7.7/10

Kritik: Invincible – Staffel 3

All Grown Up!

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Genres: Action, Animation, Comic, Startdatum: 06.02.2025

Interessante Fakten für…

  • Robert Kirkman wollte ursprünglich, dass J.K. Simmons eine andere Rolle spielt, vermutlich Cecil, aber Simmons war nur an der Rolle des Omni-Man interessiert.

In der dritten Staffel von Invincible muss sich Superheld Mark Grayson bösen Aliens, zornigen Rächern und einem launischen kleinen Bruder stellen. Hält er das noch durch, oder wird der Unbesiegbare langsam „besiegbar“? Mehr dazu in der Kritik!

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#FantasyFanatic #Comicserien #AfterCredit

Darum geht’s

Mark Grayson alias Invincible (Steven Yeun) wird es einfach nicht vergönnt, Superheldentum und Privatleben miteinander zu kombinieren. Nun musste er auch das College abbrechen, damit er rund um die Uhr trainieren kann und das alles unter dem wachsamen Auge von Cecil Steadman (Walton Goggins). Doch es hilft nichts: Das außerirdische Viltrum-Imperium, zu dem auch sein Vater Nolan alias Omni-Man (J. K. Simmons) gehörte, haben es auf die Erde abgesehen. Mark muss zur Höchstform aufsteigen und sich dabei klar werden, welchen Idealen er folgen möchte. Immerhin gibt es zahlreiche alternative Universen, in denen Mark auf den falschen Weg abgedriftet ist.

Erschwert wird es für Mark auch durch Oliver (Christian Convery), seinen Halbbruder väterlicherseits, der in Windeseile zu einem Jungen mit immensen Kräften herangewachsen ist. Nun muss Mark ihn trainieren und gleichzeitig davon abhalten, irgendwas Dummes anzurichten. Denn Oliver verfügt über eine sehr simple Gut-Böse-Moral.

Doch moralisch fragwürdig wird es erst als Mark begreift, zu welchen Mitteln Cecil wirklich greift, um die Welt zu beschützen. Da ist ein Konflikt vorprogrammiert.

Invincible − Staffel 3 Offizieller Trailer | Prime Video

Mulitverse of Mark-ness

Wer wollte nicht schon mal ein Superheld sein? Einfach mal Superkräfte erlangen und sich schnurstracks ins Heldentum stürzen? Für Mark kam diese Entwicklung in seinen Teenagerjahren, sodass er freudig in die Fußstapfen seines heroischen Vaters treten wollte. Doch dann stellte sich heraus, dass dessen Motive alles andere als heroisch waren, weshalb Mark nun ein Held werden will, der eben gerade nicht wie sein Vater ist. Diese Selbstfindung war ausschlaggebend in der zweiten Staffel und wird in der Dritten fortgesetzt. Vor allem da sich Mark im Finale der letzten Staffel seinem Zorn hingegeben und diesen auf dem Gesicht von Angstrom Levi (Sterling K. Brown) ausgelebt hat, ist er nun umso entschlossener, eine möglichst idealistische Version eines Helden zu werden. Das führt Mark sogar zu einem blutigen Konflikt mit Cecil als er über dessen Zusammenarbeit mit Schurken und skrupellosen Wissenschaftlern erfährt und daraufhin die Zusammenarbeit abbricht.

Mark’s Konflikt ist hier ganz klar der Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Er will sich selbst und der ganzen Welt beweisen, dass er ein idealer Held sein kann, doch es fühlt sich an als habe sich die Welt gegen ihn verschworen. Entweder häuft er sich ohne Selbstverschuldung Erzfeinde an oder er muss Entscheidungen auf Leben und Tod treffen. Hinzu kommt noch Mark’s Halbbruder Oliver, für den ersterer eine Mentorenrolle übernommen hat. Nun gilt es, Mark’s noch sprunghafte Ideale weiterzugeben, was dadurch erschwert wird, dass Oliver nicht gerade zimperlich mit Schurken umgeht. Das bringt Mark in Bredouille. In anderen Fällen würde man sich keine Sorgen machen, da ein klassischer Held sich nicht der dunklen Seite ergibt. Doch bei Invincible haben wir buchstäblich ein ganzes Multiversum an Marks, die eben das getan haben. Diese potenzielle Gefahr der Eskalation macht diesen inneren Konflikt umso interessanter.

Unbesiegbare Truppe

Und was macht der Rest der bunten Truppe? Nach dem Konflikt zwischen Mark und Cecil haben sich die „Guardians of the Globe“ aufgeteilt und gerade die jüngeren Helden machen nun ihr eigenes Ding. Besonders die zwischenmenschlichen Interaktionen der Helden zwischen den Kämpfen waren schon immer eine Stärke der Serie. Vor allem sticht dabei Rex Splode (Jason Mantzoukas) hervor, der die bemerkenswerteste Entwicklung hatte, nachdem man ihm in der letzten Staffel in den Kopf geschossen hat. Er beginnt sogar eine Beziehung mit Shrinking Rae (Grey Griffin), der man in der dritten Staffel endlich sowas wie eine Persönlichkeit gegeben hat. Man erinnert sich sogar endlich an ihren Namen!

Und auch in Mark’s Umfeld gibt es Entwicklungen. So hat er endlich eine Beziehung mit Atom Eve (Gillian Jacobs) angefangen, auf die es seit der ersten Staffel hinaus läuft. Nicht untätig war auch Marks Mutter Debbie (Sandra Oh), die eine verhältnismäßig normale Beziehung begonnen hat. Gleichzeitig ist sie bemüht, den übereifrigen Oliver davon abzuhalten, sich und andere in Gefahr zu bringen, so wie sie es auch mit Mark getan hat.

Man merkt auf jedenfall eine Charakterentwicklung, auch wenn diese nur langsam erfolgt. Und hey: Vielleicht bekommen wir ja drei Staffeln später eine Hintergrundgeschichte über Bulletproof!

Ah Shit, her we go again!

Was Invincible hervorragend kann, ist die Hauptcharaktere ohne Vorwarnung in absurde und hirnverbrannte Situationen zu werfen. Immerhin hat man sich eine Welt aufgebaut, in der buchstäblich alles passieren kann, also wieso sollte man es nicht ausnutzen? Also kämpft man unter der Erde gegen Riesenwürmer, bezwingt asiatische Drachen und stellt sich Dupli-Kates (Melise) alles andere als heroischen Bruder.

Und wenn man nicht aufpasst, wird man von denselben Geschwistern, die erst kürzlich die Unabhängigkeitserklärung gestohlen haben, in die Zukunft katapultiert. Ein gewöhnlicher Tag eben.

Erschwert wird das Chaos dadurch, dass die Serie nach einer strikten „Alles hat Konsequenzen“-Logik lebt. Das bedeutet, dass unscheinbare Schurken von vor einer oder zwei Staffeln, die man schon längst vergessen hat, wieder zurückkehren und das meist stärker denn je. So hat der unscheinbare Schurke Doc Seismic (Chris Diamantopoulos) sich mal eben die Untergrundbewohner unterworfen und daraufhin alle Superhelden Amerikas entführt. Oder wie wäre es mit Titan (Mahershala Ali), der vor zwei Staffeln Mark manipuliert hat, um zum Verbrecherboss zu werden und nun schon wieder dessen Hilfe braucht? Und hey, wusstet ihr, dass zwei unscheinbare Wegwerf-Superschurken aus der ersten Staffel tatsächlich ein verarmtes Pärchen ist, dass aus Geldmangel und Alternativlosigkeit auf Bankraube zurückgreift? Nur falls ihr euch gefragt habt, was die Geschichte dieser namenlosen Schurken im Hintergrund ist.

Das alles ist ja schön und gut. Wäre da nur nicht eine INVASION BÖSER SUPERMÄNNER IM ANMARSCH!

Schrödingers Viltrumit

Die Viltrumiten sind aktuell die größte Gefahr für die Erde – oder auch nicht. Denn wenn man die ganzen Nebenhandlungen und tonnenweise Nebencharaktere berücksichtigt, wirkt die Viltrumiten-Invasion fast schon nebensächlich. Dann streitet man halt mit Cecil aufgrund moralischer Prinzipien und spaltet die „Guardians of the Globe“, man hat ja offenbar alle Zeit der Welt. Während sich die Handlung vermehrt auf das eigentliche Problem, nämlich Marks moralisches Dilemma fokussiert, wird der Hauptkonflikt der Serie in den Hintergrund gerückt. Zwar erleben wir eine erfreuliche Nebenhandlung mit dem allseitsbeliebten Allen the Alien (Seth Rogen), der sich mit dem inhaftierten Nolan anfreundet. Dies fördert zwar den Fortschritt der Handlung rund um die Viltrumiten, erinnert allerdings auch, in welchen Schneckentempo sich die angeblich größte Bedrohung der Serie entwickelt. Tatsächlich scheint es so, als würde die Serie versuchen, die gesamte Comic-Reihe zu adaptieren. Lobenswert, doch wie wahrscheinlich ist es bei 8 Episoden pro Staffel mit unklarer Garantie über einen Fortbestand?

Zwar könnte man nun argumentieren, dass die Zuschauer sich mittlerweile an den Sinnesüberschuss von bunten Chaoten gewöhnt haben. Und das stimmt auch. Die Nebenhandlungen und die wiederkehrenden Charaktere wirken nicht mehr so befremdlich wie in der ersten Staffel. Doch problematisch wird es, wenn die Charaktere immer und immer wieder kommen. Ohne groß zu spoilern erleben wir, wie besiegte oder sogar totgeglaubte Charaktere immer wieder zurückkehren. Bestenfalls werden dadurch alte Konflikte unnötig aufgegriffen, die man für abgeschlossen hielt. Im schlimmsten Fall jedoch sind wir bei Verhältnissen wie bei DC und Marvel angelangt, bei denen der Tod keine Bedeutung hat. Alles kommt zurück, einfach weil es zu schade ist, diese zu verlieren. Da hielt man die Invincible-Serie doch für besser als das.

Fazit

7.7/10
Community-Rating:
Handlung 7.5/10
Charaktere 8/10
Action 8/10
Emotionen 8/10
Animation 7/10

Für Invincible braucht man eine gewisse Geduld. Schnell wird man mit haufenweise Charakteren und Handlungssträngen beworfen. Und wenn man glaubt, ein Charakter spielt keine Rolle mehr, kommt er mit Karacho wieder. Doch wenn man sich an den Stil gewöhnt hat, erlebt man eine erstaunlich durchdachte und lebendige Welt, die auf eine bizarre Weise Sinn macht. Gerade wenn es um moralische Dilemmas geht, zeigt die Serie ihre Stärke und vermeidet pauschale Schlussfolgerungen.

Gerade die dritte Staffel schafft es, die chaotische Handlung aus den letzten zwei Staffeln in eine sinnvolle Richtung zu steuern und zeigt eine logische Schlussfolgerung für Marks Charakterentwicklung und vergisst dabei auch die Nebencharaktere nicht. Dass die Action nach wie vor einfallsreich und herrlich brutal bleibt, ist dabei ein netter Bonus.

Die vierte Staffel bleibt vielversprechend – sofern die Viltrumiten endlich kommen!

Artikel vom 16. März 2025

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