Kritik: Blood Red Sky
EIN ALBTRAUMHAFTER FLUG INS UNBEKANNTE
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EIN ALBTRAUMHAFTER FLUG INS UNBEKANNTE
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Eine blutige Reise – Nadja (Peri Baumeister) sitzt mit ihrem Sohn Elias (Carl Anton Koch) in einem Flieger nach New York. Dort soll sie eine Behandlung für eine geheimnisvolle Krankheit bekommen, die ihr Leben seit einigen Jahren zur Hölle macht. Doch kaum ist das Flugzeug in der Luft, übernehmen Terroristen rund um Berg (Dominic Purcell) die Kontrolle und zwingen die Passagiere mit äußerster Gewalt zur Kooperation. Nadja muss sich entscheiden, ob sie die düsteren Kräfte, die ihre Krankheit ihr verleihen könnten, nutzen will, um sich, ihren Sohn und die anderen Fliegenden zu retten. Doch der Preis wäre ziemlich hoch…
Eigentlich hat Blood Red Sky viele Zutaten, die für einen guten Horror/Action-Thriller nötig sind: Eine spannende Prämisse, ein beklemmendes Set, jede Menge blutige Action und mit Peter Thorwarth (Bang Boom Bang) einen eigentlich fähigen Regisseur. Und doch will diese Mixtur nicht so richtig aufgehen.
Ein Problem liegt zunächst im Marketing des Films. Achtung, ab hier folgen Spoiler. Wobei man das nicht mehr so richtig als Spoiler bezeichnen kann, schließlich hat Netflix schon in allen Plakaten und Trailern verraten, dass es sich hier um einen Vampir-Horrorfilm handelt. Chancen auf einen coolen Twist gehen praktisch gegen Null, schade. Nun gut, Schwamm drüber, vielleicht kann der Film mit seiner Story überzeugen.
Okay, das war absichtlich irreführend formuliert, denn storytechnisch ist Blood Red Sky nicht sonderlich stark. Auch wenn der Film sich einer spannenden Prämisse bedient und diese mit einem coolen „Twist“ anreichert, kann weder die Spannung noch das Interesse so wirklich über zwei Stunden gehalten werden. Was stark und beklemmend beginnt, wird spätestens nach der ersten Stunde zu einem eher ermüdenden Kräftemessen zwischen einem dezent nervigen Antagonisten und Nadja. Da helfen auch blutige Splatter-Schlachten und sympathische Nebencharaktere wie Farid (Kais Satti) nicht weiter.
Wenn ein Horrorfilm eher langweilt, anstatt zu erschrecken und die innere Logik der Handlung mehr als ein Logikloch aufweist, dann läuft irgendwas falsch. Hätte man 30 Minuten des Films gestrichen und sich mehr auf ein klaustrophobisches Katz-und-Maus-Spiel fokussiert, wäre ich vielleicht zufriedener aus Blood Red Sky gegangen.
„Aber, aber!“, höre ich euch schon sagen, „Gibt es denn echt nichts, was dir gefallen hat?“ Und da kann ich euch sagen: Doch, das gibt es! Zunächst mal macht Peri Baumgarten in der Rolle der geplagten Nadja, die versucht gegen ihre inneren Dämonen anzukämpfen, einen guten Job! Natürlich kann sie mit ihrem Schauspiel ein, an vielen Stellen schwaches, Drehbuch in ein gutes Werk verwandeln. Aber mit dem Material, was sie hat, macht sie das Beste! Vor allem neben Kollegen wie Dominic Purcell (Prison Break), der eher gelangweilt wirkt, fällt das natürlich nochmal positiv auf.
Auch die Beziehung zwischen Nadja und ihrem Sohn Elias ist einer der Pluspunkte des Filmes. Denn im Kern ist Blood Red Sky neben dem ganzen „Horror“ vor allem eine Geschichte über eine Mutter und ihren Sohn. Auch wenn Elias überraschend abgeklärt und unbeeindruckt davon zu sein scheint, dass seine Mutter reihenweise Leute ermordet und relativ unbeschwert durch ein Flugzeug voller blutiger Leichen flitzt, ist es doch interessant zu sehen, wie die zwei miteinander interagieren und funktionieren.
Neben dem beeindruckenden Set (ein ausgemustertes Flugzeug, in dem sich gut 90 % der blutrünstigen Handlung abspielen), fällt die Masken- und Spezialeffektarbeit besonders auf. Menschen mit Blut- und Monsterangst sollten einen großen Bogen um den Horrorstreifen machen, hält er doch nicht mit zahlreichen gruseligen Fratzen und vermutlichen mehreren Hektolitern an Blut zurück.
Eine spannende Prämisse, eine starke Peri Baumgarten in der Hauptrolle und tolle Effekte können nicht über eine vorhersehbare Handlung, diverse Logiklöcher, zahlreiche Längen und das Ausbleiben von wahren Horror-Momenten hinweghelfen. Blood Red Sky ist in der Idee gut, in der Ausführung aber eine Enttäuschung.
Artikel vom 11. August 2021
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