Großes Fischbecken
Das Meer bietet Platz für zahlreiche interessante Geschöpfe, doch nicht alle erhalten die nötige Aufmerksamkeit. Dasselbe gilt für die Figuren. Einige Charaktere funktionieren, andere kommen einfach nicht genug zur Geltung. Ein gutes Beispiel ist Aquamans Mentor Vulko, gespielt von Willem Dafoe in einer erschreckend langweiligen Darbietung, der eine interessante Einführung bekommt, daraus jedoch später nicht viel macht. Von Patrick Wilsons markanter Performance als cholerischer Eroberer König Orm hätte ich auch gerne mehr gesehen.
Am drastischsten trifft es jedoch Black Manta (Yahya Abdul-Mateen II ). Der Pirat gibt Aquaman die Schuld am Tod seines Vaters und will diesen mit atlantischer Technologie vernichten. Tatsächlich ist Manta einer der einprägsamsten Charaktere des Filmes und sorgt für eine der besten Actionszenen des Films. Das Problem ist, dass er genauso schnell wieder verschwindet, wie er gekommen ist. Man wollte es mehr als deutlich machen, dass man sich ihn für ein Sequel aufheben wollte, dementsprechend kommt er in diesem Film viel zu kurz.
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Grundsätzlich ist das Problem, dass man vom Leben in Atlantis zu wenig sieht. Zwar sieht man die Einwohner und die Könige anderer Königreiche, doch es hätte dem Weltenbau gut getan, wenn man bessere Einblicke in den Alltag der Meermenschen erhascht hätte. Es wirkt schon fast so, als sei Mera die eigentliche Protagonistin des Filmes, da sie mehr von der Oberfläche sieht, als Aquaman vom Meer.
Atlantis Forever!
Und das ist schade, denn Atlantis sieht einfach fantastisch aus! Regisseur James Wan nutzt das übernatürliche Setting zu seinem Vorteil aus, um mit bunten Lichteffekten zu hantieren um dadurch auch überzeichnete visuelle Eindrücke zu erschaffen. Im Gegensatz zu anderen Comicverfilmungen wie beispielsweise Black Panther, kann Aquaman seine geheime Welt mit fantastischen Elementen ausschmücken, ohne dass sie fehl am Platz wirken. Dafür nimmt sich der Film glücklicherweise nicht zu ernst – was vor allem für einen DC-Film ein wahrer Segen ist.
Doch der Film beschränkt sich nicht nur auf Atlantis. Denn neben den Parallelen zu Black Panther zitiert Aquaman auch weitere Motive. Mal wechselt Aquaman wie Thor in fremde Gefilde, mal reist er durch die Sahara auf der Suche nach magischen Funden und mal kämpft er gegen riesige Meeresungeheuer à la Pacific Rim. Der bunte Genre-Mix in Aquaman ist extrem. Das hat allerdings zur Folge, dass der Film vor allem in der Mitte recht unfokussiert und gelegentlich sogar chaotisch wirkt. Es braucht Zeit, bis Aquaman wieder auf den richtigen Zug springt. Fünfzehn Minuten weniger Laufzeit hätten gut getan.
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