Kritik: Justice League
DCs Dreamteam in albtraumhaften CGI-Exzessen
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In einer Welt ohne Superman geht langsam alles den Bach runter. Kriminalität, Fanatismus und offenbar eine neue intergalaktische Invasion. Doch zumindest gegen Letzteres will Batman etwas unternehmen (Ben Affleck). Nach vermehrter Sichtung bizarrer Flugdämonen unternimmt Batman den Erstkontakt mit einer Reihe bekannter und wenig bekannter Helden, um sich auf das Schlimmste vorzubereiten. Neben der Amazon-Kriegerin Wonder Woman (Gal Gadot) will Batman auch Aquaman (Jason Momoa), den Beschützer der Meere an Bord holen. Doch auch auf Neustarter hat es Batman abgesehen, so auch auf den superschnellen Barry Allen aka. Flash (Ezra Miller) und Victor Stone (Ray Fisher), der nach einem Unfall unfreiwillig zu einem Cyborg umgebaut wurde.
Das Zusammeführen erweist sich jedoch als schwieriger als gedacht. Und die Zeit drängt: Denn der intergalaktische Tyrann Steppenwolf (Stimme: Ciarán Hinds), der vor langer Zeit schon einmal von Amazonen, Atlantern und Menschen zurückgedrängt wurde, kehrt zurück. Sein Ziel: Die allmächtigen Mutterboxen zu finden, die in der Lage sind, die Welt nach seinen Idealvorstellungen umzuformen. Batman muss so schnell wie möglich ein Dreamteam zusammenstellen, doch ohne Superman wird es schwer…
Es ist soweit. Seit das MCU durchstartete und mit The Avengers ein cinematisches Crossover-Event ohnegleichen hinlegte, musste auch DC unbedingt nachlegen. Nach sehr unpopulären Erfolgen, wie Batman v Superman und Suicide Squad wollte DC die Sache beschleunigen und sofort mit einem eigenen Crossover-Heldenfilm kontern. Ein Projekt, dass trotz technischer Einschränkungen und tragischer Ereignisse während der Produktion, nach Zeitplan fertiggestellt wurde. Doch kann der Crossover-Film trotz gekürzter Filmlänge und nicht eingeführter Charaktere denselben Erfolg versprechen?
Kommen wir als allererstes zu der Gerechtigkeitsliga selbst. Glücklicherweise ist der Main-Cast stark genug den Film zusammenzuhalten. Jeder aus der Gruppe hat genug Persönlichkeit, um sich hervorzuheben. Während die bekannten Helden nochmal eine schlagfertige Einführung erhalten, werden die neuen Helden kurz aber knackig präsentiert. Seien es nun der raue Einzelgänger Auqaman, der sympatische Comic-Relief Flash, oder Cyborg, der um seine Menschlichkeit fürchtet. Sie alle ergänzen das Team perfekt. Noch besser ist die Teamarbeit selbst, egal ob es sich hierbei um Zusammenarbeit, Konflikte, oder einfach nur um schlagfertige Dialoge handelt. Und wem das nicht reicht: Uns erwartet ein Wiedersehen all der Nebencharaktere, darunter Amy Adams als Lois Lane, Jeremy Irons als Alfred und Connie Nielsen als Queen Hippolyta. Vor allem J.K. Simmons als Commisioner Gordon bleibt positiv in Erinnerung.
Es ist demnach keine Überraschung, dass die Justice League das Beste an Justice League ist.
Sofort wird ersichtlich, dass der Fokus komplett auf dem Heldenteam liegt. Und der Schurke musste den Preis dafür bezahlen. Denn Steppenwolf ist mehr als nur enttäuschend: Er ist ein Witz. Fast schon eine Parodie all jener Fantasytyrannen, die jemals in einem Filmepos das Licht der Welt erblicken durften, ohne auch nur irgendwas Neues dazu beizutragen. Ein einziges axtschwingendes Klischee. Und wenn man schon von Klischees spricht:
Die Mutterboxen…allein schon der Name. Und ja, ihr habt es richtig erkannt: Es geht um drei MacGuffins, die vorm großen Bösen beschützt werden müssen. Große Innovation kann man von der Handlung beim besten Willen nicht erwarten. Klischees sind hierbei das Zauberwort. An sich wäre das kein Problem, wenn der Film wüsste, was er will. Als übertriebenes und selbstironisches Actionspektakel wäre es kein Problem, doch dafür springt der Film zwischen zu vielen Stilrichtungen.
Anfangs noch wird uns ein realistisches und ernstes Szenario präsentiert, was an sich kein Problem ist. Doch wenn es dann zu einem Fantasy-Kampf auf der Amazonen-Insel kommt, erfordert es eine gewisse Eingewöhnung. Spätestens sobald der Film eine bierernste Exposition präsentiert, die an den Anfang von Der Herr der Ringe erinnert, fragt man sich kurz, ob man im falschen Film ist.
Was Justice League dringend braucht ist eine Einigung auf einen bestimmtes Stilmittel und einen entsprechenden Übergang zwischen den Szenerien. Denn diese sind, für sich alleine, durchaus interessant.
Dieser Film ist dabei: Unser Ranking aller DC Extended Universe-Filme
Bereits in den Trailern stach der CGI-lastige Look zu sehr ins Auge. Doch erst im fertigen Film wird ersichtlich, wie sehr er auf digitale Spezialeffekte setzt. Zwar existieren beachtliche Beispiele, wie die “Flash-rennt-so-schnell-wie-der-Blitz”-Szenen, oder auch aufwendig gestaltete Szenarien – doch ansonsten sind die CGI-Effekte bestenfalls ein zweischneidiges Schwert. Das Stichwort ist “künstlich”. Ein gutes Beispiel ist Cyborg, dessen Maschinenkörper in einigen Szenen beachtlich und detailliert, in anderen jedoch unecht und verwaschen wirkt. Ganz schlimm ist jedoch Steppenwolf, das CGI-geschaffene Ungetüm. Seine ohnehin schon schwache Schauspielleistung wirkt durch sein lebloses Computer-Kostüm noch peinlicher. Wenn ein Film von weniger CGI profitieren würde, dann ist es ganz klar Justice League.
Man kann sich gerne über den übermäßigen CGI-Einsatz beschweren, die Action gleicht es wieder aus. Die zahlreichen Actionszenen sind schnell, actiongeladen und vor allem abwechsungsreich. Hier zeigen auch die unterschiedlichen Szenarien ihre Stärke, da keine Actionszene wie die letzte wirkt. Und auch Snyders Vorliebe für Zeitlupen wirken nicht störend, sondern gliedern sich ergänzend ins Geschehen ein. Als actionintensives Heldenspektakel kann Justice League da schon einiges rausreißen.
‘Justice League’ präsentiert Superhelden-Unterhaltung mit interessanten Charakteren und starken Actionszenen, die jedoch von einer sehr unspektakulären Story und übermäßig künstlichem CGI-Einsatz getrübt wird.
Artikel vom 18. November 2017
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