Glänzend repräsentiert er einen Charakter, der von einem Deal zum nächsten hastet ohne auch nur einen Moment lang inne zu halten, stets getrieben von einer fast schon notorischen Sucht nach Erfolg, nur um im nächsten Moment zu scheitern und zu verzweifeln. Und spätestens dann erkennt man, dass hinter Adam Sandlers dümmlich grinsenden Fassade wirklich ein facettenreicher Schauspieler steckt, der mehr zu bieten hat als flache, abgegriffene Lacher. Obwohl Sandler eine gewisse Komik wohl nie ganz loswerden kann, erscheint sie hier in einem völlig neuen Licht. Gepaart mit der schieren Hoffnungslosigkeit in Howards Leben, die ihn zu einer lächerlichen Witzfigur in den Augen seiner Familie, Freunde und Feinde werden lässt, wird Sandlers Grinsen zum Symbol seines Scheiterns.
Angespannte Atmosphäre
Das Regie-Duo Benny und Josh Safdie (Good Time) legt im Film ein strammes Tempo vor. Obwohl das Thema rund um einen verzweifelten Spieler schon abgegriffen scheint, schaffen die Safdie-Brüder hier eine neue Dimension in einer schon bekannten Handlung, sodass die Geschichte um Howard alles andere als langweilig wird.
Der Protagonist bekommt keine Verschnaufpause, wickelt oft mehrere Geschäfte gleichzeitig ab und muss unter den Konsequenzen leiden. Immer wieder prallen Howards kontrastive Eigenschaften aufeinander: im einen Moment ist er ein spießiger Familienvater, der die Theatervorstellung seiner Tochter besucht und im nächsten Moment wird er schon von gewaltbereiten Gläubigern über den Schulparkplatz geprügelt. Das Timing in Howards Leben stimmt in keinem Augenblick, die Dialoge laufen oft parallel und überschlagen sich, nie wird eine Handlung wirklich abgeschlossen. Das macht den Film nicht nur unerträglich spannend sondern verwandelt ihn in ein absurdes Kompositum von unglücklichen Ereignissen und bitteren Entwicklungen, die nie ein Ende zu haben scheinen.
Überraschend grotesker Soundtrack
Unterstützt wird das hektische Treiben durch den nicht weniger aufwühlenden Soundtrack von Daniel Lopatin, der schon bei Good Time mitgewirkt hat. Die musikalische Begleitung ist aus einer Mischung von verschiedenen Stilen zusammengesetzt, Electro sticht jedoch ganz klar heraus. Das Zusammentreffen der unterschiedlichen Musikrichtungen, wie zum Beispiel Synthesizer und Chor, unterstreicht den absurden Effekt der Schnitt-und Kamera-Kombination und lässt viele Szenen fantastisch abgehoben wirken. Der Sound im Film ist durchgehend präsent, spitzt sich immer wieder zu und sitzt uns beharrlich im Nacken, genau wie Howards Probleme und die verschiedenen Gefühle, die nicht nur er, sondern auch die anderen Rollen im Film erleben. Somit begleiten Lopatins Klänge nicht nur die Story, sondern repräsentieren auch die unglaublich vielfältige und konfuse Gefühlswelt der Figuren.
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