8.2/10

Kritik: Heartstopper – Staffel 3

REIFER, TIEFER UND EMOTIONALER

Genres: Coming-Of-Age, Startdatum: 03.10.2024

Interessante Fakten für…

  • Hauptdarsteller Joe Locke und Kit Connor sind mittlerweile zu Weltstars geworden. Während Joe gerade als Marvel Superheld in “Agatha All Along” zu sehen ist, gibt Kit sein Broadway Debüt in Romeo und Julia an der Seite von Rachel Zegler.
  • Joe Locke ist nicht der einzige Marvel Star, auch Hayley Atwell aka Steve Rogers große Liebe Peggy Carter hat ihren ersten Auftritt als Nicks Tante Diane. Umso lustiger, dass sich Nick an Halloween als Captain America verkleidet.

Längst hat sich “Heartstopper” zur absoluten Wohlfühl-Serie für viele queere Menschen entwickelt. In der lang erwarteten dritten Staffel widmet sich die Serie jedoch auch reiferen und ernsteren Themen. Was genau uns erwartet, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Darum geht’s

Charlie (Joe Locke) und Nick (Kit Connor) schweben im siebten Himmel. Seit Nicks Coming-out können sie ihre Beziehung auch im Freundeskreis offen leben. Bevor Nick in seinen dreiwöchigen Sommerurlaub aufbricht, möchte Charlie ihm endlich das große L-Wort sagen. Doch obwohl die Beziehung harmonisch verläuft, leidet Charlie zunehmend unter seiner mentalen Gesundheit, was Nick bemerkt. Seinen Urlaubs auf Menorca verbringt er hauptsächlich damit, sich Sorgen zu machen und überlegt, wie er Charlie am besten unterstützen kann.

Während Nick und Charlie den Sommer getrennt verbringen, erleben Tao (William Gao) und Elle (Yasmin Finney) ihren „Sommer der Liebe“. Doch mit Elles bevorstehendem Wechsel zur Lambert Kunstschule muss Tao akzeptieren, dass sie sich weiterentwickelt. Gleichzeitig setzen sich Tara (Corinna Brown) und Darcy (Kizzy Edgell) mit Darcys Geschlechtsidentität und den Grenzen in ihrer Beziehung auseinander. Isaac (Tobie Donovan) hingegen findet sich in seiner Identität als asexuell und aromantisch immer besser zurecht, während seine Freund:innen in ihren Beziehungen beschäftigt sind.

“Heartstopper” wird erwachsen

Heartstopper ist zurück und nicht nur die Schauspielenden wirken reifer – Auch die Charaktere stehen vor größeren Herausforderungen. Während Nick, Darcy und die Mädchen in ihr letztes Schuljahr starten und ihre Zukunft planen, kämpft Charlie weiterhin mit seiner Vergangenheit. Über die Sommerferien verschlechtert sich seine mentale Gesundheit, und Nick befürchtet, dass Charlie eine Essstörung entwickelt haben könnte.

Aber nicht nur Nick und Charlie durchleben Veränderungen. Auch ihre Freund:innen stehen vor neuen Herausforderungen. Auch in der dritten Staffel gelingt es der Serie, bedeutenden Themen eine Sichtbarkeit zu schaffen, die in anderen Produktionen oft übersehen werden. Themen wie Essstörungen, insbesondere bei Männern, Asexualität und Aromantik, sowie die Politisierung von trans* Personen erhalten die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Besonders bemerkenswert ist der positive und unterstützende Umgang der Charaktere miteinander. Die Serie zeigt, dass es in Freundschaften nicht immer perfekt läuft, aber am Ende steht der gegenseitige Beistand im Mittelpunkt. Nach dem Anschauen der Staffel wäre man am liebsten selbst Teil dieser Freundesgruppe.

Ein wachsendes Problem

So großartig die Freundesgruppe auch ist, wird die wachsende Anzahl an Charakteren langsam zum Problem. Heartstopper hat viele facettenreiche Figuren, die alle Raum verdienen. In acht 30-minütigen Episoden ist es jedoch schwierig, allen gerecht zu werden. Einige Nebencharaktere kommen auch in dieser Staffel wieder etwas zu kurz. Vor allem Tara und Darcy, die zu Beginn der Staffel noch viel Raum hatten, verlieren im Verlauf der Serie an Präsenz. Darcys Auseinandersetzung mit deren Geschlechtsidentität wird sehr beiläufig erzählt, und auch Taras Druck, sowohl Darcy zu unterstützen, als auch ihre Aufgaben als Schülersprecherin und im Elite-Universitätskurs zu meistern, wird nur kurz angesprochen und größtenteils außerhalb der Handlung gelöst.

Diese Problematik wird noch verschärft, da auch kleinere Nebenfiguren wie Imogen, Sahar und Charlies Schwester Tori stärker eingebunden werden. Imogens Weg zur Erkenntnis ihrer Sexualität ist zwar eine wichtige Repräsentation für queere Menschen, die sich aufgrund gesellschaftlicher Erwartungen in heteronormative Beziehungen zwängen, doch der Serie fehlt der Raum, um diesem Thema ausreichend Tiefe zu verleihen. Auch Tori und ihr neuer Freund Michael, deren Geschichte aus Alice Osmans erstem Buch Solitaire stammt, mag Fans der Bücher erfreuen. Für die meisten Serienfans bleibt Michael jedoch ein Charakter, der sporadisch auftaucht, ohne dass seine Geschichte weiterentwickelt wird.

Fazit

8.2/10
Stark
Community-Rating:
Handlung 8/10
Charaktere 9/10
Schauspiel 8/10
Emotionen 9/10
Tiefgang 7/10
Details:
Showrunner: Andy Newbery,
FSK: 6 Epiosden: 8
Besetzung: Corinna Brown, Joe Locke, Kit Connor, Kizzy Edgell,

Trotz der angesprochenen Herausforderungen und der ernsteren Themen bleibt auch die dritte Staffel von Heartstopper eine warme Umarmung. Ob Teenager oder Erwachsene – Man wächst mit den Charakteren mit und fühlt sich als Teil dieser einzigartigen Freundesgruppe. Die Vorfreude auf eine mögliche, vermutlich finale Staffel ist groß.

Artikel vom 16. Oktober 2024

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