8.9/10

Kritik: Booksmart

Coming of Age für das 21. Jahrhundert!

Jetzt direkt streamen auf:

[jw_add_widget-sc]

Genres: Komödie, Startdatum: 14.11.2019

Interessante Fakten für…

  • Um sich auf ihre Rollen vorzubereiten und eine authentische Performance als Freundinnen abzuliefern, zogen Kaitlyn Dever und Beanie Feldstein für 10 Wochen in eine gemeinsame WG.

Für Fans von Coming-of-Age-Komödien gibt es zum Ende des Jahres noch ein ganz besonderes Highlight: Booksmart! Erstmals versucht sich die Schauspielerin Olivia Wilde als Regisseurin und präsentiert eine High School-Komödie über die Freundschaft der Schülerinnen Amy und Molly. Ob sie damit einen Hit gelandet hat, erfahrt ihr in der Kritik.

Avatar-Foto
#ComingOfAge #Dramedy #BesterHobbyKoch

Darum geht’s

Endlich ist es soweit: Für Amy (Kaitlyn Dever) und Molly (Beanie Feldstein) steht der letzte Tag ihres High School-Lebens an. Nach Jahren harter Arbeit haben es die besten Freundinnen auf Elite-Unis geschafft, ganz anders als ihre feiernden und trinkenden Mitschüler.

Doch plötzlich muss Molly feststellen, dass es die angeblich ach so faulen anderen Teenager genau wie sie und Amy nach Harvard, Yale und Co. geschafft haben. Wie kann das sein? Und noch viel wichtiger: Wie lassen sich all die verpassten Partys und Eskapaden nachholen, bevor der nächste Lebensabschnitt beginnt? Kurzerhand entscheiden die beiden es ihren Mitschülern gleichzutun und nehmen sich vor, ihre letzte High School-Nacht auf einer legendären Party zu verbringen. Doch das ist leichter gesagt, als getan…

Olivia Wilde übernimmt das Ruder!

Mit Booksmart wagt sich die aus Dr. House (2004 – 2011), TRON: Legacy (2010) und Rush: Alles für den Sieg (2013) bekannte Schauspielerin Olivia Wilde erstmals auf den Regiestuhl. Hätte sie diesen Wechsel mal früher gemacht! Wilde schafft es mit einem guten Gespür für ihren Cast und einem guten Arbeitsumfeld (am Set gab es eine strickte No-asshole-Regel) eine packende, berührende und lustige Geschichte über das Erwachsenwerden zu erzählen.

Als wäre das nicht schon genug für ein Debüt zaubert Wilde mit ihrem Kameramann James McCormick und dem Rest des Teams einige der wohl schönsten und Szenen des diesjährigen Filmjahres auf die Leinwand, die, ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, so vollgepackt mit Emotionen daherkommen, dass sie bei mir eine richtige Welle an Gänsehaut ausgelöst haben.

Unterstrichen wird das Ganze noch von einem tollen Soundtrack, der sich perfekt an die jeweiligen Szenen schmiegt und einem sicherlich nicht so schnell aus dem Kopf gehen wird.

Molly (Beanie Feldstein) und Amy (Kaitlyn Dever) haben es endlich geschafft – der letzte High School-Tag steht an!

Molly (Beanie Feldstein) und Amy (Kaitlyn Dever) stehen vor Schulspinden.

Eine Geschichte über Freundschaft

Ein kurzer Blick auf die Handlung lässt vermuten, dass Booksmart in diesem Punkt keinen Innovationspreis gewinnen wird. Doch diese Annahme ist falsch. Viel zu oft werden Freundschaften unter Frauen in Film und Fernsehen dafür genutzt, um besagte weibliche Protagonisten in einen Konflikt zu stürzen, der für Lacher ausgespielt wird. Hier macht Olivia Wildes Regiedebüt den entscheidenden Unterschied und präsentiert weibliche Freundschaften als das, was sie sind: Freundschaften.

Die Geschichte von Amy und Molly, die von einem Team aus Drehbuchautorinnen geschrieben wurde, wirkt echt und glaubwürdig, als würde man Frauen aus dem eigenen Freundeskreis zuhören, wie sie von ihrer Schulvergangenheit sprechen. Genau das hebt die Geschichte von Booksmart von anderen Teenie-Komödien ab und wird dem Kinopublikum, ganz unabhängig vom Geschlecht, Lacher, Tränen und erstaunte Gesichter entlocken.

Nick (Mason Gooding), Triple A (Molly Gordon) und Tanner (Nico Hiraga) stehen am oberen Ende der High School-Nahrungskette.

Nick (Mason Gooding), Triple A (Molly Gordon) und Tanner (Nico Hiraga) stehen vor Schulspinden und lachen

Natürlich treffen wir auch in Booksmart auf die typischen Klischees, die ein Highschool-Film so bedient: Neben Molly und Amy, die man wohl am ehesten in die Gruppe der Streber einordnen würde, gibt es die coolen Schülerinnen und Schüler, die Skater und Stoner. Im Grunde all die Menschen, die man auch aus der eigenen Schulzeit kennt. Wir erleben die Aufregung und Spannung vor den Türen, hinter denen die erste große Party wartet. Wir erleben viele lustige, aber auch traurige Momente, die das Ende der Schulzeit so zu bieten hat.

Im Vergleich zum eigenen Leben ist alles natürlich ein bisschen schöner und ein bisschen fantastischer. Aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Booksmart wird bei vielen die ein oder andere Erinnerung wecken und lässt einen mit einem seligen Gefühl zurück.

Volle Frauenpower!

Abseits von einer lustigen und mitreißenden Handlung, die wohl jeden wieder zurück in seine Schulzeit katapultieren wird, kann Booksmart auch mit einem fantastischen Cast glänzen. Allen voran muss man da natürlich Beanie Feldstein als Molly und Kaitlyn Dever als Amy erwähnen. Selten hat sich eine Freundschaft zwischen jungen Frauen so echt und so natürlich angefühlt, selten kamen die Höhen und Tiefen einer Freundschaft so gut rüber wie von den zwei noch jungen Schauspielerinnen dargestellt. Beide beweisen ein unglaubliches Gespür für die Art von Humor, Emotionen, Ernsthaftigkeit und Unterstützung, die diese ganz besonderen Freundschaften ausmachen und transportieren das mit Brillanz auf die Leinwand.

Billie Lourd (links) stiehlt als verrückte Gigi sogar hin und wieder Hauptdarstellerin Kaitlyn Dever die Show.

Billie Lourd (Gigi) und Kaitlyn Dever (Amy) schauen überrascht in die Ferne.

Ein weiteres Highlight ist zweifelsohne Billie Lourd (Star Wars: Die letzten Jedi). Als verrückte, anscheinend irgendwie übernatürliche Gigi stiehlt sie mit unglaublich viel Witz und Talent jedem das Rampenlicht und war anscheinend so überzeugend, dass Drehbuchautorin Katie Silberman und Regisseurin Olivia Wilde noch während der Dreharbeiten nach Möglichkeiten suchten, Lourd in Szenen einzubauen. Auch wenn ihre Schauspielkolleginnen und -kollegen in ihren Rollen als LGBTQI+ Theaterfan, Stoner/Skater oder Partyfreak durchaus überzeugen können und einem viele Lacher entlocken ist es Lourde, die neben Feldstein und Dever am meisten im Gedächtnis bleibt.

Der neue Superbad?

Hin und wieder hört man in einigen Ecken des Internets folgende Frage aufkommen: Ist Booksmart der neue Superbad (2007)? Das mag zum einen daran liegen, dass beide Filme ähnliche Bausteine haben: Freundschaft, High School, Außenseiter, Party, das Übliche eben. Zum anderen, weil Beanie Feldstein die jüngere Schwester von Jonah Hill ist, der in Superbad als Seth eine der Hauptrollen übernahm.

Wer hier auf einen neuen Superbad wartet, der wird wahrscheinlich enttäuscht. Booksmart ist, wenn überhaupt, eine etwas weniger versaute und extreme, dafür aber viel natürlicher und echter wirkende Version des Teenie-Klassikers, die den heutigen Zeitgeist auf die Leinwand bringt. Der Vergleich mit Superbad ist zwar nachvollziehbar, wird beiden Filmen aber nicht gerecht. Beide stehen für einen bestimmten Zeitgeist, beide stehen für Emotionen und Lacher und beide können perfekt nebeneinander existieren.

Fazit

8.9/10
Sehr gut
Community-Rating:
Handlung 8.5/10
Schauspiel 9.5/10
Humor 9/10
Emotionen 9/10
Dialoge 8.5/10
Details:

Der Film überzeugt nicht nur mit einer witzigen und berührenden Geschichte über das Erwachsenwerden und über Freundschaft. Auch der Cast rund um Kaitlyn Dever und Beanie Feldstein begeistert und sorgt auch dank dem Gespür von Regisseurin Olivia Wilde für einen der wohl besten Teeniefilme der letzten Jahre.

Artikel vom 10. November 2019

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

4001Reviews.de (V4) – Seit 2015