Kritik: Dune: Part 2
Epischer Mittelteil
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Denis Villeneuves Auftaktfilm seines Dune-Remakes ist ein aufbauender Film, gefüllt mit Exposition und Worldbuilding. Als Gesamtpaket funktionierte Dune dennoch, da das Versprechen auf „Mehr“ nicht nur wortwörtlich am Ende ausgesprochen wurde („Das ist erst der Anfang.“), sondern auch die Zuschauer selbst die Trilogie bereits vor ihren Augen sahen, die der erste Film in die Wege leiten sollte.
Diese Lust auf mehr wird mit Dune: Part Two befriedigt. Doch obwohl der Film eine episches Finale besitzt, fühlt er sich viel mehr an wie ein Mittelteil. Die naheliegenden Vergleiche sind Das Imperium schlägt zurück und Die Zwei Türme.
Frank Herberts Dune, der erste Roman der gleichnamigen Buchreihe, schenkt Part Two ein großes Stück Epos, Momemtum und Emotionen. Die Exposition des ersten Films weicht einem ausgiebigen Erkunden der Wüstenwelt Arakis, das schließlich in einem großartigen Showdown mündet.
Dune: Part Two liefert noch bildgewaltigere Aufnahmen, noch mehr Sand in den Augen, noch mehr blutrote Sonnenuntergänge. Die Atmosphäre fesselt, die Welt fühlt sich nicht nur dreidimensional, sondern auch immersiv an. Wie bereits Avatar: The Way of Water ist das hier ein Film, der uns in eine fremde Welt entführt, die wir nicht mehr verlassen wollen.
Im Gegensatz zu James Cameron nimmt sich Denis Villeneuve jedoch noch mehr cineastische Freiheiten, die für Mainstream-Zuschauer teilweise nur schwer verdaulich sein könnten. Das Erzähltempo kommt vor allem im Mittelteil oftmals zum Stillstand und die dramatischen Höhepunkte halten sich etwas länger bedeckt, als es sich ein üblicher Blockbuster trauen würde. Doch der schiere Gigantismus und die Liebe zum Detail verblasen die Langeweile wie ein Wüstensturm.
Die lang angekündigte Liebesgeschichte zwischen Paul Atreides und Chani entwickelt sich in Dune: Part Two zu einem zentralen Element. Diese ist zwar nicht ganz so magisch wie erhofft, belebt die Handlung aber dennoch mit Gefühl.
Die Reise durch die Wüste erinnert an einen klassischen Abenteuerfilm: die Charaktere werden zusammengeschweißt und es bietet sich viel Luft für ausgiebige Dialoge. Während im ersten Film das politische Schachspiel noch deutlich präsenter war, ist der zweite Teil deutlich menschlicher und introspektiver.
Der neue Super-Schurke, Feyd-Rautha, Neffe des Harkonnen-Baron Wladimir, gibt durch seine bloße Präsenz noch mehr „Spice“ in die Geschichte. Austin Butler überzeugt nicht nur durch seine gemeinen Momente, sondern auch durch seinen unmenschliche, bestialische Attitüde.
Auf den ersten Blick erscheint Dune: Part Two wie ein Film ohne Schwächen. Möchte man dem Film dann aber doch etwas ankreiden, dann sind es die teilweise gehetzten Charakterentwicklungen, die nicht immer so glaubhaft rüberkommen, wie sie erscheinen möchten. Paul verwandelt sich im Handumdrehen vom Philanthropen zum wahnsinnigen Messias und auch sein scheinbar grenzenloses Skill-Set ist nicht immer glaubwürdig. Auch Jessica, Pauls Mutter, ist in Part Two beinahe ausgetauscht und scheint jede Fragilität verloren zu haben.
Trotz dieser kleinen Schwächen ist Part Two ein derart mitreißendes und bombastisches Science-Fiction-Epos geworden, das wie eine cinematische Oase den Durst aller Kino-Enthusiasten löscht, die sich für Jahre durch eine Wüste generischer Marvel-Blockbuster kämpfen mussten. Das letzte Drittel ist ein Sturm der großen Bilder und liefert einen grandiosen Moment nach dem anderen. Die letzte Schlacht erschlägt mit wuchtigen Szenen, nicht mit langer Laufzeit, und ein dezenter Cliffhanger weckt die Lust auf den dritten Film. Part Two fühlt sich an wie der Mittelteil einer Trilogie, die schon zu zwei Dritteln geglückt ist.
Dune: Part Two ist noch größer, bombastischer und besser als der erste Teil. Kleine Schwächen in der Charakterzeichnung bieten noch etwas Luft nach oben, doch der Film bewegt sich auf einer derartigen qualitativen Höhe, das einem schon beinahe schwindelig wird. Ich freue mich jetzt schon, erneut und erneut in dieses wunderbare Arakis abtauchen zu dürfen, die wuchtigen Actionszenen noch einmal zu spüren und mich erneut in den endlos vielen Details zu verlieren. Definitiv ist das einer der besten und größten Blockbuster der letzten Jahre!
Artikel vom 13. März 2024
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