Die besten Filme von Steven Spielberg
DER ERFINDER DES BLOCKBUSTERS
DER ERFINDER DES BLOCKBUSTERS
In The Fabelmans kriegt man einen genaueren Einblick in Steven Spielbergs Kindheit – auch wenn natürlich vieles davon nicht hundertprozentig der Wahrheit entspricht. Vieles aber stimmt: Steven Spielberg wurde 1946 in Ohio geboren, seine Eltern waren orthodoxe Juden. Sport interessierte ihn nie, er spielte lieber Klarinette, las Science-Ficiton-Geschichten und schaute natürlich viele Filme. Als Zehnjähriger schenkte ihm sein Vater die erste 8mm-Kamera. Damit dreht er schon als 14-Jähriger Escape to Nowhere, seinen ersten Film, in dem Nachbarskinder und Klassenkameraden eine Schlacht aus dem Zweiten Weltkrieg nachspielen.
Spielberg hörte ab diesem Moment nie mehr auf, Filme zu machen. Nach einigen Umwegen wurde er im Alter von 21 Jahren als TV-Regisseur engagiert und drehte unter anderem die erste Folge von Columbo – ein Riesenerfolg! Danach durfte er auch seinen ersten Kinofilm realisieren: Duell (1971). Der Exploitation-Film war ein Erfolg. 1975 legte er dann mit Der weiße Hai den erfolgreichsten Film seiner Zeit nach. Hollywood lag ihm zu Füßen, Spielberg nutzte das für ein Herzensprojekt nach dem anderen. Sci-Fi-Filme (E.T. (1982), Die unheimliche Begegnung der Dritten Art(1977)), Kriegsfilme (Schindler’s Liste (1993); Der Soldat James Ryan (1998), Gefährten (2011)) und auch Kinderfreundliches (Tim und Struppi (2011), Hook (1991), BFG (2016)). Leider können nicht alle seine Filme Platz in der Liste finden. Das folgende Ranking zeigt aber eine persönliche Auswahl der Lieblings-Geschichten eines der größten Filmemacher aller Zeiten.
Regie: Steven Spielberg
Originaltitel: Ready Player One
Über den Film:
Steven Spielberg war schon als Kind großer Science-Fiction-Fan und drehte auch viele Klassiker des Genres. Ready Player One gehört leider nicht dazu, auch wenn der Film zeigt, dass Spielberg mit der Zeit geht und neue Dinge ausprobieren will – hier eben eine Welt, in der viele Menschen ihr Leben lieber in einem Virtual-Reality-Spiel verbringen wollen. Spielberg gelingt hier jedoch nicht alles. Das Gaming-Thema bleibt zu oberflächlich und viele Referenzen wirken etwas angestrengt, auch wenn die Shining-Hommage wirklich Spaß macht. Ready Player One ist einer seiner schwächeren Filme, lässt sich aber trotzdem genießen, weil Spielberg mit dem AI-Look optisch etwas ausprobiert und die etwas formelhafte Geschichte gut erzählt.
Regie: Steven Spielberg
Originaltitel: E.T. – The Extra-Terrestrial
Über den Film:
Nein, E.T. Platzierung ist kein Fehler. Ich gebe zu, den Film als Kind nie gesehen zu haben. Schaut man heutzutage dann ohne diese Nostalgie-Brille auf den Film, stört der Kitsch und die unbeholfenen Kinderdarsteller zu sehr, um E.T. als uneingeschränktes Meisterwerk zu sehen. Trotzdem sind Elliot (Henry Thomas) und der zurückgelassene Außerirdische ein herzzerreißendes Team. Wenn der totgeglaubte E.T. wieder aufwacht, schmelzen auch heute noch die Herzen. Alleine schon aufgrund des unglaublichen Einflusses (Looking at you, Stranger Things) ist E.T. ein Must-See eines jeden Filmfans – und einer der besten Filme von Spielberg.
Regie: Steven Spielberg
Originaltitel: Minority Report
Über den Film:
Minority Report fühlt sich ein bisschen an, als wollte Steven Spielberg ein bisschen Spaß haben und seine ästhetischen Muskeln spielen lassen. Nicht nur schafft der Visionär es, das Internet-Meme des rennende Tom Cruise vorauszuahnen und in einem eigenen Sub-Plot zu behandeln, er kreiert auch eine wirklich überzeugende Zukunftsvision. Tom Cruise spielt einen Polizisten, der durch telepathische Hilfe Mörder festnimmt, bevor sie ihre Tat begehen. Natürlich sehen die Telepaten dann, wie Cruise’ Charakter jemanden ermordet und eine Hetzjagd beginnt. Das ist nicht überraschend, aber spannend, actionreich und schnörkellos erzählt und die ethische Frage im Mittelpunkt verleiht dem Film sogar eine gewisse Tiefe. Minority Report gehört so zu den besten Blockbustern der 2000er.
Regie: Steven Spielberg
Originaltitel: Saving Private Ryan
Über den Film:
Mit dieser Platzierung habe ich mich echt schwergetan. Einerseits ist die erste halbe Stunde wohl mit das Beste, was ein (Anti-)Kriegsfilm bisher gezeigt hat. Die Landung der Alliierten am D-Day schockiert und hinterlässt nicht als ein Kopfschütteln und einen flauen Magen. Dass der knuddelige Alien aus E.T. und diese Szenen von demselben Regisseur gedreht werden, ist eigentlich kaum vorstellbar. In der zweiten Hälfte des Films, wenn Tom Hanks’ Charakter sich dann auf die Suche nach Private Ryan (Matt Damon) macht, driftet der Film ein wenig zu sehr in altbekannte Kriegsfilm-Klischees ab – und auch der mehr oder weniger latente amerikanische Patriotismus stört manchmal. Spielbergs Hang zum Kitsch hält diesen Film davon ab, der beste Kriegsfilm aller Zeiten zu sein. Aber auch so ist er absolut sehenswert und schwer zu vergessen.
Regie: Steven Spielberg
Originaltitel: Duel
Über den Film:
Selten war eine Geschichte schneller erzählt: Ein Autofahrer überholt einen rostigen Truck. Dem Truckfahrer gefällt das gar nicht. Er will sich rächen. Duell ist eine eineinhalbstündige Verfolgungsjagd mit nur sehr wenigen Atempausen, die ebenfalls von Paranoia geprägt sind. Spielberg holt aus diesem sehr dünnen Drehbuch durch seine Inszenierung alles heraus. Er zapft eine Angst an, die jeder kennt, der schonmal auf der Autobahn einen LKW überholt hat. Was, wenn da ein irrationaler Wahnsinniger am Steuer sitzt? Die grundlose Wut des sadistischen Fahrers wird erst so richtig gruselig, weil man ihn nie zu Gesicht bekommt. Hier zeigt Spielberg schon vor Der weiße Hai, wie ein moderner Monsterfilm auszusehen hat. Duell ist Spielbergs Durchbruch, ein Klassiker des Exploitation-Kinos und bis heute ein Film, der einfach nur Spaß macht.
Regie: Steven Spielberg
Originaltitel: Catch Me If You Can
Über den Film:
Leonardo DiCaprio hätte spätestens seit diesem Film einen Oscar verdient – aber er musste sich erst von einem Bären zerfleischen lassen, bevor auch die Academy das erkannte. Spielberg sah DiCaprios Talent und seine Vielseitigkeit schon früher und ließ ihn in der komplexen Rolle des Hochstaplers Frank Abagnale Jr. in die verschiedensten Rollen schlüpfen. Als Pilot, Anwalt, Arzt und tief verletzter Sohn macht er immer eine überragende Figur – und Spielberg erzählt wie fast immer seine Geschichte so, dass es sich nach großem Kino anfühlt. Nie ganz frei von Kitsch und Klischees, schafft der Film den perfekten Spagat zwischen Entertainment, Spaß und Traurigkeit, ohne auch nur eine Sekunde zu langweilen.
Regie: Steven Spielberg
Originaltitel: A.I. Artificial Intelligence
Über den Film:
Vielleicht der überraschendste Platz auf dieser Liste – denn anders als bei E.T. schaue ich auf diesen Film mit großer Nostalgie zurück. Irgendwann als Kind schaltete ich nichtsahnend diesen Film ein und war sofort verzaubert. Die moderne Pinocchio-Geschichte des Roboterjungen David (Haley Joel Osment), der auf einer Odyssee durch eine komplexe Sci-Fi-Gesellschaft vor allem deren Schattenseiten durchwandert, aber trotzdem tiefer Menschlichkeit begegnet, ließ mich nicht mehr los. Spielberg vollendete mit A.I. ein Skript von Stanley Kubrick und gemeinsam schaffen die beiden einen der nachdenklichsten und seltsamsten Filme in der lange Filmografie des Regisseurs. Immer wieder bricht Spielberg hier seine klassische Formel – und mit einem der traurigsten Enden der Filmgeschichte auch das Herz seiner Zuschauer.
Regie: Steven Spielberg
Originaltitel: Raiders of the Lost Ark
Über den Film:
Wäre das ein Fußballspiel, für die Platzierungen ab Jäger des verlorenen Schatzes bräuchte man den Videoschiedsrichter, weil die Qualitäts-Unterschiede zwischen den Filmen eigentlich nicht mehr zu erkennen sind. Die Millimeter-Entscheidung fällt hier aber gegen Jäger des verlorenen Schatzes, obwohl der Film nicht nur einen der kultigsten Helden der Filmgeschichte hervorbrachte, sondern auch die beiden Freunde George Lucas und Steven Spielberg kreativ vereint. Über den Film wurde von anderen schon alles gesagt und mir fällt ehrlicherweise auch nichts ein, was die Entscheidung rechtfertigt. Vielleicht, weil ich mit dem Playstation-Spiel Uncharted aufgewachsen bin und ich bei den großartigen Actionszenen lieber selbst klettern, schießen und rennen möchte? So oder so, ich hoffe, der fünfte Teil kann an die Kino-Magie dieses Klassikers anknüpfen!
Regie: Steven Spielberg
Originaltitel: Jurassic Park
Über den Film:
Ein Wasserglas ist alles, was Spielberg braucht, um wirklich nervenzerreißende Spannung zu erzeugen. Und dann: Ein gigantischer, mechanischer T-Rex-Kopf! Plot und die größenwahnsinnige Ästhetik verbinden sich hier wie in keinem anderen Spielberg-Film. Wissenschaftler klonen Dinosaurier, was soll schon schiefgehen? Wir dürfen erleben, wie das aussehen würde – selbst heute beeindrucken die Effekte noch. Dazu noch ein mindestens ebenso spektakulärer Jeff Goldblum, bei dem einfach jeder Dialog sitzt, und fertig ist mit Jurassic Park einer der spaßigsten Filme aller Zeiten. Das einzige, was an ihm auszusetzen ist: Wegen des großartigen ersten Teiles gibt es heute Jurassic World 3 – und bald wahrscheinlich sogar einen vierten Teil.
Regie: Steven Spielberg
Originaltitel: Schindler’s List
Über den Film:
Steven Spielberg ist nicht nur einer der besten Filmemacher aller Zeiten, er gründete auch die USC Schoah Foundation. Die gemeinnützige Organisation sammelt Bildmaterial von Holocaust-Überlenden und mittlerweile auch von Überlebenden anderer Genozide. Auf der Berlinale-Pressekonferenz sagte er, dass er darauf in seinem Leben am stolzesten sei. Diese Organisation hätte es ohne Schindlers Liste nie gegeben. Ein Film über den Holocaust, den manche auch hart kritisieren, weil sie ihn als zu kitschig für das bedrückende Thema sehen. Für mich ist Schindlers Liste jedoch die beste Art und Weise, wie sich Hollywood mit dieser Geschichte auseinandersetzen kann – Grausamkeit neben Menschlichkeit, Hoffnung selbst noch in der schlimmsten Stunde. Das Studio-Kino kann nur so funktionieren, für die reale Auseinandersetzung mit dem Grauen gründete Spielberg die Schoah Foundation. Schindlers Liste hingegen ist ohne Zweifel mehr Hollywood-Film als Dokumentation und in dieser Hinsicht ist er unerreicht.
Regie: Steven Spielberg
Originaltitel: Jaws
Über den Film:
Dieser Film hat Hollywood verändert. Der weiße Hai zieht bis heute seine einflussreichen Kreise bis in die letzten Ecken des Trash-Kinos (oder denkt ihr, Sharknado würde ohne ihn existieren?). Nach den experimentellen, harten und realistische Filmen der 70er-Jahre kreierte der Film Mitte des Jahrzehnts eine neue Hollywood-Formel mit unglaublichem Erfolg, die bis heute Bestand hat. Witzig, gruselig, actionreich und mit tollen praktischen Effekten und einem perfekt inszenierten Kampf gibt es hier eigentlich überhaupt nichts zu kritisieren. Der weiße Hai ist einer der besten Filme aller Zeiten und das Meisterwerk von Steven Spielbeg, das all seine Stärken am besten vereint. Außerdem: Dieser Soundtrack!
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Topliste vom 29. April 2023
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