Ein Film der alten Schule
In das heutige Kinoangebot lässt sich Die versunkene Stadt Z nur schwer einordnen. Zu wenig Action und Fantasy für einen Unterhaltungsfilm wie Fluch der Karibik, zu wenig Brutalität für einen Natur-Thriller wie The Revenant und letztendlich auch zu wenig Tiefgang für einen Oscar-Film. Stattdessen begeht das Werk von Regisseur James Gray, das auf dem nicht-fiktiven Roman von David Grann basiert, einen ganz anderen Pfad, der von Filmemachern seit Jahrzehnten gemieden wurde: Ganz klassisches Abenteuer.
Gibt’s Action?
Ja. Wer sich allerdings auf over-the-top Action-Szenen wie in Indiana Jones oder Die Mumie freut, der wird hier nicht bedient. Die versunkene Stadt Z bricht nie aus dem Rahmen des Biopic aus und wahrt seine Authentizität bis zum Schluss. Zwar gibt es immer wieder kleineres Geplänkel mit den Einheimischen und auch eine kurze, aber intensive Kriegsszene, doch darüber hinaus fängt James Gray viel lieber die Stille des Dschungels ein, statt das kriegerische Konflikte.
Schöne, böse Natur
Wie es sich für einen Abenteuerfilm gehört, kämpft man sich auch in diesem Film mit Rucksack und Säbel durch das Gestrüpp. Die Naturszenen sind hoch authentisch und oft auch bedrohlich. Allerdings erreichen sie nicht die Intensität eines The Revenant, da die Handlung immer wieder zwischen den Settings England und Bolivien hin und her springt und sich somit die Atmosphäre des Urwalds nicht komplett entfalten kann. Diese Zeitsprünge sind jedoch verträgliches Übel vieler Biopics.
Dafür findet die Geschichte ein stimmiges Erzähltempo, das nicht hetzt, aber auch nicht unnötig ausschweift. Die 140 Minuten machen sich zwar bemerkbar, jedoch nicht im negativen Sinn. Abenteuer-Filme brauchen eben den extra Laufzeitbonus, um auch „episch“ zu wirken. Somit ist Die versunkene Stadt Z kein anstrengender Film, sondern beinahe solides Familienprogramm für einen regnerischen Sonntagabend. Die Teenager-Tochter würde nicht mal Robert Pattinson erkennen und unnötig schmachten. Der wurde nämlich mit einem massiven Vollbart unkenntlich gemacht.
Attraktive Männer im Dschungel-Camp
Richtig gelesen. Robert Pattinson ist Teil des Casts. Der Mit-Abenteurer von Mr. Fawcett namens Henry ist ganz entschieden kein Schönling mehr. Offenbar will Pattinson aus seinem lästigen Twilight-Image ausbrechen und nun markantere Rollen spielen – diese Entwicklung kennen wir bereits von Daniel Radcliffe (Swiss Army Man, Imperium). Tatsächlich überzeugt Pattinson als zynischer Abenteurer. Experiment geglückt!
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