Kritik: Heartstopper – Staffel 2
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Nachdem Charlie (Joe Locke) und Nick (Kit Connor) am Ende der ersten Staffel endlich zusammengekommen sind, scheint ihrer Beziehung nichts mehr im Weg zu stehen. Oder etwa doch? Denn obwohl Nicks Outing bei seiner Mutter sehr gut verlaufen ist, setzt ihn die Frage eines öffentlichen Outings doch mehr unter Druck, als er dachte.
Aber nicht nur Charlie und Nick haben mit den neuen Entwicklungen zu kämpfen. Tao (William Gao) und Elle (Yasmin Finney) können nicht länger leugnen, dass sie mehr füreinander empfinden und müssen sich fragen, ob sie ihre Freundschaft für eine Beziehung aufs Spiel setzen oder versuchen über ihre Gefühle hinwegzukommen.
Darcys (Kizzy Edgell) und Taras (Corinna Brown) Beziehung gerät ins Schwanken, als Tara bemerkt, dass Darcy ihr etwas verheimlicht und jeglichen Versuchen eines klärenden Gesprächs aus dem Weg geht. Währenddessen freundet sich Isaac (Tobie Donovan) mit James (Bradley Riches), einem Jungen aus Nicks Jahrgang, an und sieht sich der Frage nach seiner eigenen Sexualität konfrontiert.
Zu all dem Chaos kommen noch die Klausuren am Schuljahresende, eine Klassenfahrt nach Paris und der anstehende Abschlussball. Eins ist klar: langweilig wird es der Freundesgruppe nicht.
Die Freundesgruppe rund um Nick und Charlie ist zurück und macht genau dort weiter wo Staffel eins aufgehört hat. Nick und Charlie sind endlich offiziell ein Paar, auch wenn sie das erstmal nur ihren Freund:innen sagen wollen. Schließlich weiß Charlie noch genau wie schlimm er gemobbt wurde, als er damals als schwul geoutet wurde. Doch nicht nur Nicks Outing macht den beiden zu schaffen. Das Ende des Schuljahres steht an und Nicks Jahrgang muss Abschlussklausuren schreiben. Auch Charlie steht unter Druck, denn seine Noten sind durch die viele Zeit die er mit Nick verbracht hat, immer schlechter geworden und seine Eltern drohen ihm, nicht mit auf die Klassenfahrt nach Paris zu dürfen, sollte er sich nicht verbessern.
Auch in Staffel zwei überzeugt Heartstopper wieder damit ein authentisches Bild des Lebens von Teenager zu zeichnen. Ob zunehmend schlechtere Schulnoten, der erste Alkohol auf Klassenfahrt oder die Angst vor der Entscheidung, die Schule zu wechseln – die Probleme der Charaktere sind egal für welche Altersgruppe nachvollziehbar, weil wir sie alle schon mehr oder weniger ähnlich erlebt haben. Und das ist es, was die Serie so wertvoll macht. Heartstopper ist eine Serie die von jungen Personen vor und hinter der Kamera lebt und das spürt man in ihrer Authentizität.
Diese authentische Repräsentation spiegelt sich auch in den Charakteren wider und ist so unglaublich wichtig. Denn Heartstopper ist nicht nur eine Serie in der sich Teenager endlich ihrem Alter gerecht repräsentiert fühlen, sondern überzeugt mit einem diversen Cast und diversen Charakteren. Das Angebot an queeren Serien und Filmen ist mittlerweile zum Glück schon stark gewachsen, doch selten gibt es eine Show, die für so viele unterschiedliche Menschen Identifikationspotenzial hat, und das, ohne ein großes Ding daraus zu machen.
Das fängt schon bei einem der Hauptcharaktere Nick an, denn Bisexualität unter Männern ist immer noch erschreckend unterrepräsentiert. Auch Elle ist ein Charakter, deren Identität als Transfrau zwar thematisiert wird und so für Sichtbarkeit sorgt, aber nie zum Hauptfokus wird. Stattdessen geht es bei ihr in dieser Staffel um ihre Ambitionen auf eine Kunstschule zu wechseln und ihre Beziehung zu ihrem besten Freund Tao. Mit Isaac hat es die zweite Staffel von Heartstopper geschafft, eine Gruppe Menschen zu repräsentieren, die ich sonst noch nie auf dem Bildschirm gesehen habe, nämlich asexuelle Personen. Und da Autorin Alice Oseman selbst asexuell und aromantisch ist, bin ich sicher, dass Isaacs Geschichte in Staffel zwei erst der Anfang war, auch diesen Personen Sichtbarkeit zu schaffen.
Eine Qualität die ich an Heartstopper sehr schätze, ist die Kurzweiligkeit und das gute Gefühl mit dem mich die Serie hinterlässt. Heartstopper hat in den zwei kurzen Staffeln schon viel für die queere Community getan und bleibt dabei immer noch eine Wohlfühlshow – eine Serie, die man sich nach einem schlechten Tag anschauen kann und sich danach besser fühlt. Queerness wird nicht als tragischer Plotpunkt genutzt, sondern als etwas Schönes und Normales, das zum Erwachsenwerden mancher Teenager eben dazu gehört.
Gleichzeitig schafft es Staffel zwei nochmal mehr als die erste Staffel einen Schritt tiefer zu gehen. Denn obwohl auch diese Staffel es geschafft hat, das Gefühl an Positivität, Zugehörigkeit und Freundschaft der ersten Staffel zu übernehmen, werden auch ernstere Themen angesprochen.
So erfahren wir zum Beispiel mehr über die Auswirkungen, die Charlies Mobbing Erfahrungen auf seine mentale Gesundheit haben. Auch andere Charaktere bekommen in der zweiten Staffel mehr Tiefe und helfen der Serie zu etwas Größerem zu werden, als nur einer Liebesgeschichte zwischen zwei Jungen. Vor allem die Freundschaft und Anziehung zwischen Tao und Elle bekommt viel Platz und wir erfahren mehr über Taos Angst, alleine gelassen zu werden, die der Tod seines Vaters erzeugt hat und Elles Ehrgeiz auf einen Kunstschule zu gehen und mehr Freund:innen zu finden, die sich außerhalb der Gendernorm befinden.
Zusätzlich zu diesen zwei Haupthandlungssträngen kommen dann noch Tara, Darcy und Isaac, die alle mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen haben. Auch Imogen, die in der vorherigen Staffel einen Crush auf Nick hatte und Charlies Ex-Freund Ben (Sebastian Croft), kommen auf ihre Kosten. Sogar die Lehrer bekommen in Staffel zwei ihre eigene kleine Storyline. Und genau da ist auch der einzige Kritikpunkt, den ich an Staffel zwei finden konnte. Die Serie hat so viele gute Charaktere und versucht allen Handlungssträngen Raum zu geben, aber hat dafür nicht wirklich genug Zeit. So werden viele der angefangenen Handlungsstränge sehr schnell ab erzählt.
Mit der Bestätigung der zweiten Staffel wurde Heartstopper allerdings auch gleich um eine dritte Staffel erneuert. Es bleibt also die Hoffnung, dass alle schnell oder nicht ganz fertig erzählten Handlungsstränge in der nächsten Staffel wieder aufgenommen werden.
Staffel zwei von Heartstopper konnte dem Hype absolut gerecht werden und steht der ersten Staffel in nichts nach. Die Serie schafft es mit viel Liebe und Tiefgang weiterhin ein absolutes Highlight unter den Teenie-Serien zu bleiben.
Artikel vom 19. August 2023
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