8.8/10

Kritik: Big Little Lies – Staffel 2

EIN LEBEN VOLLER LÜGEN

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Genres: Drama, Krimi, Mystery, Startdatum: 09.06.2019

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Big Little Lies ist zurück! Mit der zweiten Staffel soll die Geschichte rund um das von Schicksalsschlägen gezeichnete Leben von fünf Frauen aus der Kleinstadt Monterey allem Anschein nach ein Ende finden. Ob die finalen Episoden ebenso überzeugen können wie die mit acht Emmys ausgezeichnete erste Staffel, erfahrt ihr in der Kritik.

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Darum geht’s

Fünf Mütter und ein Todesfall: Die Nacht, in der Perry Wright (Alexander Skarsgård) aus Notwehr von seiner Frau Celeste Wright (Nicole Kidman), Madeline Mackenzie (Reese Witherspoon), Jane Chapman (Shailene Woodley), Bonnie Carlson (Zoë Kravitz) und Renata Klein (Laura Dern) in den Tod gestoßen wurde, belastet das Leben und die Beziehungen der fünf Frauen zusehends. Scheinbar alle Anwohner und die Polizei der Kleinstadt Monterey haben ihre Aussage über den angeblich zufälligen Sturz von Celestes Ehemann nur widerwillig akzeptiert und sind nach wie vor skeptisch. Zu allem Überfluss taucht Perrys Mutter Mary Louise (Meryl Streep) in Monterey auf und nimmt sich vor herauszufinden, was wirklich in der Todesnacht ihres Sohnes geschah.

Produktion mit Hindernissen

Nachdem Big Little Lies von HBO angeblich als Miniserie angesetzt worden war, waren Fans weltweit überrascht, aber nicht weniger erfreut über die Ankündigung einer zweiten Staffel. Für die Fortsetzung schrieb Liane Moriarty, die für die Buchvorlage verantwortlich ist, gemeinsam mit Serienschöpfer David E. Kelley die Geschichte ihres Romans exklusiv für die Serie weiter. Auf dem Regiestuhl nahm Andrea Arnold Platz, die Indie-Fans zuletzt mit American Honey (2016) überzeugte. Als dann während der Veröffentlichung der zweiten Staffel ans Licht kam, dass Arnolds kreative Entscheidungsmacht während der Postproduktion an den Regisseur der ersten Staffel Jean-Marc Vallée übergeben wurde, war der Unmut bei vielen Fans groß. Kann sich die vermutlich letzte Staffel der gefeierten Drama-Serie trotz dieser Kontroverse mit der ersten Staffel messen?

Welchen Preis haben Lügen?

Man scheint bei den dieses Jahr anlaufenden HBO-Serien das gleiche Leitmotiv zu verfolgen. Wie auch schon in der zurecht in den Himmel gelobten Miniserie Chernobyl (2019) ist die Frage “Welchen Preis haben Lügen?” ein zentrales thematisches Standbein von Big Little Lies. Das spannende und vielschichtige Drehbuch erforscht diese Frage auf interessante Art und Weise und lässt jede einzelne der fünf Protagonistinnen am eigenen Leib erfahren was es bedeutet, eine Lüge zu leben. Moriarty und Kelley lassen so Situationen entstehen, in denen dem Publikum vor Entsetzen und Wut, aber auch vor Freude und Erleichterung der Atem stockt. Mit Dialogen, die auf der zweiten Ebene meistens so viel mehr über die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander verraten, fesseln die zwei Autoren das Publikum praktisch konstant an die Bildschirme.

Noch stärker als die erste Staffel setzt die Fortsetzung der Drama-Serie auf das Thema Familie. Noch offensichtlicher, noch packender zeigt das Kreativteam hinter der Serie auf, wie sehr uns als Menschen und soziale Wesen die Beziehung zu unserer Familie beeinflusst. Das wird besonders in den Szenen deutlich, in denen Mary Louise mit Celeste und ihren Kindern agiert oder wenn Bonnie Zeit mit ihrer Mutter Elizabeth (Crystal Fox) verbringt. Hier macht die Serie unmissverständlich klar: Egal wie sehr wir es manchmal nicht wahrhaben wollen, aber die Beziehung zu unserern Familien prägt uns ein Leben lang.

Doch anders als ihr Vorgänger gerät die zweite Staffel stellenweise ins Straucheln. Das wird vor allem dann deutlich, wenn einige der Handlungsstränge und Nebenplots mehr oder weniger unerwartet enden, ohne wirklich organisch zu einem Ende gefunden zu haben. Scheinbar findet die zweite Staffel nicht ausreichend Zeit, um die spannenden Geschichten all ihrer Protagonistinnen und Nebencharaktere sinnvoll zu Ende zu erzählen. Das tut vor allem dann weh, wenn man im Hinterkopf behält, dass es sich hierbei vermutlich um die letzte Staffel Big Little Lies handelt.

Das Leben der “Monterey Five” gerät nach der schicksalhaften Spendengala aus den Fugen

Der Teufel trägt jetzt Cardigans

Nachdem die letzten Credits über den Bildschirm gelaufen sind, kann man nur den Hut vor dem gesamten Cast ziehen. Nur wenige Serien schaffen es, so viele talentierte Menschen vor der Kamera zu vereinen, die durch die Bank weg mit nuanciertem und emotionalem Schauspiel begeistern. Besonders gespannt waren die meisten wohl auf Meryl Streep, dem wohl bekannteste Neuzugang zum Cast. Als trauernde und zutiefst passiv-aggressive Schwiegermutter Mary Louise schafft es Streep, das Publikum komplett gegen sich aufzubringen und liefert eine wie gewohnt bemerkenswerte Leistung ab.

Neben Streep können in dieser Staffel noch zwei weitere Schauspielerinnen besonders glänzen. Nicole Kidman begeistert als Celeste, die immer noch mit der emotionalen Verwirrung und dem Schaden kämpft, den ihr Ehemann Perry in ihrer Welt hinterlassen hat. Und auch Zoë Kravitz fasziniert in der Rolle der Bonnie, die durch die Todesnacht Perrys und dem unerwarteten Besuch ihrer Eltern aus ihrer mühsam aufgebauten heilen Welt gerissen wird.

Meryl Streep liefert als misstrauische Schwiegermutter Mary Louise Wright eine Glanzleistung ab

Schöne Bilder mit bitterem Beigeschmack

Technisch und stilistisch schließt Staffel Zwei nahtlos an ihren Vorgänger an. Das ist auf der einen Seite eine gute Sache, denn das bedeutet für das Publikum gewohnt wunderschöne Aufnahmen und Szenen, unterstrichen und bestärkt von toller Musik. Auf der anderen Seite ist es aber auch schlecht. Mit dem Wissen, dass es sich hier nicht wirklich um die kreative Vision von der gesetzten Regisseurin Andrea Arnold handelt, kommt man nicht drum rum, den gewohnten Stil Jean-Marc Vallées, der für die gesamte Postproduktion verantwortlich war, kritisch zu hinterfragen. Logischerweise erfreut man sich immer noch an der technisch auf höchstem Niveau umgesetzten Serie. Aber trotzdem bleibt die Frage, was gewesen wäre, wenn Andrea Arnold die Geschichte auf ihre Art und Weise hätte erzählen dürfen.

Fazit

8.8/10
Sehr gut
Community-Rating:
Handlung 8.5/10
Dialoge 9/10
Schauspiel 9.5/10
Emotionen 8.5/10
Tiefgang 8.5/10
Details:
Showrunner: David E. Kelley,
FSK: 12 Epiosden: 7
Besetzung: Laura Dern, Meryl Streep, Nicole Kidman, Reese Witherspoon, Shailene Woodley, Zoë Kravitz,

‘Big Little Lies’ – Staffel 2 ist ein gelungener Abschluss

Mit der zweiten Staffel Big Little Lies findet eine der wohl bemerkenswertesten Dramaserien der letzten Jahre allem Anschein nach zu einem turbulenten Ende. Auch wenn die finalen sieben Folgen mit einer bis auf einige Abstriche überzeugenden und packenden Handlung und der Leistung eines durchweg fantastischen Casts überzeugen kann, stößt die Produktionsgeschichte doch sauer auf. Big Little Lies endet auf einer hohen Note, bleibt aber mit der finalen Staffel etwas hinter der ersten Staffel zurück.

Artikel vom 28. Juli 2019

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