8.7/10

Kritik: JoJo’s Bizarre Adventure – Teil 1-5

IST DIESE KRITIK EINE JOJO REFERENZ?

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Genres: Abenteuer, Animation, Comic, Startdatum: 05.10.2012

Interessante Fakten für…

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Es ist über 30 Jahre her, als Mangaka Hirohiko Araki mit ‘JoJo’s Bizarre Adventures’ eines der bekanntesten, längsten und verrücktesten Mangas überhaupt schrieb. Und während wir auf Teil sechs ‘Stone Ocean’ warten, gehen wir nochmal die ersten fünf Teile durch und finden heraus, was JoJo’s bizarres Abenteuer so “bizarr” macht.

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#FantasyFanatic #Comicserien #AfterCredit

Eine kurze Einführung:

JoJo’s Bizarre Adventure – Als Erstes mögen den meisten dabei die unzähligen, schrägen JoJo Memes in den Kopf kommen. Worum es dabei jedoch geht, ist vielen, vor allem hier in Deutschland, nicht bekannt. Auch wenn es anfangs nicht so wirkt, die Handlung selbst ist recht simpel:

Bei Jojo’s Bizarre Adventure geht es um die Familie Joestar, die über mehrere Generationen erzählt wird. Jeder Teil erzählt die fortführende Geschichte eines anderen Joestars zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort. Jeder Joestar hat einen Vornamen, der mit Jo anfängt, daher die Abkürzung JoJo. Dort bekämpfen sie übernatürliche Elemente, die in vielfältigen Variationen auftreten. Mit den Teilen ändern sich auch die Genres. Von einem klassischen Gothic Horror, über aufregende Roadtrip-Geschichten und Vorstadt-Mysterien bis hin zu einem Mafia-Thriller – JJBA bleibt stets originell.

Genauso originell ist das übernatürliche Kampfsystem. Als erstes wäre da Hamon. Das ist eine Technik, mit der man die Energie der Sonne im eigenen Körper bündeln kann. Diese Energie ist ausschlaggebend für den Kampf gegen Vampire und andere sonnenfeindliche Geschöpfe.

Noch übernatürlicher wird es mit den sogenannten Stands, die später eingeführt werden. Diese sind physische Manifestationen der menschlichen Seele und spiegeln das Innere des Nutzers in Form einer speziellen Fähigkeit wider. Für normale Menschen sind diese Stands unsichtbar, weshalb die Nutzer meist unbemerkt sind, bis sie aktiv werden und Chaos anrichten. Es liegt an den Joestars, die feindlichen Stand Nutzer aufzufinden und ihre schändlichen Einflüsse zu beenden.
Das alles scheint einfach verständlich zu sein. Worin liegt dann der ganze Hype um Jojo? Oh boy…

Was ist den nun an JoJo so besonders?

JoJo’s Bizarre Adventure ist… ungewöhnlich.

Als der Mangaka Hirohiko Araki 1987 den ersten JoJo Manga zeichnete, ahnte noch niemand von der Wirkung. Angelehnt an die älteren Mangas mit muskelbepackten Helden wie Fist of the North Star und den westlichen Filmhelden der 80er Jahre, erschuf er seinen eigenen Muskelberg von einem Protagonisten, der sich dunklen Mächten in den Weg stellte. Doch gleichzeitig ließ Araki auch etwas von seinem eigenen “Wahnsinn” in die Handlung einfließen: Überzogene Dramatik, übertriebene Posen und schräge Momente, die von allen Anwesenden als völlig normal wahrgenommen wurden, waren bereits im ersten Manga prägend und wurden schnell zur Norm.

Allein Arakis Zeichenstil ist einzigartig. Seine Charaktere zeichnen durch sehr detailierte, markante und ausdrucksvolle Gesichter aus und das mit einem Körperbau, den man, gelinde gesagt, als “Steroiden-Monster” bezeichnen kann. Und auch als die Charaktere in späteren Teilen agileren Glamour-Models ähnelten, so blieben die ausdrucksstarken Charaktere ein prägender Teil von JoJo.

Doch JoJo zeichnet sich nicht nur durch seine wunderschönen Männer aus. Alles in JoJo hat seine eigene unnachahmliche Art. Darum gibt es auch so viele Memes: Selbst die gewöhnlichsten Dinge werden bei JoJo zu einem einzigartigen und erinnerungswürdigen Erlebnis. Kleines Beispiel: Damit die Hamon-Technik funktioniert, muss der Anwender sich die richtige Atemtechnik antrainieren. Herzlichen Glückwunsch: “Atmen” ist nun eine JoJo Referenz. Und das war nur ein kleines Beispiel an Momenten, Zitaten und dramatischen Perspektiven, die JoJo so unvergesslich machen. Es ist wie eine Geheimsprache, die nur die “Eingeweihten” kennen.

ZA WARUDO ist nicht genug

Wer nun allerdings glaubt, JoJo sei nur eine Anhäufung alberner Memes, der irrt gewaltig! Die Faszination in JoJo liegt in seiner Vielfalt und seiner Kreativität. Jeder Teil erzählt eine andere Geschichte mit anderen Hauptcharakteren. Mit dieser Formel hat es Araki geschafft, selbst nach drei Jahrzehnten immer noch originell zu bleiben. Bemerkenswert sind auch die kulturellen Einflüsse, die in die Handlung einfließen. Sei es nun Italien, Amerika oder der Orient – Araki weiß, wovon er redet. Hinzu kommt seine Vorliebe für die westliche Popkultur. So überrascht es auch nicht, dass viele der Charaktere und die meisten der Stands nach bekannten Musikern und deren Songs benannt sind. Sinn macht es nicht, ist aber herrlich einfallsreich.

Ebenso einfallsreich sind die Konfrontationen in JoJo. Diese verlaufen nämlich sehr strategisch, wobei es darum geht, seine Fähigkeiten auf die kreativste Weise zu nutzen, statt sich nur auf seine physische Stärke zu verlassen. Dies wird hervorragend gepaart mit dem ohnehin schon ausdrucksvollen Anime-Medium. Viele Anime-Klischees, die anderswo ermüdend wären, passen hier perfekt hinein. Verständlich, wenn man bedenkt, wie alt der Manga eigentlich ist. Klischees wie der Kampfaufruf der eigenen Fähigkeiten, dramatische Reaktions-Fenster und überlange Expositionen, während die Zeit im Hintergrund scheinbar (und manchmal buchstäblich) still steht. Und man weiß, spätestens nachdem das japanische Kanji für “bedrohlich” aufflackert: Man hat sich auf ein WIRKLICH surreales Anime-Erlebnis eingelassen.

Denn JoJo ist alles, aber nicht subtil!

Part 1: Phantom Blood

Jonathan und Dio in einem brutalen Geschwisterkonflikt in

Die Geschichte beginnt in der Mitte des 19ten Jahrhunderts in England mit einem tragischen Unfall: Die Kutsche der Familie Joestar stürzte eines Nachts von einer Klippe. Der Gauner Dario Brando, der zufällig in der Nähe war, sah eine Möglichkeit darin, Wertsachen von den Toten abzugreifen. Doch George Joestar und sein neugeborener Sohn Jonathan haben den Sturz überlebt. George glaubt fälschlicherweise, dass Dario ihre Leben gerettet hat und bietet Dario an, die Schuld in Zukunft zurückzuzahlen.

Zwölf Jahre sind vergangen und Jonathan Joestar (Kazuyuki Okitsu) ist zu einem jungen Mann herangewachsen, der davon träumt, in Zukunft ein wahrer Gentleman zu werden. Doch sein wohlbehütetes Leben nimmt eine plötzliche Kehrtwende, als der sterbende Dario seinen Gefallen einfordert: Sein Sohn Dio Brando (Takehito Koyasu) soll von den Joestars adoptiert werden. Dio, der am Rande der Gesellschaft aufwuchs, verabscheut Jonathan für sein, seiner Meinung nach, unverdientes Wohlhaben. Er beginnt damit, Jonathans Familie und Freunde gegen ihn aufzubringen und so Schritt für Schritt sein Leben zu zerstören – bis sich Jonathan zur Wehr setzt.

Und so beginnt eine legendäre Feindschaft, die das Leben der Joestar Familie über Generationen hinweg prägen wird.

Und wir sind noch nicht einmal auf die mysteriöse Steinmaske eingegangen, die bei dem Unfall in der Kutsche der Joestars war…

Und das Abenteuer beginnt

Meine erste Assoziation, als ich diese englische Familientragödie sah, war: Shakespeare – präsentiert von Profi-Wrestlern. Und genauso wirkt es, wenn der Konflikt unter Brüdern auf die ausdrucksstärkste und überzogenste Weise durchgeführt wird. Vor allem wenn Jonathan und Dio zu riesigen Muskelbergen heranwachsen, ist man sich nicht sicher, mit welcher Art von Genre man es hier zu tun hat. Alles ist so… lächerlich dramatisch. Doch das macht es gerade sehenswert.

Die feindselige Dynamik zwischen Jonathan und Dio wird sehr überzeugend aufgebaut und ist zugleich der beste Teil von Phantom Blood. Bei der aufgebauten Spannung ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann der Konflikt komplett ausartet und zu welchem Ausmaß. Spoiler: Er artet SEHR aus.

Habe ich erwähnt, dass Phantom Blood ein Gothic Horror ist? Ja, die vorhin erwähnte Steinmaske wird zum Ursprung von Vampiren und vielen Zombies. Aus dem jungen Jonathan wird schon bald ein heroischer Vampirjäger, der schnell Hamon lernen muss, um England vor dem Bösen zu retten. Was folgt sind bizarre Charaktere, ausschweifende Kämpfe und übertriebene Stunts – und das alles mit seriösen Gesichtsausdrücken der Charaktere.

Und vergessen wir bei all dem auch nicht Jonathans Freund und Fan-Favoriten Robert E. Speedwagon (Yōji Ueda).

JoJo Lite

Doch nach der starken Einführung, baut die Handlung einiges von der aufgebauten Spannung ab. Viele der Kämpfe, wenn auch clever und durchdacht, haben einen starken Fokus auf dem physischen Kräftemessen und sind weit entfernt von den strategischen Kämpfen, für die Araki berühmt ist. Das hat auch damit zu tun, dass Jonathan trotz allem der heroischer Archetyp eines Helden ist, der sich seinen Feinden direkt und ehrenvoll in den Weg stellt. Das macht ihn keineswegs zu einem uninteressanten Charakter, doch er erscheint ziemlich passiv.

Genauso passiv sind viele der Charaktere die in der Mitte der Handlung eingeführt werden. Ihr plötzliches Erscheinen (und zum Teil schnelles Absterben) lassen kaum Zeit, sie einprägsam zu machen. Dennoch wird so getan als seien sie essentiell für die Handlung. Eine Handlung, die (noch) sehr simpel gehalten ist.

Man muss allerdings sagen, dass es unfair ist, Phantom Blood mit den anderen Teilen zu vergleichen. Stattdessen wirken die neun Episoden wie ein Intro, die uns einen kleinen Vorgeschmack darauf geben, was uns in zukünftigen Teilen erwartet. Hier läuft sich Araki noch warm, bis er dann all seine Freiheiten ausschöpfte.

Fazit

Phantom Blood ist ein gelungener, wenn auch eintöniger Einstieg in das Bizarre.

„Nicht JoJo hat dir deinen ersten Kuss geschenkt, sondern ich, Dio!“

Dio zu Jonathans Freundin Erina – Die Geburt des ältesten JoJo Memes

Part 2: Battle Tendency

Joesph und Caesar machen sich bereit in

1938: Jonathans Ehefrau Erina hat in New York ein neues Leben angefangen und zieht ihren Enkel Joseph Joestar (Tomokazu Sugita) auf. Dieser ähnelt kaum seinem höflichen und ehrbaren Großvater. Stattdessen ist Joseph ungehobelt, draufgängerisch und scheut nicht vor hinterhältigen Tricks zurück. Zwar verfügt er über eine natürliche Begabung für Hamon, doch mangelt es ihm an der nötigen Disziplin, um diese zu meistern. Stattdessen lebt er in den Tag hinein.

Doch sein Leben gerät aus den Fugen, als er eine schreckliche Nachricht erfährt: Robert E. Speedwagon forschte nach dem Ursprung der Steinmasken in Mexiko, um sie endgültig zu vernichten. Dort wird er allerdings von einem ehemaligen Verbündeten hintergangen und anschließend von Nazis unter der Führung von Rudol von Stroheim (Atsushi Imaruoka) entführt. Sogleich macht sich Joseph auf nach Mexiko, um Speedwagon zu retten.

Doch Joseph ahnt nicht, welche Gefahr tatsächlich lauert. Denn die Nazis sind dabei, eine antike Bedrohung freizusetzen, die jenseits ihrer Vorstellungen liegt: die Schöpfer der Steinmasken – Die Pillar Men!

Indiana Jones‘ fabulöses Abenteuer

Mit Teil zwei legt Araki nun eine Schippe drauf. Das zeigt er, indem er die Einsätze erhöht. Nun geht es um die Schöpfer der Steinmasken – und die haben es in sich. Die Pillar Men (benannt nach den Steinsäulen, in denen sie aufgefunden wurden) gehören zu einer antiken Rasse ehrenvoller Krieger mit bizarren körperlichen Fähigkeiten. Sie können ihre Körperform verändern, Menschen mit einer Berührung komplett aussaugen und sehen dabei immer noch sehr stattlich aus. Nicht umsonst werden sie von Fans gerne die „Aztekengötter der Fitness“ genannt. Zwar mangelt es ihnen an einer einprägsamen diabolischen Präsenz eines Dios, dennoch hinterlassen sie einen passablen Eindruck.

Mit den Pillar Men kommt ein deutlicher Genre-Wechsel. Das düstere Horror-Szenario wird durch ein bunteres und aufgedrehteres Abenteuer-Setting ersetzt, dass einem Indiana Jones sehr ähnelt: Es gibt Reisen durch die Welt, antike Geheimnisse und fiese Nazis. Dieser Wettlauf gegen die Zeit macht Battle Tendency zu einem dynamischen und abwechslungsreichen Erlebnis.

Und hinzukommt: Es ist sehr befriedigend mit anzusehen, wie Nazis, die von der “Rassen”-Überlegenheit besessen sind, von tatsächlichen „Übermenschen“ niedergemetzelt werden.

Ein JoJo für alle Fälle

Doch dieser extreme Genrewechsel liegt in erster Linie an dem Protagonisten Joseph Joestar. Er ist ein arroganter und vorlauter Trickster, der sich mit listigen Manövern aus jedem Problem schlagkräftig herausschlängelt. Wo Jonathan ehrlich und aufrichtig seine hamon-geladenen Fäuste sprechen lässt, benutzt Joseph einfach ein Maschinengewehr und eine Handgranate, deren Auslöser an andere Granaten gebunden ist. Diese Freiheiten machen Joseph zum idealen Protagonisten für seine eigene Heldenreise: Ein frecher, aber talentierter Jungspund, der noch viel zu lernen hat, bevor er sich aufmachen kann, die Welt zu retten.

Mit seiner Verschlagenheit und seinem Einfallsreichtum bietet er die Basis dafür, wie die Kämpfe in künftigen Teilen ausgetragen werden: Es geht darum, die Umgebung zu seinem Vorteil zu nutzen, die Schwächen des Gegners aufzuspüren und vor allem dem Gegner immer einen Schritt voraus zu sein. Auch das mächtige Hamon ist nur so gut, wie die kreative Weise wie es genutzt wird. Mal lässt man es zur Lichtreflexion in Seifenblasen fließen, mal lässt man damit einen Kaktus explodieren – die Möglichkeiten sind vielfältig, das Ergebnis einfallsreich und die Konflikte unvorhersehbar und spannend. Sind die Kämpfe lächerlich absurd? Absolut! Kümmert uns das? Nope!

Fazit

Battle Tendency ist ein unberechenbares und herrlich abgedrehtes Abenteuer, dass uns zugleich die Einführung eines der besten JoJo Protagonisten der Serie bietet.

Part 3: Stardust Crusaders

Jotaro und die Crusaders jagen DIO in

Japan im Jahr 1988: Der stoische Jotaro Kujo (Daisuke Ono) sitzt freiwillig im Gefängnis. Der Grund: Ein böser Geist hat offenbar Besitz von ihm ergriffen. Doch glücklicherweise kommt sein Großvater, der sichtbar gealterte Joseph Joestar (Unshō Ishizuka) mit seinem Kollegen Muhammad Avdol (Kenta Miyake) zu Besuch und schafft etwas Klarheit: Der Geist ist in Wahrheit Jotaros Stand, der sich kürzlich gefestigt hat. Doch wieso hat sich sein Stand (genannt: Star Platinum) ausgerechnet jetzt gebildet?

Darauf hat Joseph eine furchtbare Antwort: DIO. Der Vampir konnte überleben, indem er Jonathans Körper übernahm. Schlimmer noch: Er hat sich ebenfalls die Macht eines Stands einverleibt und hat angefangen, weitere Stand-Nutzer zu rekrutieren. Da sich die Stand-Fähigkeit über Blutlinien ausbreitet, verfügen nun auch die Joestars über Stands.

Doch das erweist sich schnell als Problem: Holly, Jotaros Mutter, ist nicht in der Lage, mit der Erweckung ihres Stands fertig zu werden und wird schwer krank. Die einzige Möglichkeit zu ihrer Rettung ist es, den Verursacher, Dio höchst persönlich, ein für alle Mal zu erledigen.

Eine gefährliche Reise nach Ägypten beginnt, wo Dio sie bereits erwartet.

Road Trip mit Abwegen

Stardust Crusaders ist der wiedererkennbarste Teil der Serie. Kaum ein anderer Teil wurde so häufig zitiert und referenziert. Das liegt nicht zuletzt an der Einführung der Stands, die der Handlung ein besonderes Gefühl des Mysteriums geben. Während die Crusaders auf dem Weg nach Ägypten vielfältige Ortschaften besuchen, werden sie immer wieder von Dios Männer mit ihren Stands heimgesucht, die es zu durchschauen gibt: Mal werden sie von einer bösen Puppe überrascht, mal ist da jemand im Spiegel und mal ist es eine Stadt im Nebel, die offenbar von Toten bevölkert wird. Es sind sehr kreative Hindernisse, die ebenso kreative Lösungen erfordern. Eine sehr einfallsreiche Art der Abenteuer-Reise, die bei gewissen Konfrontationen sogar an den wilden Westen erinnert.

Yare Yare Daze – Good Grief

Dennoch muss man hier klar hier sagen: Stardust Crusaders ist zwar der wiedererkennbarste Teil, doch gleichzeitig der mit den auffälligsten Fehlern und Handlungslücken. Das liegt vor allem an der formelhaften Handlung, die sich häufig wie folgt beschreiben lässt: Neuer Ort wird besucht – Feind mit Stand wird enttarnt – Schwäche wird gefunden – Feind wird besiegt – Weiter geht’s. Zwar ist jeder Stand außergewöhnlich und bietet ein einzigartiges Erlebnis, doch das kann man kaum über deren Nutzer sagen. Vor allem in der ersten Hälfte sind das häufig eindimensionale Arschlöcher, die bezahlt wurden, um die Helden aufzuhalten. Einige haben nicht einmal eine Sprechrolle. Dennoch werden sie einem nach dem anderen losgeschickt, während Dio geduldig wartet. Selbst Thanos hat sich schneller selbst auf den Weg gemacht.

Genauso schwierig ist Jotaro Joestar zu bewerten. Als stoischer Badass, bei dem man nie weiß, was in ihm vor sich geht, ist der Siebzehnjährige (richtig gelesen: Siebzehnjährige!) eine Bereicherung in der Joestar Besetzung. Dieses Verhalten basiert klar auf den Actionhelden der 80er Jahre und Jotaro selbst ist angelehnt an den Schauspieler Clint Eastwood. Das macht ihn zu einem interessanten, aber gleichzeitig auch einem viel zu mächtigen Charakter. Häufig ist er es, der im letzten Moment mit unbeirrtem Gesichtsausdruck das Problem löst. Und wenn das nicht klappt, reichen meist ein paar ORAORAORA-Schläge mit den Stand-Fäusten. Es mangelt häufig an dem Einfallsreichtum eines jungen Josephs, der mit begrenzten Mitteln die besten Ergebnisse erzielte.

Hier muss man allerdings sagen: In keiner anderen Serie wäre man so gewillt bereit, über die Fehler hinwegzusehen, wie in Stardust Crusaders. Dafür ist die Reise nach Ägypten voller wunderschöner Ortschaften, unvergesslicher Momente und mit einem besonderen Cast, bestehend aus purer Männlichkeit. Nicht umsonst heißt es: Der Weg ist das Ziel.

Fazit

Stardust Crusaders ist eine einprägsame und herrlich verrückte Irrfahrt, bei dem man auch gerne mal die Handlungslücken übersieht.

Part 4: Diamond is Unbreakable

Josuke begegnet seinem Neffen Jotaro in

1999: Morioh ist ein kleines und unauffälliges Städtchen in Japan. In dieser idyllischen Gegend lebt der Teenager Josuke Higashikata (Yūki Ono) ein gewöhnliches Leben. Naja, fast gewöhnlich. Denn auch Josuke verfügt über einen Stand: Mit Shining Diamond (Original: Crazy Diamond) kann er Menschen heilen und kaputte Dinge wieder zusammenfügen. Doch abgesehen davon passiert bei ihm nichts Auffälliges.

Das ändert sich schlagartig als Jotaro Kujo nach Morioh kommt und Josuke unerwartete Neuigkeiten mitbringt: Wie sich herausstellt ist Josuke der illegitime Sohn von Joseph Joestar. Das macht ihn zu einem vollwertigen Joestar und zugleich Jotaros Onkel.

Doch das ist nicht der einzige Grund, wieso Jotaro hier ist. Josephs Hellseherei hat beunruhigende Visionen über Menschen mit Stands in dieser Stadt gezeigt, darunter einen Serienkiller. Die Situation ist beunruhigend klar: Irgendjemand oder irgendetwas verleiht gewöhnlichen Menschen Stands. Jotaro und Josuke müssen sich zusammentun und die Quelle der neuerweckten Stands zu finden, bevor noch mehr Chaos in der einst friedlichen Stadt Morioh ausbricht.

Nichts los in Morioh?

Mit Diamond is Unbreakable geht Araki ganz neue Wege. Teil vier weist starke Unterschiede zu den bisherigen Teilen auf und das nicht nur, weil die Charaktere nun nicht mehr wie muskelbepackte Bodybuilder aussehen, sondern wie gutgebaute Glamour-Models. Vor allem legt Araki hier einen sehr hohen Wert auf den Weltaufbau: Die Stadt Morioh, die auf Arakis Heimatstadt Sendai basiert, ist Dreh und Angelpunkt der Handlung. Im Zentrum stehen ihre Einwohner, ihre Sehenswürdigkeiten und ihre Eigenarten, die auch ohne die Stand-Einführung ihre Besonderheiten haben. So gibt es eine Gasse, die regelmäßig verschwindet, ein Mann, der in einem Freileitungsmast lebt und ein Gestaltwandler, der möglicherweise ein Alien ist, oder auch nicht. Und habe ich erwähnt, dass der Himmel in Morioh gelb ist? Nur so am Rande…

Dieses bizarre Setting ermöglicht eine hohe Variation und Vielfalt und hält die Handlung frisch. Tatsächlich sind die Episoden vor allem in der ersten Hälfte sehr episodisch gehalten. Oft wird man mit einem Einwohner konfrontiert, dessen Stand Fähigkeit zu den Besonderheiten der Stadt beiträgt. Dabei sind die Einsätze nicht so hoch wie in den letzten Teilen, weshalb die Handlung hier auch mal entspannter sein kann. So jagt man an einem Tag einen größenwahnsinnigen Gitarristen und einem anderen Tag geht man in ein italienisches Restaurant mit übernatürlich köstlichem Essen. Es muss ja nicht immer um Leben und Tod gehen.

Eine ungewöhnliche Geschichte in einer ungewöhnlichen Stadt

Nun könnte man Teil vier vorwerfen, dass er ziemlich unfokussiert ist. Der Fokus liegt nicht immer auf dem Mysterium und auch der zentrale Antagonist wird nicht vor der zweiten Hälfte eingeführt. Doch glücklicherweise ist dem hier nicht so. Die Episoden bleiben durchgehend spannend und weisen Zusammenhänge auf, die man so nicht erwartet hätte. Vor allem in der zweiten Hälfte werden viele Ereignisse, die nur wie eine einmalige Sache wirkten, neu aufgegriffen und erlangen eine neue Bedeutung. So werden beispielsweise viele Charaktere, die ursprünglich Feinde waren, zu Verbündeten, die auf unerwartete Weise die Handlung vorantreiben.

Dieser untypische Handlungsablauf wird unter anderem durch den Protagonisten ermöglicht: Josuke wirkt im Gegensatz zu den anderen Joestars erstaunlich… normal. Er ist ein gutherziger Teenager, der sich dem Wahnsinn seiner Heimatstadt gegenüberstellt. Dabei richten sich viele Episoden an seinen Alltag. An einem Tag hilft er Jotaro bei der Lösung des Mysteriums der Stadt und an einem anderen Tag hängt er mit Freunden ab, die zufällig in eine schräge Geschichte geraten. Gleichzeitig sehen wir auch stärkere Charakterentwicklungen, zum Beispiel als Josuke zum ersten Mal seinen wahren Vater Joseph kennenlernt und mit diesem Zeit verbringt. Es sind solche Momente, für die ein anderes Setting nur wenig Platz gefunden hätte. Mit Josuke hat man hier einen sympathischen Charakter gefunden (solange man nicht seine Frisur beleidigt).

Fazit

Diamond is Unbreakable ist eine besondere Geschichte über Mysterien, Gemeinschaften und das Heranwachsen in einer alles andere als gewöhnlichen Stadt.

Part 5: Golden Wind / Vento Aureo

Giorno trifft Bucciarati's Gang bei in

Im Jahr 2001 erhält Josukes Mitschüler Koichi (Yūki Kaji) von Jotaro einen Spezialauftrag: Er soll nach Italien fliegen und nach einem bestimmten jungen Mann Ausschau halten: Giorno Giovanna (Kenshō Ono), ein scheinbar unbedeutender kleiner Gauner, der interessanter Weise trotzdem über einen Stand verfügt. Mit Golden Wind (Original: Gold Experience) kann er Objekte in lebendige Organismen verwandeln. Doch das ist nicht das einzig Besondere, denn Jotaro hat aus einem sehr bestimmten Grund Interesse an ihm: Giornos Vater ist niemand anderes als Dio. Und da Dio über Jonathans Körper verfügt, ist Giorno technisch gesehen ebenfalls ein Joestar!

Giorno selbst weiß nichts davon, doch er zeigt Eigenschaften von beiden Vätern, darunter den Ehrenkodex von Jonathan und die Ambitionen von Dio. Und die braucht er, denn Giorno hat einen Traum: Er möchte in die Mafiafamilie Passione eintreten und ein „Gang-Star“ werden, um den ausschreitenden Drogenhandel in Italien zu beenden.

Es wird sich noch zeigen, nach welchem Vater Giorno wirklich kommt…

Gewalt, Kriminalität und furchtbare Mode

Vorbei sind die Zeiten in einer idyllischen Kleinstadt, jetzt geht es ans Eingemachte. Mit Golden Wind verändert sich das Setting grundlegend. Das liegt unter anderem daran, dass der fünfte Teil losgelöst ist von den anderen Teilen und wie eine fast schon unabhängige Geschichte wirkt. Auch der Zeichenstil hat sich verändert. Die zusätzlichen Schattierungen lassen die Gesichtszüge noch detaillierter und zudem noch seriöser wirken. Und das untermalt die aktuelle Stimmung, denn mit Golden Wind erzählt Araki eine seriösere, emotionalere und erwachsenere Geschichte (auch wenn die Modewahl das Gegenteil andeutet).

Diese Seriösität merkt man bereits an dem Umgang mit den komplexen Charakteren. Nach Giorno’s Eintritt in Passione kommt er ins Team von Bruno Bucciarati (Yûichi Nakamura). Dieser ist eine Vaterfigur für sein Team, bestehend aus skurillen Außenseitern. Jeder von ihnen durchlebte eine tragische Vergangenheit, bevor sie unter Bucciarati eine neue Familie gefunden haben. Generell investiert der fünfte Teil mehr darin, jeden Charakter gleichmäßig zu beleuchten. Ihre Eigenarten, ihre Interaktionen miteinander, ja sogar ihre Stands geben hervorragend wieder, wer diese Personen sind und wie sie sich im Laufe der Handlung weiterentwickeln.

Dieser zunehmende Fokus auf die einzelnen Charaktere wird durch Giorno selbst ermöglicht: Im Gegensatz zu den anderen aufbrausenden Joestars ist er ruhig, bedacht und kalkulierend. Dennoch strahlt er unnachahmliches Charisma und Tatendrang aus, mit dem er seine Truppe inspiriert. Daher agiert er häufig unterstützend seinen Freunden gegenüber, statt sich ins Rampenlicht zu stellen. Doch auch wenn es ein sehr ungewöhnliche Abwechslung ist, heißt es nicht, dass Giorno nicht auch brutal und gnadenlos sein kann, wenn es notwendig ist.

Und diesen Tatendrang wird das gesamte Team brauchen, denn Vento Aureo ist… heftig!

GioGio’s brutal adventure

War der letzte Teil noch entspannt episodisch, lässt Teil fünf kaum Zeit zum Aufatmen. Gleich zu Anfang erhält die Truppe einen lebensveränderten Auftrag, der ihnen alles abverlangt. Was als Eskortmission anfing, entwickelt sich zu einem Katz- und Maus Spiel, bei dem bald fast jeder hinter ihnen her ist. Dabei bleibt die Handlung kostant spannend und die Konfrontationen abwechslungsreich. Von den formelhaften Konfrontationen eines Stardust Crusaders fehlt hier jede Spur. Das verdankt man zum einen den deutlich durchdachteren Stands und zum anderen den Gegenspielern, die um einiges mehr Persönlichkeit haben. So auch die Auftragskiller-Truppe La Squadra Esecuzioni, die als dunkles Gegenstück zu den Protagonisten ihre eigenen Ziele verfolgen und sich den Helden in den Weg stellen.

Hierbei muss man nochmal erwähnen, dass sowohl die Widersacher als auch die Protagonisten Mafiosi sind, die nicht davor zurückschrecken zu töten. Diese Gnadenlosigkeit merkt man sowohl in der Thematik als auch in den Kämpfen. Blut fließt in Strömen, Menschen sterben wie die Fliegen und selbst die Hauptcharaktere verlieren Körperteile. Wenn man hier von erbarmunslosen Gangstern mit Superkräften spricht, ist eigentlich nichts anderes zu erwarten.

Doch auch in so einer brutalen Umgebung lässt Araki nichts von seinem Exzentrismus, seinem Surrealismus und seinem bizarren Humor vermissen. Tatsächlich kommt dies der Handlung zugute, denn so kann er auch die dramatischen und symbolischen Momente auf eine besondere Weise überzeugend wiedergeben. Denn hinter der ganzen übertriebenen Schilderung verbringt sich eine bewegende Geschichte über den Wert einer Familie, die Kontrolle über das eigene Schicksal und die Suche nach Bedeutung in einer scheinbar tristen Welt. Und dabei sind wir noch nicht einmal auf den genialen Soundtrack mit Piano-Untermalung eingegangen.

Hier bleibt eigentlich nur zu sagen: Fantastico!

Fazit

Golden Wind/ Vento Aureo übertrifft sich selbst mit hervorragenden Charakteren, einer intensiven Mafia-Geschichten und prägendem Symbolismus. Lasst euch nur nicht von dem schrägen Charakterdesign abschrecken!

Fazit

8.7/10
Sehr gut
Community-Rating: (1 Votes)
Handlung 8/10
Spannung 9/10
Charaktere 9/10
Komik 8.5/10
Animation 9/10

Man muss ‘JoJo’s Bizarre Adventure’ gesehen haben, um es zu glauben!

JoJos Abenteuer ist sehr schwer in Worte zu fassen, geschweige denn zu bewerten. Selbst mit all der Info haben wir gerade mal an der Spitze des bizarren Eisberges angekratzt. Dafür ist die Legende rund um JoJo viel zu umfangreich und abgedreht. Der Anime strotzt nur so vor Finesse, Kreativität und seinen ganz eigenen einzigartigen Verrückheiten, bei dem trotz allem die Emotionen nicht zu kurz kommen. Selbst die gewöhnlichsten Momente werden hier absolut erinnerungswürdig. Und auch wenn der Anime einige Einstiegsschwierigkeiten hat, so findet er genauso schnell seine goldene Mitte.

Tatsächlich ist es einer der wenigen “verrückten” Animes, den man sogar einem Nicht-Animefan empfehlen würde, genau aus dem Grund, dass dieses Niveau an besonderem Irrsinn nicht guten Gewissens ignoriert werden darf.

Und zum Schluss verabschieden wir uns mit einem letzten, aus dem Kontext gerissenen, ORA!

Artikel vom 22. September 2021

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