann die Geschichte einer Person besser erzählen als die Person selbst? Kritische Stimmen oder seriöse Expert:innen, die das Geschehen von außen beleuchten und einordnen, fehlen darüber hinaus. Halbzeit rutscht glücklicherweise nur in sehr wenigen Momenten in die Lopez-Werbesendungsschiene, trotzdem sollte man dieses Aspekt nicht komplett außer Acht lassen.
In Halbzeit übernimmt Jennifer Lopez selbst die Kontrolle über ihre Geschichte und liefert dem Publikum einen Einblick in ihre Karriere. Glücklicherweise kommt die Dokumentation ohne reißerische Tendenzen daher und fokussiert sich ganz auf Lopez selbst. Wer sich noch nie gehörte Offenbarungen oder einen neutralen Blick auf Lopez erhofft, wird hier vielleicht nicht ganz fündig, spannende und interessante 90 Minuten über eine der bekanntesten Entertainerinnen unserer Zeit bleiben es aber trotzdem.
Artikel vom 3. Juli 2022
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