Kritik: Nope
DON’T LOOK UP
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Nachdem OJs (Daniel Kaluuya) Vater (Keith David) ums Leben kommt, übernimmt er die Ranch der “Haywood Hollywood Horses”. Seine Schwester (Keke Palmer) kommt auch vorübergehend in er Ranch unter, um den Familienbetrieb zu unterstützen. Doch nach und nach verschwinden Pferde und auch der Strom fällt regelmäßig aus. Schnell müssen sie feststellen, dass es da draußen noch etwas ist… und es hat Hunger.
Nope hat eindeutig ein schwieriges Los gezogen. Fans von Peeles Filmen haben eine unglaublich hohe Erwartungshaltung. Tiefgang, geniale Plotttwist und eine Themenwahl, über die man Abhandlungen schreiben könnte – es ist kein Leichtes, das zu übertreffen. Daher ist es unfair, den Film danach zu bewerten, denn Nope macht vieles richtig!
Ein Highlight ist hier beispielsweise die Beziehung zwischen OJ und Emerald. Nicht nur sind die beiden mit Kaluuya und Keke perfekt besetzt, die Charaktere spiegeln auch genau die Beziehung wider, die unterschiedliche Geschwister oft haben. Der Urkonflikt zwischen extro- und introvertierten Menschen wird hier so liebevoll inszeniert, man findet sich nicht selten selbst wieder.
Auch optisch weiß Peele genau, wie er welche Stimmung erzeugen will. Diesmal waren dabei weitaus mehr visuelle Effekte nötig, als man von ihm gewohnt ist. Doch auch hier überzeugt Nope mit einigen schön schaurigen Bildern, die in ihrer trügerischen Ruhe Unruhe bei den Zuschauer:innen auslösen.
Und doch bleibt man am Ende etwas unbeeindruckt zurück. Es fühlt sich an, als sei der Film unter Zeitdruck entstanden. Während die Beziehung zwischen Bruder und Schwester sichtlich viel Aufmerksamkeit bekam, bleiben ihre Motivationen vor allem zum Ende hin fragwürdig. Anders als bei den Vorgängern, scheint die Auflösung schließlich nahezu willkürlich und mangelt an Tiefe. Das liegt aber nicht nur an der Umsetzung, sondern auch an der Themenwahl.
Peele nimmt sich gerne gesellschaftskritische Themen vor und bringt diese mit seinen starken Bildern und Plotttwist auf die Kinoleinwand. Get out zeigte Zuschauer:innen systematischen Rassismus mit einer ordentlichen Portion Brutalität und subtilem Zynismus. Wir thematisierte Menschen, die von der Gesellschaft übersehen und vernachlässigt werden und die Konsequenzen einer größer werdenden Schere zwischen arm und reich. Nope scheint sich oberflächlich mit der Überheblichkeit der Menschen zu beschäftigen, dass sie denken, alles unter Kontrolle zu haben. Oder geht es doch einfach um wilde Tiere in Gefangenschaft? Ganz so eindeutig wie seine Vorgänger wird Nope nicht.
Daher bleibt der Moment am Ende, der bittere Beigeschmack, den seine Filme normalerweise hatten, aus. Die Gefahr und das Thema ist weniger greifbar und bietet auch auf dem zweiten Blick nicht genügend Raum für Interpretation. Nope kratzt an der Oberfläche einer wichtigen Materie, mit der ich mich gerne mehr auseinandergesetzt hätte… hätte ich gewusst welche das genau sein soll.
Nope hat das schwere Los gezogen, dass man mit einer hohen Erwartungshaltung in den Film geht. Leider bleibt er hinter seinen Vorgängern Get out und Wir zurück. Dennoch ist Nope ein lohnenswerter Film, mit starken Bildern, tollen Schauspieler:innen und einer packenden Atmosphäre.
Artikel vom 15. August 2022
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