9.0/10

Episodenguide: Arcane – Staffel 1 (Kritik)

LEAGUE OF LEGENDS IM SERIENFORMAT!

▶ Jetzt direkt streamen auf:

[jw_add_widget-sc]

Genres: Action, Animation, Drama, Fantasy, Startdatum: 07.11.2021

Mit der Serie ‘Arcane’ bringt Netflix die Welt aus dem bekannten Onlinespiel ‘League of Legends’ in Serienformat heraus. Verständlich, zumal die Welt von ‘LoL’ sehr viel Potenzial für faszinierende Geschichten hat. Wird dieses Format funktionieren, oder sollte sich ‘LoL’ weiterhin nur auf das Gaming beschränken.

Avatar-Foto
#FantasyFanatic #Comicserien #AfterCredit

League of Legends: Die animierte Serie

Als das Online-Spiel League of Legends 2009 rauskam, wurde es schon bald zu einem weltweiten Phänomen. Dabei ist das Prinzip des MOBA’s (Multiplayer Online Battle Arena) ziemlich einfach: In der populärsten Version wählt jeder Spieler jeweils einen Champion und versucht, im Fünferteam zur gegnerischen Seite durchzudringen und dessen Nexus zu zerstören. Vor allem die vielfältigen Champions und ihre Eigenarten und Fähigkeiten brachten in dieses einfache Konzept eine Menge Strategie und Variation ein. Eventuell hat man eine lebendige Fantasy-Welt rund um diese Charaktere gestaltet, die mit jedem neuen Champion immer weiter expandierte. Auch aufwendige Videoanimationen sind mittlerweile Gang und Gäbe.

So überraschte es auch nicht, als zum zehnten Jubiläum eine dreiteilige Animationsserie namens Arcane verkündet wurde, die von den Entstehungsgeschichten einiger der Charaktere handelt. Nun stellt sich nur noch die Frage, ob die Welt von League of Legends auch für Nicht-Spieler zugänglich ist.

Arcane – Teil 1

Erscheinungsdatum: 7. November. 2021

Vi (Hailee Steinfeld), Powder (Mia Sinclair Jenness) und ihre Truppe

Eine Geschichte aus zwei Städten

Die Stadt Piltover ist eine blühende Metropole, die bekannt für ihre Innovation und ihren wissenschaftlichen Fortschritt ist. Doch unter ihr befindet sich die Stadt Zhaun mit all ihrem chemischen Abfall, düsteren Gesellen und einem sehr aktiven Untergrund, angeführt von Vander (JB Blanc / Bernd Egger). Zu seinen Schützlingen gehören Violet / Vi (Hailee Steinfeld / Giovanna Winterfeldt) und ihre kleine Schwester Powder (Mia Sinclair Jenness / Magdalena Montasser), die versuchen über den Tag zu kommen.

Als Vi mit ihrer Gruppe einen Tipp über eine unbewachte Einrichtung in Piltover erhalten, sehen sie eine Möglichkeit, ein bisschen Technik abzugreifen. Allerdings kommt es, wie es kommen musste: Als Powder ein paar mysteriöse blaue Steine entdeckt, endet es in einer Explosion. Die Gruppe konnte entkommen, doch nun ist die ganze Piltover Polizei hinter den Schuldigen her. Und bei all dem Chaos sieht der verschlagene Silco (Jason Spisak / Asad Schwarz) die Chance auf einer Revolution gegen Piltover.

Doch der Konflikt war erst der Anfang. Durch den Einbruch wurden die geheimen Experimente an den arkanen Steinen von Akademiker Jayce (Kevin Alejandro / Patrick Keller) enttarnt. Nun droht ihm der Rauswurf. Doch das ändert nichts daran, dass durch die Steine eine magische Revolution in der Form von Hextech bevorsteht, die das Machtgefüge der beiden Städte verändern kann…

Die kenn ich doch aus LoL!

Der erste Teil beginnt mit einem Knall – buchstäblich. Es ist bemerkenswert, wie schnell Arcane zur Sache kommt. Es gibt keine langen Einführungen und wir sind sofort am Ort des Geschehens. Auch danach bleibt die Handlung durchgehend spannend und verschwendet keine Zeit. Die wichtigsten Hintergründe werden zwischendurch erklärt. Auch Nicht-Spieler haben keine Verständnisprobleme, da der Fokus klar auf der Handlung und den Charakteren liegt, statt auf dem komplexen Lore.

Erstaunlich ist es, wie man die ganzen Charaktere in diese drei Episoden reingebracht hat, ohne dass es zu überfüllt wirkt. Klar werden die Wichtigsten deutlich stärker hervorgehoben, doch auch die kleineren Charaktere haben genug einprägsamen Charm. Um den Hauptcharakteren die richtige Aufmerksamkeit zu geben, variiert die Serie auch das Tempo. So werden beispielsweise die aufkeimenden Konflikte zwischen Vi und Powder, während sie auf der Flucht sind, energischer abgespielt, während man für die Handlung von Jayce einen ruhigeren Ton einlegt. Die Serie nimmt sich für die richtigen Charakteren die richtige Menge an Zeit.

Animiertes Wunderland

Bereits die kurzen Animationsvideos von League of Legends war Top-Qualität und Arcane legt noch eine ganze Schippe drauf. Die Animation der Serie sieht fantastisch aus. Dabei weicht der Animationsstil von klassischen Animationen ab und erinnert eher an einen Comic-Stil, nicht unähnlich von Spider-Man: A New Universe. Die Animationen sind zwar weniger grell, aber dafür deutlich detaillierter und wirken an bestimmten Stellen wie aus einem Gemälde. Auch der Kontrast beider Städte wird durch die beeindruckende Architektur und Lichteffekte auf vielfältige Weise hervorragend hervorgehoben. Die detailtreu komplexen Konstruktionen aus Piltover sind genauso einprägsam, wie die lumineszenten Lichter aus Zhaun.

Noch eindrucksvoller jedoch sind die animierten Charaktere. Es ist unglaublich, wie viele Emotionen man mit ein wenigen Animationen überzeugend darstellen kann. Dies geht einher mit sehr flüssigen Bewegungsanimationen. Seien es ruhigere Momente oder elektrisierende Actionszenen – die Bewegungen fühlen sich einfach lebendig an. Fügt man jetzt noch dynamische Perspektivenwechsel hinzu, schon fühlt es sich an als sei die Welt von League of Legends zum Leben erwacht!

Fazit

Es zeigt sich schnell, dass Arcane ein Herzensprojekt ist. Man erzählt eine lebendige Geschichte, für die man kaum Hintergrundwissen braucht, geht ausgesprochen detailliert und emotional auf eine Vielzahl an Charakteren ein und die Animationen sehen fantastisch aus. Wenn das erst der Anfang war, kann man sich nur wundern, was sie noch alles in petto haben.

Arcane – Teil 2

Erscheinungsdatum: 14. November 2021

Eine Zeit des Fortschritts?

Mehrere Jahre sind vergangen und Piltover profitiert immens von der neuen Hextech-Technologie, die von Jayce und Viktor (Harry Lloyd / Florian Clyde) immer weiter erforscht, verfeinert und stabilisiert wurde. Doch dieser Erfolg zieht auch seine Schattenseiten mit sich. So ist Silco nach der Übernahme der Unterwelt einer der mächtigsten Männer von Zhaun geworden und betreibt heimlich seine Schmuggelaktionen.

Doch nicht mal er konnte sich die Ausmaße erahnen, die sein Einfluss mit sich bringen würde. Eines Nachts ereignete sich aus heiterem Himmel ein explosiver Anschlag und einer der stabilisierten Hextech-Steine wurde entnommen. Die Übeltäterin: Powder, die von Silco unter seine Fittiche genommen wurde und nun als durchgedrehte Jinx (Ella Purnell / Alice Bauer) eigensinnig agiert. Der Rat in Piltover ist in Alarmbereitschaft und ernennt Jayce zum Ratsmitglied, damit er die drohende Gefahr durch Hextech beseitigt. Wird er mit dem politischen Druck fertig?

Während Jayce aus den oberen Rängen heraus für Ordnung sorgt, dringt die junge Vollstreckerin und Jayces Kindheitsfreundin Caitlyn (Katie Leung / Daniela Molina) tiefer in die Materie ein. Auf der Suche nach einem eingesperrten Zeugen, der ihr bei der Aufklärung des Anschlags helfen soll, trifft sie jemanden ganz Speziellen. Jemanden, die selbst noch ein Hühnchen mit Silco zu rupfen hat: Vi.

So viel zu tun, so wenig Zeit

Die Handlung kommt mit rasantem Tempo in Fahrt und lässt alles raus, was an Drama und Charakterentwicklungen möglich ist. Vor allem erhält die Story nun ausführliche Facetten, die die Welt noch faszinierender machen. Vi, die einiges wieder gut zu machen hofft, Caitlyn, die für Gerechtigkeit auch in die Tiefen der Unterstadt eindringt oder Jinx, die sich wirklich vieles klar werden muss. Und auch Jayce muss sich bei all den politischen Intrigen zurechtfinden und dabei seine Prinzipien nicht vergessen. Hinzu kommt noch sein Freund und Kollege Viktor, dessen Gesundheit immer stärker nachlässt. Es passiert so viel, was die Welt noch lebendiger und faszinierender macht und man gibt diesen Handlungssträngen genug Zeit – und das in nur drei Episoden.

Nun muss man fairerweise auch sagen, dass die vielen Charaktere langsam anfangen, voneinander abzulenken. Jeder Handlungsstrang ist zwar ausführlich und detailliert, doch dadurch wirkt der zweite Teil nicht ganz so fokussiert, wie noch der Erste. Auch die neue Gefahr durch die mysteriöse Firelight-Gang wurde kaum behandelt, bis sie sich dann gegen Ende nochmal zeigen. Man kann schon sagen, dass es langsam überfüllt ist.

Dennoch erscheint es so, als wäre das die Vorbereitung auf etwas Großes. Als ob man alle Steine ins Rollen gebracht hat und man jetzt nur noch auf die bombastische Auflösung wartet. Noch bombastischer, versteht sich.

Bombastisch verjinxt!

Was die Animation angeht, so geht sie dem ersten Teil in nichts nach. Tatsächlich wird der Umfang noch verstärkt, da wir deutlich größere Einblicke in das Leben der beiden Städte erhalten. Während Piltovers Elite an ihren Veranstaltungen weintrinkend ihre Errungenschaften bestaunt, ähnelt Zhaun immer mehr einem wilden Punk Club. Es ist erstaunlich, wie viel Kreativität in die Animationen geflossen ist.

Besonders bemerkenswert ist, wie die Animation den Geisteszustand von Jinx darstellt. Vibrierende Farben, graffiti-ähnliche Lichtgestalten und plötzliche Szenensprünge stellen hervorragend dar, wie kaputt die einst kleine Powder ist. Dabei entwickelt sich Jinx zu der faszinierendsten Figur der ganzen Serie. Emotionen wie amüsiert, traurig und furchterregend wechseln sich rapide ab, wenn man sie in Aktion sieht. Und wir haben sie noch nicht mal im Grande Finale gesehen…

Fazit

Auch Teil 2 lässt keine Zeit verstreichen und führt die Handlung mit mehreren cleveren Kniffen weiter. Die Charaktere gewinnen an Facetten und zeigen Seiten von sich, die man so nicht erwartet hätte. Zwar ist die Handlung nicht ganz so fokussiert wie im ersten Teil und auch das Ende ist nicht so erschütternd, doch Teil 2 setzt nach wie hohe Erwartungen an das, was uns im Finale hoffentlich noch bevorsteht.

Arcane – Teil 3

Erscheinungsdatum: 21. November 2021

Vi kämpft gegen einen Wachen in einer Rüstung

Der finale Akt

Die Auseinandersetzungen zwischen Piltover und Zhaun eskalieren immer stärker. Währender der Rat von Piltover noch auf mögliche Verhandlungen hofft, so scheint ein Krieg fast schon unausweichlich. In diesem Chaos werden Jayce und Viktor dazu aufgefordert, Hextech für den Waffenbau einzusetzen. Eine Anforderung, die gegen die Prinzipien beider Wissenschaftler verstößt. Doch auch ihr Zusammenhalt scheint immer brüchiger zu werden: Während Jayce zu immer extremeren Mitteln bereit ist, um die Konflikte zu beenden, unternimmt Viktor sehr fragwürdige Experimente, um sein schwindendes Leben zu verlängern. Herrscht da noch Einigkeit?

Doch es gibt Hoffnung: Vi und Caitlyn haben es geschafft, den entwendeten Hextech-Stein in ihren Besitz zu bringen. Nun hoffen sie mit der Rückgabe des Steins das Schlimmste zu verhindern. Und auch wenn Vi persönlich vor dem Rat aussagen muss, sie müssen eine Möglichkeit finden, Silco auszuschalten, bevor die Lage in einem Krieg eskaliert. Doch wie wir bereits zuvor schon sahen: Pläne neigen nicht immer dazu, aufzugehen.

Und irgendwo in all dem Chaos befindet sich Jinx, die sich über ihre eigene Identität bewusst werden werden muss: Ist nun vollständig Jinx? Wie viel Powder ist von ihr noch übrig? Und während all dem werden die Stimmen in ihrem Kopf immer lauter…

Liga der Legenden

Wir haben das Ziel erreicht – Alles kommt zu einem monumentalen Finale zusammen. Nun offenbaren die Charaktere ihr wahres Potenzial. Was im zweiten Teil noch recht überfüllt wirkte, macht im Anbetracht der rasanten Entwicklungen durchaus Sinn. Die Handlung entwickelt sich in höchstem Maße, neue Bündnisse werden geschlossen und Konflikte werden gelöst oder auch weiter angeheizt. Ob nun gut oder böse, die Entscheidung der einzelnen Charaktere wirken erstaunlich nachvollziehbar und perfekt passend zu der Charakterentwicklung, die sie seit Teil 1 durchführen.

Dabei ist es erstaunlich, dass man selbst Nebencharakteren die Möglichkeiten gibt, ihre eigenen persönlichen Geschichten zu erzählen. Selbst Heimerdinger (Mick Wingert / Santiago Ziesmer), der zuvor nur der Mentor von Jayce war und im dritten Teil nur in einer Szene vorkommt, erhält den Beginn seiner eigenen kleinen Heldenreise. All das sind Charaktere, die in der Lage sind, eine lebendige Welt aufrecht zu erhalten, von der man noch einiges an Überraschungen erwarten kann.

Und man kann vieles erwarten, denn Staffel 1 endet mit einem heftigen Cliffhanger!

Kann man die Animation noch weiter steigern?

Doch nicht nur die Charaktere sorgen für weitreichendes Staunen. Die Animation dreht noch weiter auf und ist mittlerweile atemberaubend. Das hängt unter anderen damit zusammen, dass die Animatoren nun auch mit atmosphärischen Stilmitteln arbeiten, die ein starker Kontrast zu den beiden technisch orientierten Städten bilden. Besonders interessant ist der Stilwechsel, der einsetzt, wenn man ihn nicht erwartet. Sei es die Einführung der Firelights oder stilisierte Rückblicke in die Vergangenheit während eines Kampfes – Die Animatoren schaffen es einen immer wieder zu überraschen.

Und wo wir schon bei den Kämpfen sind: Die Kämpfe hier gehören zu den absoluten Highlights der ganzen Serie. Überragend, bildgewaltig und intensiv. Nun sehen einige der Charaktere tatsächlich aus, wie ihre League of Legends-Gegenstücke. Was diese Kämpfe vor allem so effektiv macht, ist ihre Gewichtung und ihr Kontext. Es wirkt nie als sei es zuviel. Stattdessen hat es genau die richtige Menge und vermittelt die Emotionen, die rübergebracht werden sollen.

Bei all diesem arkanen Feuerwerk kann man nur eines sagen:

Fazit

Am Anfang von Arcane ist man noch skeptisch und man fragt sich, ob nicht der innere Gaming-Nerd kurzzeitig die Kontrolle übernommen hat. Doch schon sehr schnell wird man eines Besseren belehrt: Arcane übersteigt die Erwartungen sowohl von Gamern als auch von normalen Zuschauern. Aus einer Welt, die ursprünglich lediglich eine Nebenhandlung für ein kompetitives Onlinespiel war, hat man eine aufwendige, überragende und vor allem lebendige Welt erschaffen. Die Charaktere sind tiefgründig, facettenreich und schaffen es immer wieder zu überraschen. Dies alles wird vor einer animierten Kulisse vorgetragen, deren Animationsstil fließend variieren kann. Und so bunt diese Welt auch erscheinen mag, so scheuen die Showrunner auch nicht davor zurück, eine düstere und gleichzeitig erwachsene Geschichte über Schuld, Verantwortung und Verluste zu erzählen. Und kaum ist diese Staffel abgelaufen, kann man nur erahnen, welche erzählerischen Höhen die zweite Staffel für uns parat hat.

Schlussendlich kann man nur noch sagen: Arcane spielt in einer ganz anderen Liga der Legenden.

Fazit

9/10
Sehr gut
Community-Rating:
Teil 1 8.9/10
Teil 2 8.7/10
Teil 3 9.5/10

Artikel vom 25. November 2021

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

4001Reviews.de (V4) – Seit 2015