Marvel Studios wusste schon immer, wie wichtig es ist, Abwechslung auf die Leinwand zu bringen. Die ersten Filme aus dem MCU, wie beispielsweise die ersten Solofilme von Iron Man, Thor und Captain America haben noch sehr ähnliche Farbgebungen und unterscheiden sich hauptsächlich im Setting. Doch zunehmend haben die Filme angefangen ihre eigene Marke zu werden. So ist Spider-Man eher eine quirlige Teenager/ Coming-of-Age Geschichte, Black Panther spielt mit Sci-Fi und Utopie, gepaart mit einem unglaublichen Soundtrack und Ant-Man ist der Comic Relief der sich selbst nicht wirklich ernst nimmt. Dadurch wiederholen sich die Stile der Filme nicht immer wieder und der:die Zuschauer:innen müssen bei jedem Film aufs neue für sich entscheiden, ob sie ihn gut finden oder eben nicht. Vor allem die Solofilme können von Menschen geschaut werden, die bisher noch keine der Vorgänger gesehen haben.
Erwartet unerwartet
Daher ist es auch kein Wunder, dass bei Shang-Chi versucht wurde, eine neue Richtung einzuschlagen. Mit einem überwiegend asiatischen Cast spielt Shang-Chi auch hauptsächlich in China. Wenn man schließlich aus dem westlichen San Francisco in das von Neonlichtern und Nachtleben dominierte Macau entführt wird, erlebt der Film eine drastische Wendung. Inhaltlich fängt hier der Film erst richtig an, doch auch optisch wurde eine 180° Richtung hingelegt. Der Actionfilm mutiert nun schnell zum Fantasyfilm und die gedeckten Farben von San Francisco werden zu satten, schimmernden Farben auf Drachenschuppen und Fellen der vielen Wesen, die Ta Lo zu bieten hat. Eine mutige Wende, aber durchaus nicht zu abrupt. Ein negativer Aspekt wäre hierbei, dass es spätestens ab dem Punkt in Ta Lo sehr CGI-lastig wird. Selbst auf jemanden, dem CGI nicht allzu viel ausmacht, könnten diese Szenen teilweise sehr überladen wirken. Schon für Marvel ist die Welt von Ta Lo ungewöhnlich bunt doch nichtsdestotrotz unglaublich ästhetisch.
Repräsentation mit Köpfchen
Alles in allem wirkt Shang-Chi jedoch vor allem authentisch. Dabei ist der wichtigste Punkt mitunter die Tatsache, dass meistens Chinesisch gesprochen wird. Wenn dies mal nicht der Fall war, wurde diese Situation in einen passenden Kontext gesetzt (Katys Chinesisch ist zum Beispiel zu schlecht, weshalb mit ihr, oder wenn sie dabei ist, zum größten Teil Englisch gesprochen wird). Doch auch in Sachen Setdesign oder der Darstellung verschiedener Traditionen und Mythologien kam mir der Film als nicht-asiatische Zuschauerin sehr glaubwürdig herüber. Dabei bildete der Soundtrack ein Gegenpol zu den traditionell wirkenden Settings. Auch hier wurde darauf geachtet, möglichst viele asiatische Künstler:innen zu inkludieren. Anderson .Paak hat aber, wie in vielen Disney Produktionen, auch seinen obligatorischen Track. Qualitativ machte mir das wiederholte Hören des Albums zum Film ähnlich viel Spaß, wie es einst bei Black Panther der Fall war.
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