6.6/10

Kritik: Norsemen – Staffel 2

DIE SPINNEN, DIE WIKINGER!

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Genres: Historienserie, Komödie, Startdatum: 03.11.2017

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Norsemen – Staffel 1 war ganz unverhofft eine der positivsten Überraschungen, die urplötzlich auf Netflix aufgeploppt sind. Der ungemein stilsichere Mix aus Monty-Python-Humor und derber ‘Vikings’-Verarsche kam so frisch daher, wie nur wenige Parodien der letzten Jahre. Nun ist endlich Staffel 2 erschienen. Ob sich Runde zwei ebenso lohnt, erfahrt ihr in unserer Bewertung und Kritik.

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#NetflixAndChill #Meta #AdvocatusDiaboli

Darum geht’s

Eigentlich könnte es für den neuen Jarl Arvid (Nils Jørgen Kaalstad) nicht besser laufen: die Raubzüge in England werfen fette Beute ab, mit seiner Freundin Frøya (Silje Torp) läuft alles bestens und der Wikinger-Kommune geht es so gut wie nie. Leider steht eines Tages seine tot geglaubte Frau Liv (Kristine Riis) mit dem ausgestoßenen Orm (Kåre Conradi) und Rufus (Trond Fausa) vor der Türe. Zu allem Übel beschließt auch noch Widersacher Jarl Varg (Jon Øigarden) der Wikingerbande das Leben zur Hölle zu machen…

Im Norden nichts Neues…

Ich rede nicht lange um den heißen Brei herum: Norsemen – Staffel 2 erreicht leider in keinerlei Hinsicht die Qualität der ersten Staffel. Die Story ist so hanebüchen zusammengeflickt, dass man sie als solche kaum mehr erkennen kann. Jeder Konflikt ist so gewollt eingeleitet, dass man ihn meilenweit gegen den nordischen Wind riechen kann. Und auch das Herzstück der Serie – die geistreichen, urkomischen und philosophischen Dialoge – sind nur noch ein Schatten der einst erreichten Wortkunst. Schade, wir hatten uns definitiv mehr erhofft.

Zwar brauchte auch Staffel 1 durchaus etwas Anlaufzeit, bis der eigenwillige Humor etabliert war, doch dann lieferte sie auch richtig ab. Im zweiten Anlauf fragt man sich zunächst erneut, wann die Geschichte Fahrt aufnimmt – doch diese Frage wird nie beantwortet. Stattdessen sitzt man sechs Folgen ab und hat die Geschehnisse auch kurz darauf wieder vergessen. Das liegt daran, dass der Serie die charakteristischen Momente fehlen, die so prägnant und übertrieben sind, dass man sich noch lange lachend daran erinnert.

Wo sind all die Dialoge hin?

Es gab lange keine Serie mehr, die den Spirit von Monty Python auch nur im Ansatz imitieren konnte. Norsemen jedoch schaffte es augenscheinlich mühelos, derben Humor, blutige Szenen und höchst selbstreflektierte Dialoge zu vereinen. Norsemen – Staffel 2 ist redlich bemüht, diese beinahe ins Nichts laufenden Gespräche wieder stimmig in die Handlung einzuweben. Doch den Autoren gingen leider offenbar die Ideen aus.

Wenn drei Wikinger ausufernd darüber diskutieren, ob sie lieber einen kleinen Snack auf die Hand nehmen oder doch lieber bis zum Abendessen warten sollen, während sie gerade dabei sind, englische Bauern zu pfählen, dann blitzt für einen Augenblick die Brillanz der Serie auf. Und auch wenn eine Handvoll Schmiede sich eingestehen, dass ihre Kunst im Wikingerzeitalter nun mal nicht sonderlich weit entwickelt ist, dann kann man zumindest noch über diesen selbstreferenziellen Gag schmunzeln. Doch viele Dialoge haben einfach nicht mehr den Biss, den die erste Staffel so sehenswert gemacht hat. Und die Situationskomik geht längst nicht mehr so auf.

Cast nach wie vor Highlight

Leider leidet unter diesem Schwachpunkt fast alles in Norsemen – Staffel 2. Die Schauspieler liefern ihre Dialoge erneut mit einem unglaublichen Selbstverständnis ab und sorgen damit auch hier für einen gewissen Charme. Nur können sie eben nicht ganz über das deutlich schwächere Drehbuch hinwegtäuschen.

Dennoch bleibt es äußerst unterhaltsam, wie hirnlos Charaktere wie Orm oder Rufus durch die Szenen stolpern und sich um Kopf und Kragen reden. Umso frustrierender deshalb, dass die Dialoge einfach nicht mehr so prägnant geschrieben sind – denn das komödiantische Talent des Casts lässt sich sicher nicht absprechen.

Staffel 2 wirkt viel zu zahm!

Wer sich noch daran erinnert, wie Arvid einen Farmer mit dem Schwert in zwei Teile zerschlagen hat oder wie eine komplex eingeführte Figur innerhalb weniger Sekunden mit einer Axt brutal ermordet wird, dem wird auffallen, wie zahm Norsemen – Staffel 2 geworden ist. Dieser wahnsinnig übertriebene Humor wird nicht einmal im Ansatz so zelebriert wie in Staffel 1. Kaum ein Bruch mit Erwartungen, nur wenige dieser herrlich-überzogenen Keilereien, kein Grenzen ausloten – ob das nun an dem neuen Deal mit Netflix liegt oder den Autoren einfach nichts mehr eingefallen ist, lässt sich schwer sagen. Fakt ist: wir wünschen uns den kompromisslosen, deftigen Humor der ersten Staffel zurück!

Fazit

6.6/10
Ganz okay
Community-Rating:
Handlung 5/10
Humor 6.5/10
Dialoge 7/10
Charaktere 7.5/10
Visuelle Umsetzung 7/10
Details:
Showrunner: Jon Iver Helgaker, Jonas Torgersen,
FSK: 16 Epiosden: 12
Besetzung: Kåre Conradi, Nils Jørgen Kaalstad, Silje Torp, Trond Fausa,

‘Norsemen’ – Staffel 2 wird sich selbst nicht gerecht

Schade! Obwohl der Klamauk im hohen Norden durchaus Potenzial gehabt hätte, den eigenwillig-selbstreferenziellen Humor und herrlich übertriebene Szenen weiter auszubauen, bleibt Staffel 2 deutlich hinter der ersten Staffel zurück. Zu wenig intelligente Handlung, zu zahme Gags, zu wenige Dialoge, die im Gedächtnis bleiben. Jeder, der die Serie kennt und liebt, wird nicht darüber hinwegsehen können, wie sehr die neue Staffel auf die Bremse drückt. Eine dritte Staffel ist in Aussicht und wir hoffen inbrünstig, dass sich die Showrunner genügend Zeit lassen, um wieder an ihre alte Klasse anzuknüpfen.

Artikel vom 15. Oktober 2018

1 Kommentar
  1. Thomas
    Thomas sagte:

    Ich hab gerade zum ungefähr 10. Mal die zweite Staffel von Norsemen geguckt und kann nur sagen, dass die ersten beiden Staffeln von Norsemen einfach nur großartig sind. Meiner Meinung nach gibt es keine bessere Serie. Mit der Bewertung auf dieser Seite stimme ich keineswegs überein. Ich finde es furchtbar, dass eine so wunderbares Stück Kunst hier so schlecht behandelt wird.

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