9.2/10

Kritik: Stranger Things – Staffel 4 Volume 1

EINE 80ER HOMMAGE WÄCHST ÜBER SICH HINAUS

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Genres: Coming-Of-Age, Horror, Mystery, Science Fiction, Startdatum: 27.05.2022

Interessante Fakten für…

  • Mit 270 Millionen US Dollar Budget ist die vierte Staffel der Netflix Erfolgsserie mit Abstand die Kostenintensivste
  • Alleine die ersten sieben Folgen der kompletten vierten Staffel (Folge 8 und 9 erscheinen am 1.Juli), sind insgesamt schon länger als jede Staffel davor.

Beinahe drei ganze Jahre – So lange betrug die Wartezeit auf die heißersehnte vierte Staffel des weltweiten Netflix-Phänomens. Die Fans mussten quälend lange auf die Weiterführung der Geschehnisse um Eleven und ihre Freunde warten. Hat es sich diesmal umso mehr gelohnt?

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#kinogänger #humorvoll #enthusiastisch

Darum geht’s

Die Handlung setzt ein knappes Jahr nach den Ereignissen aus Staffel 3 an: 1986, Hawkins. Eleven (Millie Bobby Brown) lebt mittlerweile mit Joyce (Winona Ryder), Jonathan (Charlie Heaton) und Will (Noah Schnapp) zusammen in Kalifornien, die Jungs um Mike (Finn Wolfhard), Dustin (Gaten Materazzo) und Lucas (Caleb McLaughlin), sind mittlerweile auf der Highschool und müssen sich mit ganz anderen Themen rumschlagen als dem Upside Down und interdimensionalen Wesen. Doch zwischen den neuen Lebensumständen und dem Erwachsenwerden lässt Beunruhigendes nicht lange auf sich warten: Als eine entstellte Leiche in Hawkins entdeckt wird, tun sich die örtlichen Helden mitsamt einiger Neuzugänge zusammen und befürchten deutlich Bedrohlicheres als anfangs angenommen…

Aus dem Handbuch: Zeit und Ressourcen effizient genutzt

Wenn eine Staffel einer so unglaublich beliebten Serie eine so lange Produktionszeit genießt und mit 270 Millionen US Dollar (ca. 30 Millionen pro Folge) gesegnet wird, kann man auf einiges gefasst sein.

Das kann man auch schon einmal vorweg ansprechen: Stranger Things Staffel 4a ist ein Monster von einer Staffel geworden. Hier beziehe ich mich nicht nur auf die opulente Laufzeit von ca. 75-80 Minuten pro Folge, sondern auch auf die hervorragenden praktischen wie tricktechnischen Effekte, die wahnsinnig akkuraten Hochglanz Sets und die gesamte visuelle Stärke der ersten sieben Folgen. Man kann aber davon ausgehen, dass sich mit den letzten beiden Folgen, die am 1. Juli dieses Jahres erscheinen, nichts an dieser Qualität ändern wird.

Gerade in der allerersten Folge gibt es so viele große und beindruckende Momente, kreativ gefilmte Montagen, alles untermalt mit dem gewohnt nostalgischen und rasanten Score, dass ich es kaum erwarten konnte, was mir in den nächsten Episoden noch so geboten würde. Ich sollte nicht enttäuscht werden.

Eleven (Millie Bobby Brown) und ihre Freunde haben wieder einmal alle Hände voll zu tun.

Figuren Top, Plot Flop?

Für mich ist eine Sache gesetzt und ist mir spätestens aber der zweiten Staffel bewusst geworden: Selten habe ich einen so chaotischen und fast schon unglaublich liebenswerten Haufen an Figuren und Charakteren kennenlernen dürfen. Dies ist ein Faktor, auf den sich die Macher, gerade in Staffel 2 und 3, gestützt haben. Sie haben immer ein gutes Händchen bewiesen, verschiedene Charaktere in einen Handlungsstrang zusammenzuwerfen, um eine gänzlich neue unwiderstehliche und herzliche Dynamik zu entwickeln. Dies gelingt den Duffer Brüdern auch wieder in Staffel 4. Gerade in Paarung mit einigen neuen Figuren, die erst noch etabliert werden müssen, gehen manche Sub-plots erst nach einiger Zeit so richtig auf, treffen für mich aber ins Schwarze. Hier war mein persönliches Highlight der Neuzugang Joseph Quinn, als hervorragender Eddie Munson.

Die zusammengewürfelte Truppe in Hawkins versucht mit allen Mitteln dem neuen Übel auf die Schliche zu kommen.

Unter diesem Gesichtspunkt floss in den vorherigen Staffeln so deutlich mehr Writing in die Figuren als in den Plot selbst, was an sich nichts Schlechtes ist. Die Handlungen blieben immer simpel, gebunden an die Hauptcharaktere, mit etlichen sympathischen Querverweisen an die 80s Popkultur. Emotional und mitreißend, aber nie wirklich innovativ.

Die vierte Staffel von Stranger Things beweist nicht nur wieder alte Stärken, sondern kann diese Stärken erstmals mit einer eigenen Identität definieren und mit einer wirklich wendungsreichen, wie komplexen Geschichte untermalen.

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Einige Handlungsstränge, viele rote Fäden

Dass die neuste Staffel mit Abstand die längste Staffel in der gesamten Serie darstellt, habe ich schon eingangs angesprochen. Dass diese Zeit aber auch effizient genutzt wird, zumindest größtenteils, war für mich wiederum eine noch schönere Erkenntnis. Diesmal wird jeder Figur genug Zeit eingeräumt, ein Handlungsstrang gegeben, der mindestens interessant bis hochspannend ist. Für Eleven wird es persönlich, für Dustin und Co rückt das Upside Down wieder in den Vordergrund und in Joyce‘ Handlung wird sogar das erste Mal der Stranger Things- Kosmos  um einiges geweitet. Einzig allein der Sub Plot von Mike und Will ist ein wenig schleppend und kommt erst noch einiger Zeit ein wenig in Fahrt. Schön ist aber, dass jede einzelne Storyline ihren eigenen Zweck erfüllt, sich aber erahnen lässt, dass die Writer einen wirklich schönen erzählerischen Kniff in der Hinterhand haben müssen, um diese klug zusammenführen zu lassen.

Auch Neuzugänge dürfen in der vierten Staffel nicht fehlen: Joseph Quinn als Eddie Munson.

Zusätzlich lässt sich noch erwähnen, dass mit der vierten Staffel von Stranger Things endgültig deutliche und rabiate Horrorelemente zu finden sind. Die Gewalt ist deutlich graphischer und unangenehmer, der Antagonist furchteinflößender und alles in allem fühlt sich die gesamte Atmosphäre um einiges dichter an. Außerdem lassen die Fähigkeiten des unbekannten Wesens aus dem Upside Down doch stark an die A Nightmare on Elm Street Filme erinnern, mit deutlichen Querverweisen im späteren Verlauf der Staffel.

Das bedeutet nicht, dass es hier nichts mehr zu lachen gibt. Aber es ist definitiv bemerkbar, dass die vorletzte Staffel der Serie einen deutlich ernsteren, grimmigeren Ton anschlägt.

Dazwischen glänzen immer noch die großartig geschriebenen Interaktionen der liebgewonnenen Truppe und vermögen mir selbst inmitten einer solch düsteren Staffeln regelmäßig ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

Nicht nur optisch stellt Vecna den bisher einschüchterndsten Antagonisten der ganzen Serie da.

Wie geht es weiter?

Auch wenn ich bisher sehr begeistert von den ersten sieben Folgen der vierten Staffel bin, wird der Abschluss erst am 1. Juli in Form von zwei Episoden mit besonders ausladender Spielzeit erfolgen (Folge 8 ca. 90 Min., Folge 9 ca. 150 Min.)
Dennoch wurde mit dem „Mid-Season“ Finale ein narrativ beeindruckender Wow-Moment präsentiert, der mich gespannt in die Zukunft der Serie schauen lässt.

Mit den ersten sieben Episoden hat Stranger Things jedenfalls seinen erzählerischen Höhepunkt erreicht und ist besser denn je.

Jetzt heißt es wieder ein wenig warten, um zu erleben, welch fulminantes Finale die Duffer Brüdern in ihrem Köcher lagern.

“Die Welt ist voll von offensichtlichen Tatsachen, die niemals jemand bemerkt.”

Dustin Henderson in Stranger Things Staffel 4a

Fazit

9.2/10
Meisterwerk
Community-Rating: (7 Votes)
Handlung 9/10
Spannung 9.5/10
Humor 8.5/10
Visuelle Umsetzung 10/10
Horror 9/10
Details:
Showrunner: Matt Duffer, Ross Duffer,
FSK: 16 Epiosden: 7
Besetzung: Gaten Matarazzo, Joe Keery, Millie Bobby Brown, Natalia Dyer, Winona Ryder,

Die neue Staffel Stranger Things übertrifft sich wieder selbst. Erstmal werden die hervorragenden Charaktere in einige aussichtslose und wendungsreiche Szenarien geworfen und tragen dennoch immer zum Makro Plot bei. Die Figuren glänzen, die Handlung glänzt und der Production Value ist wertiger und beeindruckender denn je.

Zudem vergisst die Serie nie, einen Bezug zu den Charakteren herzustellen, um die Ereignisse nicht einfach nur „unheimlich“ oder “bombastisch” wirken zu lassen, sondern auch, um einigen Momenten ein unglaublich emotionales Gewicht zu verleihen. Daraus entspinnen sich die besten Sequenzen der ersten sieben Folgen.

Langsam wird es schwer, das noch zu toppen.

Artikel vom 4. Juni 2022

1 Kommentar
  1. Tomplifier
    Tomplifier sagte:

    Kann dem gar nicht zustimmen.
    Die Zeit gut genutzt? Die Stränge in Kalifornien / Nevade sowie Russland sind unnötig wie ein Kropf. Und die Party um Will ist nicht mal unterhaltsam.
    Elfie und Papa wieder vereint? Wiederholung der Staffel 1 ohne nennenswerten Gewinn für die Handlung. Alles nur, um die Hintergrundgeschichte von Vecna zu erklären – klar. Aber der erneute Rückfall von Elfie in die Unterwerfung von Brenner… naja. Einzig die Truppe in Hawkins hat doch wirklich Laune gemacht. Das ist einfach die Stärke von ST. Die Konzentration aufs Wesentliche, Spannung und die Chemie zwischen den Protagonisten. Das kam eigentlich nur hier zur Geltung.

    Und dann Vecan als furchteinflössend zu bezeichnen.. Das trifft zu – für die ersten 2 Folgen. Danach sieht man nur noch, wie er an seinen Kabeln hängt oder lahmarschig irgendwelchen Leuten hinterherschleicht. Eine echte Gefahr schein er nur für unbekannte oder unwichtige (nicht mal) Nebencharaktere zu sein. Alle anderen haben nicht wirklich was zu befürchten, solange sie schneller als 10km/h rennen können.

    Ja, er ist gruseliger inszeniert. Aber nach dem 10. Mal irgendeinen Namen rufend, ist er doch nur noch lächerlich. Nochmal die erste Staffel gucken. Da hat man noch Schiss vor so einem Demogorgon. Oder die 3. Staffel – wenn sich der Fleischklops zusammensetzt. Das wirkt gefährlicher als dieser vermeintliche Oberbösewicht…

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