7.1/10

Kritik: Der schwarze Diamant

ADAM SANDLER MAL ANDERS

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Genres: Drama, Krimi, Thriller, Startdatum: 31.01.2020

Seit mehr als 20 Jahren mischt Adam Sandler in fast jeder durchwachsenen Komödie mit. Ob der Kindsköpfe-Clown in diesem Drama passend besetzt ist und ob der neue Streifen der Safdie-Brüder uns überzeugt hat, erfahrt ihr in der Kritik.

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#Animefan #Gogoyubari #Absurd

Darum geht’s

Der gerissene Juwelier Howard Ratner (Adam Sandler) boxt sich von einer Gaunerei zur nächsten. Immer seinen eigenen finanziellen Vorteil im Blick versucht er, sich im hektischen Manhattan an das große Geld zu kommen. Dabei ist er genauso skrupel- wie erfolglos, denn seine Spielsucht und seine Nachlässigkeit erschweren ihm die Geschäfte ganz gewaltig. Da kommt ihm der illegal aus Äthiopien eingeflogene Opal ganz gelegen, denn dessen Wert schätzt Howard auf über eine Million Dollar – eine Summe, mit der er seine Schulden bei seinem Schwager, dem gefährlichen Kredithai Arno (Eric Bogosian) begleichen könnte. Auch der Basketballspieler Kevin Garnett (Kevin Garnett) interessiert sich für den Stein und Howard verleiht ihn für nur eine Nacht als Glücksbringer. Natürlich ist der Stein am nächsten Tag plötzlich unauffindbar und die Schlinge um Howards Hals zieht sich langsam zu.

Sandler als tragischer Hauptakteur

Eigentlich ist Howard ein richtiger Unsympath. Seine Frau (Idina Menzel) betrügt er, seine Geliebte (Julia Fox) beschimpft er und Kunden haut er übers Ohr. Und trotzdem hat man irgendwie Mitleid mit ihm und das liegt ganz klar an Adam Sandlers ganz und gar nicht komischen Darstellung des gierigen Ganoven.

Glänzend repräsentiert er einen Charakter, der von einem Deal zum nächsten hastet ohne auch nur einen Moment lang inne zu halten, stets getrieben von einer fast schon notorischen Sucht nach Erfolg, nur um im nächsten Moment zu scheitern und zu verzweifeln. Und spätestens dann erkennt man, dass hinter Adam Sandlers dümmlich grinsenden Fassade wirklich ein facettenreicher Schauspieler steckt, der mehr zu bieten hat als flache, abgegriffene Lacher. Obwohl Sandler eine gewisse Komik wohl nie ganz loswerden kann, erscheint sie hier in einem völlig neuen Licht. Gepaart mit der schieren Hoffnungslosigkeit in Howards Leben, die ihn zu einer lächerlichen Witzfigur in den Augen seiner Familie, Freunde und Feinde werden lässt, wird Sandlers Grinsen zum Symbol seines Scheiterns.

Angespannte Atmosphäre

Das Regie-Duo Benny und Josh Safdie (Good Time) legt im Film ein strammes Tempo vor. Obwohl das Thema rund um einen verzweifelten Spieler schon abgegriffen scheint, schaffen die Safdie-Brüder hier eine neue Dimension in einer schon bekannten Handlung, sodass die Geschichte um Howard alles andere als langweilig wird.

Der Protagonist bekommt keine Verschnaufpause, wickelt oft mehrere Geschäfte gleichzeitig ab und muss unter den Konsequenzen leiden. Immer wieder prallen Howards kontrastive Eigenschaften aufeinander: im einen Moment ist er ein spießiger Familienvater, der die Theatervorstellung seiner Tochter besucht und im nächsten Moment wird er schon von gewaltbereiten Gläubigern über den Schulparkplatz geprügelt. Das Timing in Howards Leben stimmt in keinem Augenblick, die Dialoge laufen oft parallel und überschlagen sich, nie wird eine Handlung wirklich abgeschlossen. Das macht den Film nicht nur unerträglich spannend sondern verwandelt ihn in ein absurdes Kompositum von unglücklichen Ereignissen und bitteren Entwicklungen, die nie ein Ende zu haben scheinen.

Überraschend grotesker Soundtrack

Unterstützt wird das hektische Treiben durch den nicht weniger aufwühlenden Soundtrack von Daniel Lopatin, der schon bei Good Time mitgewirkt hat. Die musikalische Begleitung ist aus einer Mischung von verschiedenen Stilen zusammengesetzt, Electro sticht jedoch ganz klar heraus. Das Zusammentreffen der unterschiedlichen Musikrichtungen, wie zum Beispiel Synthesizer und Chor, unterstreicht den absurden Effekt der Schnitt-und Kamera-Kombination und lässt viele Szenen fantastisch abgehoben wirken. Der Sound im Film ist durchgehend präsent, spitzt sich immer wieder zu und sitzt uns beharrlich im Nacken, genau wie Howards Probleme und die verschiedenen Gefühle, die nicht nur er, sondern auch die anderen Rollen im Film erleben. Somit begleiten Lopatins Klänge nicht nur die Story, sondern repräsentieren auch die unglaublich vielfältige und konfuse Gefühlswelt der Figuren.

Fazit

7.1/10
Ordentlich
Community-Rating: (1 Votes)
Handlung 6/10
Spannung 8/10
Schauspiel 7.5/10
Soundtrack 8/10
Charaktere 6/10
Details:
Regisseur: Benny Safdie, Josh Safdie,
FSK: 16 Filmlänge: 135 Min.
Besetzung: Adam Sandler, Julia Fox, Keith Williams Richards, Kevin Garnett,

‘Der schwarze Diamant’ – anstrengend, aber sehenswert!

Insgesamt ist Uncut Gems ein solides Drama. Jedoch steht hier keine originelle Handlung im Vordergrund, sondern viel eher die herausragende schauspielerische Leistung der Darsteller, allen voran Adam Sandler, der hier seit langem eine Rolle übernimmt, die mehr zu bieten hat als geistlose Gags. Benny und Josh Safdie gelingt es, die Spannung nie wirklich abklingen zu lassen. Es gibt keine wirkliche Pause der Ereignisse, sondern permanent neue Katastrophen in Howards Leben, was uns zugleich nervös aber auch ungeduldig gemacht hat. Die Frage, wie und wann Howard eine Lösung für den ganzen Trubel findet stellt sich während der gesamten Laufzeit des Films. Ergänzt wird das Durcheinander durch den Soundtrack von Lopatin, der genauso willkürlich wirkt wie Howards Handeln. Der schwarze Diamant ist kein Film zum Entspannen und genauso wenig zum Durchatmen, wer aber Lust auf einen rasanten Ritt durch das Leben eines Versagers hat, sollte ihn sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Artikel vom 6. April 2020

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