Kritik: Hot Rod – Mit Vollgas durch die Hölle
GAG-FEUERWERK MIT HOHER TREFFERQUOTE
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Rod Kimble (Andy Samberg) ist ein ganz normaler Teenager, der mit seinen Motorrad-Stunts in die Schuhe seines verstorbenen Vaters treten will. Dieser soll einst der Testfahrer für den größten Stuntman aller Zeiten gewesen sein: Evil Knievel. Zusammen mit seinem Halbbruder Kevin (Jorma Taccone) und seinen Freunden Dave (Bill Hader) und Rico (Danny McBride) verpatzt Rod jedoch einen Stunt nach dem anderen – sehr zur Belustigung seines zynischen Stiefvaters Frank (Ian McShane). Als Frank jedoch einen Herzinfarkt erleidet, entschließt sich Rod dazu, sein Stunttalent zu nutzen, um die teure Herztransplantation für seinen verhassten Stiefvater zu bezahlen. Dies tut er nicht ohne Grund: immerhin wollte Rod noch einmal in seinem Leben dem körperlich überlegenen Frank so richtig in den Arsch treten. Für das waghalsige Unterfangen kommt Rods hübsche Nachbarin und Jugendliebe Denise (Isla Fisher) dem planlosen Team zu Hilfe…
Die Erfolgsgeschichte von The Lonely Island ist schlichtweg faszinierend: nach abgeschlossenem Studium zogen die langjährigen Freunde Andy Samberg, Jorma Taccone und Akiva Schaffer in ein kleines Apartment in Los Angeles, wo sie humorvolle Kurzfilme und Parodien drehten, um diese auf YouTube zu teilen. Schon kurz darauf wurde Saturday Night Live Produzent Lorne Michaels auf die jungen Talente aufmerksam und verpflichtete sie sogleich für die kommenden Staffeln. Es folgten unzählige, enorm erfolgreiche Kurzfilmbeiträge, drei weltweit bekannte Fake-Rap-Alben mit Stars wie Justin Timberlake, Lady Gaga und Michael Bolton, eigene Spielfilme (MacGruber, The Watch – Nachbarn der 3. Art) und etliche Auszeichnungen.
Zugegeben, “Hot Rod – Mit Vollgas durch die Hölle” ist in mancherlei Hinsicht ein recht minimalistischer Film. Der hauchdünne Plot beispielsweise dient vielmehr als Spielwiese für ausgefallene Sketche, ganz in der Manier von Saturday Night Live. Dabei werden auf völlig unspektakuläre Weise Feuerwerkskörper entzündet, Kioskverkäuferinnen angebaggert und Stuntevents geplant. Eben jene Stunts sind dabei sicherlich die humoristischen Höhepunkte des Films. Regisseur Akiva Schaffer inszeniert die ausgefallenen Ideen des Stuntteams so bierernst und konsequent, dass man als Zuschauer nicht anders kann, als lauthals los zu prusten – vor allem dann, wenn es unseren Protagonisten zum wiederholten Mal mit Karacho auf die Fresse legt.
Auch ein eigentlich belangloser Dialog zwischen Rod und Kevin wird von Schaffer förmlich zelebriert, wenn das Gespräch kurzerhand zu einem “A cappella”-Remix umfunktioniert wird. Solche Szenen entziehen sich freilich nicht nur jeglicher Logik, sondern auch jeder handwerklichen Norm, was jedoch der Gagdichte und den einfallsreichen Überraschungsmomenten des Films absolut dienlich ist. Ebenfalls positiv auffallend ist die Tatsache, dass Hot Rod – Mit Vollgas durch die Hölle erfrischender Weise ohne peinlichen Fäkalhumor auskommt, in dem sich viele zeitgenössischen Komödien à la “Kindsköpfe” gerne mal verlieren.
Zwischen all dem bunten Treiben aus Sketchen und wilden Regieeinfällen ist das größte Plus von Hot Rod – Mit Vollgas durch die Hölle das brillant aufgelegte Ensemble. Andy Samberg, der jüngst einen Golden Globe für seine großartige Performance in Brooklyn Nine-Nine gewann, spielt Rod als herrlich naiven und zutiefst sympathischen Teenager mit großen Ambitionen. Sambergs SNL-Kollegen Jorma Taccone, Bill Hader und Danny McBride liefern dank ihrer idiotisch angelegten Rollen allesamt urkomische Momente ab. Auch ist das herrlich selbstironische Spiel von Ian McShane (Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten) als machohafter Stiefvater eine wahre Freude. Lediglich Isla Fisher bleibt etwas hinter ihren Kollegen zurück – sie dient den romantisch-süßen Szenen des Films, mehr aber auch nicht. Dafür beweist Will Arnett einmal mehr, was für ein schmierig-narzisstischer Macho in ihm steckt.
Der Film ist eine schlicht herrlich abgedrehte Komödie mit massenhaft witzigen Einfällen und gut aufgelegten Schauspielern. Für Fans von Saturday Night Live und The Lonely Island absolutes Pflichtprogramm!
Artikel vom 8. Oktober 2017
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