Kritik: Candyman
GÄHNDYMAN
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Der aufstrebende Künstler Anthony McCoy (Yahya Abdul-Mateen II) erlebt eine kreative Flaute, nachdem seine frühen Arbeiten viel beachtet waren, fehlt ihm nun die Inspiration. Als der Bruder seiner Freundin nebenbei eine Spukgeschichte über eine junge Anthropologin erzählt, die vor fast dreißig Jahren den Verstand verloren und sich verbrannt hat, ist Anthonys Interesse geweckt. Er beginnt zu recherchieren und begibt sich unbewusst auf die Spuren von Candyman…
Candyman ist die Fortsetzung des gleichnamigen Films von 1992 (und ignoriert dabei die ursprünglichen Teile zwei und drei von 1995 und 1999). Der erste Film erzählte die Geschichte der erwähnten Anthropologin, namentlich Helen Lyle (Virginia Madsen), die bei ihren Recherchen in den Schwarzen Ghettos Chicagos auf die Legende des Mörders mit der Hakenhand stößt. Die Fortsetzung nimmt die Fäden des ersten Teils auf und spinnt sie weiter. Dabei greift er das Thema auf, inwiefern das kollektive Erzählen von Mythen Gemeinschaft stiftet.
Der Film zeigt, wie die anthropologische Erkundung des urbanen Mythos dreißig Jahre später selber zu einem weiteren Element desselben geworden ist. Ebenso wie sich auch neue Zivilisationsschichten über die damaligen Handlungsorte gelegt hat. Anthony und seine Freundin Brianna (Teyonah Parris) sind aus den prekären Verhältnissen der Wohnblocks herausgewachsen und leben in teuer eingerichteten Designerapartments. Sie stammen aus dem Ghetto (“the hood”), doch sind sie als Künstler und Neo-Bohème die Gentrifizierer in zweiter Generation genau dieses Milieus.
Für den Schwarzen Anthony sind die Sozialbauwohnblocks ebenso fremd, wie sie es für die Weiße Helen Kyle 1992 waren. Er muss sich genauso in eine ihm fremde Welt begeben und diese erst erschließen. Damit öffnet er jedoch auch dem hinter den Dingen, in den Wänden ruhendem Wahn, dem übernatürlichen Horror die Türen. Langsam zieht der Schmutz des Ghettos und der Vergangenheit in seine waschbetonsaubere Wohnung und sein Atelier wird zum Drecksschauplatz.
Diese Gegensätze setzt Candyman durchaus gelungen in Szene. Jedoch bleibt er insgesamt visuell auf einem sehr durchschnittlichen Niveau. Alle visuellen Gestaltungselemente sind ziemlich konventionell. Die Verwendung von Licht und Schatten, um Ungewissheit zu suggerieren, krasse Lichtakzente, um Verwirrung zu symbolisieren, eine schleichende Kameraführung, die sich auch nur vorsichtig vorzutasten scheint – das ist alles altbekannt und wiegt sich dadurch (visuell) in Sicherheit.
Trotz der spannenden Verarbeitung des eigenen Erbes und der Themen von Tradition und Herkunft, dem angemessenen Umgang mit bestehenden Erzählungen, ist Candyman leider insgesamt nicht besonders spannend. Denn trotz guter technischer Umsetzung und interessanter Themen ist der Film eines eben nicht: gruselig. Für einen Horrorfilm der größte anzunehmende Unfall.
Das liegt, neben den erwähnten konventionellen Versuchen der Spannungserzeugung, vor allem auch daran, dass Candyman selber an der Kraft der eigenen Erzählung zu zweifeln scheint. Immer wieder erzählen sich die Figuren des Films Teile der Legende um Candyman. Man erlebt die Erzählungen nicht mit den Figuren, sodass Grusel aus dem Ungewissen entsteht. Das Erzählte wird stets mit einer Scherenschnittanimation bebildert, wodurch die Zuschauer:innen immer wieder aus der Erzählung gerissen werden.
Dadurch entsteht Distanz, die ein Eintauchen und Erleben der Spannung verhindert. Statt solcher optischen Gags – mehr ist er nämlich nicht – hätten dann lieber überzeugendere Dialoge geschrieben werden sollen, die an sich Spannung und Grusel erzeugen und keinen Scherenschnitt nötig haben.
Leider kann ich keine Empfehlung aussprechen. Für Genrefans oder gar Genrehistoriker sicher ein interessanter Film, um zu sehen wie die berühmte Vorlage fortgesetzt wird. Auch die sozialen Themen sind nicht uninteressant verhandelt. Wer daran aber nicht, oder nur nebenbei, interessiert ist und von einem Horrorfilm vor allem erwartet, dass er für Grusel und Unterhaltungsangst sorgt, wird enttäuscht werden. Leider nichts Besonderes, außer besonders unspannend.
Artikel vom 3. September 2021
Auf Candyman habe ich mich gefreut da ich schon das Original mochte.Kurz & Schmerzhaft! Die 2021 Version ist in echt Grausam….Der grausamste und größte Müll der mir je Untergekommen ist.
Schafft es denn heutzuztage keiner mehr richtige Horrorfilme zu drehen?Und wenn es schon Remakes sein müssen, dann bitte nicht solchen Mist