Topliste: Die besten Bond-Filme pro Ära
SECHS MAL 007
SECHS MAL 007
„Geschüttelt, nicht gerührt“
James Bond in (fast) allen Filmen
Für eine erfolgreiche Filmreihe ist es eigentlich ein Todesstoß, die Hauptfigur neu zu besetzen. Ein anderer Neo als Keanu Reeves? Die Tribute von Panem ohne Jennifer Lawrence als Katniss? Unvorstellbar. Was die 007-Filmreihe so besonders macht, ist, dass in den bisherigen 24 Auftritten des MI6-Agenten ihm immer neue Menschen ihr Gesicht liehen. Während man bei anderen Filmreihen häufig über den Lieblingsteil diskutiert, debattieren Bond-Fans stundenlang über den besten Darsteller. Wer war der charmanteste, der coolste, der tougheste, wer hatte den besten Body, die besten Gadgets, die besten Lines?
Jetzt wo der 25. Einsatz des Agenten im Geheimdienst Ihrer Majestät ansteht und Daniel Craig den Ausweis mit der 007 abgeben wird, ist es Zeit für unseren Überblick über die bisherigen sechs Darsteller und wie sie der Rolle ihren individuellen Stempel aufgedrückt haben. Für jede Ära haben wir außerdem unseren Lieblingsfilm gewählt, in welchem der jeweilige Darsteller zu Hochformen aufläuft. Vielleicht findet ihr euren Lieblings-Bond wieder, bekommt Lust, die alten Helden wiederauferstehen zu lassen und werdet heiß auf Keine Zeit zu sterben?
Egal wer als nächstes die Lizenz zum Töten erhält: die Figur ist seit fast 60 Jahren ständig im Wandel – und genau das macht sie so reizvoll.
Filme: James Bond jagt Dr. No (1962), Liebesgrüße aus Moskau (1963), Goldfinger (1964), Feuerball (1965), Man lebt nur zweimal (1967), Diamantenfieber (1971)
“Bond. James Bond”. Mit diesen Worten katapultierte sich Sean Connery in das kollektive Kino-Gedächtnis und den Olymp der Filmhelden. Na gut, etwas mehr brauchte es dann doch noch: Ein etwas gedrungener, aber doch muskulöser Körper, der sowohl im Smoking als auch in der Badehose aussah wie aus Alabaster geschlagen. Eine Stimme die, von Whisky und schottischer Herkunft belegt, genauso gut Martini bestellen, wie Todesurteile verkünden konnte. In den Bond-Jahren war Connery gewissermaßen ein One-Trick-Pony, aber dennoch der einzige, der über die 007-Reihe hinaus eine ernsthafte Karriere hinlegte. Und manchmal ist es tatsächlich unvorstellbar, dass William von Baskerville aus Der Name der Rose (1986) und der lässige Verführer aus Goldfinger (1964) ein und derselbe sind.
Der MI6 Agent James Bond wird auf den schwerreichen und scheinbar von Gold besessenen Auric Goldfinger (Gert Fröbe) angesetzt. Schnell findet Agent 007 heraus, was Goldfinger plant: Die Goldreserven in Fort Knox radioaktiv zu verseuchen und damit die Vereinigten Staaten in eine Finanzkrise zu stürzen. Dadurch würde sein eigenes Gold immens an Wert steigen. Neben seinen professionellen Absichten, Goldfinger zu stoppen, treibt Bond jedoch auch eine persönliche Vendetta gegen ihn.
Goldfinger ist ein Stück Bond-Geschichte. Wer sich irgendwie für Bond interessiert oder aber anfangen möchte die Filme zu schauen, darf diesen nicht auslassen. Noch heute ist er das Aushängeschild der James Bond-Reihe und der Titelsong “Goldfinger”, gesungen von Shirley Bassey, war der erste Titelsong der es in die Top Ten der Charts gebracht hat. Leider gibt es auch hier, wie in vielen alten Filmen, fragwürdige Szenen, sodass die Rolle der Frau kaum über eine dekorative Funktion hinausgeht. Auch in ihrer sexuellen Selbstbestimmung wird sie im wahrsten Sinne des Wortes “übermannt”. Nur weil James Bond es tut, macht es die Situation nicht sonderlich besser…
James-Fact: Im ursprünglichen Skript, als die Pilotin Pussy Galore (Honor Blackman) sich James Bond vorstellt, sollte er eigentlich sagen: “I know you are, but what’s your name?” (deutsch: “Das weiß ich bereits, aber wie ist ihr Name?”). Für viele Länder war das zu offensichtlich sexuell, weshalb dieser Satz für viele Ländern entweder mit einem Piep-Ton überspielt oder verändert wurde.
Film: Im Geheimdienst Ihrer Majestät (1969)
Sean Connery hinterließ riesige Fußspuren, die sich nur schwer würden füllen lassen. Statt das Unmögliche zu versuchen und Connerys Bond zu imitieren, bemühte man sich in George Lazenbys erstem Auftritt als Doppelnull-Agent um tiefere Charakterzeichnung und neue Wege. Ein verletzlicher Bond, der ernsthafte Liebe empfinden kann, statt Frauen wie Gadgets zu wechseln. Lazenby machte eine gute Figur in einem guten Film, verwarf sich aber mit den Produzenten, da nicht er, sondern die Figur im Vordergrund stehen sollte. Eingerahmt zwischen zwei Giganten, gerät die Ära Lazenby manchmal in Vergessenheit. Ob er über sein Debut hinaus geglänzt hätte, bleibt ein Geheimnis.
Was mit dem verhinderten Selbstmord der Tochter eines korsischen Mafiabosses anfängt, führt schließlich zu einem Katz-und-Mausspiel zwischen James Bond und dem berüchtigten Ernst Stavro Blofeld (Aristotelis „Telly“ Savalas). M (Bernard Lee) zieht James Bond vom Fall Blofeld ab, weshalb der Agent zunächst seine Resignation einreichen möchte. Miss Moneypenny (Lois Maxwell) schreibt diese jedoch in eine Beurlaubung um, sodass Bond sich an die Fersen von Blofeld heften kann, ohne direkt zu kündigen. Er findet heraus, dass unter dem Deckmantel einer scheinbar revolutionären Allergie-Therapie, Blofeld in Wahrheit versucht, einen ansteckenden Krankheitserreger in der Welt freizusetzen. Wird Bond es schaffen ihn aufzuhalten? Und wird der korsische Mafiaboss Marc Ange Draco (Gabriele Ferzetti) es schaffen seine Tochter (Diana Rigg) und den Agenten 007 zu verkuppeln?
James-Fact: Als James Bond eine tote Geliebte in den Armen hält, hat George Lazenby in der ersten Aufnahme geweint. Regisseur Peter R. Hunt fand dies für den toughen Agenten unpassend und verlangte von Lazenby die Aufnahmen ohne Tränen zu wiederholen. Schade eigentlich, ein wenig mehr Emotionen hätten dem Film bestimmt gutgetan.
Filme: Leben und sterben lassen (1973), Der Mann mit dem goldenen Colt (1974), Der Spion, der mich liebte (1977), Moonraker – Streng geheim (1979), In tödlicher Mission (1981), Octopussy (1983), Im Angesicht des Todes (1985)
Die Ära Moore ist geprägt von Charme, der weniger offensiv als bei Connery ist, aber auch von einer bisher unbekannten Kaltblütigkeit. Gleichzeitig brachte er eine ironische Verspieltheit mit, die der Reihe die nötige Frischluft gab. Einige von Bonds besten One-Linern wurden von Moore vorgetragen – wirkungsvoll unterstützt durch sein Spiel mit Stirnfalten und Augenbrauen. Und sowohl in den klassischen als auch weitaus mutigeren Outfits überlebte 007 die modisch manchmal wilden 70er ohne Probleme.
Ein amerikanisches und ein russisches Atom-U-Boot verschwinden spurlos und wer eignet sich da besser, der Sache nach zu gehen, als der einzig wahre Agent 007: James Bond. Gemeinsam mit der russischen Kollegin Anya Amasova (Barbara Bach) müssen sie eine atomare Katastrophe verhindern, denn sowohl Moskau als auch New York sollen mithilfe der U-Boote zerstört und radioaktiv verseucht werden. Wer kann die Welt besser vor einer solchen Bedrohung retten als James Bond? Oder um es mit dem Titelsong zu beschreiben: “Nobody Does it Better”.
Der Spion, der mich liebte ist ein immer wieder sehenswerter Film, in dem ein starkes Drehbuch, unvergessliche Bösewichte und einer der besten Bond-Songs überhaupt. Er hat Roger Moore zur Hochform auflaufen lassen.
James-Fact: Die Szene, in der James Bond Anya Amasovas Fahrstil kommentiert, als sie versucht mit Schaltung zu fahren soll, wurde nicht geskriptet. Schauspielerin Barbara Bach konnte wirklich nicht mit Schaltung fahren und Roger Moores Text war improvisiert.
Filme: Der Hauch des Todes (1987), Lizenz zum Töten (1989)
Als Sandwich-Kind hat man es nicht leicht: Timothy Dalton ist rückblickend eingeengt zwischen den frühen Bond-Äras sowie den Filmen des neuen Jahrtausends. Seine Filme führten die manchmal etwas albernen Aufträge der Moore-Ära konsequent weiter, Daltons ernsthaftes Schauspiel holte sie jedoch zurück auf den Boden. Keine leichte Aufgabe, denn nachdem Moore den Charakter über zwölf Jahre geprägt hatte, musste Dalton die neue Generation von Fans überzeugen, dass 007 mehr sein kann. Als es so wirkte, als sei man nach seinen Filmen in einer Sackgasse, gingen die Produzent:innen zunächst neue Wege, um dann, 15 Jahre später, den Faden wiederaufzunehmen. Die eiskalte Konsequenz, mit denen Dalton seine Missionen erfüllte, waren beeinflusst von den Bad Boys der 80er und nahmen vorweg, was uns erst in Daniel Craigs Inkarnation wieder begegnen würde.
KGB-General Koskov möchte vom MI6 sicher in den Westen gebracht werden. Er wählt James Bond zu seinem Schutz aus und so geht die Reise von Bratislava per Pipeline nach Österreich. Der General entgeht nur knapp einem Anschlag, verübt von der Cellistin Kara Milovy (Maryam d‘ Abo) und wird in Österreich von seinen eigenen Leuten wieder nach Bratislava gebracht. Doch Koskov selbst ist nicht so unschuldig wie es scheint…
In den Augen vieler gebührt dem Filmdebüt von Timothy Dalton Der Hauch des Todes mehr Anerkennung. Daltons Bond ist ernster und etwas bodenständiger als Moore, sodass vor Allem dieser Film mehr einem Thriller gleicht. Für einige Zuschauer:innen war dies eine willkommene Abwechslung zur eher komödiantischen Bond-Version der Vorjahre.
James-Fact: Der Filmtitel soll bis James Bond 007: Casino Royale (2006) der letzte originale Buchtitel von Ian Fleming gewesen sein. Zwischen den beiden Filmen liegen fast zwanzig Jahre.
Filme: GoldenEye (1995), Der Morgen stirbt nie (1997), Die Welt ist nicht genug (1999), Stirb an einem anderen Tag (2002)
Zwar ist dies für viele schwer vorstellbar, doch es gab einen Bond vor Daniel Craig! Pierce Brosnan ist der 007 der Millennials und führte die Reihe ins 21. Jahrhundert. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, denn nach einigen mittelmäßigen Filme befand sich die Reihe in einem Tal und mit Konkurrenz wie Mission:Impossible konfrontiert. Doch die Neuausrichtung gelang, vielleicht auch, weil man sich auf alte Stärken verließ: Brosnan wirkt wie eine Melange aus allen vorherigen Darstellern. Den Charm und Schneid von Moore, ein besserer Haarschnitt als Dalton und nach Connery wieder ein Bond mit Brusthaar. Die Filme waren mal stärker, mal schwächer, doch trotz wilder Eskapaden des Drehbuchs oder immer actionreicherer Sets, die den Anschluss an Hollywoods Blockbustern suchten, blieb Pierce Brosnan immer das stabile Zentrum. Ein Gesicht, welches zwar manchmal allzu glatt erscheint, aber dennoch alles ausstrahlt, wofür 007 steht.
14 Monate sitzt James Bond in nordkoreanischer Gefangenschaft. Als er schließlich im Austausch gegen einen politischen, nordkoreanischen Gefangenen freigelassen wird, vermutet M (Judi Dench), dass James Bond möglicherweise Informationen herausgegeben hat. Um Rache zu üben und seine Ehre wieder herzustellen, versucht er auf eigene Faust die Verantwortlichen für seine Entführung dingfest zu machen. Wie immer ist er auf seiner Mission nicht alleine und findet in der Geheimagentin Giacinta „Jinx“ Johnson (Halle Berry) seine Verbündete (*hust* Bondgirl *hust*).
James-Fact: In einer Szene hält Agent 007 ein Buch mit dem Titel “A Field Guide to Birds of the West Indies”, geschrieben von James Bond, hoch. Der Schöpfer der 007-Bücher Ian Flemming beobachtete selbst passioniert Vögel, weshalb er die Figur damals nach eben diesem Autor benannte.
Filme: Casino Royale (2006), Ein Quantum Trost (2008), Skyfall (2012), Spectre (2015), Keine Zeit zu sterben (2021)
Als der sechste Bond Anno 2006 den Staffelstab übernahm, hatte er es wie viele seiner Vorgänger schwierig, Presse und Fans davon zu überzeugen, dass er bereit war, die Fußstapfen zu füllen. Ein blonder, blauäugiger Bond? Keine klassische Wahl, doch die Produzenten sollten Recht behalten. Casino Royale wurde dunkler und authentischer und der Auftakt zu einer Neuausrichtung, welche den 007-Kosmos bis heute weitererzählt. Auch die Figur selbst brach mit alten Gewohnheiten: Der Agent wurde grimmiger, dramatischer, ein Getriebener im 21. Jahrhundert und weit entfernt von den glamourösen Räuber-und-Gendarm-Spielchen der 60er und 70er. Wie bereits George Lazenby erhielt der 007 von Daniel Craig wieder mehr Raum zum Atmen und entdeckte die tragische Liebe. Ähnlich wie Timothy Dalton durfte er von der Lizenz zum Töten gebrauch machen, dass einem der Atem stockt. Daniel Craig schüttelte alle Erwartungen ab, stieß die Fenster weit auf und ein kühler Wind wehte durch die Ahnenhalle der Filmreihe. Die Rechnung ging auf und seine Verkörperung von James Bond ist eine der beliebtesten überhaupt. Egal, wie er sich verabschiedet, sein Denkmal ist ihm sicher.
Das MI6 setzt James Bond auf den genialen Pokerspieler Le Chiffre (Mads Mikkelsen) an. Dieser versucht im “Casino Royale” für Terroristen Geld zurück zu gewinnen, die ihn stark unter Druck setzen. Bond soll den Terroristen-Bankier besiegen, sodass diesem nichts anderes übrig bleibt, als in Großbritannien Asyl zu suchen in Austausch mit Informationen über seine Auftraggeber. Doch Bond sollte seine Augen überall haben, denn mehr als einer spielt hier mit gezinkten Karten… und es ist nicht Le Chiffre.
James-Fact: Daniel Craig hatte die Rolle des James Bond zunächst abgelehnt, da die Filmreihe ihm zufolge zu sehr in ein standardisiertes Muster gefallen ist. Glücklicherweise nahm er diese Entscheidung zurück, nachdem er das fertige Skript gelesen hat.
Welcher ist euer liebster Bond und wieso?
Topliste vom 27. September 2021
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!