7.7/10

Kritik: The Boss Baby

DIESER FILM MÖCHTE INS BIG BUSINESS

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Genres: Animation, Familie, Komödie, Startdatum: 30.03.2017

Interessante Fakten für…

  • Der erste Trailer wurde am „National Boss Day“ veröffentlicht.
  • Der junge Timothy (Miles Bakshi) hat einen Wecker im Gandalf-Look. Bakshis Großvater, Ralph Bakshi, führte beim Original von Der Herr der Ringe (1978) Regie.

Disney und Pixar sind die Bosse. Dreamworks Animation musste sich schon immer in die zweite Reihe stellen. Doch das macht nichts, denn Dreamworks fühlt sich in der Komfortzone „Lach-Maschinen-Filme“ pudelwohl. Aber Moment: Watschelt ‚The Boss Baby‘ etwa gerade aus dem Gitterbett? Mehr in meiner Kritik.

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#PotterUltra #SchwerMetaller #Storyteller

Darum geht’s

Der siebenjährige Tim (Miles Christopher Bakshi, als Erwachsener: Tobey Maguire), ein verwöhntes Einzelkind, spielt Tag für Tag in seiner blühenden Fantasiewelt. Das Leben ist perfekt. Doch eines Tages steht ein Baby vor der Tür – wortwörtlich. Auch sonst ist Tims kleiner Bruder namens „Captain Ross“ kein normales Baby: Es trägt einen Anzug und einen Aktenkoffer – und es spricht wie ein 40-jähriger Manager (Alec Baldwin, im Deutschen: Laus Dieter-Klebsch), wenn es unbeobachtet ist.

Den Eltern (Jimmy Kimmel und Lisa Kudrow) scheint die Sonderbarkeit überhaupt nicht aufzufallen. Was ist hier los? Und warum hat es das Baby auf den Boss von Tims Eltern Francis E. Francis (Steve Buscemi) abgesehen?

Der unausgewachsene Pixar-Film

Regisseur Tom McGrath, hauptverantwortlich für die Regie der drei Madagascar-Filme, will sich mit The Boss Baby wohl etwas beweisen:

Das was Pixar kann, das kann ich auch.

Zum Teil kann er das wirklich: Tatsächlich erinnern schon die ersten Minuten des Dreamworks Animation-Films stark an die berühmte Pixar-Mixtur. Kindliche Fantasien, gepaart mit „Erwachsenen-Themen“ – das ist das Erfolgsrezept. Wenn der kleine Tim zum Beispiel mithilfe seiner Vorstellungskraft die reale Welt in eine Fantasy-Welt verwandelt, dann verlässt sich The Boss Baby auf massig Anspielungen, Film-Klischees und visuelle Spielereien, die für die ganz kleinen Zuschauer nicht immer zugänglich sind. Auch die Frage „Wo kommen eigentlich die Babys her?“ wird in schönster Pixar-Manier aufgegriffen.

Diese visuelle und inhaltliche Ambition quillt schon beinahe über. Nach den eher belanglosen Trailern, hatte ich das von The Boss Baby gar nicht erwartet. Der Film rast mit Affenzahn von einem knallbunten Effekt-Feuerwerk zum nächsten. Das macht zwar Spaß, erinnert aber manchmal auch an das unangenehme Gefühl von damals, mit einem ADHS-Kind im Sandkasten spielen zu müssen.

Das Kino wird nie zusammen lachen

Wie schreibt man Gags, die Eltern, Jugendliche und Kinder gleichzeitig lustig finden? Die Frage hat sich das Autorenteam überhaupt nicht gestellt, denn die Witze richten sich immer nur an jeweils eine der genannten Gruppen. Jeder darf mal lachen, während der andere still ist. Der Gag-Spagat gelingt Pixar in Filmen wie Findet Dorie deutlich souveräner. Mit seiner Popkultur- und Gesellschafts-Parodie erinnert The Boss Baby eher an die Shrek-Filme.

Urgh, die Menschen auf Long Island wissen echt nicht wie man Eistee macht.

Tim (7) in The Boss Baby. Die Erwachsenen brüllen, die Kinder schweigen.

The perfect baby doesn’t exisss…

Alles unter Kontrolle: Das Boss Baby übernimmt die Herrschaft über Familie Templeton.

Ein Familienfoto mit Vater und Mutter und dem Boss Baby

Das Anzug-Baby ist natürlich das ganz großes Gimmick des Films. Während das „Boss Baby“ zu Beginn eher nervt, freundet man sich doch recht schnell mit dem kleinen Racker an. Sobald sich eine Chemie zwischen Tim und dem kleinen „Bruder“ entwickelt, wird aus dem Gimmick-Baby sogar ein echter Charakter mit Kult-Potenzial. Wäre das Baby lediglich eine Nebenrolle, dann hätte es mit Sicherheit ein Spin-Off bekommen.

Die Hintergrundstory der sprechenden Babys ist kreativ und lächerlich zugleich. Natürlich will ich an dieser Stelle nicht zu viel spoilern, doch die Geschichte in The Boss Baby ist abstruser als alles, was es in den letzten Jahren in Animationsfilmen zu sehen gab (außer vielleicht Sausage Party). Dabei basiert alles auf einem gleichnamigen Bilderbuch von Marla Frazee, welches von Drehbuchautor Michael McCullers spielfilmwürdig aufbereitet wurde. Ob das alles nun als Augenzwinkern oder als Blödsinn aufzufassen ist, bleibt jedem selbst überlassen. Spaß macht der Film auf jeden Fall.

Wohin führt diese Geschichte?

Vorhersehbar ist die Handlung von The Boss Baby auf jeden Fall nicht. Man fragt sich gegen Ende sogar, wann der Film überhaupt zum Punkt kommt. Denn in der zweiten Hälfte gibt es gleich mehrere aufregende Action-Szenen und Verfolgungsjagden, die ein baldiges Finale vermuten lassen. Aber Fehlanzeige. Noch eine Extrarunde! Auch wenn damit die Geduldsfäden der Erwachsenen, und vor allem die der Kinder, auf die Probe gestellt werden, mündet der Film in ein zuckersüßes Ende. Das fühlt sich zwar genauso ausufernd lang an, wie ein Die Rückkehr des Königs-Epilog, rundet den ganzen Spaß aber gekonnt ab.

Im Abspann erfährt man übrigens, dass die Filmmusik von niemand anderem als Hans Zimmer komponiert wurde. Ich ließ den Film Revue passieren, konnte mich aber an keine Melodie des Soundtracks mehr erinnern. Schlecht war er wohl nicht – aber da sind wir vom Altmeister definitiv Größeres gewohnt.

Fazit

7.7/10
Gut
Community-Rating: (2 Votes)
Animation 8.5/10
Humor 8/10
Charaktere 7.5/10
Tiefgang 7.5/10
Handlung 7/10
Details:
Regisseur: Tom McGrath,
FSK: 0 Filmlänge: 97 Min.
Besetzung: Alec Baldwin, Jimmy Kimmel, Laus Dieter-Klebsch, Lisa Kudrow, Miles Christopher Bakshi, Steve Buscemi, Tobey Maguire,

So wie Babys nun einmal so sind. Mit diesem Dreamworks-Film beschreitet das Studio mutige, sogar neue Wege. The Boss Baby ist ein Pixar-Film in Kinderschuhen, der Erwachsene und Kinder (getrennt) zum Lachen bringt, durch seine Überambition und Hyperaktivität aber kurz davor ist, den Zuschauern auf die Nerven zu gehen. Der Sprung auf Pixar-Niveau (Alles steht Kopf, Findet Dorie) gelingt dem Film also noch nicht ganz, schafft es aber trotzdem höher als solide aber naive „Lach-Maschinen“ wie Die Minions oder Pets.

Artikel vom 21. März 2017

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