Kritik: Batman V Superman: Dawn of Justice
ZEIT FÜR EIN DUELL
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Nach den Ereignissen aus Man of Steel muss die Menschheit Superman (Henry Cavill) nun als Gott in Menschengestalt akzeptieren. Doch nicht alle sind begeistert von seinen unbegrenzten Kräften. Ein namhafter Kritiker ist Bruce Wayne (Ben Affleck). Er verlor während einer Zerstörungsorgie zwischen Superman und Schurke Zod viele Freunde. Doch Bruce ist nicht der Einzige. Viele unschuldige Menschen enden als Kollateralschaden, während Clarke Kent in seiner Superhelden-Form die Sau raus lässt. Natürlich hat aber auch Clarke etwas gegen die Fledermaus in Gotham, die meint, sie könne sich über das Gesetz stellen (warum auch immer er sich diese Kritik erlauben kann).
Die dritte Partei ist Lex Luthor (Jesse Eisenberg), der als mächtigster Geschäftsmann in Metropolis auch ein Wort mitreden will. Sein Ziel ist es, durch ein außerirdisches Mineral eine Waffe zu erschaffen, die Supermans Kräfte aufheben kann.
Achso, und Wonderwoman (Gal Gadot) ist auch noch dabei. Mehr kann man zu ihrer Rolle im Ganzen zunächst aber nicht sagen.
Zwar handelt es sich streng genommen um einen Superman-Film, doch die Aufmerksamkeit gehört natürlich vorerst der neuen Fledermaus. Christian Bale hat nach der umwerfenden The Dark Knight-Trilogie das Bild von Bruce Wayne entscheidend geprägt. Es sind also große Fußstapfen, in die Affleck hier tritt. Tatsächlich sind die Fußstapfen des neuen Batman nun größer, da der Anzug jetzt doppelt so breit und wuchtig ist. Der dunkle Ritter hat das Kostüm durch eine richtige Rüstung ersetzt, die an Coolness natürlich kaum zu überbieten ist. Leider verliert Batman dadurch aber auch seine Menschlichkeit und seine Verletzbarkeit, die ihn zu einem der interessantesten Superhelden der Filmgeschichte machte. Dafür bekommen Comicfans eben mehr Comic geboten.
Überraschenderweise zeigt sich Ben Affleck ohne Rüstung ziemlich gut. Der Bruce Wayne aus den Comics ist dem Affleck-Gesicht praktisch nachempfunden. Auch Jeremy Irons als Butler Alfred ist eine mutige, aber gelungene Wahl. Leider bekommt das Duo aber viel zu wenig tiefe und persönliche Momente, welche Christopher Nolans Trilogie so prägten. Stattdessen setzt man bei Bruce Waynes Charakter auf unnötige Traumsequenzen, die mehr grafische statt inhaltliche Rechtfertigung besitzen.
Als Jesse Eisenberg für die Rolle des Superman-Erzfeindes bestätigt wurde, ging die Post ab. Man hätte doch viel lieber [NAME EINFÜGEN] in der Rolle gesehen, und so weiter. Die ersten Trailer machten alles nur noch schlimmer. Doch wenn man die Reputation des Lex Luthor mal von den Comicvorlagen loslöst, dann liefert Eisenberg eine ordentliche Performance ab. Zwar wirkt seine Verrücktheit hin und wieder mehr wie eine ADHS-Störung, doch einige Szenen kann er klar auf seinem Konto verzeichnen. Er ist kein Bösewicht, der sich mit der Top-Liga messen kann; aber er bleibt in Erinnerung.
Superman ist allmächtig, und leider ist das seine größte Schwäche. Henry Cavill passt mit seiner physischen Präsenz zwar 1:1 in das klassische Bild des Weltenretter, doch dem Charakter fehlt es letztendlich an einer gesunden Erdung. Clarke Kent kann einfach alles, er ist unzerstörbar, unkontrollierbar und unbesiegbar. Sein Charakter wird durch derart abstruse Szenen wie ein Flug durch den Weltraum, oder das Zerstören von Wolkenkratzern vollkommen entmenschlicht, sodass jede „menschliche“ Szene falsch und gestellt wirkt. Natürlich ist das so gewollt. Nicht umsonst wird Superman im Film als „Falscher Gott“ beschimpft. Doch dadurch wird der Charakter für den Zuschauer einfach nicht wirklich greifbar. Er wirkt abstrakt und unecht.
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Ein Film mit dem Element „VS“ im Filmtitel hätte ein sehr simpler und kurzweiliger Spaß sein können. Stattdessen will man (wie üblich) ein komplettes Universum aufbauen, und etliche unnötige Nebenelemente über die Handlung verteilen. Das fängt an bei einer gezwungenen Liebesgeschichte zwischen Kent und Lois (Amy Adams) und hört auf bei nervigen Insidern für Comic-Professoren. Natürlich ist Fanservice nichts verwerfliches, aber es hält die Handlung des Films auf wie eine gezogene Handbremse. Es ist fast schon so, als rolle man die ersten zwei Stunden des Films einen schweren Stein bergaufwärts, nur um ihn am Ende für ein paar Sekunden fallen zu sehen. Eine Aneinanderreihung von unzusammenhängenden Szenen verhindern jede echte Spannung, die potentiell auftreten könnte.
Der Schein trügt: Zunächst gibt sich Batman V Superman: Dawn of Justice schon fast als gemäßigtes Drama mit politischen Elementen. Im letzten Drittel wird aber abgerissen. Und ja, das titelgebende Duell wird ausgetragen. Das ist dann aber schneller vorbei als gedacht, und eine ganz neue Gefahr betritt die Bühne. Man könnte meinen, dass der DC Hulk namens „Doomsday“ nur deswegen Teil der Handlung ist, damit der Film sein Pensum an Zerstörung erfüllen kann. Es ist ja nicht umsonst der teuerste Film aller Zeiten. Oder ist er es nur wegen „Doomsday“?
Fakt ist: Das komplette Finale ist ein reines Mittel zum Zweck. Die Action ist derart over-the-top, dass die Bezeichnung schon fast als Untertreibung dient. Es werden einem Laser, Blitze, Feuerbälle, kinetische Explosionen und Atompilze um die Ohren geschleudert, doch dabei will man einfach nur sehen, wie Batman Verbrecher mit seinen Fäusten verprügelt. Das sieht man auch, doch es wird in der apokalyptischen CGI-Orgie einfach weggepustet wie ein Furz im Wind. Ein klassisches Beispiel für „mehr ist nicht mehr“. Selbst Michael Bay handelt seine Action-Sequenzen vernünftiger. Und das mag was heißen.
Doch eines kann man Regisseur Zack Snyder nicht vorwerfen. Er schafft es, Filme unglaublich gut aussehen zu lassen. Damit sind nicht die Action-Szenen gemeint, sondern alles andere. Der Prolog ist schon fast poetisch in Szene gesetzt worden, und jede Kameraeinstellung ist ein kleines Kunstwerk für sich. Der komplette Look des Films ist einheitlich und elegant. Wie bereits bei 300, schafft es Snyder, Comicvorlagen geschickt zu visualisieren, ohne dass deren Charakter verloren geht.
Hans Zimmer sorgt mal wieder für die musikalische Untermalung, und hat sich hierfür mit Musikproduzent Junkie XL (Mad Max: Fury Road, Deadpool) zusammengetan. Herausgekommen ist natürlich ein bombastischer Score, der Kinowände zum Zittern bringt. Wenn das Thema von Superheldin Wonderwoman mit Trommeln und E-Gitarren eingespielt wird, dann fängt man an dreckig zu grinsen. Leider bleibt die Musik das einzig Interessante an ihrem Charakter (und natürlich das kurze Kostüm), denn sie ist nur wenige Filmminuten zu sehen.
Leider wollte Batman V Superman: Dawn of Justice einfach zu viel. Anstatt mit etwas Spaß an das vor Potential strotzende Setting heranzugehen, nimmt sich der Film tot ernst. Man bekommt (nicht unbedingt schlechte) Moralpredigten über Macht und Gesetz geboten, die dann im Abrissbirnen-Showdown in die Bedeutungslosigkeit abdriften. Für Hardcore-Fans dürfte der Film dennoch echte Unterhaltung sein. Aufgrund der kolossalen Optik ist ein Kinogang auch nicht unbedingt verkehrt. Aber einen bleibenden Eindruck nimmt man leider nicht mit nach Hause.
Artikel vom 25. März 2016
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