8.4/10

Kritik: A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando

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Genres: Abenteuer, Animation, Familie, Komödie, Startdatum: 15.08.2019

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Mit “A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando” veröffentlicht Pixar den vierten Teil seiner größten Filmreihe. Der Regisseur Josh Cooley muss hier ein Vermächtnis weiterführen. Ob er diesem Film genug Leben eingehaucht hat, erfahrt ihr in dieser Kritik.

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#FantasyFanatic #Comicserien #AfterCredit

Darum geht’s

Woody (Stimme: Tom Hanks), Buzz Lightyear (Stimme: Tim Allen) und die anderen Spielsachen von Andy haben sich nun bei Bonnie (Stimme: Madeleine McGraw) eingelebt. Woody will ihr in der Vorschule zur Seite stehen und verhilft Ihr indirekt dabei, dass sich ihr neues Spielzeug zusammenbastelt: Forky (Stimme: Tony Hale). Alles scheint normal, bis Forky urplötzlich zum Leben erwacht.

Verstört über seine neuerwachte Existenz, will Forky lieber in den Müll, statt ein Spielzeug zu sein. Es eskaliert schließlich als Forky bei einem Ausflug aus dem Wagen springt und Woody hinterher muss. Die Situation verkompliziert sich als sie in einem Antiquitätenladen landen und Forky von der bizarren Puppe Gabby Gabby (Stimme: Christina Hendricks) entführt wird. Doch glücklicherweise trifft Woody auf ein bekanntes Gesicht: Porzellinchen (Stimme: Annie Potts), die in einem Vergnügungspark ein neues Leben angefangen hat, steht ihm zur Seite.

Das Studio mit der Lampe

Ob kleine Roboter, Schrankmonster oder lebende Emotionen – das Aminationsstudio Pixar wusste schon immer mit ihren Geschichten zu verblüffen, zu begeistern und zu berühren. Und das alles begann mit einem Film über lebendige Spielzeuge, die sich nur dann bewegen, wenn niemand hinsieht. Dabei sahen 1995 die Chancen mehr als schlecht aus: Keiner glaubte an den Erfolg der damals noch unausgereiften 3D-Animationen. Doch entgegen aller Erwartungen erschuf Pixar einen hervorragenden, zeitlosen Klassiker und prägte ein ganzes Filmgenre. Beide Fortsetzungen waren ebenfalls volle Erfolge und alle blicken nun gespannt auf den vierten Teil.

A Woody Story

Woody, der Spielzeug-Cowboy mit der Schlange im Stiefel hat eine lange Reise hinter sich und auch jetzt ist er das Zentrum des Filmes. Als Anführer der Spielzeuge und das Lieblingsspielzeug seines ehemaligen Besitzers hat Woody eine weitreichende Charakterentwicklung hinter sich, die in Teil 4 ihren Höhepunkt erfährt. Gerade die Zusammenarbeit mit der unabhängigen Porzellinchen bringt eine neue Dynamik in das Abenteuer mit ein.

Hier fällt vor allem auf, dass das Abenteuer des vierten Teils nicht die extremen Ausmaße hat wie Teil 3. Die Einsätze in Teil 4 sind nicht mehr so hoch und es werden nicht so viele verschiedene Themen wie in den Vorgängern behandelt. Wer sich jedoch verändert hat ist Woody, der auf die Geschehnisse anders reagiert als zuvor. Dies gibt dem Film eine gewisse Unberechenbarkeit und eine emotionale Note, die auch mal ins verstörend Unheimliche abdriften kann.

Wo sind meine Spielzeuge?

Doch der zusätzliche Fokus auf Woody erzeugt ein anderes Problem: Wo bleiben die anderen Spielsachen? Von den Sympathieträgern wie Rex, Speckie und sogar Jessie ist nicht mehr viel zu sehen. Dafür experimentiert man hier mit neuen Spielzeugen. Da bringen die lässigen Schießbuden-Plüschtiere Bunny (Stimme: Jordan Peele) und Ducky (Stimme: Keegan-Michael Key) mit ein paar herrlich bösen Szenen etwas frischen Wind ins Franchise. Auch Keanu Reeves sorgt mit dem abgefahrenen Duke Caboom für einige einprägsame Momente.

Doch das lenkt auf Dauer nicht davon ab, dass die bekannten und lange aufgebauten Charaktere bei der Fülle an neuen Spielsachen praktisch auf Verzögerungstaktiken und einzelne Sprüche reduziert werden. Schlimm trifft es auch Buzz, der zwar mit dabei ist, dessen Charakter-Arc allerdings auf den Umgang mit seiner „inneren Stimme“ (seiner Tonaufnahme) begrenzt wird.

Alte Spielsachen werden zu Gunsten von Neuen weggeworfen. Clevere Metapher, Pixar.

CGI-Animations-Museum

Betrachtet man alle vier Teile von Toy Story nebeneinander, kann man genauso gut die Geschichte des Animationsfilms betrachten. Die noch groben Plastikfiguren und die unnatürlich wirkenden Menschengesichter galten damals noch als Revolution der 3D-Animation. Die weiteren Fortsetzungen zeigten enorme Fortschritte, sodass sich Pixar nun mit dem vierten Teil erneut als führendes Animationsstudio behaupten kann. Toy Story sieht einfach fantastisch aus, vor allem wenn man die Liebe zum Detail betrachtet. Jeder Grashalm ist zu sehen, jeder auffallende Lichteffekt und zum allerersten Mal sieht man tatsächlich haufenweise Menschen – ganz ohne Uncanny Valley. Auch bei den schnelleren Szenen zeigt Pixar, was es als Studio nun auf dem Kasten. Das technisch zu toppen wird auf jeden Fall schwierig.

Existenzialismus für Kinder

Die Handlung über Spielzeuge, die für ihre Besitzer leben, hat viele Fan-Theorien und philosophische Betrachtungsweisen mit sich gebracht. Nun fühlt es sich so, an als hätte Pixar diese Gedanken berücksichtigt und ein paar existenzielle Elemente reingebracht – gepaart mit einer unerwarteten Prise an schwarzem Humor. Ein suizidgefährdeter Göffel ist da erst der Anfang. Seihen es Ducky und Bunny mit ihren weniger subtilen Vorgehensweisen oder Buttercup, der nur zu gerne Bonnies Vater im Gefängnis sehen will, Toy Story 4 kann erstaunlich düster werden. Doch getoppt wird es von der antiquierten Puppe Gabby Gabby und ihren Benson-Dienern, die den Horrortropes von bösen Bauchrednerpuppen gerecht bleiben. Noch ist der Film entspannt und witzig, und plötzlich fühlt er sich an wie eine Einführung in einen Horrorfilm. Doch auch ohne verstörende Puppen betrachtet der Film seriöse und auch unheimliche Themen wie Verlassensängste, Anerkennung und die Suche nach persönlicher Erfüllung. Das resultiert in einem erstaunlich emotionalen Finale.

Fazit

8.4/10
Stark
Community-Rating:
Handlung 8.5/10
Charaktere 8/10
Emotionen 8.5/10
Animation 9/10
Humor 8/10
Details:
Regisseur: Josh Cooley,
FSK: 0 Filmlänge: 100 Min.
Besetzung: Annie Potts, Christina Hendricks, Jordan Peele, Keanu Reeves, Keegan-Michael Key, Madeleine McGraw, Tim Allen, Tom Hanks, Tony Hale,

Ein Erfolg und kein Abfall!

Toy Story 4 bringt den Geist der alten Animationsnostalgie zurück und beweist zugleich, wie sehr die Drehbuchautoren mit den Charakteren gereift sind. Sowohl die Animationen sind unvergleichlich als auch die Geschichte, die sich auch mal in düstere und ungewohnte Gefilde wagt. Natürlich kann man jetzt diskutieren, ob dieser Film der bessere Abschluss für das Franchise ist als der Dritte, denn toppen kann er seine Vorgänger nicht. Nichtsdestotrotz beweist Toy Story 4, wie viel Leben man fiktiven Spielzeugen einverleiben kann. Noch nie hat eine Filmreihe vier Teile rausgebracht, von der jeder ein voller Erfolg war. Man kann also getrost behaupten, dass wir hier den besten vierten Teil eines Franchises aller Zeiten haben.

Artikel vom 23. August 2019

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