Review: Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith
GEORGE LUCAS HAT ES DOCH NOCH GESCHAFFT
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Die Kurzzusammenfassung des Films lässt sich ziemlich knackig in einen Satz packen: Anakin wird zu Darth Vader (Das dürfte wohl offiziell kein Spoiler mehr sein). Darauf haben alle Star Wars Fans seit Die dunkle Bedrohung sehnlichst gewartet, doch erst zwei Filme später sind wir nun an dieser Stelle angelangt.
Natürlich gibt es noch einige Geschehnisse außen rum: In der Galaxie tobt immer noch ein verbitterter Kampf gegen die Separatisten. Sie nahmen Kanzler Palpatine (Ian McDiarmid) auf einem Raumschiff als Geisel. Natürlich keine große Herausforderung für einen Jedi, besonders nicht für Obi-Wan (Ewan McGregor) und seinen Schüler Anakin (Hayden Christensen). Doch spielt der Kanzler nur ein falsches Spiel? Immer wieder flüstert er Anakin wage Versprechungen ins Ohr. Nur mit der „dunklen Seite der Macht“ könne er seine Geliebte Padme (Natalie Portman) vor dem sicheren Tod während der Geburt ihres gemeinsamen Babys retten. Außerdem fühlt sich der geistig verwirrte Anakin vom Jedi-Rat ausgeschlossen. Langsam aber sicher driftet er von jeglicher Moral und Vernunft ab…
Die Rache der Sith gilt inoffiziell als „der Gute“ in der Prequel Trilogie. Während Die dunkle Bedrohung und Angriff der Klonkrieger sehr viel Hass und Verleumdung ernteten, wusste der gemeine Star Wars Fan der ersten Stunde nicht wirklich, wie man denn nun auch Episode III in den Dreck ziehen könnte. Man kann es nicht. Zumindest nicht von einem objektiven und unvoreingenommen Standpunkt. Denn hier handelt es sich um eine richtig starke, emotionale (wenn auch nicht perfekte) Sci-Fi-Oper.
Das verblüffende an der Star Wars Fangemeinde ist, dass von sechs Filmen nur zwei (!!!) wirklich geschätzt werden. Eine neue Hoffnung und Das Imperium schlägt zurück. Star Wars Fans lieben also nur zu 1/3 Star Wars. Gegen den Rest der Kapitel wird mehr oder weniger heftig gehetzt. Eine fast schon skurille Vorstellung. Was mögt ihr denn dann eigentlich an Star Wars?!
Was viele an den Prequels nicht mögen sind die politischen Themen, Menschen, die im Kreis sitzen und diskutieren, oder die überladenen CGI Effekte. Und Episode III ist da auch nicht anders. Trotzdem ist es das Star Wars Kapitel mit der wohl dichtesten Handlung, und wird es vermutlich auch bleiben. Jede Szene ist wichtig, jede Szene hat Gewicht in der Story. Es ist fast so, als wäre George Lucas die ersten zwei Episoden mit angezogener Handbremse gefahren. „Bloß noch nicht zu schnell das große Storyelement verschleudern, auf das alle warten… Wir müssen nämlich eine komplette Trilogie füllen!“ Doch jetzt befreit sich die Geschichte von allen Ketten, und rast mit Lichtgeschwindigkeit gen Darth Vader.
Auch wenn einige die Transformation des Anakin Skywalker in den düsteren Sith Lord als unlogisch empfinden… im Endeffekt spitzt sich der ganze Film darauf zu. Und Hayden Christensen liefert hier eine weitaus bessere Leistung als im Vorgänger. Auch wenn ihn das Drehbuch mit dem ein oder anderen käsigen One-liner bestraft, schöpft er das volle Potential der Rolle aus.
Während er in Episode I und II eher eine Hintergrundfigur war, betritt nun der dunkle Imperator, der Ursprung allen Übels, die Bühne. Er verkörpert das 100%ige Böse, egal ob indirekt als manipulierender Kanzler Palpatine, oder direkt als dreckig lachender Imperator. Ganz großen Respekt an Ian McDiarmid.
Die letzten 40 Minuten lässt es George Lucas ordentlich krachen. Und damit mein ich nicht nur CGI-Explosionen. Hier entwickelt sich schließlich eine epische Tragödie, die in Sachen Spannung, Gewalt, Düsternis, und Emotionen alles in den Schatten stellt, was man bisher in der gesamten Star Wars Reihe zu sehen bekam. Da kann selbst Das Imperium schlägt zurück nicht mehr mithalten. Kaum zu fassen, dass Episode III oft einfach mit den anderen Prequels in eine Schublade gesteckt wird. Denn das hier ist ganz großes Kino.
Das finale Laserschwertduell zwischen Meister und Schüler ist sowohl tragisch, als auch spannend. Der Score von John Williams ist so großartig wie nie zuvor, und kitzelt aus dem Finale auch noch den letzten Rest an Epik.
Es folgt ein ausführlicher Epilog, der schließlich eine perfekte Verknüpfung zur Originaltrilogie herstellt. Mit der Erschaffung des Darth Vader (mit starken Anspielungen an Frankenstein) erreicht Star Wars seinen (bisher) größten Moment… der allerdings paar Sekunden später mit einem etwas dümmlichen „NEEEEIIINNNN“ Schrei zerstört wird.
Die allerletzte Szene aber ist perfekt gewählt, und das Feeling der alten Filme stellt sich sofort ein. Der Kreis schließt sich.
Trotzdem: George Lucas’ Fantasie in allen Ehren, die Dialoge sollte er lieber jemand anders schreiben lassen. Denn wieder gibt es die ein oder andere holprige Inszenierung von Storyelementen, die den Film vor einem echten Meisterwerk bewahren. Die Charaktere reden alle viel zu sehr über ihre Gefühle, anstatt sie wirklich zu zeigen. Das macht die Dialoge eindimensional, und oft uninteressant. Doch Gott sei Dank ist die peinliche Liebesgeschichte zwischen Anakin und Padme nun in den Hintergrund gerückt. Sie erreicht in die Rache der Sith sogar ein „würdiges“ und trauriges Ende.
Ab und zu stellt sich auch wieder der CGI Overkill ein. Auch wenn die Action hier viel stärker von einer Story getragen wird, als in den restlichen Prequels, ermüdet einen die ein oder andere Schlacht. Paar Minuten weniger wären mehr gewesen.
Die Rache der Sith ist immer noch nicht das magische Weltraumabenteuer, dass sich viele Fans von den Prequels wünschten. Es ist viel mehr ein düsterer und tragischer Weltraum-Thriller, der Momente ganz großer Emotionen schafft. Tatsächlich ist Episode III das einzige Prequel, was wirklich nötig gewesen wäre. Hier und da fängt der Film wieder an aufgrund von Lucas-typischen Shakespeare-Dialogen zu triefen. Aber setzt man mal die nostalgische Fanbrille ab, dann ist es der komplexeste und spannendste Star Wars Film von allen. Vielleicht sogar der beste. Dafür werden mich wahrscheinlich viele Fans erwürgen wollen. Allerdings ist unbestreitbar kein Teil dieses Franchises perfekt, und jede Episode würde sich mit viel Mühe und Motivation auseinander nehmen lassen. Man sollte also den Hass auf die Prequels endlich beenden, und Lucas den Respekt gebühren, den er für sein Universum verdient. So, und jetzt ab in Das Erwachen der Macht.
Artikel vom 16. Dezember 2015
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