The stage is yours… again
Die Struktur des Vorgängers Die Unfassbaren ist aufgebaut wie eine Zaubershow: Viel Show, viel Effekte, viele Spielereien und viel Tempo. Alles mündet in einem Finalakt, der den Zuschauern den Atem verschlagen soll. Auch wenn das Ende etwas missglückt ist, ist die Rezeptur von Die Unfassbaren frisch und unterhaltsam.
Wie macht es Die Unfassbaren 2? Das Sequel verlässt sich, überraschenderweise, nicht zu 100 Prozent auf die Struktur des ersten Teils. Während wir dort noch sehr viele Showeinlagen zu sehen bekamen und die „Zauberei“ definitiv im Fokus des Films stand, sind jetzt die Thriller-Elemente in den Vordergrund gerückt. Echte Shows sieht man in diesem Film kaum noch. Stattdessen benutzen die Magier ihre Fertigkeiten, um Verbrechen zu begehen. Die Showmanship rückt in den Hintergrund. Dabei erinnern die genial ausgefeilten Pläne einmal mehr an die Coups aus Ocean’s Eleven.
Aber hat nicht gerade der Rampenlicht-Glamour den ersten Film ausgemacht? Zum Glück schafft es Regisseur Jon M. Chu, den „Wow-Faktor“ der Zaubereinlagen mit der Handlung zu verschmelzen. Die Kunststücke der Reiter werden endgültig zum Diebeshandwerk. Das sorgt hin und wieder aber auch für lächerlich unglaubwürdige Lösungen von Konflikten, über deren Logik man nicht zu viel nachdenken sollte. Es sind eben Zauberer. Sie sind zehnmal intelligenter als jeder andere und können so etwas.
Zauberei und Entertainment – Damit Sie sich bloß nicht langweilen!
Natürlich gehört in so einen Film auch eine ordentliche Brise Humor. Die Gag-Dichte in Die Unfassbaren 2 ist zwar überschaubar, doch einige Szenen brachten mich wirklich zum Lachen. Wie Zauberei, muss Humor eben perfekt getimed sein. Das ist dem Film zum Glück gelungen.
Die größte Stärke des Films ist jedoch die fantastische visuelle Umsetzung. Mit genialen Kamerafahrten, optischen Täuschungen und aufgemotzten Bildkompositionen, ist Die Unfassbaren 2 ein Fest für die Augen. Das Hauptsetting des Films, Macau, gibt einiges an Atmosphäre her und passt sogar noch besser in das Thema als Las Vegas aus dem ersten Film.
Im Kino kann dir überhaupt nicht langweilig werden. Dafür passiert einfach viel zu viel. Zur Halbzeit erwartet dich eine unglaublich coole, dumme, außergewöhnliche Szene (man kann sie bezeichnen wie man will) inklusive einer Spielkarte und einem unterm Radar stattfindenden Raubüberfall. Suspense à la Mission Impossible und eine Kameraführung der Meisterklasse machen diese kleine Szene zum absoluten Filmhighlight!
Eine Best-Of-Hollywood-Besetzung – Oder nur ein Bluff?
Die Cast ist im Vergleich zum Vorgänger nahezu unverändert. Die „Reiterin“ des ursprünglichen Teams, Henley Reeves, wurde durch die wilde Zauberkünstlerin Lula (Lizzy Caplan) ersetzt. Im Gegensatz zu ihrer rothaarigen Vorgängerin, hat die Brünette den nötigen Biss, um sich im überwiegend männlichen Cast zu beweisen. Ihre trockene Art macht sie zum sympathischsten der Reiter.
Die Besetzungsliste war bereits im ersten Teil spektakulär: Morgan Freeman, Michael Cane, Woody Harrelson, Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo und Co. sorgen auch diesmal für echtes Hollywood Feeling. Natürlich bietet das Drehbuch aber keine ausholenden Passagen an, in welchen sie ihr wirkliches Talent unter Beweis stellen könnten. Die Charaktere des Films sind stattdessen wie die Figuren einer komplexen Schachpartie: Sie werden von den Drehbuchautoren dort hingeschoben, wo sie am besten stehen.
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