Topliste: Die besten Christopher-Nolan-Filme
DER REGISSEUR OHNE AUSRUTSCHER
DER REGISSEUR OHNE AUSRUTSCHER
Genre: Thriller
Nolan-Thema:Wahrheit
Darum geht’s:
Ein Ermittler (Al Pacino) reißt nach Alaska, um der lokalen Polizei bei der Aufklärung eines Mordes an einer jungen Frau zu helfen. Die ununterbrochenen Sonnenstunden machen dem Cop schwer zu schaffen und lassen ihn nicht schlafen. Die Ermittlungen werden von seinem Verstand getrübt. Hinzu kommt, dass der Ermittler selbst Dreck am Stecken hat…
Darum Platz 12:
Insomnia ist ein eher untypischer Nolan-Film. Der Krimi ist sehr simpel und konventionell erzählt, große „Mindfucks“ gibt es auch nicht. Stattdessen gehört der Film den Schauspielern Al Pacino und Robin Williams, die sehr starke Performances abliefern. Insgesamt ist Insomnia allerdings schnell wieder vergessen und lässt Nolans typische Handschrift vermissen.
Genre: Mystery-Thriller, Film-Noir
Nolan-Thema: Identität, Geheimnisse
Darum geht’s:
Ein Autor verfolgt gerne wildfremde Menschen und beobachtet deren Lebensgewohnheiten. Als ein Geschäftsmann den Verfolger entdeckt und zur Rede stellt, entwickelt sich schnell eine gegenseitige Faszination. Es stellt sich heraus, dass der Geschäftsmann in Wirklichkeit ein Einbrecher ist. Dennoch begleitet ihn der Autor auf seine Einbrüche und ahnt nicht, dass er in eine größere Verschwörung involviert ist…
Darum Platz 11:
Im Gegensatz zu Insomnia ist Nolans Regiedebüt Following ein „typischer Nolan“ in Kinderschuhen. Das Budget hat zwar gefehlt und die körnigen Schwarzweiß-Bilder sehen mehr nach Studentenproduktion als nach Film noir aus, doch aus Sicht des Storytellings ist Following wegweisend. Die vertrackte und nicht-linear erzählte Geschichte, die den Zuschauer zum Nachdenken zwingt, lässt Nolans Talent für komplexe Story-Puzzles erahnen. Der Film ist durchgehend spannend und mysteriös, leidet aber etwas unter seiner amateurhaften Umsetzung.
Genre: Thiller, Science-Fiction, Action
Nolan-Thema: Umkehrung des Zeitflusses (“Umgekehrte Entropie”)
Darum geht’s:
In einer düsteren Welt der internationalen Spionage wird ein namenloser CIA-Agent, bekannt als der Protagonist, von einer mysteriösen Organisation namens “Tenet” rekrutiert, um an einem globalen Auftrag teilzunehmen, der sich jenseits der linearen Zeit entfaltet. Die Mission: Andrei Sator, einen abtrünnigen russischen Oligarchen mit übersinnlichen Fähigkeiten, daran hindern, den Dritten Weltkrieg auszulösen. Der Protagonist wird bald die Kunst der ” Zeitinversion” kennenlernen, um der kommenden Katastrophe begegnen zu können.
Darum Platz 10:
In vielerlei Hinsicht ist Tenet der Zwilling von Inception: Beide Filme sind adrenalingeladene Spionage-Thriller und behandeln ein hochkomplexes Gedankenexperiment. Das Konzept der Zeitinversion ist faszinierend und derart verwirrend und ungreifbar, dass man selbst nach dem fünften Rewatch eine Aspirin einwerfen muss weil der Kopf schmerzt. Während die Action-Szenen grandios in Szene gesetzt sind, schafft es Tenet leider nicht, in den anderen Disziplinen Inception das Wasser zu reichen. Die Story ist zu unpersönlich und zu emotionslos, als dass Tenet mit den stärksten Filmen von Nolan mithalten könnte. Doch wer sich die Messlatte so verdammt hoch setzt, der kann eben nicht immer nur noch einen draufsetzen. Insgesamt immer überdurchschnittlich gute Blockbuster-Unterhaltung!
Genre: Comic-Verfilmung, Action
Nolan-Thema: Identität
Fortsetzungen: The Dark Knight, The Dark Knight Rises
Darum geht’s:
Bruce Wayne (Christian Bale) ist Milliardär und dennoch nicht glücklich. Als Kind wurden Bruce’s Eltern vor seinen Augen ermordet. Dieses Kindheitstrauma hat er immer noch nicht überwunden und beschließt deshalb, im fernen Osten eine harte Kampfausbildung zu absolvieren. Zurück in Gotham wendet er seine erlernten Fähigkeiten an, um Verbrechen zu bekämpfen… und wird zu Batman.
Darum Platz 9:
Mit Batman Begins revolutionierte Nolan das Comicfilm-Genre. Superhelden-Filme müssen nicht bunt und spaßig sein. Und obwohl nach Batman Begins etliche weitere Origin-Filme von Superhelden die Zauberformel kopierten, ist Nolans Auftakt der Dark Knight-Trilogie immer noch einer der stärksten seines Genres. Zwar ist Batman Begins bei weitem nicht so komplex und anspruchsvoll wie seine zwei Fortsetzungen, doch überzeugt er mit einer emotionalen Erdung und einer spannenden Entstehungslegende. Besonders die ersten 20 Minuten, die Bruce Waynes hartes Training im fernen Osten verfolgen, sind beeindruckend.
Genre: Mystery, Drama
Nolan-Thema: Illusion, Identität
Darum geht’s:
Ende des 19. Jahrhunderts treffen zwei professionelle Zauberkünstler (Christian Bale und Hugh Jackman) aufeinander und schließen eine Freundschaft. Doch aus Brüdern werden schnell Rivalen, immer auf der Suche nach unglaublicheren Tricks. In ihrer Fehde verlieren die beiden Zauberer schnell den Überblick für Wahrheit und Illusion. Die Angelegenheit wird gefährlich, als einer der Zauberer mit einer unerforschten Wissenschaft spielt, die Menschen teleportieren lassen kann.
Darum Platz 8:
Prestige ist ein großer und ambitionierter Mystery-Film, der durch seine großen Twists schnell zum Fan-Liebling wurde. Das ausgefallene Setting und die reizvolle Thematik machen Prestige zu einem Dauerbrenner, den man sich immer wieder anschauen kann. Christian Bale und Hugh Jackmann stehlen die Show als charismatische Bühnenmagier. Da kann man auch ein oder zwei Logiklücken verzeihen, über die man lieber nicht zu viel nachdenkt. Dennoch vereint Prestige all das, was wir an Nolan lieben: Komplexität, Mystery und visuelle Ästhetik.
Genre: Biographie, Thriller, Drama
Nolan-Thema: Atomarer Krieg
Darum geht’s:
Der zweite Weltkrieg spitzt sich zu: Ein Wettrüsten zwischen den Kriegsparteien wird das Ende des historischen Konflikts entscheiden. Im Mittelpunkt steht der Physiker Robert Oppenheimer (Cillian Murphy), der vom amerikanischen Militär rekrutiert wird, um die erste Atombombe zu bauen. Zusammen mit seinem Team von Wissenschaftlern leistet sich die USA ein Wettrennen gegen die Nazis, denn die Bombe ist kriegsentscheidend. Doch das Vermächtnis des “Manhattan Projects” fällt in Ungnade, nachdem Oppenheimer in Verdacht gerät, während des Krieges ein kommunistischer Spion gewesen zu sein.
Darum Platz 7:
Oppenheimer ist in einer Hinsicht Neuland für Nolan: Noch nie zuvor hat sich der Regisseur an einen biographischen Film gewagt. Doch wie schon mit dem Anti-Kriegsfilm Dunkirk, schreibt Nolan das Genre mit seiner eigenen Handschrift. Kalkulierte Spannung, drückende Sound-Wände und eine nicht-lineare Erzählweise machen Oppenheimer zu einem typischen Nolan-Werk. Getragen wird der Film von Cillian Murphy in der Hauptrolle, großartig wird der Film in seinen psychologischen Momenten, die teilweise sogar an einen Horrorfilm erinnern. Doch trotz einer Laufzeit von drei Stunden wirkt die Erzählstruktur oberflächlich und die Spaltung und Fusion der unterschiedlichen Zeitebenen zum Großteil verwirrend. Vermutlich wäre ein Regisseur mit feinfühligerer Sprache die bessere Wahl für dieses Biopic gewesen. Daher ist Oppenheimer nicht das erhoffte Meisterwerk und dennoch ein starker Film, weshalb er sich in das Mittelfeld seiner Filmografie einreiht.
Genre: Science-Fiction, Drama
Nolan-Thema: Zeit ist relativ (Relativitätstheorie)
Darum geht’s:
In einer nicht weit entfernten Zukunft liegt die Erde im Sterben. Der Farmer Cooper (Matthew McConaughey) entdeckt mit seiner Tochter eine geheime Raketenbasis der Nasa, die eine gefährliche Weltraumexpedition auf der Suche nach neuen, bewohnbaren Planeten plant. Cooper wird aufgrund seiner Vergangenheit als Pilot für die Expedition rekrutiert und macht sich auf eine gefährliche Reise – durch Wurmlöcher und vorbei an schwarzen Löchern…
Darum Platz 6:
Kein Nolan-Film ist so inkonsistent wie Interstellar. Der Science-Fiction-Thriller schwebt irgendwo zwischen kongenialen Kinomomenten und schludrigen Logiklücken. Die Ausrede “Man versteht es halt nicht beim ersten Mal” zieht bei Interstellar nicht ganz – der letzte Riesentwist ist auch nach dem zehnten Rewatch schlecht erklärt. Dennoch gehört Interstellar zu den emotionalsten und mitreißendsten Filmen aus Nolans Filmografie. Gepaart mit der dichten Atmosphäre des einsamen Weltraums und Hans Zimmers epischen Score, ist Interstellar ein Ausnahmefilm, der leider knapp am Meisterwerk vorbeizieht.
Genre: Comic-Verfilmung, Thriller, Action
Nolan-Thema: Ambition
Darum geht’s:
Nach den Ereignissen aus The Dark Knight, hat sich Bruce Wayne zurückgezogen. Doch Batman plant ein Comeback, da Superschurke Bane (Tom Hardy) die Stadt Gotham bedroht. Bruce verbündet sich mit Catwoman (Anne Hathaway), doch das reicht nicht: Der dunkle Ritter muss sich erst aus der Asche seines zerstörten Selbstbilds erheben…
Darum Platz 5:
The Dark Knight Rises ist die Fortsetzung des Meilensteins The Dark Knight. Wie erschafft man ein Sequel zu einem der besten Filme aller Zeiten? Der Film war dafür prädestiniert, das Opfer seiner eigenen Erwartungen zu werden. Und dennoch gelang Nolan die beinahe perfekte Fortsetzung. The Dark Knight Rises versucht erst gar nicht, den Vorgänger zu kopieren, sondern baut das Batman-Universum weiter aus und kombiniert die Komplexität von The Dark Knight mit der Epik aus Batman Begins. Tom Hardy als Bane ist zwar nicht so faszinierend wie Heath Ledger als der Joker, und ist dennoch exzellenter Ausnahme-Schurke. Das “Inception-artige” Ende trifft genau die richtige Note und verabschiedet die Trilogie mit einem bittersüßen Finale.
Genre: Mystery-Thriller
Nolan-Thema: Rückwärts erzählter Plot
Darum geht’s:
Leonard (Guy Pearce) leidet an anterograder Amnesie: All seine Erinnerungen gehen nach wenigen Minuten wieder verloren. Seine letzte Langzeiterinnerung ist der Mord an seiner Frau. Leonard will das Verbrechen aufklären, doch da er sich nichts merken kann, gestaltet sich seine Mission als besonders schwer. Er entwickelt ein raffiniertes System aus Polaroid-Fotos und Tätowierungen am eigenen Körper, um sich Informationen zu merken. Leonard tappt im Dunkeln und ahnt nicht, wohin ihn seine Ermittlungen führen werden…
Darum Platz 4:
Following war der Testlauf – mit seinem zweitem Spielfilm Memento perfektionierte Nolan seine vertrackte Storytelling-Kunst. Das Konzept ist an Genialität kaum zu übertreffen. Die rückwärts erzählte Handlung, die Leonards Amnesie simuliert, sowie der Mix aus verschiedenen Zeitebenen, die durch unterschiedliche Farbgebungen markiert werden (z.B. zu sehen in Better Call Saul), waren zu seiner Zeit revolutionär. Memento zwingt die Zuschauer zum Mitraten, überfordert sie aber nie. Nolans Manipulation der Zeit ist in keinem anderen seiner Filme so faszinierend.
Genre: Kriegsfilm, Thriller
Nolan-Thema: Zeit fühlt sich unterschiedlich lang an
Darum geht’s:
Während des Zweiten Weltkriegs werden über 300.000 britische Soldaten in der französischen Küstenstadt Dünkirchen von Nazis eingekesselt. Der einzige Ausweg ist das Meer. Während die Soldaten verzweifelt auf eine Rettung warten und konstanten Bombenangriffen von Luft und See ausgesetzt sind, starten unzählige englische Zivilisten eine Rettungsaktion, indem sie mit Privatbooten den Ärmelkanal überqueren, um die Soldaten aus der Falle in Dünkirchen zu retten.
Darum Platz 3:
Als bekannt gegeben wurde, dass Nolans neuer Film ein Kriegsfilm sein würde, war die Verwirrung groß. Passt das zusammen? Ja! Dunkirk ist tatsächlich ein “typischer” und makelloser Nolan-Film geworden. Wie schon in Memento, entwickelt Nolan ein vertracktes Zeit-Konzept für seine Handlung: Drei verschiedene Handlungsstränge werden miteinander verwoben und jede hat ein eigenes Erzähltempo. Durch diesen Kniff erschafft Dunkirk einen unglaublich straffen Spannungsbogen, der konstant in bombastischen Action-Sequenzen entladen wird. Gepaart mit einem gewaltigen Sounddesign, erzeugt Dunkirk den Terror des Krieges im Kopf der Zuschauer, statt auf Blut und Gemetzel zu setzen (z.B. wie in Hacksaw Ridge). Mit Dunkirk revolutionierte Nolan ein ganzes Film-Genre.
Genre: Comic-Verfilmung, Thriller, Action
Nolan-Thema: Wahnsinn, Regeln und Normen
Fortsetzungen: The Dark Knight Rises
Darum geht’s:
Im zweiten Teil der Trilogie kämpft Batman gegen den Joker (Heath Ledger), ein verrückter Anarchist, der Gotham in Schutt, Asche und Chaos legen will. Bruce Wayne ist kurz davor, die Maske fallen zu lassen und seine Identität zu verraten…
Darum Platz 2:
Dieser Film machte Christopher Nolan endgültig zum Superstar. Der bis dato immer noch beste Superhelden-Film aller Zeiten erzeugte einen Kino-Kult, den sonst nur James Cameron mit Titanic und Avatar heraufbeschwören konnte. Das ist natürlich zum Teil auch Heath Ledgers tragischen Tod zu verschulden, doch The Dark Knight ist auch abgesehen von der Rolle des Jokers ein Meilenstein. Nolan verabschiedete sich von allen Comic-Klischees und inszenierte stattdessen einen nervenaufreibenden und düsteren Thriller, der sich in’s Gedächtnis einbrennt. Der vom Joker initiierte Terror über Gotham, inklusive der nihilistischen “Sozial-Experimente”, ist eine bitterböse Gesellschaftssatire, die mit den idealistischen Werten des Superhelden-Franchises in Konflikt gerät. The Dark Knight ist ein Ausnahmefilm und ein All-Time-Klassiker der Kinogeschichte.
Genre: Thriller, Action, Science-Fiction
Nolan-Thema: Träumen und Unterbewusstsein
Darum geht’s:
Cobb (Leonardo DiCaprio) ist ein Traumdieb. Per moderner „Traum-Sharing“-Technik dringt Cobb in die Träume andere Personen ein und stiehlt dort wichtige Informationen. Ein hochrangiger Geschäftsmann heuert Cobb und seine Crew an, einen Gedanken in den Verstand seines größten Konkurrenten einzupflanzen: Dieser soll sich nämlich dazu entscheiden, seinen Konzern aufzulösen. Doch so eine „Inception“ ist bisher noch nie geglückt. Trotzdem nimmt Cobb den Auftrag an, da ihn als Bezahlung eine neue Identität in den USA gewährt wird. Dort wird er nämlich als (mutmaßlicher) Mörder seiner Frau gesucht…
Darum Platz 1:
Inception, der Lieblingsfilm von gefühlt jeder zweiten Person. Dieser Blockbuster-Meilenstein löste eine Welle der Faszination aus und beweist, dass ein geniales Drehbuch auch ohne Roman- oder Comic-Vorlage entstehen kann. Nolan gelang der Kunstgriff, opulentes Blockbuster-Kino mit hochkomplexen Thematiken zu verbinden. Die Reise in die Traumwelt und den menschlichen Verstand ist wie eine Reise in uns selbst. Wir alle können uns wenigstens mit einem der in Inception erklärten Phänome identifizieren. Die kongeniale Handlung sorgt für zahllose “Aha”-Momente und fordert den Zuschauer heraus, ohne dabei Logiklücken zu hinterlassen. Das offene Ende, das schon längst Kultstatus erreicht hat, ist die Essenz von Nolans Werk: Die Untrennbarkeit von Realität und Illusion. Zusammen mit Hans Zimmers brachialer Filmmusik und der umwerfenden visuellen Ästhetik ist Inception ein Ausnahmefilm und der (bestreitbar) beste Blockbuster des 21. Jahrhunderts.
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Topliste vom 13. August 2023
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