In diesem „Hobbit“ gibt’s wenig zu lachen
Nach dem furiosen Beginn, flacht die Action für die nächste Stunde erstmal ab. Die Handlung spaltet sich in mehrere Stränge auf, und die Erzählweise erinnert nun stark an Die Zwei Türme oder Die Rückkehr des Königs. Die Bürger der Seestadt suchen eine neue Zuflucht, Legolas (Orlando Bloom) und Tauriel (Evangeline Lilly) jagen Orks, Gandalf und der White Council (Die Avengers von Mittelerde) kämpfen gegen die dunklen Mächte, und die Zwerge verschanzen sich im Berg. Einige der besten Szenen gehören dabei Thorin Eichenschild, der langsam aber sicher dem Wahnsinn verfällt. Hier gibt es leider noch kaum neue Szenen aus dem Extended Cut.
Die Schlacht der fünf Heere ist düsterer und bodenständiger als die anderen beiden Hobbit Filme. Dafür fehlt aber auch etwas von der Magie. Diesmal auch anders: Die Zwerge befinden sich nicht auf einer aufregenden Reise, sondern sind einer einzigen Situation ausgeliefert. Der Konflikt wird im Film aber straff dargestellt. Wie die verschiedenen Kontrahenten und Charaktere interagieren, wird vor allem räumlich sehr gekonnt eingefangen: Die Settings Berg, Ruine, Seestadt, usw. und deren Beziehung zueinander werden für den Zuschauer richtig spürbar, und man fühlt sich als Teil der Situation.
Die Ruhe vor dem Sturm
Die gesamte erste Hälfte des Films ist sehr geschwätzig, Action gibt’s bis jetzt kaum. Das Tempo wird aber durch die vielen Wechsel der Settings hoch genug gehalten, um nicht langweilig zu werden. Man spürt leider auch, dass die Dramatik der Handlung einfach viel weniger hergibt, als zum Beispiel eine Schlacht um Gondor oder Helms Klamm. Anstatt um Ehre, Rebellion, oder das „nackte Überleben“ geht es bei der „Schlacht der fünf Heere“ einfach nur um’s Gold.
Die längste Action-Szene aller Zeiten?
Perfekt zur Halbzeit geht’s also zur Sache: Die Schlacht bricht aus. In der Kinofassung war die Kämpferei schon ziemlich lang, aber viele haben die „Größe“ aus Der Herr der Ringe vermisst. Die Schlacht bestand zu einem Großteil aus isolierten Duellen zwischen den Hauptcharakteren. Jetzt wird im Extended Cut eine komplette Viertel Stunde neues Actionmaterial hineingeworfen.
Einige der neuen Szenen haben es echt in sich! Ungewöhnlich blutig fallen sie aus, sogar noch um ein Haar brutaler als das, was man in Der Herr der Ringe sah. Besonders fällt eine fünf Minuten lange Sequenz in einem „Zwergenpanzer“ auf, der von 6 strammen Ziegen mit einem Affenzahn durch die Schlacht gezogen wird. Diese Actionszene ist wohl eine der spektakulärsten, die es überhaupt in Mittelerde zu sehen gab. Wieso ausgerechnet diese Szene aus der Kinofassung geschnitten wurde, ist etwas überraschend.
Tatsächlich hat die „Schlacht der fünf Heere“ mit dem Extended Cut nun kolossale Ausmaße erreicht. Allerdings rein auf der visuellen Ebene. Es fehlt immer noch etwas an der Dramatik und den Emotionen, die man aus vergangenen Mittelerde Schlachten kennt. Dafür umso mehr Trolle, Oger, Riesenwürmer und mehr Taktik. Andererseits, es sieht halt einfach auch saucool aus.
Die letzten 90 Minuten wird so gut wie gar nicht geredet. Es werden zwar immer wieder verzweifelt Namen gerufen („Kili!“, „Tauriel, ich komme!“ usw.) aber die Story weicht jetzt zu 100% der Action. Kein Wunder, dass man den Namen des dritten Hobbit Films von „Hin und Zurück“ in „Die Schlacht der fünf Heere“ umgetauft hat. Der alte Titel wäre lächerlich unpassend gewesen.
Es macht Spaß, sich von den visuellen Eindrücken der Kämpfe berieseln zu lassen. Man kann nun auch fast über die endgültige ausgegangene Story hinweg sehen. Parallelen zu 300 werden deutlich. Als es dann aber irgendwann doch zu anstrengend wird, geht die Schlacht dem Ende zu. Einige Charaktere sind gestorben… aber wirklich traurig wird man nicht. Eine Extended Scene gibt dem Ende dann doch eine willkommene Priese Emotionen.
Der Übergang zu Der Herr der Ringe
Ein recht abrupte Ende der Schlacht mündet in das Ende des Films: Dieses unterscheidet sich gewaltig vom ultralangen „Auf Wiedersehen“ aus Die Rückkehr des Königs. Nicht zu lang, aber auch nicht zu knapp, mündet der Schluss perfekt in die Herr der Ringe – Trilogie. Es wirkt mehr wie ein Übergang, nicht wie das Ende einer Ära. Die Vollendung eines Kreises.
Ich muss doch sehr bitten – die Avengers sind höchstens der White Council von Midgard, nicht umgekehrt :-D
Schicker Artikel, ich schau mal öfters bei Euch rein!
Viele Grüße
Stefanie von nordkomplott.de
Danke für das nette Feedback Stefanie!
Ja da hast du Recht, die Avengers können dagegen echt einpacken ;)
Übrigens auch gute Hobbit-Review von euch!
LG Keyvan