8.9/10

Kritik: Fargo – Staffel 1

SO MACHT MAN EIN SPIN-OFF!

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Genres: Komödie, Krimi, Startdatum: 16.09.2014

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Fargo… der Name könnte dem ein oder anderen bekannt vorkommen. Was war das nochmal? Ach ja, dieser geniale Film der Coen-Brüdern aus den 90er Jahren. Doch Fargo ist zurückgekehrt. Die Reinkarnation in Form einer Mini-Serie basiert nur sehr lose auf dem Originalstreifen, und ist viel mehr ein Spin-Off. Das würde der Serie aber nicht annähernd gerecht werden. Denn Fargo – Staffel 1 ist ein eigenständiges und unglaublich starkes Teil. Warum du Fargo nicht verpassen darfst; hier in der Review.

#storysüchtig #strangerthings #schwarztee

Die Crime-Serie Fargo umfasst bisher zwei Staffeln, die über je zehn Episoden jeweils eine abgeschlossene Geschichte erzählen. Wer dabei an True Detective denkt, der liegt genau richtig. Inklusive hochkarätiger Besetzung. Hollywood-Feeling!

Die ‘Fargo’-Formel

Vom Charakter könnten Fargo und True Detective aber nicht unterschiedlicher sein. Auch die Handlung lässt sich nicht vernünftig anreißen, ohne all zuviel zu spoilern. Festhalten lässt sich aber, dass die Showrunner die schrulligen Besonderheiten der Filmvorlage perfekt aufgreifen und aus dieser Essenz ein neues Meisterwerk gebraut haben. Oft gehen solche Spin-Offs in die Hose, doch bei der Serie ist die “Fargo-Formel” perfekt aufgegangen.

Du fragst, was die “Fargo-Formel” sein soll? Ganz einfach. Man nehme beschränkte Hinterwäldler, einen ordentlichen Schuss rohe Gewalt und garniere das Ganze mit viel Schnee. Fertig ist ein Fargo-Spinoff. Schauen wir also mal genauer hin.

Mit viel Schnee serviert

Wie schon in der Filmvorlage der Coen Brothers spielt auch die erste Staffel der Serie Fargo hauptsächlich im winterlichen Minnesota. Kleine Dörfer, simple Leute und ganz viel Schnee. Für die Fargo-Fans finden sich sogar kleine Querverweise auf den Film, was besonders viel Spaß macht. Dennoch bleibt es lediglich bei Andeutungen, sodass es die Serie Fargo schafft, den eigenen visuellen Charakter des Films aufzugreifen und weiterzuentwickeln ohne dass das Ganze wie ein langweiliger Abklatsch wirkt. Die Serie ist ein Unikat.

Hinterwäldler als Beilage

Eine weitere Zutat, die die “Fargo-Formel” vorsieht, sind schrullige Charaktere, die alle eine Macke zu haben scheinen. In dieser Kategorie ganz vorne mit dabei ist die Hauptrolle der ersten Staffel, die Martin Freeman – der jedem spätestens seit seinem Auftritt als der Hobbit aus Der Hobbit bekannt sein dürfte – mit Bravour ausfüllt. Stotternd, kleinlaut und bemitleidenswert spielt Freeman den erfolglosen Versicherungsverkäufer Lester Nygaard. Zuhause hat Lesters Frau die Hosen an, im Büro lässt man ihm die Hosen runter und alte Klassenkameraden geben ihm am liebsten eins auf den Hosenboden. Lester ist ein Versager. Ein Loser. Sogar sein Bruder mobbt ihn.

Kleinstadt-Polizistin Molly Solverson (Allison Tolman) auf Spurensuche.

Das steigt dem kleinen Lester natürlich alles zu Kopf. Doch da taucht ein mysteriöser Mann in seinem Leben auf (Billy Bob Thornton), der Leute gerne davon überzeugt, andere umzubringen. Aber auch er selbst scheint viel Spaß am Töten zu haben. Nun beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Die örtlichen Polizisten Deputy Molly Solverson (Allison Tolman), Officer Gus Grimly (Colin Hanks, Sohn von Tom Hanks), und Bill Oswalt (Bob Odenkirk, aka Saul Goodman aus Better Call Saul) sind hoffnungslos überfordert. Die verschneite Hinterwäldler-Stadt Bemidji im Norden Minnesotas war doch sonst immer so ruhig und friedlich…jetzt werden sie mit ganzen Leichenbergen konfrontiert.

Ein Schuss rohe Gewalt

Die erste Staffel ist im stolzen Besitz einer der coolsten Bad Guys der Film- und Seriengeschichte. Lorne Malvo, absolut brilliant gespielt von Billy Bob Thornton, verprügelt Menschen mit ausgesuchter Höflichkeit. Wenn es nicht anders geht, schlitzt er sie natürlich auch auf. Als Zuschauer ist man von Lorne Malvo so begeistert, dass man in einigen Momenten einfach anfängt dreckig zu lachen. In anderen wiederum verkriecht man sich lieber unter der Kuscheldecke, und hofft, dass Malvo einen durch den Fernseher nicht entdeckt.

Lorne Malvo, ein Bösewicht der Extraklasse. Großartige Schauspielerleistung von Billy Bob Thornton.

Natürlich sind gute Schurken nicht nur guten Schauspielern zu verdanken, sondern auch einem guten Skript. Fargo hat ein solches intelligentes Skript. Das verdankt die Serie vor allem den einzigartigen Coen Brothers, den Schöpfern des Films Fargo, die an der Serie mitarbeiteten. Die Dialoge sind so poliert und scharf wie ein Sushi-Messer. Die “Legendäres-Zitat”-Dichte beträgt mindestens drei Zitate pro Folge. Also am besten Stift und Papier bereithalten beim Fargo schauen.

“Das ist gerade nicht wirklich passiert!”

Fargo ist keine übliche Crime-Story, denn die Täter stehen hier genauso im Vordergrund, wie die Cops. Sympathieträger und Mistkerle gibt es auf beiden Seiten, weshalb man weniger die Guten oder die Bösen, sondern einzelne Charaktere anfeuert. Oft weiß man gar nicht, wenn man überhaupt noch leiden soll.

Vor jeder Episode bekommt der Zuschauer noch zur Erinnerung eine „This is a true story“ Einblendung serviert, die man spätestens nach drei Episoden als Fake entlarvt. Die Coen Brothers, Produzenten der Serie und Schöpfer des Films, haben mittlerweile zugegeben, dass es sich dabei nur um ein Stilmittel handelt. Wer glaubt die Geschichte sei echt, sei noch mehr gefesselt. So die Begründung.

Fazit

8.9/10
Sehr gut
Community-Rating: (3 Votes)
Handlung 9/10
Spannung 8.5/10
Schwarzer Humor 9/10
visuelle Umsetzung 8.5/10
Schauspieler 9.5/10
Details:
Showrunner: Noah Hawley,
FSK: 16 Epiosden: 10
Besetzung: Allison Tolman, Billy Bob Thornton, Bob Odenkirk, Colin Hanks, Martin Freeman,

Die perfekte Serie für verschneite Wintertage, Kakao und Blutdurst

Fargo fesselt wirklich. Die Handlung ist so abstrus, bizarr aber gleichzeitig hoch unterhaltend, dass sie sich mit jedem Tarantino-Film messen kann. Der vollkommen bodenständige und ernste Erzählton paart sich auf zynische Weise mit der verrückten Story. Heraus kommt ein Crime-Thriller mit pechschwarzem Humor, elektrisierender Spannung und einzigartigen Charakteren. Es macht echte Freude, wie die Serie Fargo festgefahrenen Hollywood-Regeln über Bord schmeißt und ein einzigartiges aber massentaugliches Serienerlebnis liefert. Als Sahnehäubchen gibt’s oben drauf einen grandiosen Soundtrack, der immer wieder virtuos zum Einsatz kommt. Von melancholischem Main Theme bis zu groovigen Trommel-Einlagen, ist alles zu hören.

Nicht verpassen: die Review zum Fargo-Film.

Artikel vom 24. Januar 2016

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