8.2/10

Kritik: Gladiator 2

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Genres: Abenteuer, Action, Historienfilm, Startdatum: 21.11.2024

Interessante Fakten für…

  • Connie Nielsen und Sir Derek Jacobi sind die einzigen wiederkehrenden Darsteller aus dem ersten Film.

Ein halbes Jahrhundert später: Ridley Scott dreht das Sequel, mit dem niemand mehr gerechnet hat. “Gladiator 2” tritt in große Fußstapfen (oder doch Sandalen) und muss sich dem Vergleich des Klassikers unterziehen. Are we still entertained?

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#PotterUltra #SchwerMetaller #Storyteller

Darum geht’s

Gut zwei Jahrzehnte nach dem Tod von Maximus (Russel Crowe) versinkt Rom in Korruption und Tyrannei. Die Brüder Caracalla und Geta frönen dem Hedonismus, während der beliebte Tribun Acacius (Pedro Pascal) im Namen der Kaiser ein Reich nach dem anderen erobert. 

In einer blutigen Schlacht gegen das numidische Heer unter General Hanno (Paul Mescal) wird dieser von Acacius geschlagen. Hanno selbst landet als Sklave in den Fängen der Römer und wird aufgrund seiner Wut und Kampfkraft schnell vom Sklavenhändler Macrinus (Denzel Washington) entdeckt… und für die Gladiatorenkämpfe vorbereitet. Doch was Hanno nicht weiß: Er kennt weder Macrinus’ wahre Motive noch seine eigene Herkunft.

Gute, alte Schule

In einer ernüchternden Zeit, in der Blockbuster zunehmend von Superhelden dominiert werden, wirkt Scotts Rückkehr zu klassischen Kostümfilmen beinahe nostalgisch. Doch genau diese konservative Machart könnte dem Film auch zum Verhängnis werden; epische Historienfilme haben es nämlich seit Jahren schwer: Werke wie The Last Duel (ebenfalls von Scott) oder Ben-Hur (2016) scheiterten trotz ihres visuellen Spektakels an den Kinokassen und ließen Zweifel aufkommen, ob dieses Genre überhaupt noch zeitgemäß ist.

Während The Last Duel mit seiner progressiven Erzählweise und mutigen Themen wie Machtmissbrauch und Geschlechterrollen neue Wege ging, wirkt Gladiator 2 wie eine Rückbesinnung auf vertraute narrative Muster. Der Film stützt sich auf klassische Elemente wie Rache, Ehre und heroische Kämpfe, die in ihrer emotionalen Direktheit das Publikum an alte Kinotage erinnern sollen. Das ist kein Nachteil, sondern ein Statement: Scott setzt auf das zeitlose Potential einer packenden, archetypischen Geschichte.

Hans Zimmer nicht ersetzbar …

Der erste Gladiator-Film wird bis heute stark romantisiert – ein Paradebeispiel eines „Guys Film“, der sogar Männer zum Heulen gebracht haben soll. Einen erheblichen Anteil daran hat der Soundtrack von Hans Zimmer, insbesondere das ikonische „Now We Are Free“, das nicht nur die emotionale Essenz des Films einfängt, sondern auch unabhängig vom Film zum Klassiker avanciert ist. Dieser musikalische Höhepunkt hat das Erbe von Gladiator entscheidend mitgeprägt und die Messlatte für epische Film-Scores enorm hochgelegt.

Für Gladiator 2 tritt Harry Gregson-Williams in die Fußstapfen von Hans Zimmer. Sein Score ist zweifellos effektiv und unterstreicht die dramatischen Momente des Films, bleibt aber hinter dem musikalischen Nachhall seines Vorgängers zurück. Das berühmte „Now We Are Free“ wird zwar hin und wieder angespielt, doch Gregson-Williams gelingt es nicht, eigenständige, ebenso prägnante Themen zu schaffen. Während der Soundtrack die Geschichte solide begleitet, fehlt ihm jene ikonische Strahlkraft, die Zimmer einst verlieh und die den ersten Teil so unvergesslich machte.

… Russel Crowe anscheinend schon

Russell Crowes Darstellung von Maximus in Gladiator ist natürlich ikonisch. Dennoch zeigt Paul Mescal als Lucius eine größere emotionale Bandbreite. Lucius beginnt seine Reise auf einem ähnlichen Weg wie Maximus, durchlebt vergleichbare Schicksalsschläge und folgt in der ersten Hälfte fast identischen Story-Beats. Doch dann entwickelt er sich weiter, baut seine eigene Legacy auf und gibt der Geschichte eine tiefere, persönlichere Note. Mescal verbindet physische Präsenz mit verletzlicher Introspektion und macht Lucius so zu einer fesselnden Figur.

Unter den Nebenrollen sticht Pedro Pascal als Macrinus hervor. Pascal, der mittlerweile fast schon als Hollywoods “favorite dad figure“ bekannt ist, bringt eine Mischung aus Wärme, Charisma und taktischem Kalkül ins Spiel, die perfekt in die Kulisse des antiken Roms passt. Die größte Überraschung liefert jedoch Denzel Washington als Macrinus: Seine Performance ist teuflisch gut, lebendig und unglaublich fesselnd. Er verleiht dem Film durch seine Präsenz nicht nur ein schauriges Charisma, sondern wird auch zum zentralen Element, das die verschiedenen Handlungsstränge zusammenhält. Washingtons Darstellung gibt dem Film jene gravitätische Intensität, die einem Joaquin Phoenix nicht gleich aber ebenbürtig erscheint.

Fazit

8.2/10
Stark
Community-Rating:
Handlung 7.5/10
Spannung 8/10
Schauspiel 8.5/10
Action 8.5/10
Visuelle Umsetzung 8.5/10
Details:
Regisseur: Ridley Scott,
FSK: 16 Filmlänge: 148 Min.
Besetzung: Connie Nielsen, Denzel Washington, Fred Hechinger, Joseph Quinn, Paul Mescal, Pedro Pascal,

Gladiator 2 ist nach 24 Jahren eine willkommene Rückkehr ins antike Rom, eine Rückbesinnung auf alte Blockbuster-Werte und eine würdige Fortsetzung. Zwar erreicht die Fortsetzung nicht ganz den ikonischen Charme, da das Fehlen von Hans Zimmer deutlich hörbar ist und auch die Handlung etwas zu sehr in Nostalgie badet, doch ein durchweg starker Cast und knallige Action machen Gladiator 2 zu einem muskelbepacktem Kinospektakel.

Artikel vom 30. November 2024

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