8.7/10

Kritik: Spider-Man: A New Universe

MEHR SPIDER-MEN, MEHR SPASS!

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Genres: Action, Animation, Comic, Science Fiction, Startdatum: 13.12.2018

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Sony kämpft weiterhin gegen Disney um die Rechte an Spider-Man. Woran man das merkt? Wir bekommen mit ‘Spider-Man: A New Universe’ schon wieder ein Reboot, mit dem Hintergedanken, ein eigenes Spidey-Universum zu erschaffen. Doch dieses Mal ist alles anders: Es gibt mehrere “Spider-Men” – und das zahlt sich aus. Mehr in der Kritik.

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#FantasyFanatic #Comicserien #AfterCredit

Die Welt nach Spider-Man

Jeder kennt die Geschichte: Peter Parker (Chris Pine) wurde von einer radioaktiven Spinne gebissen, die ihm Superkräfte verlieh und er seit dem als heroischer Spider-Man die Stadt beschützt. Mittlerweile ist er zu einer Sensation geworden, die von den Bürgern durch Comics und Merchandise wertgeschätzt wird. Miles Morales (Shameik Moore) hingegen ist ein ganz normaler Teenager, der auf Wunsch seines Vaters, dem Polizisten Jefferson Davis (Brian Tyree Henry) hin in eine elitäre Schule gehen soll. Doch es dauert nicht lange, da wird auch er von einer radioaktiven Spinne gebissen. Doch kaum kann er sich mit seinen neuen Kräften auseinandersetzen, schon stolpert er in eine halsbrecherische Situation, in der Spider-Man seine Widersacher in einem unterirdischen Laboratorium bekämpft. Dies wurde vom Verbrecherboss Kingpin (Liev Schreiber) in die Wege geleitet, der mit Hilfe eines Teilchenbeschleunigers einen temporären Riss im Multiversum erzeugt. Der originale Spider-Man stirbt und Miles findet sich in der Heldenrolle wieder.

Doch der Riss hat weitreichende Folgen: Am Grab von Spider-Man lauert Miles ein Mann auf, der fast exakt wie Spider-Man aussieht. Dieser offenbart sich als Peter B. Parker (Jake Johnson), eine ältere Version von Spider-Man, der sich nach mehreren Rückschlägen gehen ließ. Durch den Riss im Multiversum wurde er in dieses Universum befördert und muss sich nun mit Miles zusammentun, um wieder zurückzugelangen. Doch schnell wird ersichtlich, dass die beiden nicht die einzigen Spider-Men sind…

Sony will seine Spinne zurück

Mit Spider-Man hat Sony von Marvel einen wahren Goldesel abgekauft. Mit fünf Filmen und zwei Reboots haben sie entscheidend das öffentliche Bild von Spider-Man, dem bekanntesten Marvel-Helden, geprägt – und damit auch zur Entstehung des zeitgenössischen Superhelden-Hypes beigetragen. Dann kam natürlich das MCU. Marvel kam wieder auf die Beine… und wollte ihren Spider-Man zurück. Eine Kooperation resultierte schließlich im dritten Reboot Spider-Man: Homecoming. Nun stand allerdings die Urheberrechtsfrage noch immer offen. Nach Sonys misslungenen Versuchen, ein eigenes Spider-Man Cinematic Universe aufzubauen, nicht zuletzt mit dem alles andere als erfolgreichen Venom-Film, wollte es Sony mit einem anderen Universum probieren – und das im wortwörtlichen Sinne.

Miles Morales (Shameik Moore) wird unsanft in den Spider-Wahnsinn geworfen.

Miles Morales (Shameik Moore) entdeckt seine Spinnenfähigkeiten.

Sony greift für seine neueste Schöpfung auf einige der alternativen Spider-Men zu und bringt sie in einem Animationsfilm zusammen. Viele haben auf diese Entwicklung kritisch reagiert, zumal Sony eine sehr unglückliche Geschichte mit Animationsfilmen hat (#TheEmojiMovie). Doch hier erweist es sich als Vorteil, denn mit keinem anderen Stil hätte man den ganzen Spider-Wahnsinn auf die Leinwand bringen können.

Mainstream Spider-Man

Man kann nicht die Von-der-radioaktiven-Spinne-gebissen-Geschichte zum vierten Mal erzählen, ohne was Neues zu bringen. Glücklicherweise ist es genau hier der Fall. Spider-Man existiert schon lange, was ihn zum gesellschaftlich akzeptierten Ikone gemacht hat. Das erzeugt eine vollkommen andere Ausgangssituation für Spider-Neuling Miles, der nun das Vermächtnis weiterführen muss. Tatsächlich ist der Fokus auf Miles eine sehr gute Idee, denn er ist bodenständig und identifizierbar genug, um das Spinnen-Kostüm zu tragen, ohne zu sehr an Peter Parker zu erinnern. Es ist Miles’ Geschichte und der Film vergisst das nicht.

Ein Spider-Man ist nicht genug

Wie war das noch gleich mit Spider-Men im Plural? Natürlich, je mehr desto besser, versteht sich! Miles wird nicht nur mit einem oder zwei, sondern mit fünf komplett unterschiedlichen Spider-Men konfrontiert. Angefangen mit dem erwachsenen Spider-Man, dessen Midlife-Crisis eine sehr ungewohnte Seite von der menschlichen Spinne zeigt und die Rolle des Mentors für Miles einnimmt.

Doppelt hält besser: Spider-Man (Jake Johnson) und Nachwuchs-Spider-Man (Shameik Moore) im Einsatz.

Peter B. Parker (Jake Johnson) und Miles Morales (Shameik Moore) grübeln einen Plan aus.

Für Comic-Fans dürfte vor allem Spider-Gwen (Hailee Steinfeld) ein Begriff sein – auch sie nimmt eine beträchtliche Rolle im Film ein. Doch die herausstechenden Figuren sind die weiteren Neuankömmlinge, die die absurden Seiten des Spider-Verse abdecken. Da wären der komplett schwarzweiße Spider-Man Noir (Nicolas Cage), das Animemädchen Peni Parker (Kimiko Glenn) mit ihrem Roboter, und wem es noch nicht absurd genug ist: Spider-Ham (John Mulaney), das Cartoon Schwein. Jeder von ihnen ist Comedy-Gold wenn sie gemeinsam interagieren und jeder macht einen prägenden Eindruck, ohne die Länge ihrer Anwesenheit zu überziehen. Es heißt ja nicht umsonst: Jeder kann die Maske tragen!

“It always fits, eventually.”

Stan Lee Cameo

Geschärfte Sinne – auch für Humor

Spider-Man: A new Universe spielt mit den Tropes und mit den Erwartungen, die man an Spider-Man richtet. Ein großer Teil der Gags basiert auf Erwartungsbrüchen. Der Film nimmt sich nicht zu ernst, ohne jedoch ins Absurde abzudriften. Auch wenn viele Witze und Anspielungen Vorkenntnisse voraussetzen, so kann man den Film problemlos genießen und mitlachen, denn Spider-Man: A new Universe ist zweifellos eine der witzigeren Adaptionen (selbstverständlich, es gibt ein Spider-Schwein).

Stilsichere Comic-Animation

Der Animationsstil stach bereits im Trailer sofort ins Auge. Dieser unterscheidet sich stark von den gewohnten Animationsfilmen und ähnelt stattdessen einem animierten Comic-Buch. Anfangs noch erscheint der Stil gewöhnungsbedürftig. Die Animationen sind bunt, flächig und benutzen ein paar sehr kreative Storytelling-Werkzeuge, die man sonst nur aus Comic-Heften kennt. So wird auch mal der Bildschirm in mehrere Paneele aufgeteilt und Miles’ Gedanken in Gedankenboxen angezeigt, ganz ohne Probleme. Mit vielfältigen Kameraperspektiven wird gespielt, ebenso wie mit energischen und temporeichen Bewegungen. Und das schließt noch nicht einmal die aufwändigen Lichteffekte ein, die vor allem im bombastisches Finale zur Geltung kommen. Dieser Animationsstil hat den Vorteil, dass sich auch Anime- und Cartoon-Charaktere nahtlos einbinden können, ohne Fehl am Platz zu wirken. Man merkt schnell: Die Animatoren sind stolz auf ihre Schöpfung.

Animieren im Comicstil: Gewöhnungsbedürftig, aber lohnenswert.

Miles Morales schwingt als Spider-Man durch die Straßen.

Vielleicht nahm sich das Animations-Team den Mund auch etwas zu voll. Einige dynamische Szenen wirken vor allem am Anfang zu lange und gelegentlich auch ermüdend. Man kann die Momente erkennen, die man für die Handlung hätte schneiden können. Auch hervorragend animierte Szenen können gelegentlich chaotisch wirken, was aufgrund der (beabsichtigt) niedrigeren Framerate stärker ins Auge fällt. Nicht alle werden sich sofort mit dem neuen Animationsstil anfreunden können. Dennoch ist es sonnenklar, dass die Animatoren einen wohl durchdachten und individuellen Animationsstil kreiert haben, der sich von der Konkurrenz abhebt.

Fazit

8.7/10
Sehr gut
Community-Rating: (1 Votes)
Handlung 8/10
Charaktere 9.5/10
Aktion 8.5/10
Visuelle Umsetzung 9/10
Humor 8.5/10

Spider-Man: A New Universe widersetzt sich allen Erwartungen…

… und entpuppt sich als positive Überraschung! Offenbar befinden wir uns in einer Realität, in der diese Geschichte tatsächlich funktionieren kann. Es hat viel Vorarbeit gekostet, bis man ein solch absurdes Setting in die Kinos bringen konnte, doch es zahlt sich aus. Stilistische Grenzen werden vermischt und die Akzeptanz gegenüber neuen Comicelementen wächst. Der Film ist selbstironisch, vernachlässigt jedoch weder die Story, noch die Charaktere. Und auch wenn sich der Fokus gelegentlich zu sehr visuellen Spielereien verliert und der erste Akt zu lange ausfällt, so hat Sony eine fantastische Spider-Welt aufgebaut, die Lust auf mehr macht. Zugleich ist Spider-Man: A New Universe der erste Marvel Film, der nach Stan Lees Ableben veröffentlicht wurde und versäumt es nicht, diesem einen der besten Cameos zu geben und ihn mit einer rührenden Danksagung zu ehren. Nun steht dem Spider-Versum nichts mehr im Wege.

Artikel vom 21. Dezember 2018

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