Das Handlungsgerüst orientiert sich klar an Doug Limans Edge of Tomorrow, während die gelegentlich überraschend platzierten Todesszenen wie die braven Schwestern der Final Destination-Reihe wirken. Diese fallen meistens ziemlich blutleer aus – nur selten wirken die Todesszenen besonders schwarzhumorig oder brutal. Selbst der Gag, dass Nadia eine komplette Folge lang etliche Male beim Versuch stirbt, die Treppe hinunter zu laufen, nutzt sich schnell ab. Doch auch, wenn diese inhaltliche Steilvorlage meist achtlos liegen gelassen wird, kommt der eigentliche Spirit der Serie gut zur Geltung.
Alltagsphilosophie für Fortgeschrittene
Spannend wird es nämlich vor allem deshalb, weil Nadia nicht auf einen Tag, sondern auf ihren nächsten Tod limitiert ist. Folgerichtig schicken die Autorinnen (Lyonne hat sich hierfür mit Leslye Headland und Comedy-Urgestein Amy Poehler zusammengetan) Nadia durch alle möglichen und unmöglichen Settings, um herauszufinden, warum um alles in der Welt ihr Leben in einer Dauerschleife feststeckt.
Da manchmal mehrere Tage ins Land ziehen, bis Gevatter Tod wieder zuschlägt, wird der Zuschauer mit vielen neuen Settings und interessanten Handlungssträngen verwöhnt – nur um dann schlagartig zurück auf der Party zu landen. Natürlich kommt Nadia mit jeder Schleife dem Geheimnis um ihr ominöses Schicksal ein Stück näher, sodass auch der Zuschauer fleißig miträtselt und vor allem bei der Stange bleibt.
Bei ihrer Suche läuft Nadia dabei einer ganzen Reihe spannender, teils grotesker Figuren über den Weg, mit denen sie auch frei Schnauze über das Leben philosophiert. Gerade in den ersten drei Folgen, in denen die Serie noch schwer einzuordnen ist, formen diese geschliffenen Dialoge das Herzstück. Mit was für einer Selbstverständlichkeit hier (Binsen-)Weisheiten von sich gegeben werden, macht eine Menge Laune – und regt vor allem sehr oft zum Nachdenken an.
Natasha Lyonne ist im Modus!
Viele dieser trockenen Oneliner gehen auf die Kappe von Natasha Lyonne, die eine Performance zum Niederknien darbietet. Ihre kratzige Raucherstimme (die Kippe darf natürlich nie fehlen, klar), ihr desinteressiertes resting bitch face und ihre Gestik, die wie eine Symbiose aus Christopher Walken und Nicolas Cage daherkommt, sind formvollendetes Schauspiel! Und das ist auch unbedingt notwendig: ohne die Präsenz einer solche Protagonistin würde Matrjoschka – Staffel 1 nicht einmal im Ansatz funktionieren. Diese enorm unterhaltsame I don’t give a fuck-Attitude trägt den Zuschauer mühelos durch die acht Episoden, die wohl die wenigsten nicht komplett durchbingen werden.
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