Episodenguide: Rick und Morty – Staffel 7 (inkl. Kritik und Interpretation)
KILL RICK!
▶ Jetzt direkt streamen auf:
[jw_add_widget-sc]
KILL RICK!
▶ Jetzt direkt streamen auf:
[jw_add_widget-sc]
Rick Sanchez (Ian Cardoni) aus dem Universum C-137 ist anders als die anderen Versionen von ihm. Im Gegensatz zu diesen hat er seine Familie vor die Wissenschaft gestellt. Doch kurz darauf wurde ihm diese von Rick Prime genommen. Daraufhin vollendete Rick seine Portal Gun und machte sich auf ins Multiversum, um sich an Rick Prime zu rächen. Doch so sehr er suchte und so viele alternative Ricks er auch tötete, Rick Prime schien wie von Erdboden verschluckt. Stattdessen verscherzte es sich Rick C-137 mit den anderen Ricks, die er einen nach dem anderen massakrierte. Als die verbliebenen kapitulierten, erschuf er die Zitadelle der Ricks, um sie unter Kontrolle zu halten. Als er die Einsamkeit nicht mehr aushielt, zog er zur alternativen Version seiner Tochter Beth (Sarah Chalke), ihrem Mann Jerry Smith (Chris Parnell) und seinen Enkelkindern Summer (Spencer Grammer) und Morty (Harry Belden). Gerade mit Letzterem formte er eine starke Bindung und sie stürzten sich in zahlreiche Abenteuer. Trotz Streitigkeiten und familiärer Konflikte schien es schon so als habe Rick endlich Frieden gefunden.
Doch aufgrund einer Anreihung von Ereignissen ist Rick Prime nun in greifbare Nähe gerrückt. Mehr noch: Er scheint nun sogar in derselben Dimension zu sein. Doch leider torpediert es immer stärker das Verhältnis zu Morty. Dies wird vor allem durch die Erkenntnis erschwert, dass Rick sich bewusst für diese Version von Morty entschieden hat, weil dieser der direkten Nachfahren von Rick Prime ist. Nun muss Rick aufpassen, dass seine neuentfachte Obsession nicht seine mühsam aufgebaute Beziehung mit seiner Familie niederreißt. Und selbst wenn er Morty in seine Pläne einweiht: Kann er ihn einer solchen Gefahr aussetzen? Rick Prime ist immerhin die größte Bedrohung, mit der es die Familie Smith jemals zutun hatte!
Originaltitel: How Poopy Got His Poop Back
Darum geht’s:
Rick’s Freund Mr. Kakapopoloch (Original: Mr. Poopybutthole) (Jon Allen) hat eine schwierige Zeit hinter sich. Er hat (durch Ricks Verschulden) seinen Professorenjob verloren, seine Frau hat ihn verlassen und sein Kind mitgenommen und nun ist er bei der Familie Smith untergekommen. Doch mit der Zeit haben sie seine Anwesenheit satt und wollen, dass Rick interveniert.
Rick hat natürlich keine Lust, ein so sensibles Thema mit PB anzugehen. Also ruft er seine Freunde zusammen und sie alle starten unter einem falschen Vorwand eine Sauftour. Der Abend läuft erstaunlich gut ab, bis sie auf den Schauspieler Hugh Jackman treffen. Trotz Rick’s Warnungen stürzen sie sich stärker in Partystimmung und nehmen immer stärkere Drogen, bis die Gruppe auf die Idee kommt, dass PB seiner alten Familie einen Besuch abstattet…
Bedeutung:
Viel haben wir von Mr. Kakapopoloch nicht gesehen, seit er in Staffel 2 von Beth angeschossen wurde. Dennoch haben wir über die Staffeln hinweg sein Leben gesehen. Von einer glücklichen Familienvater mit gutem Job zu einem geschiedenen und arbeitslosen Säufer, der nun im Haus der Smiths seinen absoluten Tiefpunkt erreicht hat. Nun wird es für Rick Zeit, seine Freundschaft zu beweisen und Mr. Kakapopoloch durch die Krise zu führen. Gleichzeitig werden Fragen aufgegriffen, wie sich ein Freund in so einer Situation zu verhalten hat: Soll er über die Probleme reden oder ihn von den Problemen ablenken? Wie verhindert man, dass sich ein Freund von seinen ungesundesten Trieben leiten lässt?
Das sind alles interessante Fragen, die von einer absolut uninteressanten Episode getragen werden. Die Episode zieht sich hin, bietet kaum nennenswerte Höhepunkte und bleibt verhältnismäßig simpel. Schlimmer sind die Popkulturen-Referenzen, einschließlich Hugh Jackman als billige Karikatur von sich, bei der man annehmen könnte, er sei als Gast-Star aus Die Simpsons entsprungen (den späten Simpsons). Und der Kerl, den PB seine Frau beschatten lässt? Ein Predator. Nein, keine Predator-Parodie, der echte Predator aus dem gleichnamigen Film. Unabhängig davon, wie die Showrunner die Rechte dazu erworben haben, ist es mehr als ablenkend. Generell ist die Episode so damit beschäftigt, Referenzen einzupflegen und diese auch noch langwierig zu erklären, dass es jede gute Intention der Episode verblassen lässt. Für die ganzen Ablenkungen ist diese Episode einfach nicht die Mühe wert.
Fazit: How Poopy Got His Poop Back ist ein schwacher Einstieg für einen andernfalls starken Charakter.
Bewertung: 5.6
Originaltitel: The Jerrick Trap
Darum geht’s:
Jerry hat ein Problem: Sein Nachbar Gene (Tom Kenny) hat eine Harke von ihm ausgeliehen und gibt sie nicht zurück. Dieser fragt Rick nach Hilfe, doch dieser hat, wie üblich, kein Interesse, dieses Problem zu lösen. Daraufhin beschuldigt Jerry ihn, dass dieser nur intelligent geboren ist und Jerry an seiner Stelle mehr daraus gemacht hätte. Sichtbar erzürnt baut Rick eine Maschine, die ihren Verstand vertauscht, um zu sehen, wie beide mit dem jeweils anderen Intellekt umgehen. Dieses Experiment endet jedoch schon innerhalb kürzester Zeit für beide tödlich. Glücklicherweise kann Ricks Maschine beide heilen, doch dabei vermischt diese die Gehirnteile von beiden, wodurch Rick und Jerry nun Teile des Verstandes von jeweils anderem haben. Nun müssen sie sich damit zurechtfinden, dass beide zum Teil Rick und zum Teil Jerry sind, was in Streitereien endet. Hinzu kommt noch, dass Morty sich ausgerechnet jetzt mit einer Alien-Mafia angelegt haben, und Rick-Jerry und Jerry-Rick diesem nun zur Hilfe eilen müssen. Und dabei merken sie, dass sie sich nicht unähnlich sind…
Bedeutung:
Die Beziehung von Rick und Jerry waren schon immer… speziell. Rick hält Jerry für einen Versager, der nicht gut genug für seine Tochter ist und Jerry hält Rick für einen Arschloch, der seine Familie torpediert. Umso interessanter sind eben die Handlungen, die von den beiden gemeinsam handeln. Wenn da noch ein bekannter Trope, nämlich der des Körpertausches hinzukommt, wird es umso besser. Interessant ist hierbei, dass man nicht den klischee-lastigen Weg geht, bei dem man lediglich den Körper des anderen erhält. Stattdessen werden die Gehirne neue zusammengestellt, sodass beide sowohl die Intelligenz von Rick als auch die Emotionalität von Jerry haben. Somit existieren Rick und Jerry nicht mehr und es werden stattdessen zwei neue Individuuen erschaffen, die hoffentlich zu ausgeprägteren Persönlichkeiten führen. Ein sehr interessantes Gedankenexperiment.
Der einzige Manko hierbei ist, dass sich beide (Rick-Jerry und Jerry-Rick) nicht sonderlich voneinander unterscheiden. Beide haben nach dem Zwischenfall diesselben Verhaltensweisen. Es wäre interessanter gewesen, wenn sich bei Rick stärker Jerry’s Eigenarten entfaltet hätten und umgekehrt. Doch auch so entwickeln sich interessante Entwicklungen, vor allem dann, wenn sich beide tatsächlich anfreuden. Daraufhin werden faszinierende Fragen gestellt: Von der Betrachtung von einem anderen Blickwinkel aus über die Voraussetzungen zur absoluten Emphatie bis hin zum willentlichen Verlust des eigenen Selbst. Das bringt die alte Weisheit von „in den Schuhen des anderen laufen“ auf ein völlig neues Level und sorgt für eine faszinierende und unberechenbare Episode.
Fazit:
Bewertung: 8.3
Originaltitel: Air Force Wong
Darum geht’s:
Rick macht bei der Psychologin Dr. Wong (Susan Sarandon) entscheidende Fortschritte, als Präsident Curtis Rick wieder einmal um Hilfe bittet: Der gesamte Staat Virginia hat innerhalb des Staates eine komplette Utopie aufgebaut und Curtis ist überzeugt, dass die Einwohner eine riesige Sekte gebildet haben, die es aufzulösen gilt. Gleichzeitig erhofft er sich durch die Zusammenarbeit mit Rick auch Dr. Wong näher zu kommen.
Doch das Problem ist Rick viel vertrauter als ihm lieb ist: Unity (Christina Hendriks), die Schwarmintelligenz und Rick’s Ex-Freundin hat alle Einwohner der Staat Virginia übernommen, weil das die einzige Möglichkeit war, Rick zu kontaktieren. Diese macht sich Sorgen, weil Rick sich wieder auf seinen Rachefeldzug gegen Rick Prime stürzt. Nun muss Rick beweisen, dass er mit seiner Therapie wirklich Fortschritte gemacht hat.
Bedeutung:
Rick ist nun wirklich kein Typ, der über seine Gefühle spricht. Die Therapiestunden bei Dr. Wong sind bereits ein großer Schritt für ihn. Doch wenn es um so etwas persönliches wie den eigenen Rachefeldzug geht, behält er es für sich und zieht sich zurück. Dabei zeigt er ungesunde Verhaltensweisen auf, wie etwa seiner Ex nicht zu antworten, die sich Sorgen um ihn macht. Die Botschaft der Episode soll darauf hinauslaufen, dass Rick über seine Probleme sprechen soll. Doch dies kommt nur sehr oberflächlich rüber, wirkt aufdringlich und fast schon herablassend. Und so sehr es die Showrunner auch versuchen: Sie werden es nicht schaffen, einen Parasiten, der ganze Völker übernimmt, als sympatisch darzustellen.
Interessanter hingegen wird es, wenn man sich Präsident Curtis ansieht. Als machtbesessener Regent mit massivem Ego hat sich Curtis als Ricks hartnäckiger Widersacher durchgesetzt, der gleichzeitig auch mehrere von dessen schlechte Eigenschaften verkörpert. So auch hier, wenn er partout nicht einsehen will, dass das Volk genug von ihm hat. Ähnlich wie Rick von seiner Rache, ist Curtis von seinen Zustimmungs-Werten besessen. Eine Obsession, die ihn zu desaströsen Verhaltenweisen verleitet. Urteil: Auch er braucht eine Therapie. Eine faszinierende Entwicklung, die die Episode dennoch nicht in die Höhe treiben kann.
Fazit:
Air Force Wong hatte viel über Psychologie und das eigene Ego zu sagen, scheitert jedoch an der eigenen Umsetzung und einem fehlgeleiteten Ton.
Bewertung: 6.7
Originaltitel: That’s Amorte
Darum geht’s:
Es ist immer ein Grund zum Feiern, wenn Rick der Familie seine Spezial-Spagetti serviert. Diese sind so köstlich, dass absoluter Familienfrieden vorherrscht. Auch Morty ist über die gemeinsamen Essen glücklich – bis er erfährt, woher die Spagetti kommen: Aus dem Leichen von Menschen.
Naja, nicht ganz Menschen. Tatsächlich stammen die Leichen von einem Planeten, indem die außerirdischen Menschen den Erdlingen in allen Punkten ähneln, bis auf eines: Wenn sie durch Selbstmord sterben, verformen sich ihre Innereien zu einer spagetti-förmigen Substanz. Natürlich findet es Morty moralisch verwerflich, weshalb es schon bald publik wird. Das war es dann auch mit den Spagetti-Abenden. Vorerst zumindest, denn die Regierung des Alien-Planeten hat eine Möglichkeit des Profites gefunden, die deren Gesellschaft komplett auf den Kopf stellen könnte…
Bedeutung:
Seien wir ehrlich: Ab diesem Zeitpunkt wäre es komisch, wenn Kannibalismus nicht thematisisiert wäre. Umso erstaunlicher ist es, dass sich hinter einer so bizarren Prämisse eine herrlich durchdachte und gesellschaftskritische Episode versteckt. Man nimmt heftige Kritik am Konsumerismus und es wird in den Raum geworfen, ab wann der Konsum moralisch vertretbar ist. Morty, der wieder mal das „Richtige“ tun will, versucht die Bedingungen so aufzubauen, dass alle davon profitieren, während es weiterhin moralisch vertretbar bleibt, nur um an der Gier des Konsumenten zu scheitern. Dabei bleibt folgende Erkenntnis erhalten: Ganz gleich wie gut die Intentionen sind, man wird immer Möglichkeiten finden, daraus Profit zu schlagen.
Doch die Episode geht noch tiefer als das. Tatsächlich wird hier thematisiert, was den Wert eines Menschen ausmacht. Dass das Konsumgut nur dann hergestellt wird, wenn die Person sich das Leben nimmt, macht die Angelegenheit umso perfider. Was als Debatte über den Freitod begann, wurde schnell zu einem bevorzugten Status Quo, da tote Menschen sich als wertvoller erwiesen als Lebendige. Schlussendlich stellt die Episode die Frage: Was macht einen Menschen aus? Sind es das Fleisch und die Innereien? Oder gibt es da was, dass Menschen ausmacht, was ihn über ein bloßes Produkt stellt? Oder machen wir uns letztendlich nur was vor?
Fazit:
That’s Amorte schafft es, eine Episode über Kannibalismus geistreich, tiefgründig und saukomisch zu machen.
Bewertung: 8.9
Originaltitel: Unmortricken
Darum geht’s:
Evil Morty hat alles geschafft was er wollte. Er hat sich seines Ricks entledigt, die Zitadelle der Ricks erobert und konnte in ein Universum fliehen, dass nicht von den Ricks kontrolliert wird. Doch Ruhe vor den Ricks hat er immer noch nicht, den unser Rick (C-137) hat mehrere Universen miteinander verbunden, um endlich Rick Prime ausfindig zu machen. Doch leider schnappte er bis jetzt nur dessen Klone. Erst als Evil Morty auftauchte und Rick weiterhalf, damit dieser ihn endlich in Ruhe lässt, gelingt ihnen endlich das Auffinden des echten Rick Prime.
Oder so hatte es zumindest den Anschein. Denn kurz darauf werden sie gefangen genommen, und müssen Rick Primes sadistische Spiele überleben. Nun muss sich Rick mit seinem ehemaligen Feind zusammentun, um seinen Erzfeind endgültig zur Strecke zu bringen!
Bedeutung:
Es ist soweit, der Tag der Entscheidung! Nach Jahrzehnten der Suche stellt Rick sich endlich dem Mann, der ihm alles genommen hat. Diese Tat hat Rick C-137 von all den Ricks unterschieden, denn im Gegensatz zu diesen hatte er ein Ziel, das er konsequent verfolgt hat. Doch gleichzeitig stellt sich die Frage: Was passiert, wenn er sein Ziel erreicht hat? Was passiert wenn er sich an seinem schlimmsten Selbst gerächt hat und wie soll es danach mit ihm weitergehen? Umso passender ist es, dass ihm ein anderer beiseite gestellt wird, der eine ähnliche Thematik durchlaufen hat: Der „böse“ Morty hat sich an den Ricks gerecht, doch statt sich weiterhin seiner Obsession hinzugeben, hat er ein neues Lebens außerhalb des Einflussbereichs der Ricks angefangen. Er hat sogar angefangen, Rick C-137 mit anderen Augen zu betrachten.
Dies ist ein extremer Kontrast zu Rick Prime, denn man als absoluten Anti-Rick betrachten kann. Er verkörpert Ricks schlimmste Eigenschaften, die ad Absurdum geführt sind: Ein größenwahnsinniger Egomane, der die Fresse nicht halten kann. Er hat sich eine Raumstation aufgebaut, unzählige Kopien von sich erstellt und einen jungen, fast unzerstören Körper erstellt und das wofür? Um die Ricks zu bekämpfen, die Rache an ihm nehmen wollen? Er hat sich so viele Feinde gemacht, weil er nicht ertragen konnte, dass es andere Versionen von ihm gab, die glücklich waren. Dass er dabei eine Roboterarmee mit Abbildern seiner toten Frau hat, spricht Bände. Hinter dem allmächtigen Abbild ist Rick Prime nur eines: erbärmlich! Dagegen wirkt ein sogenannter „böser“ Morty, der nach einem Abschluss sucht, wie die deutlich bessere Lösung.
Fazit:
Unmortricken ist das Grande Finale für Rick’s Rachefeldzug. Dramatisch, actionlastig und erstaunlich emotional, wobei vor allem Ricks neuer Synchronsprecher Ian Cardoni absolut brilliert.
Bewertung: 9.1
Originaltitel: Rickfending Your Mort
Darum geht’s:
Mehrere Wochen sind vergangen und Rick leidet immer noch unter Depressionen, nach dem er Rick Prime besiegt hat. Morty will ihn auf andere Gedanken bringen und weiß auch schon wie: Indem er die zahlreichen Stempelkarten einlöst, die er während der ganzen Abenteuer gesammelt hat und die ihm nun viele Abenteuer seiner Wahl gestatten.
Rick zweifelt natürlich stark an, dass sich so viele Stempel angehäuft haben und ruft daher eine spezielle Unterstützung, um zu prüfen ob die Abenteuer auch legitim sind: Die allwissenden Beobachter. Diese außerirdischen Steine haben so gut wie alles gesehen und Rick heuert einen an, damit dieser überprüft, ob alle von Morty vorgelegten Abenteuer tatsächlich Abenteuer waren. Doch irgendwann wird ihnen der neue Hausgast mit seinem allumfassenden Wissen über die Familie zu aufdringlich…
Bedeutung:
Morty’s Mind Blowers sind zurück! Naja, fast. Wie auch in jener Episode werden vergangene Abenteuer (und Nicht-Abenteuer) aufgegriffen, diesmal jedoch von einem allessehenden Beobachter. Das verkompliziert die Lage, da dieser weder belogen, noch manipuliert werden kann. Er zeigt, was tatsächlich passiert und bringt die Anwesenden schnell in Bredouille. Was eine einfache Untersuchung darüber war, welche Abenteuer echt waren und welche nicht, bezieht auch den Rest der Familie mit ein und entwickelt sich schnell zum Verhör, bei dem sich sowohl Rick als auch Morty rechtfertigen müssen. Hier werden die Tücken der „absoluten Wahrheit“ ersichtlich, sodass man sich gewüscht hätte, man hätte sich „außergerichtlich“ geeinigt.
Interessanter wird es, wenn man sich den Zeitpunkt dieser Ereignisse ansieht. Rick hat nach seinem Sieg gegen Rick Prime keine Ziele mehr und es ist diesmal Morty, der ihn daher zu Abenteuern bewegen will. Er bringt die Stempelkarten heraus, wollwissend, dass Rick das zwar verärgern, aber gleichzeitig auch etwas von seinem Feuer wieder entfachen würde. Und tatsächlich, Rick und Morty streiten sich über vergangene Abenteuer, wie sie es schon zuvor gemacht haben. Gleichzeitig verbessert sich ihr Verhältnis, da sie eine bedeutende Weisheit lernen: Es ist deutlich besser, in der Familie Kompromisse einzugehen als Wahrheiten zu offenbaren, die die Familie noch stärker auseinandertreiben. Vor allem wenn man dafür einen Wildfremden involviert, der die Angelegenheit noch zusätzlich verschlimmert.
Fazit:
Rickfending Your Mort beweist, dass der absurde und zusammenhangslose Humor der Showrunner noch nicht erloschen ist.
Bewertung: 8.5
Originaltitel: Wet Kuat Amortican Summer
Darum geht’s:
Summer hat es satt, Rick’s Routineaufgaben zu erledigen und sie verlangt mehr. Daraufhin gibt Rick ihr ein Gerät, mit der sie ihre Attribute wie Stärke, Intelligenz und Charisma per Handeingabe manipulieren kann. Somit erhofft sie sich bei der nächsten Party beliebt zu machen.
Morty ist natürlich alles andere als begeistert, dass Summer im Gegensatz zu ihm solche Geschenke bekommt und versucht, ihr das Gerät wegzunehmen. Schließlich endet es auf der Party in einem Konflikt, bis beide in den Swimming Pool fallen und das Gerät einen Kurzschluss hat. Beide verschmelzen zu einem Körper und Summer wird zur Lachnummer. Anfangs noch bestürzt und bemüht, den Unfall rückgängig zu machen, entdeckt Summer bald ein neues Umfeld, in dem man ihre neuen Umstände zu schätzen weiß…
Bedeutung:
Erinnert sich jemand noch, was ein Kuato ist? Ihr wisst schon, der Mutanten-Fetus, der aus aus dem Bauch eines Typen wuchs? Aus dem Film Total Recall? Wenn nicht, dann habt ihr ein Problem: Die ganze Episode basiert auf einer Filmreferenz. Zwar macht der Cyberpunk-Flair das Setting einigermaßen interessant, doch die bizarre Obsession der Showrunner mit diesen Bauchmutanten von allen Dingen, trübt eindeutig den Eindruck. Dabei wäre das nicht halb so schlimm, wenn die Episode nicht so unfokussiert wäre. Alleine bei der Beschreibung fällt es schon auf: Es beginnt mit einem Attributs-Verstärker, um den sich die Geschwister streiten. Das wäre eine interessante Vorlage, um die Geschwister-Dynamik weiterzuentwickeln. Stattdessen entwickelt sich die Handlung in eine komplett andere Richtung und macht den Anfang fast überflüssig. Sowas erwartet man von den Simspons, doch nicht von einer Serie, die (meistens) wert auf eine kohärente Handlung legt.
Das Traurige an der Sache ist, dass diese Episode eine andere verpasste Chance ist, mal eine größere Charakterentwicklung auf Summer zu legen. Dabei haben gerade die jüngsten Erkenntnisse deutlich mehr über ihre Rolle in der Familie offenbart: Mortys sind diejenigen, die die unzähligen Ricks in Massen als Begleiter gezüchtet haben. Somit ist Summer sowohl für ihre Eltern als auch für Rick ein „Unfall“. Das macht sie zu einer tragischen Figur, die sich ihr Existenzrecht erkämpfen will. Es wäre daher interessant zu sehen, dass gerade Summer, mit der niemand gerechnet hat, sich bemerkenswert entwickelt. Und dazu gab es auch Anzeichen. Doch stattdessen sehen wir nach sieben Staffeln immer noch diesselbe aufmerksamkeitsheischende Göre, die um die Zuneigung ihrer betrunkenen Mitschüler buhlt und sich dabei weiterhin mit ihrem kleinen Bruder fetzt. Und selbst die Bruchstücke einer Charakterentwicklung, die uns das Ende der Folge anzeigen sollen, wirken unausgereift.
Fazit:
„Wet Kuat Amortican Summer“ ist ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr die Autoren bereit sind, Handlung und Charaktere für einen Running Gag zu opfern, der noch nicht mal witzig ist.
Bewertung: 4.1
Originaltitel: Rise of the Numbericons: The Movie
Darum geht’s:
Es ist schon eine Weile her, seit Ice-T (Dan Harmon) die Welt gerettet hat und daher zu seinem Planeten Alphabetrium zurückkehren konnte. Einem Planeten, der von lebendigen Buchstaben bewohnt wird und wo er von seinem Vater Magma-Q (der echte Ice-T) seine Identität als Water-T zurückerhielt. Doch lange bleibt ihnen nicht zur Freude, denn kurz darauf werden sie von Numbericons, lebenden Zahlen angegriffen. Dabei stirbt Magma-Q, doch nicht bevor dieser Water-T einen mysteriösen Anhänger mit einer mathematischen Formel übergeben kann. Water-T weiß auch schon, wen er deshalb konsultieren wird.
Wie sich herausstellt, ist die entsprechende Person Mortys unscheinbarer Mathelehrer Mr. Goldenfold (Brandon Johnson). Dieser war früher der Mathelehrer von Water-T, weshalb Letzterer ihn und einen nachsitzenden Morty schnurstracks mal auf ein Weltraumabenteuer mitnimmt, um seinen Planeten zu retten…
Bedeutung:
Einen kräftigen Applaus an die Person, die es für eine gute Idee hielt, den Wegwerf-Gag aus der zweiten Staffel über lebendige Buchstaben zu einer eigenständigen Episode zu machen. Herzlichen Glückwunsch, das Arbeitsamt ist dort drüben!
Unschön, doch was soll man auch anderes sagen, wenn man ausgerechnet den Witz über den Rapper Ice-T, der in Wahrheit ein T-förmiges Alien mit dem Namen Water-T von einem Buchstabenplaneten ist, aus der Episode Get Swifty (S2 E5) zu einer vollwertigen Episode macht, mit dem Rapper als Protagonisten. Hinzu holt man sich noch Morty und aus irgendeinem Grund Mr. Goldenfold, Morty’s Mathelehrer, der eine gemeinsame Vergangenheit mit Water-T hat. Kleiner Hinweis: Rick kommt in dieser Episode gar nicht vor. Und tatsächlich ist das lange nicht das Schlimmste an dieser Episode.
Also macht man sich auf, um den bizarren Welttraumkrieg zwischen Buchstaben und Zahlen, der grob an Star Wars und Transformers erinnern soll, mitzuerleben, während man sich verzweifelt fragt, wie irgendwas davon einzuordnen ist. Oberflächlich könnte man sagen, dass sich zwei Völker von ihrem Hass loslösen und eine neue Zukunft antreten, sowie Rick das nun nach Vollendung seine Rache tun muss. Das könnte man sagen, wenn diese Episode sowas wie eine kohärente Handlung und ein Fünckchen Selbstrespekt und gesunden Menschenverstand hätte. Doch stattdessen ist diese Episode voll von unnötigen Rapeinlagen und peinlichen Wortspielen über Buchstaben und Zahlen, wobei normalerweise alles über Eins schon zu viel ist. Besser wäre es auch gewesen, wenn Mr. Goldenfold sich diesmal wie eine tatsächlich tiefgründige Figur angefühlt hätte, statt wie eine mathebesessene Karikatur. Schlussendlich bleibt nur die Erkenntnis, dass die Buchstaben „LSD“ die Zerstörerischten von allen sind.
Fazit:
Der Aufstand der Nummericons: Der Film ist schlimmer als die Episode über Mutanten-Spermien. Das muss man erstmal hinkriegen…
Bewertung: 1.7
Originaltitel: Mort: Ragnarick
Darum geht’s:
Rick hat ein neues Projekt – und es ist zu Sterben gut! Denn dieser konnte beweisen, dass das Jenseits zumindest in einer bestimmten Form existiert. Und nicht nur das: Sollte es ihm gelingen, den Jenseits für sich zu nutzen, würde er Zugriff zur unendlichen Menge an Energie erhalten. Und Rick weiß schon, welches Jenseits am besten dafür geeignet ist: Valhalla, das jenseits der nordischen Krieger!
Dafür hat Rick auch schon einen narrensicheren Plan konzipiert: Er nimmt Bigfoot gefangen, reist mit diesem nach Norwegen und bringt den Affenmenschen dazu, ihn zu töten, sodass dieser als Krieger in Valhalla angenommen wird. Anfangs scheint der Plan aufzugehen, doch wie es sich herausstellt, ist Bigfoot cleverer als es den Anschein hat…
Bedeutung:
Was macht jemand wie Rick, nachdem dieser Rache für seine tote Frau genommen hat? Richtig, man versucht das Jenseits zu erobern. Und auch wenn Rick das mit der Beschaffung von unendlicher Energie rechtfertigt, so ist es in Anbetracht der vergangengen Ereignisse eine traurige Zielsetzung. Ebenso traurig ist die Charakterentwicklung, die Rick in dieser Episode durchlebt. Er ist wieder an dem Punkt angekommen, an dem er jeden, der nicht so intelligent wie er selbst ist, für entbehrlich hält, seien es Morty, Bigfoot oder die Krieger von Valhalla. Natürlich geht sein Plan nicht auf, wenn ihm die unscheinbarsten Charaktere durch überraschenden Einfallsreichtum im Weg stehen und er lernen muss, dass sich Intelligenz auf vielfältige Weise zeigt. Schlussendlich ähnelt Ricks Bestrebungen nach unendlicher Energie eher einer Sisyphos-Arbeit, bei der der traurige alte Mann verzweifelt nach einem neuen Sinn im Leben sucht.
Auf diese Deutung könnte man zumindest kommen, wenn diese Episode nicht so chaotisch wäre. Denn neben Valhalla und Bigfoot, die ohnehin schon nichts gemeinsam haben, kommen auch noch der Papst mit dem Vatikan hinzu. Von Hollywood-Monstern, die noch ihren Auftritt haben werden, will ich gar nicht erst anfangen. Am Schluss ist es wieder mal der Fall, das zu viele unterschiedliche Elemente und unnötige Referenzen an einer potenziell guten Episode gezerrt haben. Das ist schade, denn eine Episode, in der ein gottgleiches Wesen wie Rick das Jenseits erobern will, um eine persönliche Leere zu fühlen, nur um Demut zu lernen, hat viel Potenzial für einen tiefgründigen Klassiker. So kommt Ricks Eroberung des Jenseits nicht über den Durchschnitt heraus.
Und ich will erlich sein: Als Rick sich als „Odin. Thors Vater, Spider-Man’s Onkel“ vorstellt, ist ein Teil von mir gestorben.
Fazit:
Mort: Ragnarick ist eine Episode mit Potenzial, die jedoch wieder mal an ihrem eigenen Chaos scheitert.
Bewertung: 7.4
Originaltitel: Fear No Mort
Darum geht’s:
Rick und Morty haben mittlerweile so ziemlich jeden Horror gesehen, weshalb sie nichts mehr erschrecken kann – zumindest glauben sie das. Ein Mann im Anzug überhört ihren Hochmut und bietet ihnen die furchterregendste Erfahrung ihres Lebens an. Daraufhin geleitet er sie in ein Denny’s – doch nicht irgendein Denny’s: Dieser beherbergt nämlich ein „Furcht-Loch / Fear Hole“, das die schlimmste Furcht desjenigen widerspiegelt, der reinspringt.
Entgegen Ricks Einwände springt Morty ins Loch und wird sogleich von schrecklichen Monstern angegriffen. Rick kann diesen ohne große Schwierigkeiten retten und beide fliegen siegessicher nach Hause. Doch kaum sind sie angekommen, schon wartet die nächste Überraschung: Ein sterbender alternativer Rick konnte seine Frau Diane retten und teleportiert sie zu Rick C-137. Für Rick und Morty ist eines klar: Sie sind immer noch im Furcht-Loch! Oder etwa nicht?
Bedeutung:
Wer überrascht war, dass Ricks finaler Kampf in der Mitte der Staffel ablief, erhält nun die Antwort: Das hier ist Ricks finaler Kampf! Auch wenn er Rick Prime endlich besiegt hat, so weiß Rick doch, dass er das nicht zurückbekommt, was er eigentlich will: Seine Frau Diane. Was wird Rick dann tun, wenn Diane urplötzlich und quicklebendig vor ihm erscheint? Wird er alles tun, um wieder mit ihr zusammen zu sein? Umso bizarrer ist es, dass Rick weiß, dass das höchstwahrscheinlich eine Illusion von dem Furcht-Loch ist, dass seine Furcht wiedergibt. Wäre er dennoch bereit, sich seiner Furcht hinzugeben und schließlich sein Leben wegzuwerfen, nur um Diane nicht noch ein zweites Mal zu verlieren? Diese Episode greift auf faszinierende Weise auf, welche Furcht der mächtigste Mann des Universums haben könnte, vor allem einer, der seinen Rachefeldzug abgeschlossen hat.
Doch vergessen wir dabei Morty nicht, der zuerst in das Loch gesprungen ist. Auch wenn er die meiste Zeit damit beschäftigt ist, Rick zu retten, der (wie er glaubt) immer blasser wird, so bleibt während der ganzen Episode immernoch die Frage offen: Was ist Mortys Furcht? Sein Verhältnis zu Rick hat sich über die Jahre hinweg stark gewandelt. Er ist nicht mehr derselbe verängstigte Junge, der er zu Beginn der Serie war. Doch auch jetzt lässt er sich von Ricks emotionaler Achterbahn immernoch mitreißen und ist nach wie vor von dessen Launen abhängig. Die Ereignisse dieser Episode zeigen, wie sehr Morty das tatsächlich belastet. Dies führt zu einem der besten Mind-Fuck Twist-Endings der gesamten Serie!
Fazit:
Fear No Mort ist an genialen Mindfucks und ausgeklügelten Charakterstudien kaum zu überbieten und rettet eine andernfalls durchschnittliche Staffel.
Bewertung: 9.3
Artikel vom 10. Februar 2025
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!