6.5/10

Kritik: American Crime Story – Staffel 3: Impeachment

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Genres: Drama, Krimi, Startdatum: 01.12.2021

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Nach dem spektakulären Prozess um Sportstar O.J. Simpson in Staffel eins und der Ermordung von Modeschöpfer Gianni Versace in Staffel zwei, wird es politisch! Die dritte Staffel von ‘American Crime Story’ nimmt sich die Geschehnisse um den Clinton-Lewinsky-Skandal vor. Das führt jedoch nicht zu eben der Unterhaltung wie die ersten beiden Male…

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Darum geht’s

Die junge Monica Lewinsky (Beanie Feldstein) ist Ende der 90er Jahre heillos in den Präsidenten Bill Clinton (Clive Owen) verliebt. Nach ihrer strategischen Versetzung aus dem Weißen Haus ins Pentagon, die sie von ihm fernhalten soll, fühlt sie sich allein und verlassen. Als sie die der ebenfalls aus dem Weißen Haus “abgeschobenen” Linda Tripp (Sarah Paulson), beginnt eine unheilvolle Freundschaft, die bald das ganze Land beschäftigen wird…

Wer ist dabei?

Die Besetzungsliste von Impeachment ist beachtlich. Nicht nur sind diverse Rollen sehr prominent besetzt, alle Beteiligten überzeugen durchweg in ihren Rollen. Von Sarah Paulson als die untersetzte Linda Tripp, die geradezu manisch (a) auf der Suche ist, es den Zuständigen im Weißen Haus, die für ihre Versetzung verantwortlich sind, heimzuzahlen, und (b) verrückt ist nach Weihnachten. Über Annaleigh Ashford, die das Naivchen vom Land gibt, die den Präsidenten wegen sexueller Belästigung verklagen möchte. Bis zu Edie Falco, deren Hillary-Clinton-Darstellung so exakt sitzt wie ihre perfekt frisierten Haare.

Überhaupt ist Impeachment ein Festival der Kostüme und des Make-Ups. Mit offensichtlich viel Aufwand wurden alle Schauspieler:innen teilweise erschreckend nah an ihre realweltlichen Vorbilder herangerückt, was dem in einigen Fällen geradezu auszeichnungswürdigen Schauspiel natürlich nur zugute kommt. Oder vielmehr: eigentlich kommen müsste…

Es ist vor allem der Leistung der Darsteller:innen zuzuschreiben, dass die nahezu absurde Zuneigung von Clinton und Lewinsky füreinander nachvollziehbar wird.

So ganz kommt das alles aber nicht zusammen. Es hätte etwas weniger Aufwand bei der exakten Tönung und dem genauen Schnitt von Clive Owens Haaren und etwas mehr in die Ausarbeitung der Handlung gesteckt werden sollen. Insgesamt bleibt die Serie zu häufig an der wort- wie sprichwörtlichen Oberfläche. Zuerst zur Wörtlichen:

Wie sieht das aus?

Die Inszenierung von Impeachment ist sehr grau, flach und langweilig anzuschauen. Natürlich ist das ein Regierungs- und Bürodrama, das nunmal in grauen, flachen und langweiligen Räumen spielt. Und auch die hier auftretenden Konflikte und Handlungsstränge sind nunmal büroflurig und Exceltabellen’esk. Natürlich kann hier nicht auf die gleiche grelle Extravaganz zurückgegriffen werden, wie es die zweite Staffel, The Assassination of Gianni Versace, konnte. Das Material, das Impeachment sich vorgenommen hat, ist ganz anders gelagert.

Doch Halt! Die erste Staffel, The People vs. O.J. Simpson, war ein Gerichtsdrama, das in großen Teilen optisch nichts Spektakuläres zu bieten hatte. Allerdings hat sich die erste Staffel nicht derart in der Rekonstruktion der “Epoche” verloren. Hier wurde gekonnt die Waage gehalten zwischen notwendiger Detailtreue und Generalisierbarkeit in der visuellen Umsetzung, des Settings, der Ausstattung, etc.

Absoluter schauspielerischer Star der Serie ist Sarah Paulson als Linda Tripp, die vielleicht als einzige vollkommen mit ihrem Kostüm und ihrer Figur eins wird.

Die dritte Staffel bleibt hier aber auch wieder an der Oberfläche hängen: Wie bei den Figuren und Kostümen wurde hier sehr viel Aufwand betrieben und offensichtlich viel Aufmerksamkeit darauf verwandt, dass z.B. die Technik stimmt. Alten Benutzeroberflächen, Excel-Tabellen, 90er-Webseiten, Pager, Münztelefone, Dial-Up-Modems und viele mehr nehmen einen nicht unerheblichen Teil der Bildschirmzeit in Anspruch – Impeachment hätte sich auch den Titel “Microsoft Office 95 – The TV Series” verdient.

Und worum geht es wirklich?

Zur sprichwörtlichen Oberflächlichkeit der Serie ist festzuhalten, dass Impeachment hier ebenfalls nicht besonders tief geht. Das liegt weniger an zu großer Detailverliebtheit bezüglich einzelner Haarsträhnen, sondern eher an einer generellen Unentschlossenheit. Es fehlt der Fokus.

Während Edie Falco ihr Bestes gibt, interessiert sich die Serie leider zu wenig für seine Figuren und mehr für deren genaue Garderobe und Frisuren.

Einerseits ist da das psychologische Drama um Monica Lewinsky und Linda Tripp. Sowohl Sarah Paulson als auch Beanie Feldstein schaffen es, die durchaus nicht flachen Figuren mit Leben zu füllen und die Zuschauer:in sehr nah an diese beiden verwirrten und verlorenen Menschen heranzuführen.

Doch dieser Aspekt der Handlung verliert sich zu sehr neben der Erzählung von großen politischen Skandalen und der Gewitterwolke von medialer Reaktion. Dieser Teil kommt aber auch nicht zusammen. Weder die inneren Mechanismen der Clinton-Maschinerie werden angemessen behandelt, noch wird der absolute Wahnsinn der medialen Berichterstattung in seinem ganzen Umfang und seiner absurden Aufgeblasenheit eingefangen.

“Ich kann es glauben und Sie können es glauben. Aber es ist nicht wichtig, was wir glauben. Was zählt ist, was wir beweisen können!”

Kenneth Starr in Impeachment: American Crime Story.

Und dann klingt immer wieder wie ein Kommentar auf die derzeitige Situation in den USA an. An mehreren Stellen scheinen die Figuren direkt die Gegenwart der Serie zu kommentieren. Etwa die Thematisierung des Verhältnisses von Überzeugungen und Fakten. Doch das wirkt ziemlich aufgesetzt, nicht zusammenhängend und unfokussiert.

Fazit

6.5/10
Mäßig
Community-Rating:
Handlung 6.5/10
Schauspiel 8.5/10
Visuelle Umsetzung 5.5/10
Spannung 6.5/10
Tiefgang 5.5/10

American Mittelmaß Story

Die Produktionsaspekte und die tatsächliche Qualität der Unterhaltung gehen recht weit auseinander. Es wurde viel Arbeit in Kostümen, Maske und Ausstattung gesteckt und die Darsteller:innen sind durch die Bank hervorragend. Doch Schwächen bei der Inszenierung und eine ausgeprägte Unentschlossenheit des Drehbuches setzen diese Teile nicht vollständig zusammen. Insgesamt leider recht mäßig und kein besonders empfehlenswerter Eintrag in der American-Crime-Liste.

Artikel vom 21. Dezember 2021

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