Die besten Filme des Jahres 2024
UNSERE FILMHIGHLIGHTS DES JAHRES
UNSERE FILMHIGHLIGHTS DES JAHRES
Das persönliche Highlight unter den vielen (mehr oder weniger guten) Filmen des Jahres herauszupicken, ist oft eine knifflige Aufgabe. So fällt einem beim nachdenklichen Scrollen durch die Filmreleases des Jahres immer wieder eine vergessene Filmperle auf, die vielleicht doch am ehesten den Top-Spot verdient hätte. War Dune 2 wirklich dieses Jahr??
Doch unserer Redaktion hat sich dieser Aufgabe tapfer entgegengestellt und jede:r von uns hat sich für eine individuelle Nummer 1 entschieden. Diese persönlichen Filmhighlights findet ihr inklusive Begründung und in wertfreier Reihenfolge in der folgenden Liste. Ein paar honorable Mentions haben wir uns dabei auch erlaubt – damit es nicht ganz so schwer ist!
Warum “Challengers” mein Lieblingsfilm des Jahres ist
Zugegeben: Ich habe Challengers zunächst primär wegen Zendaya geschaut. Der Trailer sah mittelmäßig aus und das Thema einer Dreiecksbeziehung inmitten eines Tennis-Sport-Films, würde mich normalerweise nicht unbedingt vom Sofa locken. Dennoch ließ ich mich überzeugen, saß mit dementsprechend gedämpfter Erwartungshaltung im Kinosaal, schaute mir die ersten 2 Minuten an und war komplett gehooked.
Wenn es um Energie und eine stylische Inszenierung geht, dann liefern sich Challengers und The Substance (siehe Michas Favorit) ein von Techno-Beats untermaltes Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Film dreht das Tempo bereits in den ersten Bildern auf 11/10 und lässt nie locker. Der grandiose Soundtrack, die pointierten Dialoge und eine wahnsinnige Kameraarbeit wirken hier zusammen, um aus einem vermeintlich ruhigen Tennisfilm ein Spektakel zu gestalten, das sich im erzeugten Adrenalin mit Film-Kollegen wie Dune messen kann. Doch nicht nur die Inszenierung reißt mit: Das verschachtelte Drehbuch erzeugt ein komplexes Figurenkonstrukt, das von den fantastischen Darsteller:innen bis zum Schluss immer weiter zugespitzt wird. Hier werden schließlich alle Register gezogen und es entsteht ein Finale, das seinesgleichen sucht. Das dürft ihr dieses Jahr nicht verpassen!
Challengers ist beispiellos stylisch, klug geschrieben und mein absoluter Lieblingsfilm des Jahres!
Honorable Mentions
Warum “The Substance” mein Lieblingsfilm des Jahres ist:
Schon Coralie Fargeats kompromissloses Spielfilmdebüt Revenge zeigte, was die französische Provokateurin inszenatorisch auf dem Kasten hat. Mit The Substance treibt sie die Kombination aus Sozialkritik, Feminismus und Gore direkt so auf die Spitze, dass man sich ernsthaft fragen muss, wie man das noch überbieten soll. Die durchaus nachvollziehbare Prämisse rund um einen “zu alten” Hollywood-Star, der mithilfe einer mysteriösen Substanz ein jüngeres Ich erschafft, bringt den Schönheits- und Jugendwahn unserer Zeit voll auf den Punkt.
Demi Moore, die hier in gewisser Weise als eine Version ihrer selbst auftritt, spielt sich die Seele aus dem Leib und hat weder Angst vor Nacktheit noch vor grotesker Hässlichkeit. Margaret Qualley steht ihr als junges, (anfänglich) immerzu strahlendes Pendant in nichts nach und Scene-Stealer Dennis Quaid ist so over the top schmierig dargeboten, dass sogar sein Shrimps-Mittagessen zu den Top 5 der ekligsten Sequenzen des Films zählt.
Tja, und dann wäre da noch der Body-Horror, der den durchschnittlichen David Cronenberg-Film wie ein Kaffeeklatsch im Seniorenheim aussehen lässt. Fargeat reizt die Grenzen des Aushaltbaren aus, kombiniert wunderbare praktische Effekte mit sensationellem CGI und dreht in den letzten 20 Minuten so dermaßen hohl, dass man sich die Gore-Orgie regelrecht von der Seele lachen muss. Ich kann mich nicht erinnern, wann Gesellschaftskritik in den letzten Jahren so dermaßen bissig und konsequent umgesetzt wurde. Eine Tour de Force ohne Grenzen, die ich mir sicherlich noch ein paar Mal anschauen werde.
Hier geht’s zur Kritik von meiner Kollegin Sophie.
Honorable Mentions
Warum “Alles steht Kopf 2” mein Lieblingsfilm des Jahres ist:
Pixar-Filme haben schon immer einen besonderen Platz in meinem Herzen gehabt. Zwar werden sie als Filme für Kinder vermarktet, schaffen es aber mit ihrer Kreativität und ihren emotionalen Geschichten auch Erwachsene zu begeistern (Toy Story, Oben, etc). Schon der erste Teil von Alles steht Kopf begeisterte mich mit seinem originellen Humor und seiner emotionalen Wucht. War deshalb eine Fortsetzung überhaupt nötig? Ja, weil der zweite Teil noch tiefer in die menschliche Psyche eindringt und der Geschichte noch mehr Tiefe verleiht (Stichwort: Panikattacken und Angststörungen). Und dabei gibt es trotzdem noch eine Menge zum Lachen!
Honorable Mentions
Hier geht es zu meiner Kritik zu Alles steht Kopf 2:
Warum “Poor Things” mein Lieblingsfilm des Jahres ist:
Honorable Mentions
Hier geht es zu meiner Kritik zu Poor Things
Warum “Deadpool & Wolverine” mein Lieblingsfilm des Jahres ist:
In einer Welt, in der Kinosäle und Streamingdienste mit einer Massenproduktion an Superheldenflicks zugeschüttet werden, gibt es nur eine Rettung: Deadpool (Ryan Reynolds)! Doch Melodramatik beiseite, bei den ganzen Lizenzen, die Disney sich aneignet und am Fließband produziert, ist ein Deadpool, der alte und neue Marvelfilme durch den Dreck zieht, die nötige Abwechslung. Der Söldner mit der großen Klappe ist nach wie vor saukomisch, herrlich abgedreht und unnötig brutal.
Zudem machen seine Cameos hier tatsächlich Sinn. Immerhin hat man es hier mit einer Meta-Handlung zu tun, in der Deadpools alte Welt vernichtet, während er ins Haupt-Universum zu den Avengers versetzt werden soll. Eine dreistere Metapher für Disney’s Übernahme von FOX wird man sich wohl kaum ausdenken.
Hinzu kommt noch die mehr oder weniger würdevolle Rückkehr von Hugh Jackman als besonders miesgelaunter Wolverine und schon hat man eine hervorragende Charakterdynamik für den ganzen Film aufgebaut.
Mit Deadpool & Wolverine bekommt man genau das, was man erwartet, wenn man beide gemeinsam auf einem Plakat sieht. Und mehr braucht es eigentlich nicht. Es ist brutal, es ist übertrieben, es ist idiotisch, es ist… nun ja… es ist Deadpool!
Hier geht es zu meiner Kritik zu: Deadpool & Wolverine
Warum “Gladiator 2” mein Lieblingsfilm des Jahres ist:
Man kann es nicht allen recht machen und so hatte Gladiator 2 es schwer, wirklich alle Zuschauer:innen zu begeistern. Waren die Fußstapfen bzw Sandalen-Abdrücke eine Nummer zu groß? Das kommt auf die angelegte Messlatte an! Ridley Scotts Wiedervorlage ist ein Sequel gegen den Strich: keine Experimente oder Revolution, dafür Rückbesinnung auf Blockbuster-Handwerk und respektvolle Altersarbeit. In jeder Szene spürt man, dass Scott mit voller Leidenschaft an der Arbeit ist und nicht zusammenkehrt, was sich in den Ecken seiner Werkstatt noch so finden lässt.
In Hollywood wird es weiterhin Reboots regnen und ich habe wieder Hoffnung, dass einige davon tatsächlich gut sein könnten.
Keyvans Meinung:
Ich hab drei Jahre lang nervös gewartet: wie kann ein Sequel zum fantastischen Auftakt des SciFi-Epos gut gehen? Denis Villeneuve geht die Sache gleichzeitig ernst und locker an: unverkrampft und selbstbewusst erzählt er einen Mittelteil in der Liga von Die Zwei Türme und Das Imperium Schlägt Zurück. Nachdem der erste Teil die große Last der Exposition gut geschultert hat, vertieft die Fortsetzung nun die Story. Weniger Politik, mehr Menschen; der Film setzt seine eigenen Schwerpunkte gegenüber dem wuchtigen Roman und hält sich offen, wohin es im dritten Teil gehen wird. +
Nachdem die Marvel-Walze das Kino beinahe in die vollkommene Taubheit gedröhnt hat, verkündet Dune mit klarer Stimme, dass Spektakel und Tiefe nebeneinander existieren können.
Jennifers Meinung:
Lesemuffel können beruhigt sein, ihr müsst nicht erst hunderte Seiten wälzen und in den Kreis von Insidern aufzusteigen, um Dune zu genießen. Zwar sind die Romane in ihrer Fülle nicht komplett filmisch umsetzbar doch die neue Trilogie ist dicht genug an Material um über eine übliche Weltraumschlacht hinauszuwachsen. Alle wichtigen Charaktere sind in ihrem Handeln nachvollziehbar und perfekt besetzt. Der unerschöpflich kreative Soundtrack und die überwältigenden Bilder machen die Dune-Reihe zu einem der aktuell größten Kino-Erlebnisse.
Warum “Alien: Romulus” mein Lieblingsfilm des Jahres ist:
Romulus ist kein Meisterwerk, aber stabiler Horror, den man sich von der Reihe kaum mehr erhoffen durfte. Weder optisch noch im Worldbuilding experimentiert der Film, sondern besinnt sich auf die Stärken der Saga. Der Film atmet den Spirit des Originals, ohne zu kopieren. Eins meine absoluten Lieblings-Franchises hat gerade nochmal die Kurve gekriegt und ich freue mich nun wieder auf den nächsten Film!
Warum “Anora” mein Lieblingsfilm des Jahres ist:
Vielleicht kein “Instant Classic”, aber ein angenehm klassischer Film – Anora ist wie ein heißer Becher Glühwein: wärmend, anregend, nostalgisch und beim Genuss merkt man, wie sehr man es vermisst hat. Entgegen dem aktuellen Trend im Kino muss der Film die Oberschicht nicht lächerlich machen, um dem Publikum das moralische Urteilen zu erleichtern. Das taumelnde, keine Minute verschwendende Abenteuer erzählt ohne Zynismus von der naiven Liebe, die sich auf dem bunten Marktplatz der Körper behauptet.
Topliste vom 26. Dezember 2024
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