5.7/10

Kritik: Der Prinz aus Zamunda 2

GANZ SCHÖN LAHMUNDA…

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Genres: Komödie, Startdatum: 05.03.2021

Interessante Fakten für…

  • James Earl Jones war 88 Jahre alt, als er seine Szenen drehte. Obwohl er sich für einen Mann seines Alters einer recht guten Gesundheit erfreute und gerne in diesem Film mitwirkte, wollte James nicht weit reisen, um dies zu tun. Es wird vermutet, dass seine wenigen Szenen an einem Tag auf einer gemieteten TV-Kulisse in der Nähe seines Wohnorts an der Grenze zwischen New York und Connecticut gedreht wurden, ohne dass Eddie Murphy oder die anderen Darsteller aus Atlanta anwesend waren. Dies erklärt, warum er und Eddie Murphy im Film nie von Angesicht zu Angesicht miteinander sprechen.

Der Prinz aus Zamunda kehrt zurück! Nach über 30 Jahren schlüpft Eddie Murphy erneut in seine bekannte Rolle als Akeem Joffer. Und wieder gilt es, sich auf den Weg nach Amerika zu machen. Was er diesmal dort zu finden hofft und ob die späte Fortsetzung lohnt, erfährst du in unserer Kritik.

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#KebabimKino #Arthaus #Cronenberg

Darum geht’s

Viel Zeit ist vergangen seit dem ersten Teil: Prinz Akeem Joffer (Eddie Murphy) ist noch immer mit Lisa (Shari Headley) verheiratet, inzwischen haben die beiden aber drei Töchter. König Jaffe Joffer (Jame Earl Jones) ist in fortgeschrittenem Alter und bald wird Akeem den Thron besteigen müssen. Doch sein Anspruch wird durch General Izzi (Wesley Snipes) in Frage gestellt, weil er keinen männlichen Erben vorzuweisen hat. Zum Glück stellt sich da heraus, dass Akeem offenbar einen Sohn in Amerika hat. Was ein Zufall! Auf nach Amerika!

Liebevolles Update

Der Prinz aus Zamunda 2 beginnt genau wie das Original, mit einem Kameraflug über den Paramount-Berg, hinter dem der zamundische Palast liegt. Jetzt ist alles nur etwas polierter animiert und sieht etwas makelloser aus. Es folgt eine aktualisierte Fassung der aufwendigen, morgendlichen Weckzeremonie, bei der der halbe Hofstand Spalier steht, nur damit Akeem und Lisa von einer Triangel geweckt werden.

Das ist erstmal schön, dass alles so nah am Original beginnt und in Form einer sehr liebevollen Hommage ein Update zu fast allen Charakteren des ersten Teils gibt. Insgesamt scheint der Film zu Beginn im positivsten Sinne eine aktualisierte Version zu sein. Die heute irgendwie nicht mehr ganz so angenehmen Witze über Badehelferinnen scheinen gestrichen und durch (zugegeben ziemlich lahme aber doch angenehmere) Gags über Veganismus ersetzt. Man hat ein gutes Gefühl nach den ersten Minuten des Films.

Die neu ergänzten Figuren sind grundsätzlich eine gute und zeitgemäße Ergänzung.

Wenige merkwürdige Witze

Leider hält der Film das jedoch nicht durch. Denn es folgen dann fast alle Witze, die es auch schon im ersten Teil gab. Einerseits ist der Film dabei extrem ineffizient, weil er krampfhaft versucht, einen Haufen Handlungsfragmente aus dem ersten Teil erneut und teilweise wortgleich wiederzuverwenden. Es stellt sich andererseits heraus, dass die Aktualisierung z.B. nicht darin besteht, die Badehelferinnen zu streichen – sie tauchen nur später im Film auf – sondern sie um männliche Badehelfer zu ergänzen. Achso, na dann ist dieser merkwürdige Witz über praktische Sexskalverei ja in Ordnung. Wenn es beide Geschlechter trifft.

„Das mit den Sequels stimmt. Wenn etwas gut ist, macht’s doch nicht kaputt.“

Mirembe in Der Prinz aus Zamunda 2

Doch auch wenn wir mal kurz von der politisch-kritischen Sichtweise Abstand nehmen, gibt es in Der Prinz aus Zamunda 2 einiges zu beanstanden. Denn auch aus humorkritischer Sicht überzeugt die ganze Welt des Films voller bunt gekleideter Diktatoren, deren Rebellentruppen zuerst einmal durch extravagante und wohlchoreographierte Tanzeinlagen einschüchtern wollen, nicht wirklich.

Die Welt des Films überzeugt nicht wirklich mit ihren, auf sexy gestylten, Rebellen.

Irgendwie sind viele Witze und Situationen ziemlich merkwürdig, aber auch nicht merkwürdig genug, um komisch zu sein. Vieles wirkt eher albern. Zudem kommen einige der Witze – da aus dem ersten Teil wieder aufgekocht – ziemlich antiquiert daher.

Was ist ein Mann?

Der Prinz aus Zamunda muss nachträglich einmal gelobt werden für sein Geschlechter- und vor allem Beziehungsbild. So ist es im ersten Teil Prinz Akeems erklärtes Ziel und der Anlass seiner Reise nach Amerika, dort eine Frau zu finden, die ihn nicht aufgrund seines Status, sondern als Menschen liebt, und der er zudem auf Augenhöhe, frei von sozialen Statuszwängen und als ebenbürtiger Partner begegnen kann. Kurz: er wünscht sich eine moderne, gleichberechtigte Beziehung. Das ist ein angenehm zeitgemäßer Ausgangspunkt. Vor allem auch im Gegensatz zum Großteil der Liebeskomödien der Achtziger und Neunziger, in denen ja gerne die Frauenbilder, wie von Freud selbst geschrieben, vermittelt werden und Stalking als sympathische Art, sein Interesse zu bekunden, dargestellt wird.

„Es tut mir sehr Leid, dass Sie heute eine Frau nicht mehr unsittlich berühren dürfen, wie und wann es Ihnen beliebt.“

Akeem Joffer in Der Prinz aus Zamunda 2.

Der zweite Teil kann leider so gar nicht daran anknüpfen. Die Chance, etwa die Geschichte der Königstochter, die der Tradition zum Trotz als Frau den Thron besteigen will, zu erzählen, wird vertan. Stattdessen geht es hauptsächlich um die Geschichte des Sohnes und dessen Probleme, den erwarteten Männlichkeitsbildern zu entsprechen, erzählt. Ist ja auch okay, alte Geschichten-Muster immer wieder aufzuwärmen. Problematisch ist nur, dass der Film dann nichts Neues zufügen kann und langweilig und vorhersehbar ist. Schade.

Fazit

5.7/10
Enttäuschend
Community-Rating:
Handlung 4.5/10
Humor 4.5/10
Charaktere 5.5/10
Emotionen 6.5/10
Kostüm & Maske 7.5/10
Details:

Eines muss man Der Prinz aus Zamunda 2 doch sehr zu Gute halten: Er möchte, dass man sich wohlfühlt. Im Geiste der klassischen Familienkomödie will der Film angenehme Unterhaltung schaffen. Leider ist es dennoch noch kein Wohlfühlfilm für die ganze Familie. Er tut keinem weh und man kann ihn sich anschauen – vielleicht nebenbei oder leicht verkatert, wenn man ohnehin nicht so aufmerksam ist. Aber man hätte diese Fortsetzung keinen Augenblick vermisst, wäre sie nicht Jahrzehnte später ungefragt nachgeschoben worden.

Artikel vom 13. März 2021

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