Kritik: All Eyez On Me
NETTER VERSUCH…
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1995: Tupac (Demetrius Shipp, Jr.) im Knast, während sein Album Me Against the World die us-amerikanischen Charts stürmt. Die einzige Möglichkeit ein Ohr der Öffentlichkeit zu gewinnen, ist ein Interview. Vor laufenden Kameras lässt Tupac also seine Karriere Revue passieren…
Die Geschichte der Legende beginnt in den 70er Jahren in East Harlem. Seine Mutter Afeni Shakur (Danai Gurira) ist Widerstandskämpferin und wird regelmäßig von der Polizei belästigt. Der junge Tupac flüchtet sich in die Rap-Szene und erlangt schnell eine Reputation. Ehrliche Lyrics, heftige Beats: Dieser Kerl nimmt kein Blatt vor den Mund.
Über seine Anfänge in der Gruppe Digital Underground bis zu seiner Karriere beim Plattenlabel Death Row Records, Tupac machte sich ebenso viel Feinde wie Freunde. Und wir alle wissen, dass Mr. Shakur am 7. September 1996 dafür schwer bezahlen musste.
Die Geschichte ist randvoll gespickt mit Details, Intrigen, Erfolgen und Rückschlägen. All Eyez On Me spart also nicht an Laufzeit und lässt sich stolze 140 Minuten Zeit.
Dennoch findet die Biografie nicht das Auge für die wirklich wichtigen Details und reißt zu viele Nebenhandlungen an, ohne diese stringent weiterzuführen. Dadurch wirkt der Film wie eine nüchterne Checkliste aller Lebensabschnitte und baut damit kaum mehr Spannung auf als eine Wikipedia-Seite. Lediglich die Szenen, in welchen sich Tupacs Leben in Gefahr befindet, können aus dem Spannungstal entfliehen und den Zuschauer paar Mal zusammenzucken lassen.
Die einzig bekannten Gesichter stammen aus The Walking Dead: Danai Gurira, aka Michonne, ist als Tupacs Mutter kaum wieder zu erkennen. Sie liefert darüber hinaus die intensivste Performance des Films, auch wenn ihre rebellische Ader hin und wieder im Overacting mündet. Dagegen hat Lauren Cohan als Tupacs Managerin weniger zu tun und ist in ihrer Paraderolle als Maggie Greene in der Zombie-Serie besser aufgehoben.
Alle Augen auf Demetrius Shipp, Junior. Mit ihm wurde der perfekte Doppelgänger gefunden. Sein Aussehen und seine Präsenz wirken gespenstisch echt, so dass man meinen könnte, eine Tupac -Reinkarnation habe sich selbst gespielt. Auch wenn der unerfahrene Schauspieler in ernsten Momenten etwas überfordert wirkt, ist er ein absolut würdiger Nachahmer.
Das Gleiche gilt für Notorios B.I.G. und den jungen Snoop Dogg – anschließend nachvertont vom alten Snoop Dogg persönlich. Das Ergebnis ist lupenrein. Die Imitationen von Dr. Dre und Suge Knight von Death Row Records fallen dagegen eher weniger spektakulär aus. Als Suge muss man sich sowieso nur pausenlos eine Zigarre zwischen die Zähne schieben.
Das Gleiche gilt für Notorios B.I.G. und den jungen Snoop Dogg – anschließend nachvertont vom alten Snoop Dogg persönlich. Das Ergebnis ist lupenrein. Die Imitationen von Dr. Dre und Suge Knight von Death Row Records fallen dagegen eher weniger spektakulär aus. Als Suge muss man sich sowieso nur pausenlos eine Zigarre zwischen die Zähne schieben.
Eminem fackelt in 8 Mile mit seinem Diss die Bude ab. N.W.A performen in Straight Outta Compton ihren Skandalsong Fuck Tha Police vor einer Horde angriffslustiger Polizisten. Wir als Zuschauer spüren das Feuer der Leidenschaft in unserer Brust, egal ob wir uns für Rap begeistern können oder nicht. In All Eyez On Me schafft die Leidenschaft den Sprung über die Kinoleinwand leider nicht. Es fehlen herausstechende Szenen, die einem Gänsehaut geben. Das „Finale“ schafft es gerade noch so, einen kleinen Eindruck zu hinterlassen, auch wenn da viel mehr Dramatik hätte drin sein können.
Im Gegensatz zu Straight Outta Compton verliert das Biopic von Benny Boom in jeder Disziplin. Weniger fesselnd, weniger dramatisch, weniger überzeugende Performances. Dabei besitzt All Eyez On Me einen verdammt überzeugenden Klon von Tupac als Trumpfkarte, verpasst aber die Möglichkeit, ihn auszuspielen. Hartgesottene Fans der Rap-Legende könnten dem Film aber dennoch eine Chance geben und am 16. Juni die Premiere besuchen. Schließlich wäre Tupac an diesem Tag 46 Jahre alt geworden.
Artikel vom 13. Juni 2017
Bin nach langer Zeit auch endlich mal dazu gekommen, mir den Streifen anzusehen. Ich muss sagen, ich bin schon etwas enttäuscht, da ich mir deutlich mehr erwartet habe. Ich fand die Erzählweise zum Großteil schon sehr langatmig. Wie der autor schon geschrieben hat, kein Vergleich zu straight Outta Compton.