Kritik: Jeanne du Barry
PRUNK UND LIEBELEI IN VERSAILLES
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Jeanne du Barry (Maïwenn) ist ein einfaches Mädchen aus dem Volk, das sich mit seinen Reizen und Charme Zutritt in die Welt des Adels verschafft. Schon bald macht sie sich einen Namen als Kurtisane und soll dem französischen König Ludwig XV (Johnny Depp) vorgestellt werden. Dieser ist vom ersten Moment an von der bürgerlichen Dame entzückt und wählt sie zu seiner Lieblings-Mätresse aus. Sehr zum Unmut von seinen Kindern und dem restlichen Hofstaat, den Jeanne achtet nicht auf die höfliche Etikette, sondern macht ihr eigenes Ding. Doch sie weiß, dass ihr Platz in Versailles allein von den Launen des Königs abhängig ist…
Das prunkvolle und verschwenderische Leben der Adeligen in Versailles lieferte schon öfters Stoff für die große Leinwand. Während die Geschichte rund um die österreichische Prinzessin und spätere französische Königin Marie Antoinette bereits von mehreren FilmemacherInnen erzählt wurde, treffen wir in Jeanne du Barry nun eine andere historische Persönlichkeit aus dieser Zeit. Jeanne war ein einfaches Mädchen aus dem Volk – und die Geliebte des französischen Königs Ludwig XV.
Ein Erzähler führt das Publikum durch die Geschichte, jedoch ohne die Zuschauer mit zu viel Text zu erschlagen. Kurz wird Jeannes Werdegang gezeichnet, wie sie als Kind bei einem großmütigen Adeligen aufwuchs, der sich um ihre Erziehung kümmerte. Ein Aufenthalt im Kloster scheiterte – und Jeanne zog weiter durch die Kreise der Adeligen, bis sie sich den Ruf einer begehrten Kurtisane aufgebaut hat – und letztendlich dem französischen König vorgestellt wird.
Das höfische Leben in Versailles mit all seinen Etiketten wird aufs Korn genommen. Ähnlich wie in Sofie Coppolas Film Marie Antoinette wird hier die bizarre Morgentoilette des Königs gezeigt, der morgens nach dem Aufstehen von fast dem gesamten Hofstaat begrüßt wird. Da niemand dem König den Rücken zukehren darf, muss sich der Hofstaat mit kleinen Schritten rückwärts von ihm weg bewegen, was zu einigen skurrilen Momenten führt. Untermalt wird der Film von klassischer Musik, die von Beginn an einen traurigen Unterton hat und signalisiert: Ein Happy End wie im Märchen gibt es hier nicht.
Die Kulisse und Kostüme überzeugen auf ganzer Linie. Die Damen tragen die pompösen Kleider und opulenten Frisuren und Perücken der damaligen Zeit. Gedreht wurde der Film unter anderem auch in Versailles selbst. Dem höfischen Leben und den damit verbundenen Intrigen zuzuschauen, ist spannend und unterhaltsam.
Auch das Schauspieler-Ensemble funktioniert gut. Johnny Depp liefert eine solide Darstellung ab, in der er zwar auch komödiantische Elemente einsetzt, jedoch wirkt es hierbei nicht so albern, wie seine Auftritte in den letzten Fluch der Karibik-Filmen. Maïwenn als Jeanne versprüht ihren ganz eigenen Charme.
Doch wer genau war Jeanne du Barry nun? Hat sie den König wirklich geliebt? Warum hat er sie nie geheiratet? Alles Fragen, die der Film nicht wirklich beantwortet – Jeanne du Barry bleibt ungreifbar. Anders als bei Coppolas Marie Antoinette, wo wir tief in die Gefühlswelt der österreichischen Prinzessin eintauchen und ihren Werdegang von der schüchternen Prinzessin bis hin zu selbstbewussten Königin miterleben.
Jeanne du Barry ist ein Historienfilm, der uns in die Welt von Versailles entführt und die spannende Geschichte einer einfachen Frau erzählt. In Sachen Set-Design, Kostüm, Humor und Schauspieler kann der Film punkten, jedoch schafft er es nicht, nah genug an seiner Hauptdarstellerin zu sein, die als eine Frau ohne Makel gezeigt wird. Die Charaktere wirken zu eindimensional und harmlos.
Artikel vom 29. August 2023
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