Kritik: Enola Holmes 2
Schneller als Sherlock Holmes
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Enola Holmes (Millie Bobby Brown) will als Detektivin mit eigener Agentur durchstarten. Allerdings ist England noch nicht bereit für eine selbstständige Frau wie sie und die Aufträge bleiben aus. Kurz vor dem Ende der Detektei besucht die junge Bessie (Serrana Su-ling) Enola auf der Suche nach ihrer großen Schwester Sarah (Hannah Dodd). Sie ist vor einiger Zeit in der ominösen Streichholzfabrik verschwunden und dort sterben seit einiger Zeit immer wieder junge Fabrikarbeiterinnen. Wird Enola es schaffen, sie zu finden oder braucht sie Hilfe von ihren Freunden und ihrem großen Bruder Sherlock Holmes (Henry Cavill)?
Der fantastische Cast des Films sorgt auf jeden Fall für Stimmung. Millie Bobby Brown, bereits bekannt durch ihre Rolle als Eleven in Stranger Things, zeigt in der Rolle von Enola eine andere Seite. Bereits im ersten Teil hat sie sich in die Rolle von Enola Holmes verliebt und bringt mit viel Witz und Charm eine unterhaltsame Note. Das sieht man vor allem in ihren Interaktionen mit Zuschauer:innen und den anderen Charakteren.
Regisseur Harry Bradbeer hat Millie Bobby Brown in ihrer Rolle viel Raum für Interpretation gelassen und das spiegelt sich in der Fortsetzung wider.
Spannende, hitzige Interaktion gibt es zum Beispiel mit Inspektionsleiter Grail (David Thewlis). Die beiden sind sich zunächst nicht wohlgesinnt und das kommt klar zur Geltung. Man spürt in jeder Minute die Abneigung der beiden.
Als neuer Vormund von Enola ist Sherlock Holmes (Henry Cavill) ein Star im kalten England. Allerdings läuft es bei ihm mit seinem letzten Fall nicht sonderlich gut und er hängt in einem Loch. Nur seine kleine Schwester schafft es, Sherlock bei seinem Problem zu helfen.
Auch die historisch angehauchten Kostüme der viktorianischen Zeit erfreuen den kleinen Geschichts-Nerd in mir, denn sie sehen vor allem durch die zahlreichen Details sehr authentisch aus. In einer Ball-Szene lassen sich die vielen Stofflagen der Kleider der Damen sehen und die Anzüge der Männer zeugen von wahrer Klasse. Auch die Unterschiede zu den Fabrikarbeiterinnen und der Polizei stechen klar heraus.
Hierbei fällt auch der Blick auf die passenden Drehorte, darunter London, Kingston und in der Altstadt von Hull. Letzteres wurde in ein viktorianisches London zu Zwecken des Drehs verwandelt.
Bereits der erste Teil ist von der wahren Geschichte in England beeinflusst worden und nimmt damit Einfluss auf Enolas weitere Entwicklung im Film. In diesem Teil wiederholt sich das Spiel, denn die Fortsetzung basiert ebenfalls auf einem Roman von Nancy Springer: Der Fall der linkshändigen Lady. Dieser basiert auf realen Ereignissen, darunter der Streichholzmädchenstreik in 1888 und dem Kampf um bessere Arbeitsqualitäten. Allerdings waren Fan-Lieblinge wie Enolas Mutter und Tewkesbury im zweiten Teil nicht vorgesehen – sie haben es aber glücklicherweise wieder in den Film geschafft!
Obwohl ich die Story der Geschichte wirklich genossen habe, gibt es für mich dennoch einen Kritikpunkt: die Hinweise und dessen Aufklärung. Manchmal sind mir unsere beiden Detektive einfach zu schlau. Es sieht nach einem Dead-End aus, es fehlen Hinweise und ganz plötzlich kommt Enola oder auch Sherlock die Erleuchtung und sie wissen genau was zu tun ist.
Beide waren mehr oder minder wandelnde Lexika – das war für mich eher unrealistisch und ließ mich desöfteren meine eigene Intelligenz anzweifeln. Den generellen Spannungsbogen hat dies zwar nicht nachhaltig verschlechtert, dennoch hätte ich mir eine klare Erarbeitung von Hinweisen und deren Findung gewünscht.
Der Bruch über den Bildschirm hinaus ist ein cooles Bild, denn es holt den Zuschauer wieder zurück in den Film. Enola, die über ihre Gefühle zu Viscount Tewkesbury spricht (oder eben auch nicht), gibt einem das Gefühl, mit ihr befreundet zu sein. Ich fand das zwar sehr amüsant, aber es kann einen aber auch sehr aus dem Spannungsbogen ziehen. Wenn die Szene gerade dunkel war und die junge Enola einen dann an ihren Gedanken teilhaben lässt, kann das zwar witzig sein, doch geht dadurch viel vom Flair verloren. Schade! Wäre das Setting des kompletten Film einen Tick fröhlicher gewesen, hätte mir diese Erzählweise mehr gefallen.
Enola Holmes 2 mag nicht ganz so stark sein wie sein Vorgänger, aber ist dennoch einen Blick wert. Die Geschichte der beiden Fälle von Enola und Sherlock wird mit der Zeit immer verzwickter und dazu der Bruch durch die vierte Dimension fängt den Zuschauer immer wieder aufs Neue ein. Das kann einen zwar an Stellen rausbringen und auch die Spannung geht dadurch zu teilen verloren, aber die sympathischen Charakteren und tollen Kostüme können das wieder ausgleichen. Eine humorvolle und abwechslungsreiche Story – Schaut euch Enola Holmes 2 auf jeden Fall an.
Artikel vom 5. Dezember 2022
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