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Kritik: Our Flag means Death – Staffel 1

A PIRATES LIFE SOUNDS JUST RIGHT

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Genres: Abenteuer, Komödie, Startdatum: 03.03.2022

Interessante Fakten für…

  • Das richtige Meer bekam der Cast nur bei Strandaufnahmen zu sehen. Alle Szenen auf dem Schiff sind im Studio gedreht.
  • Die junge Version von Stede Bonnet wird von Rhys Darbies Sohn Theo Darbie gespielt.

„Our Flag Means Death“ hat es seit dem Release innerhalb kürzester Zeit geschafft sich eine so treue Anhängerschaft aufzubauen, wie es sich manche Shows nur wünschen können. Wir verraten, wie sie zu einer der gefragtesten Serien 2022 wurde und sie neue Wege für die Darstellung von Männlichkeit schafft.

Darum geht’s

Als der wohlhabende Landbesitzer Stede Bonnet (Rhys Darbie) im Anflug einer Midlife Crisis beschließt sein komfortables Leben hinter sich zu lassen und als Pirat die Karibik unsicher zu machen, muss er bald feststellen, dass dies leichter gesagt ist, als getan. Bald hat er nicht nur mit dem Ansehen seiner eigenen Crew zu kämpfen, sondern auch mit der Royal Navy und der Crew um den berühmt berüchtigten Piraten Blackbeard (Taika Waititi). Doch dieser entpuppt sich als ganz anders als die Legenden es besagen.

Eine Show stiehlt die Show

Als Our Flag Means Death im März 2022 von HBOMax veröffentlicht wurde, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass sie bald so mancher Disney Serie Konkurrenz machen würde. Es gab im Voraus kaum Presse oder Promotion und auch der Cast ist, abgesehen von Taika Waititi und Kristian Nairn, der in Game of Thrones als Hodor zu sehen war, vor allem außerhalb der USA und Großbritannien eher unbekannt.
Dennoch hat es Our Flag Means Death geschafft zu einer der gefragteste Serien in Amerika zu werden und wurde damit zu HBO Max‘ erfolgreichster Comedy-Serie. Doch wie kam es zu diesem großen Erfolg?

Eine Crew zum Verlieben

Ein erster Blick auf den Cast verrät schnell, warum Our Flag Means Death so gut funktioniert. Die Crew der Revenge harmoniert wunderbar und jede einzelne Schauspieler:in versteht es, ihren Charakteren einen sehr menschlichen Kern zu geben – allen voran Rhys Darbie und Taika Waititi als Stede Bonnet und Blackbeard. Sie spielen sich die Bälle gegenseitig mit einer solchen Leichtigkeit zu, dass man schnell merkt, dass die beiden schon eine jahrelange Freundschaft und Zusammenarbeit verbindet.
Aber auch die weniger bekannten Schauspieler:innen rund um Nathan Foad als der schlagfertige Lucius oder Samba Schutte als Koch mit minimalen Aggressionsproblemen machen einen super Job und brillieren alle auf ihre ganz eigene Art und Weise.

Der Cast ist zudem erfrischend divers was Ethnizität und Sexualität angeht und das ohne es gezwungen zum Thema zu machen, aber auch ohne den zu Kolonialzeiten vorherrschenden Rassismus zu verschweigen. Das Einzige, was das Ganze noch hätte toppen können, wären mehr stärkere Frauenfiguren. Denn auch wenn die vorkommenden Frauen wie Spanish Jackie (Leslie Jones) und Stedes Frau Mary (Claudia O’Doherty) gut ausgearbeitete Charaktere sind, die auch ihre eigene Motive haben, sind sie doch kleinere Nebenfiguren, die noch zu oft dazu dienen die Story der Männer voranzutreiben.
Der wunderbare Cast wirkt sich natürlich auch auf das aus, was die Show für mich so besonders macht: die Charaktere. Jede einzelne Figur hat ihre Eigenarten, die sie auf gleiche Weise skurril und charmant macht und die Crew zu dem bunten Mix macht, die sie ist. Da gibt es den abergläubischen Frenchie (Joel Fry), Wee John (Kristian Nairn), der eine Vorliebe für Explosionen hat, und den geheimnisvollen Jim (Vico Ortiz). Jedes einzelne Mitglied der Revenge wächst einem ans Herz. Und obwohl viele der Nebencharaktere oft in Comedy Manier auf wenige, sehr überzogene Charakterzüge, wie der Aberglaube von Buttons (Ewen Bremner), heruntergebrochen wird, fühlt man dennoch mit jeder einzelnen Figur mit.

Doch nicht nur die Crew der Revenge, auch die vermeintlichen Antagonisten rund um Pirat Blackbeard überzeugen auf ganzer Länge. Allen voran mein persönlicher Favorit Con O’Neill als Izzy Hands – die rechte Hand von Blackbeard. O’Neill versteht es das Arschloch auf eine sehr glaubwürdige und beinahe sympathische Art und Weise zu spielen. Dafür spricht auch, dass er sich mittlerweile eine riesige eigene Fanbase aufgebaut hat.

Volle Breitseite auf die Lachmuskulatur

Abgesehen von den liebenswerten Charakteren kann Our Flag Means Death aber auch mit der Story überzeugen. Für manche mag Taika Waititis Humor etwas zu albern sein und Humor ist bekanntlich immer eine sehr individuelle Sache. Doch hinter den ganzen Blödeleien verstecken sich wichtige Themen, die hier in einem sehr lustigen Kontext aufgearbeitet werden.

Ein persönliches Hightlight war beispielsweise Episode 2, in der Kolonialismus der Spiegel vorgehalten und dem Stereotyp von „wir stranden auf einer Einsamen Insel und werden von Kannibalen gegessen“ ein Ende bereitet wird.

Selten habe ich eine mit so vielen Männern besetzte Serie gesehen, die so wenige toxische Maskulinität versprüht. Eine Serie in der Charaktere einfach sie selbst sein können, ganz abseits von Gender Normen. In der Männerfreundschaften mit emotionaler Nähe existieren können. Und in der Liebe einfach Liebe ist. Gerade deshalb hat die Serie auch so großen Anklang in der queeren Community gefunden.

Fazit

9/10
Sehr gut
Community-Rating:
Humor 9/10
Spannung 8/10
Schauspiel 9/10
Dialoge 10/10
Emotionen 9/10
Details:
Showrunner: David Jenkins,
FSK: 12 Epiosden: 10
Besetzung: Con O'Neill, Ewen Bremner, Joel Fry, Rhys Darby, Taika Waititi,

Our Flag Means Death ist eine Comedy Serie mit Herz. Sie findet genau das richtige Maß an Humor und tiefgehenden Themen, das einen beim Zuschauen abwechselnd Tränen lachen lässt und zu Tränen rührt. Eine Genre Serie, die auf jeder Ebene punktet und zum Glück schon bald mit einer zweiten Staffel belohnt wird.

Artikel vom 2. Juli 2023

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