Kritik: Manta Manta – Zwoter Teil
Kommt ein Manta in die Werkstatt…
▶ Jetzt direkt streamen auf:
[jw_add_widget-sc]
Kommt ein Manta in die Werkstatt…
▶ Jetzt direkt streamen auf:
[jw_add_widget-sc]
Schon lange keinen Gebrauchtwagen mehr verkauft, mit der Kartbahn lässt sich auch keine Kohle verdienen und die Schuldner sitzen ihm im Nacken – langsam wird’s eng für den ehemaligen Rennfahrer Bertie (Til Schweiger). Die glorreichen Zeiten als stolzer Manta-Fahrer liegen hinter ihm, heute ist Bertie pleite und Single. Doch plötzlich steht Sohnemann Daniel (Tim Oliver Schultz) in der Werkstatt. Zuhause rausgeflogen soll ihn Bertie nun ins echte Leben mitnehmen. Zunächst können sich die beiden nicht ausstehen, doch ein gemeinsames Ziel vereint sie: Bertie muss das 90er-Jahre-Rennen auf dem Bilster Berg gewinnen, um mit dem Preisgeld seine Werkstatt zu retten.
Til Schweiger ist in der deutschen Filmlandschaft das, was Nickelback für die Musikwelt sind. Etwas zu ambitioniert, von sich selbst überzeugt, stilistisch einseitig, im künstlerischen Output nicht revolutionär und trotzdem unglaublich erfolgreich. Doch die größte Gemeinsamkeit ist: Irgendwann, irgendwie hat sich der gesellschaftliche Konsens etabliert, dass sein Gesamtwerk Schrott ist. Jede neue Veröffentlichung unter Schweigers Federführung (sprich: Regie, Drehbuch, Schnitt, Hauptrolle und Nebenrollen für seine Töchter) ist noch vor Kinostart abgeschrieben, das Urteil bereits gefällt. Filmfans, die am Kino ein Plakat zum neuen Schweiger-Film sehen, winken lächelnd ab. Doch jeder Mensch, ja, auch die in der Filmbranche, verdient mit jedem neuen Werk eine neue Chance. Til Schweiger jedoch, die Mensch gewordene Pizza Hawaii, dessen Unbeliebtheit bald sprichwörtlich ist, schüttet mit jedem neuen Film eine Ladung auf den Berg von Vorurteilen.
Seine neueste Regie-Schauspiel-Rundum-Arbeit ist wie zu erwarten keine Ausnahme. Ein charmant-beknackter Kultfilm bekommt die Schweiger-Weichspüler-Behandlung und wird zu einer Fortsetzung, nach der niemand gefragt hat und die einmal mehr beweist, dass Til Schweiger ein einseitiger, aber effektiver Schauspieler ist, der den Bereich hinter der Kamera jedoch besser nicht mehr betreten sollte.
Wer Autowerbung im Kino sieht (und davon gibt es vor Manta Manta 2 selbstverständlich genug) ist überzeugt, dass die Beziehung Mensch-Auto nach wie vor sehr eng ist, trotz steigender Spritpreise, Verkehrswende und Klimadebatte. Til Schweigers neuestes Werk kommt also zur rechten Zeit, der treue motorisierte Begleiter kassiert überall Schelte und PS-Junkie Bertie zieht gegen Tempolimit und autofreie Innenstädte zu Felde:
„Autos bedeuten Freiheit. Und ich liebe Freiheit.“
Bertie in Manta Manta – Zwoter Teil
Etwas kitschig, aber es erinnert daran, was der Film hätte sein können – ein nicht ganz ernsthaftes Portrait über Hobby-Rennfahrer, die an Mantas schrauben, immer ein Dosenbier parat, in den 90ern hängengeblieben, Ruhrpott-Romantik und Pommes rot-weiß, ein Film über verloren gegangenes Glück, das wär doch schön gewesen. Doch davon gibt es im zwoten Teil viel zu wenig.
Zu wenig Mantas, zu wenig Ruhrgebiet, zu wenig gutmütige, älter werdende Prollos. Stattdessen gibt es Til Schweiger. Til Schweiger raucht und guckt unter Motorhauben. Til Schweiger badet in Zeitlupe in Champagner. Til Schweiger verprügelt Kung Fu-Teenager (ich konnte es selbst nicht glauben). Der fast vergessene, aber doch unterhaltsame Klassiker Manta Manta wurde wie ein Gebrauchtwagen ausgeschlachtet und mit Schweiger-Ersatzteilen restauriert. Inhaltlich gibt es also die übliche Erzählung von der wandelnden Lederjacke, die in den richtigen Momenten doch Gefühle entdeckt. Schweiger, das soll an dieser Stelle trotz aller Häme nochmal betont werden, ist ein guter Schauspieler. Doch ist ein Darsteller, der gleichzeitig auf dem Regiestuhl sitzt, immer befangen. Schweiger inszeniert eine Story um sich selbst herum, anstatt sich als Schauspieler in den Film einzuarbeiten.
Und auch hinter der Kamera ist die altbekannte Handschrift lesbar. Hektischer Schnitt, der im Dialog quasi auf die Silbe genau zwischen Sprechenden springt, Instagram-Optik und tonnenweise Scheinwerfer, Bilder, die nichts mehr mit der Realität gemein haben.
Seltsam improvisierte Dialoge („Kommt Leute, wir müssen los, Leute“) gehören genauso dazu wie dreiste Continuity-Fehler und Szenen, die überall sonst im Papierkorb gelandet wären. Man hört Schweiger am Set rufen: “Nein, bloß keim zweiter Take, das ist authentischer so!” Ein Film in maximal langweiliger Kulisse, der aber mit einer hyperaktiven Kamera alles gleichzeitig erzählen will, führt schnell zu Ermüdung. Ein vermeintlicher Höhepunkt jagt den nächsten, doch wird in der Aneinanderreihung der Ereignisse schmerzhaft deutlich, dass es dem Regisseur an klassischem erzählerischem Handwerk mangelt. Keine Establishing Shots, keine ruhige Bildsprache, sondern: Story Story Story. Oder das was man im Drehbuchteam dafür hält. Jeder noch so belanglose Dialog ist genehm, hauptsache keine Stille. Alles bleibt an der Oberfläche, kein Moment fühlt sich lebendig an. Nicht nur, dass die Autoren von Automechanik kaum Ahnung zu haben scheinen (alles beschränkt sich aufs unter-die-Motorhaube schauen und nach einer Knarre verlangen), es scheint nicht mal ein ernsthaftes Interesse zu bestehen, einen Auto-Film zu erzählen.
Die 127 Minuten, die hundertmal gesehen Story, der Titel, alles ist ein Vehikel für Til Schweiger um einen weiteren, weichgespülten Til Schweiger-Film zu realisieren.
Dieser Film ist ein wirkliches Ärgernis. Der Name des Regisseurs ist ein Fluch, den man gerne einmal gebrochen sähe, aber auch hier bestätigt er wieder alle Vorurteile. Ein sympathischer Trash-Klassiker wird sich angeeignet und durch den schweigerschen Fleischwolf gedreht. Immer dieselben Figuren, immer dieselben Stories, immer derselbe Look. Der Erfolg gibt ihm Recht, doch um die deutsche Komödie ist es schlecht bestellt, wenn das die großen Würfe sein sollen.
Artikel vom 7. April 2023
Selten so einen Schrott gesehen. Hab nach knapp einer Stunde abgebrochen. Tue mir so viel Dummheit nicht an an. TL bitte geh einer normalen Arbeit nach, für einen Filmemacher hast du einfach kein Niveau. Kinderkacke…und selbst die würden diesen dummen Film nicht verstehen.