6.7/10

Kritik: How to Sell Drugs Online (Fast) – Staffel 3

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Genres: Drama, Komödie, Startdatum: 27.07.2021

Interessante Fakten für…

  • Die Serie basiert auf einem wahren Fall, welcher in der Doku Shiny_Flakes: The Teenage Drug Lord erzählt wird.

Ein paar Jugendliche vom Land mischen das internationale Drogengeschäft auf. Klingt erfunden und beruht doch lose auf wahren Ereignissen – und geht bereits in die dritte Staffel bei Netflix. Ob ‘How to Sell Drugs Online (Fast)’ sich noch immer lohnt, erfahrt ihr in der Kritik.

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Darum geht’s

Nachdem Moritz (Maximilian Mundt), Lenny (Danilo Kamperidis) und Dan (Damian Hardung) in den ersten beiden Staffel ihren Online Drogenhandel etabliert haben, geht es jetzt um Expansion. Über die Bulgaren aus der ersten Staffel ist MyDrugs längst hinaus und groß im Geschäft mit den Holländern. Doch es läuft bei weitem nicht so rund, wie erhofft. Die Freunde zerstreiten sich, Moritz setzt sich nach Rotterdam ab, um als CEO im Drogenhandel durchzustarten, und dann rückt auch noch das Abi rasend schnell immer näher.

Jugend ohne Rausch

How to Sell Drugs … erzählt auch in der dritten Staffel zwei sehr spannende und in Kombination sehr unterhaltsame Geschichten. Auf der einen Seite geht es natürlich um die titelgebenden Aspekte des Drogenhandels. Doch auf der anderen Seite bietet die Serie auch eine einfühlsame und mit Liebe zu den Charakteren erzählte Jugendgeschichte. Der Reiz liegt dann gerade im Spannungsverhältnis zwischen diesen beiden Themen.

Maximilan Mundt erfreut in der Hauptrolle des nerdigen und sozial gehemmten Moritz auch in Staffel 3.

Einzig die ständigen Verweise und popkulturellen Referenzen gehen dabei inzwischen etwas auf die Nerven. Oder zumindest stößt man immer wieder daran an, weil man sich fragt, ob (a) Jugendliche wirklich so reden und ein solch breites Poprepertoire haben, das sie alles kennen und gesehen haben; und ob (b) es nicht ein bisschen zu flach und auf billige Weise nostalgierührig ist, The Handmaid’s Tale, Transformers, Stranger Things, Baywatch, Lost etc. etc. anzuzitieren, ohne sie wirklich in die Handlung zu integrieren. Ein etwas laues Referenzengewitter.

Milde Stagnation

Wenn die ersten beiden Staffeln auch mit je sechs Episoden recht kurz waren, haben sie doch sehr viel erzählt. Somit ist es durchaus positiv zu bemerken, dass die dritte Staffel weder langweilt, noch völlig absurd die Richtung ändert. Dass die Besetzung nach wie vor quasi dieselbe ist und nur minimal neue Figuren auftauchen ist dafür ein gutes Anzeichen: die Drehbuchschreiber mussten sich noch kein Bein ausreißen, um die Serie fortzusetzen.

Die absurden Momente bleiben selten flache Lacher, sondern werden meist gelungen zur Charakterzeichnung eingesetzt.

Die Schauspielleistung ist dabei immer noch sehr gut, was in bundesdeutschen Produktionen ja immer eine Seltenheit ist. Und dennoch bleibt es ab und an etwas mau. So richtig kann die dritte Staffel nicht mehr vom Hocker hauen. Es wird zwar noch einmal angezogen, aber eigentlich kommt auch keine so richtig neue Einsicht hinzu, die wir nicht schon am Ende von Staffel zwei gehabt hätten: Die Holländer sind trotz ihres netten Auftretens böse und gefährlich, Lenny ist lebensbedrohlich krank, Dan ist sexy und unbeholfen, Moritz ist berechnend, abgebrüht und doch ein Feigling, und so weiter. Eigentlich macht keine der Figuren einen nennenswerten Bogen durch.

Aber das tut dem Ganzen auch eigentlich keinen Abbruch. Die Fortsetzung der PR-Sprech-Persiflage bleibt nämlich sehr unterhaltsam.

Alle Macht den …

Der Vergleich zur wohl berühmtesten Drogenhandelsserie muss leider kurz gezogen werden: Breaking Bad war eine Analogie auf die Entmenschlichung durch Gier im Kapitalismus. How to Sell Drugs ist da eigentlich eine ganz schöne Ergänzung. Denn es geht eben nochmal um einen ganz bestimmten und sehr zeitgemäßen Aspekt des Kapitalismus, der ins Visier genommen wird: Marketing und PR, sowohl in Bezug auf Ware als auch die zur Ware gewordener Person.

Neue Kombinationen der bekannten Charaktere wie Lenny, Kira und Dan bieten neue interessante Dynamiken.

Die Übernahme diverser Softskill-Floskeln aus dem Lexikon des BWL-Blödsinns sind nach wie vor herrlich unterhaltsam. Dass Moritz sich immer wieder an Steve Jobs, Jeff Bezos und Co. abarbeitet und nach Orientierung sucht, funktioniert als satirisches Element sehr solide. Als er sich in Folge 3 einen Coach nimmt, um ein besserer CEO im Drogenbizz zu werden, ist wohl einer der besten Momente.

… Medien?

Ein Aspekt, der von Beginn der Serie an ganz besonders gelungen war, ist die Einbindung medialer Realitäten und Phänomene. Die Jugendlichen der Serie sind ständig am Telefon oder am Laptop. Und im Gegensatz zu anderen Filmen und Serien, die dem immer aus dem Weg gehen, indem z.B. ein handyfreies Wochenende ausgerufen wird (was niemand – niemand unter 20 machen würde) oder ähnliches – im Gegensatz zu vielen anderen Filmen und Serien schreckt How to Sell Drugs vor “der modernen Technik” nicht zurück. Vielmehr sehen die Macher es immer wieder als Herausforderung, visuell kreativ zu werden.

Fazit

6.7/10
Ganz okay
Community-Rating: (1 Votes)
Handlung 6.5/10
Schauspiel 7/10
Visuelle Umsetzung 8/10
Humor 6/10
Dialoge 6/10

Eine gute dritte Runde

Wer die ersten beiden Staffel eh bereits kennt, wird sicher auch an Staffel 3 Freude haben. Wer sie noch nicht gesehen hat, dem sei es empfohlen, sich die Serie zu Gemüte zu führen. Ein sehr schönes Stück zeitgemäßer Unterhaltung mit interessanten Charakteren, tolle visuellen Ideen und einer spannenden und witzigen Handlung. Gute, kurzweilige Sommerunterhaltung.

Artikel vom 3. August 2021

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