7.7/10

Kritik: Archer – Staffel 14

DIE LETZTE MISSION

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Genres: Action, Komödie, Startdatum: 15.12.2023

Interessante Fakten für…

  • Ursprünglich trug die Serie den Titel “Duchess” (Archers Codename und Malorys Lieblingshund). Dies wurde erst kurz vor Beendigung der Animation der Eröffnungssequenz abgeändert.
  • Sterling Archer hatte während der Serie zahlreiche Pseudonyme. Hier sind einige davon: Butler, Duchess, Chet Manly, Randy Randalman, Cyril Figgis, Pirate King, Bob Belcher, Randy Magnum, Randy Randerson, Rando und Lando Calrisseano.

Mit der vierzehnten Staffel “Archer” endet die Serie von Adam Reed über die Geheimagenten, die niemals richtig erwachsen wurden. Gelingt Sterling Archer, dem Kindskopf im Körper eines eingesessenen Profiagenten, das allerletzte große Abenteuer?

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#FantasyFanatic #Comicserien #AfterCredit

Darum geht’s

Es war ein langer und steiler Weg doch nun ist die Spionage-Agentur von Sterling Archer (H. Jon Benjamin) wieder unabhängig, allerdings immer noch mit einem Loch, das die Matriarchin Malory Archer als Kopf der Truppe hinterlassen hat. Deren Platz will nun Lana Kane (Aisha Tyler) einnehmen und dabei alles besser machen: mehr Angestellte, ein professionelleres Arbeitsklima, Missionen zur Weltverbesserung und viel Transparenz (wie es sich ja bekanntlich für Spione gehört). Doch die Weste lässt sich leider nicht so leicht rein waschen. Immer wieder wird sie mit den alles andere als legalen Methoden konfrontiert, mit denen ihre Vorgängerin gearbeitet hat. Besteht da noch Verbesserungspotenzial?

Um das Image zu verbessern, hat man sich auch schon die ideale Mission an Land geholt: Der Interpol möchte mit der Truppe zusammenarbeiten, um eine Bande berüchtigter Diebe dingfest zu machen. Dafür sollen sie deren Informantin aufsuchen, die junge und ehrgeizige Agentin Zara Khan (Natalie Dew), die sie nahe an die Verbrecher heranbringt. Doch wer arbeitet hier wirklich für wen?

Das Ende einer Ära

Wir erinnern uns: Es war 2009 als wir Sterling Malory Archer alias Duchess zum ersten Mal sahen – gekettet an eine Wand und frech Sprüche klopfend, während sein Peiniger die Autobatterie vorbereitete. Dies stellt sich jedoch als Trainingseinheit heraus, angeordnet von seiner eigenen Mutter, wobei Archer nicht vor einer elektrischen Ladung verschont blieb. Die eigentliche Episode handelt von seiner Infiltrierungs-Mission – indem er sich in die eigenen Computer hacken will, um zu vertuschen, wie viel der Gelder er für Privatausgaben verschleudert hat. Und das war erst der Pilot.

Die erste Episode veranschaulichte schon sehr gut, in welche Richtung die Serie Archer gehen würde: Eine Parodie und Dekonstruktion der alten Spionage-Film, wobei vor allem die markantesten Eigenarten von James Bond mit Archer auf die ungesündeste Weise ausgelebt wurden. Statt einem kompetenten und charismatischen Agenten haben wir einen übellaunigen und sexsüchtigen Alkoholiker. Ein aufgeblasenes Ego und ein enormer Mutterkomplex kommen ebenfalls hinzu. Und ganz ehrlich: Anders wollen wir es auch nicht haben.

Archers Eskapaden während seinen halsbrecherischen Einsätzen rund um die Welt (und in seinen Träumen) waren geprägt von schlagfertigen Dialogen, kreativen Actionszenen und abgedrehten Charakteren. Vor allem Letztere, die genauso dysfunktional wie Archer selbst sind, sorgen dafür, dass selbst der Arbeitsalltag im Büro genauso bedrohlich wirkt, wie ein Kriegsgebiet am anderen Ende der Welt.

Rückblickend ist es erstaunlich, dass man mit so einer absurden Prämisse 14 Staffeln produzieren und dabei immer noch originell bleiben konnte. Doch hier stehen wir nun…

In trivialer Mission

Natürlich dürfen auch in dieser Staffel keine hirnrissigen und actionlastigen Missionen fehlen, bei die Truppe es immer noch nicht lassen kann, sie um einiges schwieriger zu machen, als sie es ohnehin schon sind. Neue Settings und technologische Errungenschaften bringen neuen Reiz mit ein, seien es Drohnen, Nanobots oder auch biologische Monstrositäten wie aus Resident Evil.

Doch man merkt, dass die neuen Missionen einen nicht mehr so vom Hocker reißen wie noch zuvor. Dafür wirken sie mit der Zeit repetitiv und die neuen Elemente erscheinen künstlich. Vor allem wenn man die Entwicklungen der Charaktere aus den letzten Staffel berücksichtigt, wirkt es wie eine verpasste Chance.

Eine weitere verpasste Chance ist hierbei die Einsteigerin Zara. Als neue Agentin sollte sie einerseits das junge Gegenstück zu Lana sein und gleichzeitig dem eingesessenen Archer seine Grenzen aufzeigen. Stattdessen bleibt sie die meiste Zeit über flach und uninteressant. Ab einem bestimmten Zeitpunkt verabschiedet sie sich in den Urlaub und man vergisst schnell, dass sie jemals da war. Keine schöne Art, einen markanten Charakter einzufügen, vor allem, wenn die Konkurrenz an schrägen Figuren so groß ist.

The (Spy) Office

Doch die wahre Magie spielt sich tatsächlich im Innendienst ab. Lanas Versuch, die Agentur auf Vordermann zu bringen und wie sie immer wieder mit unausweichlichen Hindernissen konfrontiert wird, gehört zum Highlight der 14ten Staffel. Die Serie war zwar schon immer zur Hälfte Spionage-Thriller und zur Hälfte Büro-Komödie, doch diesmal erweist sich letzterer als der kreativere Teil. Sei es nun der Versuch, die Angestellten im Dunkeln über die nicht so schönen Aspekte des Spionage-Alltags zu halten oder das komplizierte Netzwerk aus Bestechungen und Erpressungen weiter aufrecht zu erhalten – diese Momente aus dem “normalen” Büroalltag erweisen sich als die Einprägsamsten. Gleichzeitig ist es eine Entwicklung für Lana, die die Kontrolle sowohl über den Betrieb als auch über ihre chaotischen Kollegen behalten will, dabei jedoch auf ihre Grenzen stößt und Prioritäten setzen muss.

Archer wird zu alt für diesen Scheiß

Ein Thema, dass sich seit Archers Erwachen aus dem Koma durch die Staffeln zieht, ist ein Klares: Zeiten ändern sich. Doch in keiner Staffel wurde es so stark thematisiert wie in der Finalen. Vor allem Archers Gesundheit nimmt einen größeren Fokus ein und es wird unmissverständlich betont, dass er sich seinen früheren Lebensstil nicht mehr leisten kann. Und auch die anderen setzen sich mit der Zukunft auseinander. So werden Rufe nach mehr Kontrolle und nach größerer Arbeitssicherheit laut. Ab einem bestimmten Punkt überlegt man sogar, das alles hinter sich zu lassen, um ein simples und abgeschiedenes Leben anzufangen.

Doch auch die Zukunft der unabhängigen Spionage wird kritisch beäugt. Gerade die finale einstündige Episode handelt davon, ob solche Unterfangen noch ein Existenzrecht haben und was man dafür riskieren müsste, damit diese weiter bestehen bleiben. Gerade wenn aufgegriffen wird, wie viel Mist die Truppe innerhalb all der Jahre geleistet haben, könnte man meinen, dass so eine Begutachtung mehr als überfällig ist.

Doch gerade beim Finale hätte man mehr Zeit der Truppe widmen können. Zwar hat man für die letzte Episode noch alte Charaktere rausgeholt, was zu einigen interessanten Handlungssträngen geführt hat. Dennoch hätte man sich gewünscht, dass man gerade beim Finale und auch beim Epilog stärker auf die Nebencharaktere eingegangen wäre. So wie sich mit der Zeit entwickelt haben, hätten sie es sehr wohl verdient.

Fazit

7.7/10
Gut
Community-Rating:
Handlung 7.5/10
Humor 8/10
Charaktere 7.5/10
Dialoge 8/10
Visuelle Umsetzung 7.5/10
Details:
Showrunner: Adam Reed,
FSK: 16 Epiosden: 9
Besetzung: Aisha Tyler, Amber Nash, Chris Parnell, H. Jon Benjamin, Judy Greer, Lucky Yates, Natalie Dew,

Mit der 14ten Staffel von Archer verabschieden wir uns von den irrwitzigen Dialogen, dem “Phrasing”, dem abgedrehten Spionage-Team und dem actionlastigen Chaos, sei es sowohl im Außeneinsatz als auch im Büro. Selten hat es eine Serie geschafft, sich mit so vielen Reboots so oft neu zu erfinden und dabei immer noch die Qualität aufrecht zu erhalten und sich ihrem Kernansatz treu zu bleiben.

Und auch wenn die Luft langsam raus war und man nicht mehr so sehr mit Originalität werben konnte, so hat Archer es dennoch geschafft, mit einem einigermaßen überzeugendem Finale abzuschließen.

Und zu Schluss noch ein letztes Mal: Danger Zone!

Artikel vom 15. April 2024

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