Kritik: Der Greif
TEENAGERDRAMA TRIFFT AUF MONSTERWESEN
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Der 16-jährige Mark Zimmermann (Jeremias Meyer) ist alles andere als ein normaler Teenager. Er ist ein Weltenwanderer – sprich er kann zwischen der realen Welt und der des Greifens teleportieren. Dieser herrscht zusammen mit Monsterwesen brutal über ein fremdes Land, das der schwarze Turm genannt wird. Als Marks Bruder Thomas (Theo Trebs) dort entführt wird, muss sich Mark seinem Schicksal stellen, und ihn retten..
Über eine Millionen Mal hat sich Der Greif verkauft. Der Fantasy-Roman, den Bestsellerautor Wolfgang Hohlbein zusammen mit seiner Frau Heike Hohlbein geschrieben hat, stand bei vielen Kindern und Jugendlichen der 90er-Jahre im Bücherregal. 34 Jahre später hat sich nun Amazon an den Stoff gewagt und eine Serie mit sechs Episoden gedreht. Kann diese dem Netflix-Hit Stranger Things Konkurrenz machen?
Statt in Hawkins befinden wir uns in Krefelden, eine triste und unspektakuläre Stadt. Hier lebt Mark Zimmermann zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder. Doch Mark ist kein gewöhnlicher Teenager. Er ist ein Weltenwanderer – sprich er kann zwischen der realen Welt und der des Greifens, die der schwarze Turm genannt wird, teleportieren. Der Greif ist ein Monster, das mithilfe von Monsterwesen brutal über sein Reich herrscht und die dortigen Menschen versklavt.
Optisch gesehen kann sich die Fantasy-Welt durchaus sehen lassen. Gerade das Kreaturen-Design der “Gehörnten”, Monsterwesen aus Stein, ist gelungen. Allerdings sehen diese fast zu glatt, zu hübsch aus, um eine große Bedrohung auszustrahlen.
Während das “Upside down” aus Stranger Things mit seinen Monstern von Anfang an sehr bedrohlich wirkte, ist die Welt des Greifen nicht greifbar. Man bekommt als Zuschauer kein Gefühl für ihre Größe, bewegt man sich doch immer an den gleichen Schauplätzen. Außer ein paar versklavten Menschen scheint auch niemand dieses Reich zu bewohnen.
Die Storyline in der realen Welt, in Krefelden, bietet leider keine Highlights. Der 16-jährige Mark hat neben seinem Heldentum auch mit den üblichen Teenager-Problemen zu kämpfen. Er verliebt sich in die Neue in der Klasse, Becky (Lea Drinda), die aus Berlin hergezogen ist. Diese wiederum freundet sich mit dem Rich-Girl Sophie (Flora Li Thiemann) und deren Freund Ben (Yuri Völsch) an. Das Mädchen aus reichem Elternhaus, das dort aber vernachlässigt wird, ihr Freund, der aus einfachen Verhältnissen kommt und davon träumt als DJ durchzustarten, die Neue, die aus der Großstadt hergezogen ist – die Charaktere sind extrem klischeebeladen. Hinzu kommt eine Menge soapartiges Teenie-Beziehungsdrama, das auf den üblichen Missverständnissen beruht.
Bei Stranger Things war es unter anderem der tolle Cast an Kinderschauspielern, der der Serie zum Erfolg half. Die Schauspieler in Der Greif machen ihre Sache ordentlich, sie sind jedoch alle etwas blass. Einzig allein Lea Drinda als Becky schafft es, ihrer Figur Charme zu verleihen.
Die Serie führt uns zurück in die 90er-Jahre. Die Teenies hören ihre Musik auf dem Walkman, gehen in Plattenläden und rufen sich auf dem Festnetz an. Den Look und das Feeling der 90er greift die Serie gut auf, musikalisch untermalt wird das Geschehen von Nirvana, Metallica und Co. Schön ist auch die Szene, in der Mark und Becky darüber diskutieren, welche Vorteile eine Vinyl-Platte gegenüber einer CD hat.
Gegen Ende der Serie nimmt die Handlung dann Fahrt auf und es wird endlich spannend: Der Zuschauer möchte wissen, wie es nun weitergeht. Wer genau ist der Greif und in welcher Beziehung steht er zu Mark? Ist der Teenager wirklich der Gute in dieser Geschichte?
Bei Stranger Things war es unter anderem der tolle Cast an Kinderschauspielern, der der Serie zum Erfolg half. Die Schauspieler in Der Greif machen ihre Sache ordentlich, sie sind jedoch alle etwas blass. Einzig allein Lea Drinda als Becky schafft es, ihrer Figur Charme zu verleihen.
Der Greif mag optisch überzeugen, die Handlung holt einen jedoch nicht ab. Dazu kommen klischeebeladene Charaktere und eine Menge Teenie-Drama. Gegen Ende nimmt die Serie dann doch an Fahrt auf. Bleibt zu hoffen, dass dieser Schwung in eine zweite Staffel mitgenommen wird.
Artikel vom 11. Juni 2023
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