Das Beste an der Handlung jedoch ist, dass sie es immer schafft originell zu bleiben. Wenn ein Handlungsstrang zu lange andauert und droht abgestanden zu werden, geschieht etwas Drastisches, was die aktuelle Lage komplett verändert und eine neue Ausgangssituation mit einem neuen Konflikt präsentiert. Die Serie ist auf eine gute Weise unberechenbar, bleibt seinen Charakteren und Grundprinzipien aber immer treu.
Kaum eine andere Serie traut sich, vertraute Konzept so schnell über Bord zu werfen und dabei immer noch so einheitlich zu wirken, wie The Good Place.
Himmlisches Dream-Team
Schur’s Stärke waren schon immer seine Charaktere und wie sie aufeinander einwirken. Und hier setzt er nochmal einen drauf. Allein die Ausgangssituation über ein egoistisches Arschloch gepaart mit einem Ethik-Professor als ihr Gewissen ist Gold wert. Und wenn man noch Tahani und Jianyu in den Mix reinwirft, erhält man die perfekte Kombination aus Menschen, die haargenau zueinander passen. Es ist vor allem ihre andauernde Weiterentwicklung als Hauptcharaktere, die in dieser Serie so hervorragend herüberkommt. Denn wie sich herausstellt, ist nicht nur Eleanor die mit Charakterfehlern: Chidi ist so davon besessen, immer das zweifellos “Richtige” zu tun, dass er nicht in der Lage ist, auch nur die einfachsten Entscheidungen zu treffen. Währenddessen wird klar, das Tahani nicht immer so selbstlos agiert, wie sie es sich einredet und Jianyu ist auch nicht unbedingt der weise Mönch, für den er sich ausgibt – oder weise im Generellen.
Doch nicht nur die Menschencharaktere ziehen die Serie mit sich. Ted Danson spielt den himmlischen Architekten Michael einfach fantastisch. Als Control Freak mit einer Vorliebe für Komplexität versucht Michael in der Nachbarschaft alles perfekt zu halten – nur um dann durchzudrehen, wenn alles aus den Fugen gerät. Dabei ist es faszinierend, wie menschlich Michael wirkt, obwohl er nur wenig Ahnung von Menschen hat. Doch das hindert in nicht daran, seine Faszination und Neugier gegenüber den Menschen auszuleben und sei es auch nur in Form von banalen Dingen, wie etwa sich die Haare nass zu machen oder ein Salzcracker zu probieren. Seine Assistentin Janet ist dabei nicht weniger überzeugend. Ihre freundliche Art kann schnell darüber hinwegtäuschen, dass sie eine Maschine ist, die nur zu oberflächlichen sozialen Interaktionen fähig ist.
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