Fragen über Fragen
Es war von Anfang an klar, dass Showrunner Sam Esmail einen Film präsentieren will. Die Einführung ist abgeschlossen, der eigentliche Hauptteil setzt nun ein. Viele Fragen wurden gestellt und die Zuschauer wollen Antworten. Doch diese bekommen sie nur bedingt. Stattdessen wirft die zweite Staffel mit all den Verschwörungen noch mehr Fragen auf. Ab der zweiten Hälfte wirkt es fast so, als sei die zweite Staffel eine verlängerte Einführung der Handlung. Viele neue Elemente und Parteien wurden eingeführt, doch mangelt es vor allem in der zweiten Hälfte an einem Fokus, sodass es nicht auseinander driftet. An sich ist ist das kein Problem und die Handlung ist gelungen und eingängig, doch hätte ein schnelleres Erzähltempo nicht geschadet – zumal die zweite Staffel keine 12 Episoden gebraucht hätte. Zehn hätten es genauso gut getan.
Wer sitzt am größeren Hebel?
Die eigentlichen faszinierenden Charaktere sind die, die in der letzten Staffel lediglich erwähnt wurden und wir noch keine Vorstellung von ihrer wahren Größe und Tragweite hatten. Die Rede ist hierbei vom Verschwörungs-Dreamteam: Als erstes wäre da Phillip Price (Michael Cristofer), der CEO von E Corp. Als kalten und gnadenlosen Boss hat ihn der fatale Hackerangriff unbeeindruckt gelassen. Stattdessen sieht er neue Möglichkeiten und behält stets die Kontrolle, während er an einem weitreichenden Plan arbeitet.
Genauso undurchsichtig ist seine Geschäftspartnerin: Whiterose (Bradley Darryl Wong), eine Transfrau, die die Black Army leitet. Bereits während des kurzen Auftrittes der ersten Staffel blieb sie durch ihre Ausdrucksweise und vor allem ihrer Obsession mit Zeit in Erinnerung. Diese Eigenschaften werden in dieser Staffel weitergeführt, sodass Whiterose eine der einprägsamsten und mysteriösesten Charaktere der Serie bleibt. Sie arbeitet für beide Seiten und ist ein Buch mit sieben Siegeln. Zusammen sind sie ein gefährliches Duo und es bleibt abzuwarten, was für ein Masterplan von ihnen zu erwarten ist.
Visualität am Rande der Realität
Esmail hat sich nie an erzählerische Standards gehalten. Genauso wenig hält er sich an eine gewöhnliche visuelle Umsetzung. Genauso wie Elliots wandelbaren Geisteszustand varriert Esmail auf innovative und einfallsreiche Weise die visuelle Darstellung. Vor allem Elliots Gedanken und Wahnvorstellung werden, von seinem inneren Monolog begleitet, auf bildliche Weise dargestellt (Nicht zuletzt seine Drogentrips). Diese visuellen Spielereien machen seinen inneren Konflikt zum Highlight der Serie. Nichts ist so wie es scheint, und das wird in der zweiten Staffel noch deutlicher.
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