Kritik: Don’t Worry Darling
Thriller im Cocktailkleid
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Alice (Florence Pugh) und Jack (Harry Styles) leben scheinbar den amerikanischen Traum. Sie und einige andere Paare leben in ihren perfekten Häusern, mit ihren perfekten Gärten und perfekten Kindern im sogenannten Victory. Ganz nach dem alten Rollenbild gehen die Männer täglich an dem Victory-Projekt arbeiten, während die Frauen den Haushalt schmeißen. Doch Alice wird stutzig und beginnt allmählich ihre Realität zu hinterfragen. Vor Allem der Leiter des Parks Frank (Chris Pine) ist ihr nicht geheuer…
Zunächst muss klar gestellt werden: dieser Artikel lässt jegliches Drama rund um Harry Styles, Olivia Wilde und Florence Pugh außer Acht. Für mich hat sich nichts davon offensichtlich negativ auf den Film ausgewirkt. Daher bin ich bereits von Anfang an recht unvoreingenommen in Don’t worry Darling reingegangen und wurde sehr positiv überrascht. Dass der Cast mit Gemma Chan, Chris Pine und selbstverständlich Florence Pugh schauspielerisch nicht enttäuschen kann, war klar! Doch ein Thriller lebt vor allem von Spannung, Atmosphäre und natürlich einem guten Plotttwist. Letzteres konnte mich nicht überzeugen, doch in Sachen Spannung und Atmosphäre haben wir hier einen schnelllebigen Film mit einigen starken Momenten.
Das gelingt vor Allem durch die unglaublich gut gesetzte Musik, die es geschafft hat, von einer heiteren Stimmung in eine sehr unangenehme zu kippen.
Doch nicht nur durch die Musik entsteht die wechselhafte Atmosphäre, auch visuell schafft es Olivia Wilde die Gegensätze von Ordnung und Wahnsinn, Perfektionismus und Chaos herauszustellen. Selbst die düsteren, unansehnlichen Momente sind ästhetisch inszeniert und vor Allem choreografiert! An dem Punkt muss noch das Kostüm-Design herausgestellt werden. Menschen, die also auf Ästhetik im Film Wert legen, kommen eindeutig auf ihre Kosten.
Zwar schafft der Film es, Handlung und Optik mit dem fortschreitenden Wahnsinn in Alice zu verbinden, doch leider hakt es an Stellen, wenn man tiefer einsteigen möchte. So werden einige Fragen, die der Film aufwirft, nur unbefriedigend beantwortet. Das Rätselhafte kann zwar ein starkes Stilmittel sein, aber hier fühlt es sich an Stellen entweder unvollständig oder zu gezwungen an. Das permanente Rätseln schwächt auch schließlich den Plotttwist ab, der in seiner Art schon weitaus besser in beispielsweise der Serie Black Mirror zu sehen war.
Inhaltlich gab es jedoch einen viel gravierenderen Dorn im Auge. Man kann noch so gute Schauspieler:innen einsetzen, doch das alles bringt nichts, wenn die Charaktere nicht genügend etabliert und in die Handlung eingearbeitet werden. Dem Antagonisten Frank wurde viel zu wenig Raum gegeben sich zu entwickeln und im Laufe der Handlung scheint er immer irrelevanter zu werden. Gerne hätte ich an der Stelle mehr Interaktionen mit ihm gesehen und ihn besser kennengelernt. So blieb sein Charakter stark an der Oberfläche und führte zu keinen nennenswerten, neuen Erkenntnissen. Dennoch wurde er von Chris Pine unglaublich gut gespielt und ich hoffe ihn nun öfter in der Rolle eines Antagonisten zu sehen!
Und wenn wir schon beim Schauspiel sind: Wer hätte die Hauptrolle besser spielen können als Florence Pugh? Bereits in Midsommar hat sie ihr Talent unter Beweis gestellt, mit scheinbarer Leichtigkeit einen kompletten Film tragen zu können. Doch auch ihre Mitdarsteller:innen verblassen neben ihr nicht, sondern geben eine ebenso gute Performance ab. Dass es auf dem Weg zum Cast einige Änderungen gab, wie das Abtreten von Shia LaBeouf oder Dakota Johnson, hat sich glücklicherweise nicht negativ auf die Qualität ausgewirkt.
Alles in allem ist Don’t worry Darling ein schnelllebiger Film mit einem Starcast, der nicht enttäuscht. Vorallem durch einige visuelle Kniffe und dem nahezu perfekten einsetzen von Musik nimmt der Film ordentlich an Fahrt und Spannung auf. Leider fiel der Plotttwist nicht wirklich revolutionär aus, einige unbefriedigende Fragezeichen bleiben stehen und zwar wird der Bösewicht sehr gut durch Chris Pine verkörpert, bekommt aber viel zu wenig Raum.
Menschen, die Ästhetik im Film schätzen, sowie grandioses Schauspiel, sollte er jedoch nicht enttäuschen.
Artikel vom 28. September 2022
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