Zusammenfassung: Ku’damm 56 & 59

WAS BISHER GESCHAH

In unsere Zusammenfassung der ZDF-Filmserie ‘Ku’damm’ haben wir die wichtigsten Ereignisse der dreifachen Triologie, einer sog. Enneologie, gepackt. Was bisher in ‚Ku’damm 56‘ und ‚Ku’damm 59‘ passiert ist, lest hier hier. Seit 20. März 2021 online in der ZDF-Mediathek und seit 21. März 2021 sonntags im Fernsehen gibt es die 3. Staffel ‚Ku’damm 63‘ zu genießen.

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Zusammenfassung: ‘Ku’damm 56’ (2016)

West-Berlin, Tanzschule Galant am Kurfürstendamm, 1956: Caterina Schöllack (Claudia Michelsen) leitet die Tanzschule. Ihr Lebensziel ist es, alle drei Töchter gut unter die Haube zu bringen. Der leibliche Vater der Mädchen, Gerd, ist nie aus dem Krieg heimgekehrt. Tanzlehrer Fritz Assmann (Uwe Ochsenknecht) ist ein (scheinbar) umsorgter Ersatzvater für die jungen Frauen, aber auch die Affäre von Caterina. Wie sich später zeigt, ist er auch der leibliche Vater von Tochter Monika.

Caterina Schöllack (Claudia Michelsen) mit ihren Töchtern Helga (Maria Ehrich), Monika (Sonja Gerhardt)und Eva (Emilia Schüle)

Titelbild Zusammenfassung Kudamm56

„Er möchte mit dir bei Tageslicht ausgehen – das kommt einem Antrag gleich!“

Caterina Schöllack

Die Schöllack-Schwestern und ihre Schicksale

Helga (Maria Erich), Spitzname „Helgachen“, ist die Älteste der Geschwister und damit in der Beschützerrolle. Sie heiratet Wolfgang von Boost (August Wittgenstein), einen aufstrebenden Anwalt, und zieht damit von zu Hause aus. Ihren Pflichten als Ehefrau kommt sie in der Küche stets nach. Im Bett hingegen klappt es nicht. Wolfgang ist homosexuell. Diese „Krankheit“ versucht er in Behandlung bei Prof. Dr. Fassbender (Heino Ferch) zu heilen.

Dieser ist Eva’s Chef. „Efi“ (Emilia Schüle) ist die Jüngste der Schöllack-Schwestern, stark und selbstbewusst – Charaktereigenschaften, die man bei ihrer Arbeit in einer Nervenanstalt, die Elektroschocktherapien durchführt. Dort bändelt sie mit ihrem Chef Prof. Dr. Fassbender an, um dem Familenmotto treu zu bleiben: „Es gibt nur einen Weg: nach oben.“

Bei einem Besuch in Ost-Berlin sieht sie zufällig ihren Vater bei einer kommunistischen Parteiversammlung. Mutter Caterina wehrt diesen Vorfall ab. Nach einer Affäre mit einem verheirateten Mann, beschließt Eva letztendlich doch den Heiratsantrag ihres Chefs anzunehmen.

Monika (Sonja Gerhardt), Spitzname „Nikki“, ist die jüngste Tochter, die der Haushaltsschule verwiesen wurde. Nachdem sie auf der Hochzeit ihrer Schwester Helga von Unternehmersohn Joachim (Sabin Tambrea) vergewaltigt wurde, unternimmt sie einen Selbstmordversuch. Monika findet ihren Platz in der konservativen und regelgeprägten Welt nicht. Erst durch Freddy (Trystan Pütter), der ihr schon von Anfang an der Serie immer wieder begegnet, findet sie sich selbst und ihre Leidenschaft für den Rock‘n‘Roll – der freien, verrückten Tanzform aus Amerika, die in West-Berlin natürlich nicht geduldet ist. Von Freddy wird sie schwanger und nach vielem hin und her entscheidet sie sich das Kind zu behalten und mit Freddy als Tanzpaar auf Tour zu gehen.

Rock’n’Roll-Tanzpaar Monika (Sonja Gerhardt) und Freddy (Trystan Pütter)

Rock'n'Roll-Tanzpaar Monika (Sonja Gerhardt) und Freddy (Trystan Pütter)

Die Dreickecksbeziehung: Monika, Joachim, Mutter Caterina

Joachim Franck, Ingenieur, muss die Rolle des Erbsohnes ungewollt übernehmen, nachdem sein Bruder Harald nicht mehr aus dem Krieg heimkommt. Er möchte mit einem Auslandsaufenthalt gerne dem neurotischen Vater aus dem Weg gehen und nimmt sich gern, was er will – insbesondere in Bezug auf Frauen. Die Vergewaltigung Monika‘s nagt allerdings spürbar an ihm. Er bändelt danach mit Monika an, die von ihrer Mutter stark unter Druck gesetzt wird, auf diese Annäherungsversuche einzugehen, zumal es ihre „letzte Chance sein könnte“. Monika rammt im Kino Joachim aber erst einmal als Reaktion ein Messer in die Rippen. Das zweite Date am Wannsee und im Biergarten klappt ganz gut bis Joachim beim Tanzen Monika doch zu nahe kommt. Am Ende der ersten Staffel nähern sich die beiden mit ehrlichen Gefühlen an.

Der Keil zwischen Mutter Caterina und Monika spitzt sich stetig zu. Es kommt heraus, dass die Tanzschule nicht, wie von Caterina behauptet, seit 1906 in Familienbesitz ist, sondern der Familie Cronh 1937 enteignet wurde. Sie gesteht den Kindern, dass deren Vater Gerd aus der Kriegsgefangenschaft zwar entlassen wurde, aber nie heimkam und besucht Gerd in Ost-Berlin. Der will dort seine Schulden begleichen und bleibt im Osten. Die Tanzschule Galant wird also weiterhin von Frauen geführt.

Kurzkritik

Die erste Staffel hat den brisanten Stoff mit allen Brennpunktthemen aus der jungen BRD lebhaft und realitätsnah auf die Fernsehbildschirme gebracht. Es geht um Demütigung und Sexismus und vor allem um die klassischen Rollenbilder beider Geschlechter in der Nachkriegszeit. Monika lebt ihren Freigeist im Rock’n’Roll aus und auch indem sie sich (noch) nicht an einen Mann bindet – trotz ihrer unehelichen Schwangerschaft. Die anderen zwei Schwestern sehnen nach einer sorglosen Traumpartnerschaft; sind aber beide in ihrer Ehe mehr oder weniger gefangen. Das Szenenbild und Kostüme sind perfekt getroffen. Ein Dreiteiler wie man ihn vom öffentlichen-rechtlichen Fernsehsender kennt.

Zusammenfassung: ‘Ku’damm 59’ (2018)

West-Berlin, 1957: Die hochschwangere Monika kommt von ihrer Rock’n’Roll-Tanztournee zurück und erhofft sich Unterstützung von ihrer Mutter Caterina. Nachdem sie aus dem Delirium eines Kindbettfiebers wieder bei Sinnen ist, erfährt sie, dass ihre Tochter Dorli bei ihrer Schwester Helga und Mann Wolfgang aufgenommen und als deren Kind aufwächst. So wird Wolfgangs Homosexualität nach außen hin verschleiert und ermöglicht das für Helga so wichtige Familienleben halbwegs.

„Ja, dann braucht ihr Dorli doch nicht mehr.“ – „Ein Kind braucht man nicht.“ – „Wolfgang schon. Damit niemand merkt, dass er homosexuell ist.“

Monika und Helga Schöllack in Ku’damm 59

Der Sorgerechtskampf, die Tanzkarriere und die Liebe

Zwei Jahre später kann Monika die regelmäßige Besuchserlaubnis ihrer eigenen Tochter Dorli als „Tante“ nicht mehr ertragen und versucht vor Gericht das Sorgerecht wieder zu erlangen. Freddy – leiblicher Vater Dorlis und zugleich Tanzpartner Monikas – erscheint zum wichtigen Anhörungstermin verspätet und betrunken, sodass der Sorgerechtsantrag abgelehnt wird.

Monika Schöllack (Sonja Gerhardt) kämpft um das Sorgerecht für Tochter Dorli (Smilla Löhr).

Monika Schöllack kämpft um das Sorgerecht für Tochter Dorli

Mutter Caterina kann damit weiterhin das Sing- & Tanz-Duo „Nicki und Freddy“, und damit auch ihre Tanzschule Galant, vermarkten. Als Joachim von einem Auslandsaufenthalt zurückkommt, nähern sich Monika und er wieder an. Die Beziehung mit Freddy beruht lediglich noch auf deren gemeinsamer geschäftlicher Tanzaktivitäten. Nachdem sich Joachims dementer Vater umbringt, übernimmt er das Familienunternehmen. Die ehemalige Sektretärin seines Vater, Ninette Rabe (Laura de Boer) eröffnet ihm ein Kind zu erwarten, genau dann macht Monika Joachim einen Heiratsantrag. Dieser nimmt ihn nicht sofort an aus Pflichtgefühlen gegenüber der schwangeren Ninette. In der aufblühende Karriere als Sängerin und Schauspielerin wird Monika auch nicht glücklich.

Von Prostitution, versuchtem Totschlag und Verrat

Eva ist in ihrer Ehe mit dem deutlich älteren Prof. Fassbender sehr unglücklich. Eifersucht und Machtverhältnisse werden ihr zum Verhängnis, sodass sie sich eine eigene Wohnung mietet. Um finanziell unabhängig zu sein, prostituiert sie sich. Sie genießt die Faszination und die Macht, die sie auf Männer ausübt. Kurz nachdem Fassbender den Aufenthaltsort seiner Frau gefunden hat, wird Eva mit einer schlimmen Kopfverletzung bewusstlos in ihrer Wohnung aufgefunden. Nach wochenlangem Koma beschuldigt sie Joachim, um ihr ein Leben an der Seite von Fassbender wieder zu ermöglichen.

Der Verdacht des versuchten Totschlags an Eva bringt Joachim ins Gefängnis. Ein Alibi gibt ihm nach etwas Überredungsmühen von Monika seine Noch-Frau Ninette. Joachim hatte herausgefunden, dass er nicht der Vater von Ninettes Kind sein kann und möchte sich von ihr scheiden lassen.

Helga findet heraus, dass sich Wolfgang in den Anwaltskollegen Hans aus der DDR ernsthaft verliebt hat, der für ihn nach Westberlin kommen möchte. Nach der Geburt des gemeinsamen Kindes, treibt Helga einen Keil zwischen Wolfgang und seiner großen Liebe: Sie erstattet Anzeige gegen Hans beim Innenministerium der DDR.

Halbwegs Happy Ends

Während Regisseur Kurt Moser (Ulrich Noethen) einen Heimatfilm mit Monika und Freddy dreht, verliebt sich Caterina in ihn. Die Affäre mit Tanzlehrer und leiblichem Vater Monikas, Fritz Assmann, ist Geschichte. Später vergreift sich Moser ohne Erfolg an Monika, die darin sofort die Masche des erfolgreichen Regisseurs sieht. Später erfährt Caterina von den Affären Mosers aus der Zeitung und trennt sich.

Freddy entkommt seiner traumatische Vergangenheit im KZ nicht. Seine tätowierte Häftlingsnummer aus dem KZ muss er bei Filmdrehs immer mit einem Pflaster überkleben. Er fühlt sich verantwortlich dafür, dass sein kleiner Bruder im KZ ermordet wurde und Monika kann ihn gerade so von einem Selbstmord abhalten.

Monika (Sonja Gerhardt) heiratet Joachim (Sabin Tambrea).

Monika heiratet Joachim

Monika finden endlich Joachim zusammen und heiraten. Zudem hat sie den Blues für sich entdeckt und arbeitet gemeinsam mit Freddys Band an Songs. Und so sind es also wieder beide Männer, Joachim und Freddy, die für Monikas Glück wichtig sind. Ob das gut gehen wird?

Kurzkritik

Die schauspielerische Leistung von Hauptfigur Monika, gespielt von Sonja Gerhardt, ist auch im zweiten Teil hervorragend. Maria Ehrich (Helga) wirkt dagegen hier und da ein wenig zu steif und unglaubwürdig in der Rolle der (Ersatz-)Mutter von Dorli. Auch vier Jahre später hat sich im Frauenbild noch nichts getan und das spürt Monika am eigenen Leib: weder gesteht die Gesellschaft einem deutschen Fräulein und Jugendidol ein un­eheliches Kind zu, noch toleriert man einen Juden als Teenie-Schwarm. Auch Eva entflieht ihrer Ehe und macht sich auf ihre eigene Art und Weise selbstständig. Auch das versteht das Drehbuch wieder hervorragend – neben so manch einer fetzigen Tanz- und Singeinlage – darzustellen.

Ganz interessant: Der erste Teil der zweiten Staffel ist mit 2,36 Mio. Sichtungen sogar das bislang erfolgreichste Abrufvideo der ZDF-Familie überhaupt (Quelle).

Zusammenfassung: Ku’damm 63 (2021)

Nun – 1963 also – sind alle Schöllack-Schwestern verheiratet, unter Dach und Fach, und doch bleibt das Familiendrama nicht aus. Alle drei sind jetzt erwachsene Frauen, die mit ihren Lebensentscheidungen konfrontiert werden und mit einer Gesellschaft, die immer noch nicht so frei ist, wie sie vorgibt zu sein. Ihre Ehen sind schwierig – jede auf ihre eigene Weise. Monika und ihre Schwestern Helga und Eva wehren sich vehement gegen die Restriktionen und Zwänge, die ihnen die Gesellschaft der frühen 60er Jahre abfordert. Mutter Catarina stellt sich langsam auch die Frage, wie es mit der Tanzschule Galant weitergehen soll – wo zeitweise Helga die Leitung bereits übernimmt.

Eigentlich sollte die neue Staffel schon 2020 rauskommen, aber durch eine Drehpause aufgrund der Corona-Pandemie verzögerten sich die letzten Dreharbeiten. Jetzt gibt es die dritte Staffel zu sehen und zwar online in der ZDF-Mediathek schon alle drei Teile. Wer es nicht sofort schafft dieses deutsche Filmhighlight zu schauen: Keine Sorge! Bis März 2022 ist Ku’damm 63″, bis Januar 2022 sind “Ku’damm 59” sowie “Ku’damm 56” unter kudamm.zdf.de abrufbar.

„Euch noch einen lauschigen Abend.“

Sonja Lundi (Kinostar in Ku’damm 56)

Artikel vom 1. April 2021

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